Hypocrisy - A Taste Of Extreme Divinity

Review

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Nach den letzten halbgaren Alben von Peter Tägtgren, welche unter dem Banner HYPOCRISY veröffentlicht wurden, habe ich nur wenig vom neuen Opus “A Taste Of Extreme Divinity” erwartet. Der Opener “In The Valley Of The Dead” trifft daher wie eine gut geölte Axt aus schwedischen Wäldern. Interessant, dass Passagen, wie sie einst im Mai 1995 von AT THE GATES oder SACRILEGE gespielt wurden, ihre Wiederauferstehung feiern. Das Schlagzeug ist überlaut, heftig und stets präsent produziert. Das ist in diesem Falle sehr gelungen, denn es treibt den Gesang an und hetzt die Leads. Von Angelo Sasso keine Spur.

Die unausgegorenen Experimente scheinen vorbei. Nordische Licks flirren, Morgensterne sirren und Pfeile regnen permanent. Auch die alte Death Metal-Schule fügt sich nahtlos ein. Meine Güte, so ein druckvolles Album hätte ich Peter, der sich ja auf PAIN konzentrieren wollte, nicht mehr zugetraut. Er schreit, die Dynamik zieht unaufhörlich an, es wirbelt ein Chaos aus schwarzen Wurfsternen. “Hang Him High” und “Solar Empire” halten diese ungeheure Heavyness.
Ein wenig erinnert es an ältere IN FLAMES, als die noch keinen Emo machten. Aber Peter der Große ist härter. Gemeiner der Gesang, schlechtgelaunt der Ritt durch das, was einmal unsere Ländereien waren. Ödland kann nicht bejubelt werden. “Weed Out The Weak” knüppelt dermaßen, dass ich mich frage ob es einen zweiten Drummer gibt, welcher seine Rhythmen über die von Peter legt. Es ist unmenschlich, dann kommen auch noch Hornissen, welche sich unter der Rüstung verdammt schlecht anfühlen…

Für den Beginn von “No Tomorrow” hätte man 1997 freiwillig sein SLAYER-Shirt gegeben. Atmosphärisch mit einem Touch von venezianischer Charade wandeln wir durch die Sternenhalle. Seine Songs haben immer viel zu viel Hall, das kennen wir. Auch wirkt Peters Stimme immer übersteuert produziert, hat diesen beinahe kreischenden Effekt, wenn er sich der blackmetallischen Akzente bedient. Trauer durchzieht alle Songs, das Midtempomonster “Global Domination” ebenso wie das langsame “The Quest”. Solche Kompositionen sind seine Stärke. Hektischer, schneller, hakeliger verlaufen “Taste The Extreme Divine” und “Alive”.

“Tamed-Filled With Fear” enthält eine durchdringende melodische Gitarrenlinie zu sehr gemeinem Gefauche. Der Chorus swingt und bleibt hängen, wir hören eine der einprägsamsten Passagen des Albums. Irgendwie ist es ja schon altmodisch, was unser Peter da so treibt. Und ganz wie bei den altvorderen klingt das Album in aller Härte aus. “Sky’s Falling Down” erinnert manchmal an ältere DARK TRANQUILLITY, komplex, facettenreich, heavy. Es fehlen vielleicht die ganz großen Momente für höhere Benotungen; eine Steigerung zu den letzten Alben ist es allemal. Das öde Land, wir verlassen es nun wieder. Nach so viel Geschmetter müssen wir innehalten. Aber wir werden zurückkehren, bald.

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22.10.2009

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9 Kommentare zu Hypocrisy - A Taste Of Extreme Divinity

  1. hellvetia sagt:

    Ich bin mit dem Review einverstanden. Ausser das ich die Alben vorher auch gemocht(geliebt) habe.
    Es fehlt einfach ein Highlight auf diesem Album. Dafuer ist der rest Solide, ist doch auch was.

    5/10
  2. hellvetia sagt:

    so, jetzt gibt es 7 =)

    9/10
  3. blackchest sagt:

    Weder an HYPOCRISY noch an PAIN gehe ich mit einer besonderen Erwartungshaltung an neue Scheiben heran. Umso enttäuschender, dass die neue HYPOCRISY überhaupt nicht zündet. Auch wenn alles technisch perfekt umgesetzt ist, aber etwas mehr Mühe hätte sich Peter schon geben sollen, denn mit "Virus" und vor allem dem übergroßen "The Arrival" hat er doch bewiesen, dass HYPOCRISY noch einiges kann. Und das lahme Front Cover Artwork, das wie eine Kopie des RUNNING WILD-Klassikers "Pile Of Skulls" daherkommt, ist außerdem sehr ärgerlich.

    6/10
  4. sickman sagt:

    Diese Band bringt in den letzten Jahren immer dasselbe Album, bzw dieselben Parts, nur neu zusammengesetzt mit anderem Artwork raus. Bei mir zieht dieser Trick (schon lange) nicht mehr. HYPOCRISY sind für mich nur noch ordentliche Durchschnittskost.

    5/10
  5. metalgreg sagt:

    Verstehe gar nicht, was alle haben hier. Bockstarkes HYPOCRISY-Album, das absolut alles, was nach ihrem selbstbetitelten Klassiker aus dem Jahre 1999 rauskam, locker in den Schatten stellt und in punkto Aggression und Death Metal-Faktor wieder ein mächtiger Schritt in die richtige Richtung ist.
    Fett! Fett!! FETT!!!

    9/10
  6. blastinferno sagt:

    Des Album is sau geil ihr musikalischen Banausen! 9/10 auf jeden fall!

    10/10
  7. Anonymous sagt:

    Nach fast einem halben Jahr seit erscheinen erlaube ich mir auch mal einen Kommentar: das Album ist der Hammer, hart, melodiös, eingängig und alles andere als eintönig. Hat zur Folge, dass die Scheibe nun seit fast sechs Monaten in meinem (virtuellen) Player rotiert. Was will man mehr? Eben, nichts, deswegen Höchstnote! Und btw., auch wenn’s mich in Euren Augen degradiert: die beiden Vorgänger finde ich ebenfalls klasse, aber dieses hier einfach noch’nen Zacken besser!

    10/10
  8. blooddawn sagt:

    Hat mich nicht auf Anhieb vom hocker gehaun, aber nach mehrmaligem reinhören, wird es viel eingängiger. Tolles Album!!!

    9/10
  9. Anonymous sagt:

    Habe nun die Scheibe mehrmals gehört und ehrlich – das Teil is noch schlechter als Virus.. Die Band hat sich wohl mit dem Kracher "The Arrival" (zugunsten von Pain) entgültig verabschiedet.. Verstehe ich nicht warum nach Alben wie dem genialen "Abducted ", The final..usw. nach all den Jahren so ne Grütze rauskommt.. Kein und wirklich kein! Song bleibt hängen und die -wie immer- fette Produktion kann lahmes Songwriting auch nicht kaschieren..

    2/10