Inferno Festival 2025
In der Wiege des Black Metal
Konzertbericht
Das Inferno Festival in Oslo ist seit seiner Gründung 2001 stetig gewachsen. Das Festival über Ostern hat ein reichhaltiges Rahmenprogramm, dessen Herzstück die Inferno Music Conference ist. Außerdem gibt es die Black-Metal-Bustour durch Oslo – geführt von dem Zeitzeugen Anders Odden (u. a. CADAVER). Hinzu kommen ein Tattoo-Fair, eine Kunstausstellung und viele weitere Events. Eine Spielwiese, auf der man sich das eigene Festivalerlebnis nach Gusto zusammenstellen kann. Wir haben das Event durchgetestet und die Eckdaten in diesem Festivalbericht zusammengefasst. Am Ende des Artikels findet ihr einen Kassensturz. Mehr fürs Auge gibt es in unserem Recap-Video auf Instagram.
Das diesjährige Festival wurde vom Tod des Festivalchefs Jan-Martin Jensen überschattet. Bevor er im Herbst an Krebs erkrankte, hatte er aber alle Bands gebucht, und das Festivalteam veranstaltete die aktuelle Ausgabe in seinem Andenken. Viele Künstler:innen zollten ihm bei der Gedenkfeier und auf der Bühne Tribut. Dabei wurde der große Einfluss sichtbar, den er auf die norwegische und internationale Metal-Community hatte.
Bandauswahl
Die Bands stehen im Zeichen des Extreme Metal, wobei die starke Präsenz des Black Metals auffällt. In Norwegen nicht verwunderlich. Auch der Death ist heimisch auf dem Inferno Festival, und viele Bands bewegen sich zwischen Genres und mischen Prog, Doom und moderne sowie elektronische Klänge unter. Während man auf der Main Stage etablierte Künstler:innen findet, bietet das Festival auch jungen Bands und dem Underground eine Bühne und kümmert sich so um den Nachwuchs. Pro Tag spielen 15 bis 16 Bands. Neun davon im Hauptgebäude, ohne Überschneidungen, aber auch ohne Pausen. Die restlichen Bands spielen bei Clubshows, die im Ticket inklusive sind und meist vor dem Hauptprogramm stattfinden.
Anreise und Unterkunft
Um einen Flug wird man bei der Anreise nach Oslo nicht herumkommen. Vom Flughafen geht es in 20 Minuten bequem mit dem Zug in die Stadt. Wenn man statt des fancy Flughafenexpresses den genauso schnellen Regionalzug nimmt, spart man die Hälfte des Fahrpreises. Zu empfehlen ist die App ‚Ruter‘ für den öffentlichen Nahverkehr in Oslo.
Norwegen und Oslo sind nicht billig, doch das Inferno Festival hat vorgesorgt, denn es gibt Sonderkonditionen. Das Festivalhotel Clarion Hotel® The Hub ist am Hauptbahnhof und in Laufweite zu allen Venues. Statt über 200 Euro pro Nacht haben wir für das Einzelzimmer 85 Euro bezahlt – Frühstück inklusive. Dieses Frühstück hat es in sich, und es hatte sich schon Monate zuvor bis zu uns herumgesprochen. Im Hotel finden die Konferenz sowie andere Programmpunkte statt. Trotz der regulären Gäste ist das Hotel vom Festival vereinnahmt. Die Bands sind dort untergebracht, es läuft Metal und das Personal trägt Inferno-Shirts. Woanders zu buchen, können wir nicht empfehlen.

Stilechte Begrüßung im Hotelzimmer
Eine Venue-Tour
Die Haupt- und Nebenbühne befinden sich im Rockefeller und John Dee, im gleichen Gebäude einige Minuten vom Hotel. Im Gebäude gibt es viel zu entdecken. Der Altbau ist verwinkelt und zu Beginn nicht einfach zu navigieren. Den Durchgang zum John Dee mussten wir erstmal suchen. In allen Ecken und Winkeln gibt es Programm, beispielsweise Autogrammstunden, eine kleine Shoppingmeile, das Tattoo-Fair, einen ESP-Stand, Metalheands Against Bullying und Kunst.
Über den mehrstöckigen Balkon im großen Saal gelangt man zur Dachterrasse, von der eine weitere Bar abgeht. Es heißt also, auf Entdeckungstour gehen, um nichts zu verpassen. Immer wieder findet man neue Toiletten und Bars. Für Zu- und Ablauf ist bestens gesorgt. Ein Nachteil des Schnitts ist, dass bestimmte Bereiche beengt und schnell überlaufen sind. Wer zur kleinen Bühne will, muss früh los, denn sie wird gesperrt, wenn es zu voll wird. Außerdem ist kaum Platz für Sitzgelegenheiten, weshalb es sehr wenige gibt.

