Under the Black Sun 2018
Welcome to Hell

Konzertbericht

Billing: 777, A Canorous Quintet, Anal Vomit, Arcturus, Author, Batushka, Blood Red Fog, Chaos Invocation, Cirith Gorgor, Délétère, Halphas, Horn, Master's Hammer, Mosaic, Nocturnal, Outre, Schrat, Shroud Of Satan, Sigh, Throneum, Utuk Xul, Wolves In The Throne Room, Steingrab und Hellfire Deathkult
Konzert vom 05.07.2018 | Freilichtbühne Friesack, Friesack

Den Donnerstagabend eröffnen STEINGRAB mit einer recht verschlafenen, aber dennoch soliden Darbietung. Der eingängige Sound kommt auch bei einem kleinen Metal Fan gut an: Frenetisch schlägt der Junge im Takt einen Stock auf die Rasenfläche vor der von hohen Baumwipfeln gesäumten Bühne, als sich ein mit Corpsepaint verschmierter Mann in Lederhose und Kutte zu ihm setzt. Kurz weicht der grimmige Gesichtsausdruck des Finnen einem liebevoll fürsorglichen Lächeln, das nicht so ganz mit dem Black-Metal-Makeup zusammenpassen will. Dann zieht er weiter, um mit AUTHOR das noch spärlich gesäte Publikum zu unterhalten.

Der Einbruch der Dämmerung ist an diesem Abend wahrlich ein Segen. Mit UTUK XUL hält zudem satanischer Black Metal Einzug und lockt so manches Grüppchen aus seinem schattigen Versteck. Das kolumbianische Trio beeindruckt mit langen Instrumental-Strecken und tief röhrenden Vocals, diabolisch verhallend mit einem Hauch von Aggressivität darin. Langsam schreiten sie, ähnlich einem Sprechgesang voran, und durchbrechen damit düstere Soundwände. Das Schlagzeug gibt dabei einen zügigen Takt an und wird im facettenreichen Spiel durch die ein oder andere Off-Beat-Passage aufgelockert. Bis auf die grummeligen Ansagen, die mit angetrunkenem Grölen und ein paar gereckten Fäusten quittiert werden, passiert an der Interaktionsfront nicht viel. Der Standpunkt der Band wird mit dem obligatorisch umgedrehten Drumstick-Kreuz deutlich gemacht, ehe die Gruppe mit den Worten „See you in hell“ ganze zwanzig Minuten vor festgesetztem Ende die Bühne verlässt.

Es folgen ANAL VOMIT aus Peru – der Name ist Programm, denn in einem instrumentalen Chaos aus Blackened Thrash scheinen die Jungs eher gegeneinander als miteinander zu spielen und gewinnen dadurch nicht nur Sympathiepunkte, sondern auch einen gewissen Unterhaltungswert.

FIN sind der Headliner des Abends. Das Bühnenlicht erhellt die umstehenden Bäume in mystischen Grüntönen, während immer wieder Nebelschwaden aufsteigen und die beiden Amerikaner auf dem Podest verschleiern. FIN haben etwas Unantastbares an sich – gelegentlich besprechen sie sich unter einander und lassen das Publikum dabei beinahe außen vor. Musikalisch fügen sie sich gekonnt in die Szenerie; die hohen kratzigen Gesangspassagen sind teils wehklagend und mit sakralen Elementen bestückt, während tiefe Drum Sets dem Ganzen ein wenig Schwere verleihen.

Am Ende des Tages sei ein Lob an die Technik ausgesprochen, die durch eine runde Soundabmischung jede Band ins rechte Licht gerückt hat. Es hat weder gescheppert oder durch zu viele Höhen gestört, noch war die Lautstärke in irgendeiner Art und Weise unangenehm.

Als die Konzerte vorüber sind, zerstreut sich die Menge auf dem Festivalgelände. Manche genehmigen sich noch einen Schlummertrunk – entweder am Bierwagen oder an der Cocktailbar – andere schlendern hinüber zum Zeltplatz. Es ist spät und die Party lang noch nicht vorbei. Unter den Pavillons wird in Friesack weiter gefeiert, wie man es von Festivals gewohnt ist. Doch dieses Mal hat das Schauspiel einen sehr makabren Beigeschmack; Das indizierte Horst-Wessel-Lied und andere bekannte Märsche aus dem Dritten Reich schallen durch die Nacht und legen einen widerlich schaurigen Schleier über das Festival. Irgendwo in der Ferne geht eine Gruppe umher, deren laute „Sieg Heil!“ Rufe noch bis in die frühen Morgenstunden zu vernehmen sind.

Auch am nächsten Morgen sind die Ereignisse der Nacht überall Gesprächsthema Nummer eins. Der Himmel ist wolkenverhangen und grau. Eines führt zum anderen und damit wird malwieder über Politik diskutiert – und das mit teilweise sehr fragwürdigen Ansichten. Ist das noch Black Metal?

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14.07.2018

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