Inferno Festival 2025
In der Wiege des Black Metal

Konzertbericht

Billing: Abbath, 1349, Satyricon, Behemoth, Dødheimsgard, Necrophobic, Tiamat, Batushka, Gaerea, Blood Incantation, Kylesa, Septicflesh, Syn, Udåd, Spectral Wound, In The Woods..., Rosa Faenskap, Ponte Del Diavolo, Non Est Deus, Aeternus, Attan, Sibiir, Violent Magic Orchestra (VMO), YR, Malum, UMA, Toft, Minami Deutsch, John Cxnnor, Feral Nature, Kirkebrann, Svart Lotus, Nel Buio, Coven, Cadaver, Aura Noir, Rotting Christ, Lamentari, Schammasch, Naglfar, Tsjuder, Schwein, Angist, Abyssic, Seth, Thus, Nattverd, Bythos, Celeste, Negative Plane, Vorbid, Arv, Bolverk, Crest Of Darkness, IHXHI, Aasar, Vingulmork, Messier 16, Magister Templi, Hate Angel, Dizmal und Bismarck
Konzert vom 17.-20.04.2025 | Rockefeller, Oslo

Inferno Festival & Konferenz Tag 2

Tag 2 der Konferenz beginnt mit den Festivalpräsentationen. Das Inferno gibt so anderen Festivals eine Bühne, sich vorzustellen. Im Anschluss folgt ein Panel mit aktuell wenig Zuversicht. Es geht um den Einfluss der US-Zölle auf die Musikindustrie. Speziell das Touren europäischer Bands in den USA dürfte teurer und schwieriger werden. Merchverkäufe werden unter Zöllen leiden, die sich durch die Lieferkette ziehen. Damit könnte ein wichtiger Markt für europäische Bands wegbrechen. Ole André Farstad (ABBATH) hört schon jetzt von vielen Bands, dass man lieber nicht in den USA touren sollte. Kanada könnte das kompensieren, aber lohnt sich eine reine Kanada-Tour bei der geringen Bevölkerung dort?

Foto vom Inferno Festival 2025

Das Panel „The Future Of The Industry: USA And Canada Touring And Tariffs“

Der Tag ist dicht gepackt mit Inhalten. In „Let’s Get Physical“ geht es um das Fitbleiben auf Tour; „Black Is The New Black“ dreht sich um Mode im Metal. Bei „Head B*tch In Charge“, dessen Titel nicht überall gut ankommt, berichten Frauen in Führungspositionen im Metal von ihrem harten Weg dorthin. Außerdem plaudern Karikaturist Hugleikur Dagsson und Metalfotograf Jeremy Saffer aus dem Nähkästchen.

Schnitt zum Rockefeller. Dort begrüßt uns eine lange Schlange, denn es geht mit einem Highlight los. GAEREA eröffnen auf der Main Stage. Die Hälfte des Sets reservieren sie für ihr aktuelles Album „Coma“, auf dem sie erstmals auch Klargesang verwenden. Der funktioniert live sehr gut, kommt aber wenig zum Einsatz. Die schon immer energiegeladene Performance der Band hat nochmal an Dynamik zugelegt und ist schwer zu toppen. Danach schreien ROSA FAENSKAP Klartext über progressive Werte. Post-Black meets Hardcore mit Themen wie Queerness? Sehr erfrischend!

Foto vom Inferno Festival 2025

Gaerea auf dem Inferno Festival 2025

Mit BLOOD INCANTATION folgt ein weiterer Soundcheck-Sieger. Sie spielen ihr Gewinneralbum „Absolute Elsewhere“ in voller Länge und sorgen ohne Schnickschnack und mit purem Können für ganz viel Stimmung. Ähnlich sieht es bei PONTE DEL DIAVOLO aus. Mit ihrem eigenwilligen Mix aus Doom und anderen Stilen bieten sie viele interessante Momente. So ist ihr Einsatz von zwei Bässen ein seltenes Stilmittel, das wirkt.

Nachdem KYLESA als eine der wenigen Prog-Bands sludgige Vibes versprüht haben und es mit NON EST DEUS wieder schwarz geworden ist, ist es Zeit für SEPTICFLESH auf der Hauptbühne. Und natürlich haben auch sie unseren Soundcheck mit „Modern Primitive“ gewonnen. Davon gibt es einiges auf die Ohren. Die Griechen hämmern unablässig auf das Inferno-Publikum ein und sorgen für ordentlich Bewegung im Pit. Damit wäre die Frage „Do you have the energy?“, die Fronter Spiros Antoniou des Öfteren stellt, schon beantwortet.

Foto vom Inferno Festival 2025

Septicflesh auf dem Inferno Festival 2025

Im John Dee beschließen AETERNUS den Abend mit Black-Death, bevor 1349 im Rockefeller noch mal alles abreißen. Doch es gibt nicht nur rasante Gitarren und Blast Beats zu hören, sondern auch schleppende Momente zum Durchatmen. Die Stimmung bleibt jedoch gleich: Kälte, Aggression und Garstigkeit bilden einen wahrlich infernalen Abschluss des zweiten Festivaltags.

Inferno Festival Tag 3

Die Konferenz ist zu Ende, doch einige Events finden auch am Samstag statt. Es gibt eine Drum Clinic mit Krimh (u. a. SEPTICFLESH) sowie eine Guitar Clinic mit BEHEMOTH. Diese sind allerdings nicht inklusive und kosten extra.

