Combichrist - We Love You

Review

Galerie mit 16 Bildern: Combichrist - Megaherz X Combichrist Tour 2023

„We Love You“ – was für ein warmer, freundlicher Albumtitel und irgendwie ungewöhnlich für eine Band wie COMBICHRIST, die doch eher mit kühlen, knallharten Beats überzeugen will. Schon das Intro unterstreicht doppelt die ironische Note, die COMBICHRIST letztendlich neben der hohen musikalischen Kompetenz zu etwas besonderem machen. Statt Herzchen und Schmetterlingen, schleudern uns COMBICHRIST Bass und Shouts auf die Ohren. Ein computerverzerrtes „remember… we love you…now die!“ gibt den Startschuss für einen brachialen Opener, der knallhart mit Bassbomben und Dubstep um sich wirft und den provokanten Refrain gewaltvoll in das Hirn des Hörer drischt.

Das folgende „Every Day Is War“ reiht sich aber schnell wieder brav im stetig pulsierenden COMBICHRIST-Kosmos ein und bietet zahlreiche Möglichkeiten, um sich imagnäre Fliegen vom Unterarm zu streichen und skurrilen, zuckenden Tanzbewegungen vom Feinsten zu kreieren. Alles wie gehabt, nichts hat sich verändert!? Stimmt fast, denn Andy LaPlegua zeigt so manch neue Seite von sich und versucht sich sehr erfolgreich an wahrem, melodischen Gesang. Doch selbst mit dem ruhigen und dem balladesken Tönen im Vordergrund verlassen die Norweger nicht wirklich ihren traditionellen Kurs. Herr LaPlegua transportiert eine lässige Abgeklärtheit in seiner Stimme und zeichnet in „The Evil In Me“ und „Retreat Hell (Part 1)“ eher Bilder, die an Filme und Stimmungen aus „Django Unchained“ oder „From Dusk ‚Till Dawn“ erinnern. Mit „Love Is A Razorblade“ servieren COMBICHRIST dann noch einen waschechten Industrial-Rock-Bastard, von dessen Erschaffung ROB ZOMBIE und MARILYN MANSON leider schon Lichtjahre entfernt sind. COMBICHRIST bewahren sich immer einen gewisse Verruchtheit und irgendeine magische Komponente, die abstoßend und gleichzeitig faszinierend ist. Etwas nervig ist der letzte Track „Retreat Hell (Part II)“, dieser bietet nach einem guten Start zum Ende hin nur noch nerviges und nichtssagendes Geplapper, das kein Mensch braucht. Im Gegensatz ebenfalls textlastigen, älteren  „Brain Bypass“, wirkt das einfach lieblos und unnötig.

Mal ganz abgesehen davon, dass das Spiel mich schier zur Weißglut gebracht hat, war ich vom letzten Album „No Redemption“ (Soundtrack-Beitrag von COMBICHRIST zum aktuellen Teil der beliebten Videospiel-Serie „Devil May Cry“) auch nicht sonderlich angetan. COMBICHRIST konnten eigentlich noch nie auf Albumlänge begeistern, aber „We Love You“ weist relativ wenige Durststecken und Lückenfüller auf. Eigentlich überflüssig zu erwähnen, dass „We Love You“ laut gehört werden muss, es muss knallen, explodieren und der Sound muss fett aus den Boxen schmettern, sodass man körperlich ergriffen wird. Noch besser ist eigentlich nur ein Konzert der Band. Seit „What the F**k Is Wrong With You People?“ hat mich kein Album der Norweger so sehr fesseln können, für Fans ein Muss und für Freunde von moderner Aggrotech-Mucke mit hartem Rock-Einschlag eigentlich auch. Und COMBICHRIST werden sicher auch immer wieder in Metalkreisen dankbare Abnehmer für diese Art der Musik finden, oder was wollen die Scharen von Metallern sonst auf deren Konzerten?

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03.04.2014

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