Amon Amarth
"Wikinger würden unsere Musik hören."

Interview

Wie liefen die Aufnahmen ab? Gab es noch Restriktionen?

Das Album wurde im November und Dezember des vergangenen Jahres in England aufgenommen. Es gab noch ein paar Restriktionen, aber das war nicht schlimm. Wir haben mehr selbst Vorkehrungen getroffen und sind auf Andys Farm (Andy Sneap, Produzent, Anm. der Redaktion) geblieben, damit sich keiner den Virus einfängt und wir den Zeitplan einhalten können. Wenn Johan beispielsweise seine Stimme verliert, dann würde es einen Monat dauern bis er wieder fit ist und dann hätte Andy wieder keine Zeit mehr, weil er mit JUDAS PRIEST touren muss.

Wie du schon sagst habt ihr wieder mit Andy Sneap zusammen gearbeitet, der ja schon mehrere Alben von euch produziert hat. War die Entscheidung, wieder zu ihm zu gehen, schon von vorne herein klar?

Wir haben „Berserker“ ja mit jemandem anders aufgenommen. „Deceiver Of The Gods“ und „Jomsviking“ haben wir mit Andy aufgenommen und danach wurde er sehr beschäftigt mit JUDAS PRIEST. Manchmal ist es auch gut, wenn man den Produzenten wechselt, um eine andere Perspektive zu bekommen. Aber wir sind eher Menschen, die Sachen so machen, wie wir sie schon immer gemacht haben. Also ja, wir wollten wieder mit Andy zusammenarbeiten und haben gefragt, ob er Zeit hat uns zu unserem Glück hatte er sie.

Mit Andy zusammen zu arbeiten ist großartig, er mag uns als Band sehr gerne und wir mögen ihn. Klar, jeder Produzent wird prinzipiell mit jeder Band zusammen arbeiten, aber wenn man sich nicht wirklich mag, dann stimmt die Chemie auch nicht. Andy ist zudem auch ein toller Musiker, er spielt sehr gut Gitarre. Das hilft einem, wenn man mit jemandem zusammen arbeitet, der noch ein paar Tipps und Tricks geben kann. Es geht nicht darum, ganze Riffs zu ändern, mehr darum, dass er dir auch erklären kann, warum du etwas erneut aufnehmen sollst und was du verändern könntest, zum Beispiel wie du deine Finger hältst und welche Auswirkungen das auf den Sound hat.

Wie schafft ihr es, nach zwölf Alben mit Wikingerthematik noch neue Themen zu finden?

Naja, es ist einfach Songs zu schreiben, die anderen Songs ähneln. Darum versuche ich immer, noch etwas Neues zu finden. Doch manchmal passiert es schon, dass manche Sachen sehr ähnlich zu anderen Sachen sind. Oder ich finde eine tolle Idee in einem alten Song, für den sich keiner mehr interessiert und dann benutze ich die Idee nochmal. Natürlich kannst du nicht das gleiche Riff benutzen, aber es muss auch nicht immer das Riff sein, manchmal ist es nur ein Stück eines coolen Drumbeats oder so etwas.

Wenn ich etwas schreibe, das zu ähnlich zu etwas anderem ist, dann versuche ich aber schon, es zu verändern, bis es anders klingt oder ich verwerfe dich Idee komplett. Zumindest auf jedem Album versuchen wir, dass es nicht zwei Songs darauf gibt, die zu ähnlich klingen. Aber ich habe nunmal auch meinen Stil und fühle mich in diesem auch wohl, darum mache ich diese Art von Musik.

Stimmt. Die Fans erwarten ja auch einen bestimmten Sound von euch. Wenn das nächste Album wie DREAM THEATER klingen würde, wären einige verwirrt.

Ja klar, da wären vermutlich einige Fans nicht glücklich drüber, aber um ehrlich zu sein, denke ich da nicht wirklich drüber nach. Wir machen eigentlich immer das, was sich in unseren Ohren gut anhört. Ich bin mir auch recht sicher, dass wir ein DREAM-THEATER-Riff schreiben könnten. Aber es würde sich trotzdem nach AMON AMARTH anhören.

Denkst du, AMON AMARTH wird jemals Songs schreiben, die nichts mit Wikingern zu tun haben?

Das glaube ich nicht. Ok, vielleicht irgendwann, aber wir planen nichts in die Richtung. Wir sind glücklich da wo wir sind und überlassen es anderen Bands, über anderen Kram zu singen. Und es ergibt für uns einfach Sinn. Wenn es in modernen Zeiten noch Wikinger geben würde, würden sie Musik machen, die sehr heavy klingt, wie unsere eben.

Du sagtest ja, du greifst manchmal coole Ideen alter Alben auf. Aber gibt es auch Alben oder Songs in eurer Vergangenheit, mit denen du nicht mehr zufrieden bist?

Ja, ich denke da gibt es auf fast jedem Album etwas, das mehr Potential gehabt hätte. Irgendwann würde ich sehr gerne einige der alten Songs neu aufnehmen, um ihnen eine bessere Produktion und eine bessere Performance zu verpassen. Ich meine, auf den alten Alben waren wir manchmal betrunken, als wir die Gitarren aufgenommen haben. Wir können heute auch definitiv besser spielen.

Ich denke gerade besonders an ein Stück von „Fate Of Norns“, nämlich „An Ancient Sign Of Coming Storm“. Ich finde, das ist ein großartiges Lied, aber die Produktion ist beschissen und unsere Performance ist auch nicht die beste. Die Melodien kommen nicht richtig rüber, die Gitarren sind zu trocken. Den könnte man so viel besser machen, der hat ein riesen Potential.

Nach gefühlt einer Ewigkeit geht ihr nun bald wieder auf Tour mit MACHINE HEAD und THE HALO EFFECT. Wie fühlt sich das an?

Ich hoffe, dass es Spaß machen wird und erfolgreich sein wird. Wir werden unser Bestes dafür geben. MACHINE HEAD und wir spielen beide komplette Sets, es macht also keinen Unterschied, wer wann spielt. Wir werden eine größere Show abliefern als wir 2019 gemacht haben, hoffentlich wird es gut. Hoffentlich werden uns nicht wieder Steine in den Weg gelegt.

Danke für deine Zeit, die letzten Worte gehören dir.

Ich hoffe, ihr kommt zu unseren Shows. Ich verspreche euch, es wird noch besser als 2019!

Galerie mit 26 Bildern: Amon Amarth – Rockharz Open Air 2023

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Quelle: Interview mit Olavi Mikkonen
05.08.2022

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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