Nightwish
Interview mit Marco Hietala zu "Imaginaerum" - Deutsch
Interview
Am 02. Dezember 2011 erscheint „Imaginaerum“, der musikalische Teil des aktuellen NIGHTWISH-Großprojekts. Schon 2007 begann Tuomas Holopainen mit den Überlegungen zu diesem Projekt. Er spielte mit dem Gedanken, zu jedem Song des nächsten Albums ein Musikvideo zu produzieren und setzte sich mit Stobe Harju, den er vom Dreh des „The Islander“-Videos kannte, in Verbindung. Dieser war sofort von der Idee begeistert, hatte aber eine noch bessere Idee: Statt 13 einzelnen Videos könne man doch auch einen Film drehen! Und damit nahmen die Dinge ihren Lauf. Der Film ist inzwischen abgedreht, befindet sich jedoch noch in der Postproduction, sodass wir diesen noch nicht sehen konnten, einen ersten Eindruck vermittelt aber das Video zu „Storytime“. Das Album ist bereits fertig und es sind nur noch wenige Wochen bis zur Veröffentlichung. Wir konnten uns Ende Oktober über den Dächern von Berlin einen Eindruck von „Imaginaerum“ verschaffen und haben uns im Anschluss mit Marco Hietala über das Projekt unterhalten.
Wie fühlst Du Dich, jetzt da der erste Teil dieses riesigen Projekts fertig ist?
Marco: Es fühlt sich großartig an! Wir haben im Sommer 2010 mit den Proben begonnen und hatten das Demo im Kasten, im Winter haben wir dann an verschiedenen Orten das Album aufgenommen und seit Beginn des letzten Sommers haben wir einige Master. Ich kann es kaum erwarten, dass das Album veröffentlicht wird und die Öffentlichkeit endlich „Imaginaerum“ hören kann. Denn um ehrlich zu sein, wir sind alle sehr zufrieden mit dem Album und wir glauben, dass wir eine wirklich beeindruckende Arbeit geleistet haben! Die Musik ist sehr vielschichtig, mit vielen verschiedenen Stimmungen und Anette hat eine großartige Gesangsleistung vollbracht. Das Selbstvertrauen, das sie in den Jahren auf Tour und im Studio gewonnen hat, scheint regelrecht durch. Ich möchte das Album endlich bei den Fans wissen und wieder auf Tour gehen. Dann ist da natürlich noch der Film, bis dieser veröffentlicht wird, müssen wir aber noch etwas warten, aber zumindest geht es jetzt voran! Mir jucken die Finger, ich will wieder was tun!
Für die Show werdet Ihr die Songs sicherlich noch umarrangieren müssen?
Marco: Das müssen wir auf Grund der Orchersterarrangements immer tun. An der Stelle müssen wir auf die moderne Technik zurückgreifen und Backing Tracks verwenden. Aber im Wesentlichen sind es nur diese Elemente und ein Click Track für Jukka – Jukka ist unser Drummer – die restlichen Instrumente spielen wir live.
Wird der Film in die Show eingearbeitet?
Marco: Der Film ist zwar komplett abgedreht, aber die Postproduktion läuft noch. Bis jetzt ist er aber noch im Zeitplan, was merkwürdig ist. Ich habe noch nie von einem Film gehört, der pünktlich fertig geworden ist, aber unser Film ist bis jetzt noch völlig im Zeitplan. Die Deadline ist Mitte April, unsere Tour beginnt schon früher. Wir haben zwar einige Clips, die wir nutzen können, aber ich weiß nicht, wie viele. In Finnland sind bereits einige Leute mit der Planung beschäftigt, mit denen wir auch während der jetzigen Promo-Tour in Kontakt sind. Wir schicken ihnen unsere Ideen, damit sie bestimmte Dinge bauen und die Licht- und Pyroshow planen können. Wenn wir wieder nach Hause kommen, haben wir ein paar Wochen frei, bis die Proben für die Show beginnen.
Wie kann man sich denn die Proben vorstellen? Für die Proben zum Album und das Demo wart Ihr ja in einem Sommercamp, macht ihr etwas ähnliches für die Tourproben?
Marco: Für die Proben buchen wir solch einen Ort nicht, da brauchen wir eher eine Art Lagerhaus, in dem wir unser Equipment aufbauen können. Da gibt es dann auch eine Art PA, damit wir mit den Backing Tracks und Orchesterarrangements proben können, um zu testen, ob alles passt und die Tracks gegebenenfalls an die Techniker zurückzugeben.