Nicht zu übersehen: Das Rockefeller
Inferno Festival & Konferenz Tag 1
Um 11:00 Uhr startet die Inferno Music Conference. In zwei parallelen Sessions à 45 Minuten besprechen Expert:innen aktuelle Themen der Musikindustrie. Die Konferenz richtet sich an Professionals aus dem Business, doch Tickets sind frei erhältlich. Eine Teilnahme legen wir allen ans Herz, die interessiert, was hinter den Kulissen passiert. Es gibt beispielsweise Einblicke in die Preisgestaltung von Tickets und Produkten – ein Thema, das auch bei uns in der Kommentarspalte diskutiert wird.
Ein Highlight ist „In Defense Of Valhalla“ über die Vereinnahmung der nordischen Mythologie und Kultur durch rechte Kreise, und was man dagegen tun kann. Zuerst gibt es einen Talk von Guðni Th. Jóhannesson, Geschichtsprofessor an der Universität Islands und ehemaliger isländischer Präsident. Es folgt ein Panel bestehend aus ihm, dem Archäologen Ben Raffield und Johan Hegg (AMON AMARTH), moderiert von Gunnar Sauermann (Metal Hammer). Sie arbeiten anhand historischer Fakten die Sinnlosigkeit des Ariermythos heraus, erörtern, wie Medien wie Musik aufklären können und wie wichtig es ist, der Instrumentalisierung entgegenzutreten.

Das Panel „In Defense Of Valhalla“
Ein weiteres wichtiges Thema ist der Metal-Nachwuchs. „Bridging The Gap For The Next Generation“ behandelt den steigenden Altersdurchschnitt auf Festivals sowie Werte und Konsumverhalten jüngerer Hörer:innen. Um langfristig zu bestehen, müssen Bands und Festivals diese neuen Gegebenheiten verstehen und darauf reagieren. Einen wichtigen Punkt erwähnt Markus (Bart) Grassek, Labelmanager von Metal Blade Records Deutschland. Er räumt mit dem Mythos auf, dass Metal inklusiv sei, und betont, dass er viel diverser werden muss.

Das Panel „Bridging The Gap For The Next Generation“
Um 16:00 Uhr öffnen sich die Tore des Rockefeller. Die Einlasskontrolle geht schnell vonstatten. Den Anfang machen DØDHEIMSGARD auf der Hauptbühne. Sie haben einiges aufgefahren und präsentieren ihre avantgardistische, Black-Metal-basierte Melange unter anderem mit Chor, Geige und DJ. Ihr Fokus liegt auf ihrem aktuellen Album „Black Medium Current“, mit dem sie Platz 1 in unserem Soundcheck geholt haben. Damit sorgen sie für einen starken Einstieg.
Es folgt die norwegische Newcomerband SYN im John Dee, bevor es auf der Main Stage mit NECROPHOBIC weitergeht. Diese werden mit Jubel von der knallvollen Halle begrüßt. Auch sie waren mit „In The Twilight Grey“ Platz 1 im Soundcheck und überzeugen von Beginn an mit Oldschool-Vibes und Melodik. Neben ihrer tighten Performance halten sie die Menge durch Fronter Anders Strokirks Interaktion mit dem Publikum bei Laune. Er stellt sicher, dass auch auf den Rängen alle dabei sind.
Mit UDÅD folgt eine weitere noch frische Band aus Norwegen. Ihr bisher einziges Album „Udåd“ spielen sie in voller Länge. Im Anschluss präsentieren TIAMAT ein besonderes Set. Rund zwei Drittel sind den Alben „Clouds“ und „Wildhoney“ aus den Jahren 1992 und 1994 gewidmet. Eine nostalgische Erfahrung zwischen Doom- und Gothic Metal. Härter geht es dagegen bei SPECTRAL WOUND zu. Herrlich schwarz, aber mit reichlich Atmosphäre, reißen sie das John Dee ein.

Batushka auf dem Inferno Festival 2025
Das Publikum des Inferno Festivals ist somit perfekt auf BATUSHKA vorbereitet, die seit Kurzem ohne Namensverwirrungen auskommen. Sie beginnen ihr Set mit dem obligatorischen Anzünden der Kerzen. Die Band spult ihr bekanntes Programm ab, aber es funktioniert einfach trotzdem. Beim Intro zu „Yekteníya 3“ klatscht die ganze Halle mit und wird Teil des Rituals. Eine Besonderheit gibt es jedoch an diesem Abend: Auf dem Sarg steht ein Bild von Jan-Martin Jensen – die BATUSHKA-Version eines Shoutouts.
IN THE WOODS… haben im April 2025 mit „Otra“ Platz 2 im Soundcheck belegt und spielen große Teile davon. Damit sorgen sie für progressivere Klänge, bevor ABBATH den Abend beschließen. Die legen druckvoll los, zünden Feuerbälle und nebeln zwischenzeitlich die ganze Halle ein. Zu hören gibt es ausschließlich IMMORTAL-Klassiker. Das ist das Thema der ganzen Tour und passt an dieser Stelle besonders gut.
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