Wir nutzen den Vormittag für eine Touri-Erfahrung der anderen Art und machen die Black-Metal-Sightseeing-Bustour. Beim Gedanken daran werden viele die Nase rümpfen. Kaffeefahrt zum Grab von Euronymous? Während das nicht ganz falsch ist, ist die Tour alles andere als geschmacklos und sensationalistisch. Sie wird traditionell von Anders Odden (u. a. CADAVER) geleitet, der die Anfänge der Black-Metal-Szene in Norwegen mitgemacht hat und ein Weggefährte von Euronymous und Co. war. Das Herzstück der Tour sind daher nicht die paar Foto-Ops an historischen Orten, sondern die vielen Einblicke und Anekdoten von Anders, fernab von Presse, Buch und Film. Außerdem spielt er im Bus eine Reihe rarer und sogar unveröffentlichter Stücke vor.

Foto vom Inferno Festival 2025

Der Black-Metal-Sightseeing-Bus auf dem Inferno Festival 2025

Los geht es, zugegebenermaßen, touristisch. Erster Halt ist der Bahnhof in Langhus, dem Heimatort von MAYHEM. Dort dürfen wir das berühmte Haltestellenbild im Original-Wartehäuschen nachstellen. Dann besuchen wir das Grab von Euronymous. Hier ist die Stimmung erwartungsgemäß gedrückt, während Anders erzählt, wie er die Geschehnisse erlebt hat. Er hätte Euronymous an dem Abend besuchen sollen, hatte aber eine andere Verabredung.

Es geht zu Neseblod Records, ehemals Helvete. Durch den engen Laden die Wendeltreppe runter in den verwinkelten Keller. Der berühmte Black-Metal-Raum hat den Brand vor einem Jahr unbeschadet überstanden. Hier wird ausgiebig fotografiert, bevor es zur letzten Station geht. Die Holmenkollen-Kapelle wurde 1992 von Varg Vikernes und Co. niedergebrannt und später neu errichtet. Hier endet die Tour mit einer Reflexion über den Black Metal und wie dieser Menschen verbindet.

Foto vom Inferno Festival 2025

Bitte recht unfreundlich: metal.de im Helvete-Keller

Die Tour endet pünktlich vor Beginn des Festivals. Dort eröffnen COVEN den dritten Tag. Die am längsten bestehende Band auf dem Festival gibt es seit 1967. Damit ist sie älter als die meisten Anwesenden. Als okkulte Wegbereiter:innen passen COVEN trotz der etwas anderen Musik gut ins Programm. Ebenfalls exotisch wird es im Anschluss im John Dee mit SCHWEIN.

Besonders nach der Tour am Morgen freuen wir uns aber auf CADAVER. Eben noch unser Guide, steht Anders Odden nun auf der Main Stage. Das Trio spielt äußerst tighten Death Metal, bei dem besonders der E-Kontrabass einen interessanten Akzent setzt. Neue Stücke gibt es leider nicht, obwohl das anstehende Album „Hymns Of Misanthropy“ bereits eine Woche später rausgeht. Mit ANGIST folgt im John Dee ein echtes Bonbon, denn die Band gab es außerhalb Islands noch nie zu sehen. Ihr roher Black-Death hat etwas herrlich Ursprüngliches.

AURA NOIR lassen sich im Festivalheft als „Norway’s ugliest band“ bewerben. Gemeint ist damit die kompromisslose Musik. Ihr Black-Thrash kommt ohne Schleifchen daher und hält dieses Versprechen. Den bereits zweiten Kontrabass an diesem Tag haben ABYSSIC mitgebracht. Anders als bei CADAVER, wo er gezupft wird, spielen ihn ABYSSIC mit Bogen. Zusätzlich gibt es einen regulären Bass. Ihr theatralischer Mix hat ordentlich Bombast vom Band; ein zweischneidiges Schwert.

Foto vom Inferno Festival 2025

Rotting Christ auf dem Inferno Festival 2025

Mit voranschreitender Stunde nähern wir uns den Headlinern. Vorletzte Band auf der Hauptbühne sind ROTTING CHRIST, die das Inferno-Publikum von Anfang an in der Hand haben. Schon früh entwickelt sich ein ordentlicher Pit, der die Show über anhalten wird. Fronter Sakis Tolis betont in einer Ansage, wie er sich über die Anwesenheit von Menschen aus aller Welt freut, und erntet Applaus dafür.

SETH haben zwei realistische aufgespießte Köpfe auf der Bühne, mit denen der Fronter gerne posiert. Besonders „La Morsure Du Christ“ lässt schmunzeln, denn es ist der Titeltrack des Albums, dessen Cover die brennende Notre Dame ziert. SATYRICON machen den Sack auf der Hauptbühne zu. Spätestens jetzt ist kaum ein Durchkommen mehr und der verwinkelte Schnitt des Venues rächt sich. Wir erspähen trotzdem etwas aus der Ferne und freuen uns über ein ausgedehntes Set mit einem breiten Querschnitt durch die Diskografie.

Foto vom Inferno Festival 2025

Apropos Satyricon, wir kommen nicht drauf, an wen uns dieser Herr erinnert…

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30.04.2025

headbanging herbivore with a camera

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