Wie war es denn im Sommercamp? Ich habe mir den Blog auf eurer Seite durchgelesen, das klang für mich nach einem glücklichen Band-Familien-Sommer.
Marco: Um ehrlich zu sein, da hattest Du den richtigen Eindruck. Dieser Ort ist ein Sommercamp, das den Pfadfindern gehört und das sie uns für zwei Monate vermietet haben. Es gibt dort kleine Hütten zum Übernachten und eine größere, wo man kochen kann. Jeder aus der Band hatte seine eigene Hütte, sodass unsere Familien – Kinder und Ehepartner – wenn sie in das Camp kamen, bei uns übernachten konnten. Dann gibt es dort noch Lagerfeuerplätze, eine Sauna am See und da der Sommer richtig warm war, fast immer 30° am Tag, waren wir viel schwimmen. Es war eine wirklich entspannte Zeit. Wir haben fast täglich geprobt, an den Songs gearbeitet und mit den Aufnahmen für das Demo begonnen. Wir konnten also mit einer wirklich positiven Einstellung an die Proben und Aufnahmen gehen. Tagsüber die Arbeit und abends Grillen am offenen Feuer, das war sehr schön.
Ich nehme an, die Arbeit im Studio war dann deutlich fokussierter?
Marco: Ja, im Studio konzentrierst du dich darauf, das beste aus den Leuten zu holen. Manchmal muss man vorsichtig sein, um nicht die Spontanität des Moments zu verlieren, aber das ist normaler Weise kein Problem, denn auch im Studio findet man Dinge, die vollkommen spontan sind. Wir hatten einen wirklich gut ausgearbeiteten Plan, von den Proben im Sommercamp und den Demos, wir wussten also, auf was wir hinaus wollten, als wir ins Studio gegangen sind. Das hat die Arbeit im Studio sehr angenehm gemacht, obwohl es fast den ganzen Winter gedauert hat. Natürlich hatten wir auch Zeiträume, in denen wir nicht im Studio waren und zu Hause sein konnten, aber insgesamt waren die Studiosessions schmerzfrei.
Du hast vorher die Entwicklung von Anette erwähnt. Vor „Dark Passion Play“ habt Ihr immer wieder betont, wie wichtig der Charakter der neuen Sängerin ist. Nach der Veröffentlichung schienen dann alle sehr glücklich mit der Wahl. Inzwischen ward Ihr zusammen auf Tour und habt mit der Arbeit an „Imaginaerum“ begonnen. Ist Anette immer noch die perfekte Wahl?
Marco: Ja! Anette war noch recht unerfahren, als sie zu uns kam und sie war besorgt wegen der Ansprüche, die an sie gestellt werden würden. Ich habe ihr damals gesagt, dass die Leute natürlich darüber reden werden, aber das es mit der Zeit aufhören wird. Ich habe das selbst erlebt, als ich 2001 in die Band kam und sich die Leute das Maul darüber zerrissen haben, wie es dieser haarige finnische Affe wagen könne, neben der Königin zu singen! Daher sagte ich ihr, ‚Das wird vorbei gehen‘. Wir hatten die zweijährige Tour, das Album war erfolgreich und alles ist gut. Sie musste sich diesmal keine Sorgen machen und das kann man auf „Imaginaerum“ hören – das Selbstbewusstsein einer Frau, die sich vollkommen auf ihre Stimme konzentrieren kann. Es wirkt so natürlich, dass es ein vollkommen anderes Level als auf „Dark Passion Play“, das zu seiner Zeit gut war, ist. Ich denke, sie strahlt auf „Imaginaerum“!
Ja, ich war auch sehr beeindruckt von den vielen Facetten ihrer Stimme, die zu den verschiedenen Musikstilen des Albums passen. Ist diese stilistische Vielfalt darauf zurückzuführen, dass die Musik zum Film gehört und verschiedene Szenen widerspiegelt, oder war es ohnehin als abwechslungsreiches Album geplant?
Marco: Der Punkt ist, dass es ursprünglich gar nicht als Film geplant war sondern als eine CD, die durch eine DVD mit 12 bis 13 Musikvideos, quasi Kurzfilmen, begleitet wird. Die Songs sind also alle eigenständige Stücke, es gibt keine Geschichte, die von Song 1 bis 13 geht. Es gibt Elemente und ein Thema, das sich durch das ganze Album zieht und schon vom Titel „Imaginaerum“ angesprochen wird. Es geht darum, wie weit Du mit Deiner Vorstellungskraft gehen kannst, die Dunkelheit, das Licht und das Streben nach dem Licht aus der Dunkelheit. Es versucht, all das, was sich im menschlichen Herzen und Geist abspielt, zu umfassen. Das ist das Thema. Aber wie ich schon sagte, die Songs sind eigenständige Stücke. Es war ursprünglich nicht als Film geplant und die Vielfältigkeit ergibt sich eher daraus, wie weit man persönliche musikalische Vorlieben in seine eigene Musik einfließen lässt. Den Mut haben, etwas Neues auszuprobieren.
