Katatonia
Ein Rückblick auf 20 Jahre Katatonia

Special

Last Fair Deal Gone Down

Katatonia

 

KatatoniaNachdem „Discouraged Ones“ und „Tonight’s Decision“ mit nur einem Jahr Abstand herauskommen, lässt das nächste Lebenszeichen der Band etwas länger auf sich warten, bis 2001 mit der „Teargas“-EP ein Vorbote auf das kommende Album „Last Fair Deal Gone Down“ erscheint und bereits andeutet, dass KATATONIA noch einen Schritt weiter gehen.

Im Gegensatz zu vorangegangen Alben erwartet einen auf dem 2001er Werk keinesfalls die lähmende, aber gleichermaßen fesselnde Melancholie. Die Band entwickelt sich unaufhörlich weiter und so erklingen auf „Last Fair Deal Gone Down“ eingängigere Songs. Zwar sind „Dispossession“, „Clean Today“ oder „Tonight’s Music“ nach wie vor von einer tiefen Traurigkeit getrieben, doch lockern sich die bekannten Songstrukturen bisweilen in explosiven Refrains auf, die schnell zu Ohrwürmern werden.

Doch geht man von einer durchgehend angenehmen Reise durch KATATONIA-Gebiet aus, kommen einem spätestens beim ergreifenden „Teargas“ wie so oft in der Diskographie der Band die Tränen. Auch den Spagat zwischen Mitsing-Songs und Ergriffenheit meistern die Schweden mit „The Future Of Speach“ erfolgreich. „Last Fair Deal Gone Down“ bietet einen erneuten Abschluss, allerdings nur eines Kapitels in der Band-Biographie.

Mit dem Nachfolger „Viva Emptiness“ zeigen KATATONIA eine weitere Facette, teilen so richtig aus und etablieren sich mit ihrer eigenen Nische im breiten Bewusstsein der Szene. Mit dem Album stellt sich der kommerzielle Erfolg der Band ein.

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Viva Emptiness

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Nach dem keineswegs schwachen „Last Fair Deal Gone Down“, von dem sich, möglicherweise zu Unrecht, kein einziger Track im aktuellen Liveset der Band befindet, folgt mit „Ghost Of The Sun“ eine äußerst überraschende Single. Auch hinsichtlich des kommenden Albums fällt der Titel ein wenig aus dem Raster, bringt viel Dynamik mit und klingt atmosphärisch weniger klagend und melancholisch. Vielmehr entwickelt das Stück ein sanfte Wut, einen Ausbruch, auf Rosen gebettet.

Noch immer als fester Bestandteil auf Konzerten gibt es wohl kaum einen Hörer, der noch nicht versucht hat, lautstark aber dennoch gefühlvoll die Worte „I trusted you, you lied…“ hinauszusäuseln. Doch genau diese grandiose Kombination aus Gefühl und Aggression perfektionieren KATATONIA auf „Viva Emptiness“.

Man nehme etwa das Summer Breeze im Jahre 2009, KATATONIA sind kurz davor die Bühne zu entern. Davor tummeln sich Black-Metaller, Death-Metaller und oben drauf deren Freundinnen, die eigentlich gar keinen Metal hören. Ganz abseits der sonstigen Geschmäcker der einzelnen Hörerschichten gelingt es der Band gerade mit „Viva Emptiness“, verschiedenste musikalische Hörerspektren auf einer ganz eigenen Ebene zu erreichen.

Das Album erscheint durchweg variabel, aber – abgesehen von einigen Riffeinflüssen – keineswegs besonders metallisch. Vielmehr rockig, progressiv, kaum zu umfassen. In jedem Fall emotional absolut wirksam. Bei grenzgenialen Songs wie etwa „Criminals“ verdrückt selbst der männlichste Patronengurtträger ein paar Tränchen. Anno 2003 vereinen KATATONIA musikalische Extreme, sie vereinen Härte und Emotionalität, schier übermenschliche Genialität und greifbares Material.

Für all jene, die es bis hierhin noch immer nicht wahrhaben wollen, folgen mit „Brave Yester Days“ (1991-96) und „The Black Sessions“ (1998-2003) zwei unmissverständliche Compilations, die mit der Vergangenheit ein für alle mal abschließen und die neuen KATATONIA für aktiv erklären. Noch ein letztes Mal gilt es, die unbändige Verzweiflung eines „Without God“ zu spüren, bevor die Schweden wieder in die Gegenwart stoßen.

Katatonia

  1. Eine Erfolgsgeschichte beginnt
  2. For Funerals To Come / Brave Murder Day
  3. Discouraged Ones / Tonight’s Decision
  4. Last Fair Deal Gone Down / Viva Emptiness
  5. The Great Cold Distance / Night Is The New Day
  6. Geburtstagsgrüße von alten Weggefährten
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21.07.2011

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2 Kommentare zu Katatonia - Ein Rückblick auf 20 Jahre Katatonia

  1. dennis sagt:

    sehr schöner rückblick auf 20 jahre bandhistorie. aber wo kann ich jetzt mein kreuz machen, um „brave murder day“ zum besten album zu wählen? 😉

  2. Master sagt:

    Sehr schön!

    10/10