Carach Angren - Lammendam

Review

Galerie mit 20 Bildern: Carach Angren - Full Force 2019

Ein Konzeptalbum der ganz besonderen Art haben die niederländischen Symphonic Black Metaller von CARACH ANGREN (zu deutsch: „eiserner Kiefer“) mit ihrem Debüt „Lammendam“ erschaffen. „De Lammendam“ ist ein Mythos nach Augenzeugenberichten über eine weibliche, in weiß gekleidete Geistererscheinung. Nach Band-Gründung im Jahre 2003 hat das Trio schon auf ihren vorherigen selbstproduzierten EPs „The Chase Vault Tragedy“ und „Ethereal Veiled Existence“ paranormale Erscheinungen, Geistermythen und alte Legenden behandelt und verleihen nun der Saga der „weißen Lady“ mit „Lammendam“, das über Maddening Media erscheint, neues Leben.

Nach dem schaurig-schönen Intro „Het Spook Van De Leiffartsshof“, das wie aus einem alten Horrorfilm entsprungen zu sein scheint, zieht CARACH ANGREN schon mit dem Opener „A Strange Presence Near The Woods“ alle Register. Düster und dramatisch eröffnen CARACH ANGREN ihre Theatervorstellung. Zwar haben sie den symphonischen Black Metal nicht ganz neu erfunden, aber Seregor (Gesang, Gitarren), Tastenvirtuose Arlek und Namfar (Schlagzeug) wissen, was sie da tun und bringen eine Menge Eigenständigkeit und Perfektionismus mit. Großen Einfluss auf die Arbeit des Trios dürften wohl EMPEROR oder DIMMU BORGIR haben, doch wen das jetzt abschreckt oder meint, dass er es nur mit einer billigen Kopie zu tun hat, dem sei gesagt, dass hier nicht nur einfach mal was eingespielt wurde. Selten habe ich von einer jungen Band, wie CARACH ANGREN es sind, so perfekt getimte und abwechslungsreiche Musik gehört. Die sieben Songs, die von drei Zwischenspielen begleitet werden, klingen wie aus einem intensiven Guss mit Gänsehautfaktor, dem man sich nicht so schnell entziehen kann. „Lammendam“ ist keine einfach zu konsumierende Kost, sondern sollte öfter zu Gemüte geführt werden, da mit sehr vielen Details gearbeitet wurde, die meist im Hintergrund passieren. Seregors Kehle schafft es, den textlichen Inhalt so gekonnt zu intonieren und verleiht dem opulenten Machwerk eine gehörige Portion Hörspielfeeling. Ab und an bringen sphärisch-angehauchte Effekte den nötigen Geistereffekt ins Spiel. Die klassischen Elemente, die sowohl von Sessionmusikern als auch zum größtenteil von Keyboarder Arlek stammen, sind sehr gut arrangiert und eingesetzt und klingen weder kitschig noch zu dominant. Wer aber denkt, dass die Gitarren nur irgendwas im Hintergrund schraddeln: nein, die Gitarren spielen die Hauptrolle in der Horrorvorstellung der „Lammendam“. Die Riffs fräsen sich nur so in die Gehörgänge, aber durch die passenden Breaks und Gitarrensoli kommt man dann doch wieder zum Ausatmen. Dass Namfar dem Ganzen exakt pointierte Blastbeats verpasst, dürfte klar sein. Schließlich handelt es sich hier nicht um ein Keller-Orchester, sondern eine sehr talentierte Symphonic Black Metal-Hoffnung! Die Produktion, die im TidalWave-Studio verfeinert wurde, ist glasklar, sodass alle Details gut herauskommen ohne irgendetwas zu überdecken. Das soll mal jemand nachmachen!

„Lammendam“ ist ein kraftvolles, energisches und melodisches Werk und hat sich den Titel eines Konzeptalbums redlich verdient. Für diejenigen, die von Bands wie DIMMU BORGIR gelangweilt sind, aber keine Scheu vor Keyboardklängen haben und gerne mal wieder frisches Blut hören wollen, können bei CARACH ANGREN bedenkenlos zuschlagen, aber auch alle anderen sollten „Lammendam“ eine Chance geben! Ich bin sicher, dass ich nicht die Einzige bin, die mehr als begeistert von diesem Debüt ist. Dieses Trio hat Zukunft! Anspieltipps: „Haunting Echoes From The Seventeenth Century“, „Phobic Shadows And Moonlit Meadows“, „Corpse In A Nebulous Creek“.

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13.04.2008
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