An manchen Stellen klingst Du, als ob Du Charaktere singst, hat Dir das Singen Deiner Parts Spaß gemacht?
Marco: Ja, und das ist es ja auch, worum es beim Singen geht. Du schaust Dir genau an, was Du singst, nicht nur den Text. Wenn es eine Geschichte oder Emotionen gibt, baust Du darauf auf. Für mich war das ein wirklich entspanntes Album, gerade als Sänger. Bei den Bassaufnahmen hatte ich an einem Punkt eine Blockade, ich war mit nichts zufrieden, aber das lag daran, dass ich mich zu sehr darin vertieft hatte. Ich habe dann ein paar Wochen Pause gemacht und als ich mich wieder an die Bassspuren gemacht habe, war alles in Ordnung. Die Gesangsparts waren einfach, weil ich da schon auf die Musik aufbauen kann. Zusammen mit den Texten und Melodien hilft es, sich darauf zu konzentrieren, wie es sich anhören und -fühlen soll.
In „Song Of Myself“ gibt es eine lange Rezitation am Ende. Zuerst dachte ich, das seist Du, aber dann kamen immer mehr Stimmen dazu.
Marco: Das bin ich nicht.
Keiner der Charaktere?
Marco: Keiner der Charaktere. Keiner aus der Band spricht in dieser langen Rezitation am Ende. Die Idee war, verschiedene Leute, die am Album mitgewirkt haben, Freunde und Familienmitglieder dort auftreten zu lassen. Troy und Pip sind beispielsweise zu hören. [Troy Donockley und Pip Williams, Anm. d. Red.] Nachdem ich schon so viel auf dem Album zu hören bin, dachte ich, man würde meine Stimme vielleicht zu viel hören, daher hatte ich die Idee, drei Generationen Hietala-Männer auf das Album zu bringen. Also habe ich meine Söhne und meinen Vater gebeten, ein paar Zeilen einzusprechen.
Was erzählen diese Stimmen?
Marco: Wie soll ich das erklären? Es beginnt mit verschiedenen Szenen, Segmente von verschiedenen Dingen, die hier und da passieren. Es versucht wieder, das Licht und Dunkelheit- Thema zu umfassen, wie man aus der Dunkelheit ins Licht geht. Das klingt vielleicht ein wenig abgedroschen, aber Du hast das Album jetzt nur gehört, wenn Du die Texte dazu lesen kannst, wird es klarer werden.
Die Band hat ja auch in dem Film mitgespielt, wie war das für Euch? Das ist doch sicherlich etwas anderes als ein Musikvideo zu drehen?
Marco: Nein, der Punkt ist, wir haben keine wirklichen Rollen oder Dialoge in dem Film, auch wenn es an manchen Stellen fast daran kommt. Wir haben zwar die passenden Kostüme und das Make-Up zu den Szenen, in denen wir Teil dessen sind, was passiert, aber wir schauspielern nicht wirklich. Es ist eher so, dass wir die Dinge ein wenig überziehen damit es auf der Leinwand gut aussieht. Aber das ist es auch schon. Wir tun im Wesentlichen das, was wir am besten können. Wir spielen unsere Musik und es gibt eine Verbindung zwischen den Dingen, die passieren und der Musik.
Mit Euren Instrumenten oder wie Charaktere?
Marco: Es ist wie eine leichte Charakterdarstellung, um in die Szenen zu passen. Aber der Film hat eine Geschichte, Schauspieler und Dialoge. Hinter dem Ganzen steht eine Geschichte, in der wir nicht das Wichtigste sind. Die Musik ist ein wesentlicher Teil und die Geschichte und ihre Personen sind Hauptbestandteile des Films.
Ist die Musik im Film mit den Texten oder sind es Instrumentals?
Marco: Beides. Einige Songs sind fast wie auf dem Album und im Film wird die Aufmerksamkeit auf der Musik liegen, aber an manchen Stellen ist sie auch stark bearbeitet. Wir haben jemanden in Finnland, der die Filmmusik schreibt. Er schreibt sie auf Basis der Songs, die im Film genutzt werden. Es wird also ein Mix dieser Dinge. Was Band und Film verbindet, sind die Ideen, die von uns kommen und unsere Musik.
