Katatonia
Ein Rückblick auf 20 Jahre Katatonia

Special

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For Funerals To Come

Der Sommer mit seiner wohligen Wärme geht und KATATONIA verschwinden ein drittes Mal bei Dan Swanö im Studio: Im September 1994 nehmen sie die 18-minütige „For Funerals To Come“-EP auf – die Begräbnisse erfolgen im Frühjahr über das italienische Label Avantgarde Music.

Die beiden neben dem kurzen akustischen Titelstück „For Funerals To Come“ und dem leider überflüssigen Ausklang „Epistel“ einzigen wirklichen Lieder „Funeral Wedding“ und „Shades Of Emerald Fields“ zeigen KATATONIA etwas variabler als das Debüt. Neben dem Gekreische gibt es vermehrt Klargesang beziehungsweise choralen Gesang zu vernehmen. Renkse, der sein altes Pseudonym „Lord Seth“ mittlerweile abgelegt hat, und Blakkheim zeichnen auf dieser EP beide dafür verantwortlich.

Blakkheims teils komplexe, melodisch-melancholische Riffs sind zahlreich, wirken speziell bei „Funeral Wedding“ aber etwas beliebig miteinander verbunden. Es scheint, als ob man schlicht zu viele Ideen unterbringen wollte. Die Stücke trauermarschieren weniger als jene von „Dance Of December Souls“, dafür wirkt das Material lebendiger. Auch auf großartige Momente – so etwa wunderbare Leads und Basssoli – muss man erneut nicht verzichten. Einige Passagen gehören zum Aggressivsten, was KATATONIA je aufgenommen haben.

Ebenfalls 1994 entstehen die zwei faszinierenden Kleinode „Black Erotica“ – eine frühe, unübertroffene Version von „12“ – und „Love Of The Swan“ für die legendäre „W.A.R. Compilation Vol. 1“. Man mag sich kaum ausmalen, welch überwältigendes zweites Album diese Stücke mit denen der „For Funerals To Come“-EP und ein bis zwei weiteren Liedern abgegeben hätten. Aber dieses Album soll noch eine Weile auf sich warten lassen.

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Brave Murder Day

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Nach der Veröffentlichung ihrer EP „For Funerals To Come“ im Jahr 1995 legen Nyström und Renkse eine unerwartete Pause ein. Trotz ihres zunehmenden Bekanntheitsgrades droht die Band aufgrund ihres instabilen Line-Ups zu zersplittern. Die beiden Gründungsmitglieder Jonas Renkse und Anders Nyström scheinen zunehmend getrennte Wege zu gehen. Ersterer gründet 1995 mit OCTOBER TIDE ein neues Soloprojekt, dessen Klang das kommende KATATONIA-Album massiv beeinflussen wird, und der andere betätigt sich in den neugegründeten Projekten DIABOLICAL MASQUERADE (mit Dan Swanö) und BEWITCHED.

Da KATATONIA mit ihrem Debüt jedoch einiges an Aufmerksamkeit erregt haben, scheint es den beiden Gründern der Band zu früh, ein Projekt mit solchem Potential in Vergessenheit geraten zu lassen. Und so finden sich Nyström, Renkse und OCTOBER-TIDE-Bassist (später Gitarrist und heute nicht mehr dabei) Fred Norrman zusammen, um mit einem neuen musikalischen Konzept ins musikalische Geschehen zurückzukehren.

Mit der gesanglichen Unterstützung von OPETH-Kopf Mikael Åkerfeldt, der einspringt, da Jonas Renkse nicht mehr zum Kreischen und Growlen in der Lage ist, und mit der helfenden Hand von Produzent Dan Swanö lassen KATATONIA im Juli 1996 mit „Brave Murder Day“ ein Album auf die Welt los, das verschiedenste Zweige des düsteren Metal enorm prägen wird und der Band ganz neue Züge verleiht.

Treibende, auf das Wesentliche reduzierte Rhythmusgitarren, qualvoll jaulende und zugleich bestechend schöne Leads, die brodelnde Kehle von Mikael Åkerfeldt und die auf seltsame Weise verwaschene und zugleich drückende Produktion beschwören einen Schwall von Stimmungen, der einen in Rekordzeit in wohliger Bitterkeit versinken lässt.

Die Doom-Vergangenheit der Band zeigt sich besonders im legendären letzten Song „Endtime“. Darüber hinaus finden sich auf dem Album auch stark rockige Züge („Brave“, „12“) und auf „Day“ auch erstmals Jonas Renkses schwermütiger Klargesang, der zum Markenzeichen der Band werden wird. Auf diese Granate von einem Album folgt eine Split mit Primordial, an der sich KATATONIA mit dem Song „Scarlet Heavens“ beteiligen. Dieser Song deutet bereits eine Ahnung dessen an, was sich 1998 auf „Discouraged Ones“ manifestieren wird.

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  1. Eine Erfolgsgeschichte beginnt
  2. For Funerals To Come / Brave Murder Day
  3. Discouraged Ones / Tonight’s Decision
  4. Last Fair Deal Gone Down / Viva Emptiness
  5. The Great Cold Distance / Night Is The New Day
  6. Geburtstagsgrüße von alten Weggefährten
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21.07.2011

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2 Kommentare zu Katatonia - Ein Rückblick auf 20 Jahre Katatonia

  1. dennis sagt:

    sehr schöner rückblick auf 20 jahre bandhistorie. aber wo kann ich jetzt mein kreuz machen, um „brave murder day“ zum besten album zu wählen? 😉

  2. Master sagt:

    Sehr schön!

    10/10