Ist es nicht merkwürdig, wenn Eure Songs von jemand anderem bearbeitet werden?
Marco: Ja, aber wir sind Musiker. Wir wissen, wie man Songs schreibt, probt und auf ein Album bringt. Das haben wir auch mit „Imaginaerum“ getan. Sofern wir über das Album sprechen, ist es ein Werk, das dazu bestimmt ist, gehört zu werden. Es ist Musik. Der Film ist eine Chance, die wir natürlich alle begeistert wahrgenommen haben, aber in diesem Bereich muss man sich auf die Leute verlassen, die eine Vision haben und die Fähigkeiten, sie umzusetzen. In diesem Fall ist das Stobe Harju, der Regisseur, der schon das Video zu „The Islander“ von „Dark Passion Play“ machte. Er hat sich Gedanken darüber gemacht, wie man die Musik einbinden kann, hat den Komponisten des Soundtracks dazu geholt und wir haben alles zusammen durchgesprochen. Wir sind also auch in diesen Prozess involviert, aber wir lassen die zwei ihre Arbeit machen, denn sie wissen besser, wie man Musik und Bilder in Einklang bringt.
Ihr habt wieder mit dem Orchester und Chor in London gearbeitet, die ihr schon auf „Dark Passion Play“ hattet, aber diesmal ist auch ein Kinderchor dabei. In wie weit hat sich die Arbeit mit ihnen unterschieden?
Marco: Von den Musikern in London wussten wir bereits, dass sie hervorragende Arbeit leisten. Sie haben schon an so vielen Filmprojekten gearbeitet, dass sie an striktes Timing und Click Tracks gewohnt sind, das macht es einfacher, um Orchester, Chor und Rock’N’Roll-Band zusammenzubringen. Mit dem Kinderchor haben wir das erste Mal gearbeitet und es gab innerhalb der Texte definitiv einen Grund dafür. Es war lustig, das mit anzusehen. Kinder können so chaotisch sein. Ich habe selber zwei und habe habe mich die ganze Zeit gewundert, wie sie das zusammenhalten können, aber die Dame, die den Kinderchor leitet, weiß, wie sie mit ihnen umgehen muss.
In „Scaretale“ haben sie eine Rolle, die sehr stark an „A Nightmare Before Christmas“ erinnert. Weißt Du, wie das für die Kinder war? Es muss ihnen doch Spaß gemacht haben, diesen Halloween-Teil zu singen, oder sind sie schon zu professionell?
Marco: Ich wurde schon von vielen Leuten auf diese Parallele angesprochen, dass sie der Song an Tim Burton erinnert und auch wir haben uns bei den Proben und den Aufnahmen für das Demo gedacht ‚wenn Tim Burton einen Heavy Metal Film machen würde, wäre das ein ziemlich guter Soundtrack für ihn‘. Das ist also nicht allzu weit hergeholt. Ich glaube, die Kinder hatten Spaß dabei, auch wenn wirklich gruselige Dinge dabei sind. Der Film wird sicher altersbeschränkt werden, aber beim Album können wir die gruseligen Sachen mit einem Augenzwinkern machen, natürlich immer mit der Seriosität eines Musikers. Aber in erster Linie ist es natürlich unsere Aufgabe, Emotionen über die Musik zu transportieren, was meinen Ambitionen, alle Arten von Emotionen umzusetzen entgegen kommt.
Das gelingt Euch auf jeden Fall sehr gut. Emotionen werden durch Eure Musik wirklich gut übermittelt. Woraus ziehen Du und Tuomas die Inspiration für Eure Musik, ist es andere Musik oder andere Dinge?
Marco: Für mich kann ich sagen, dass ich meine Inspiration überall hernehme. Auch wenn ich einen schlechten Film sehe, kann ich darin einen guten Sound finden, oder wenn meine Söhne ein Videospiel spielen, in dem jemand ein wirklich gutes Thema eingebaut hat, ich lese außerdem Bücher und schaue Filme. Alles was ich höre und sehe, alle möglichen Dinge können inspirierend wirken. Ich denke, der beste Weg ist, immer offen für Inspirationen zu sein. Ich suche nicht aktiv danach, aber ich versuche immer etwas dabei zu haben, womit ich Ideen aufzeichnen kann. Dafür sind Smartphones und ähnliche Geräte wirklich praktisch.
Waren Du und die anderen Bandmitglieder am Komponieren des Albums beteiligt oder stammt alles aus Tuomas‘ Feder?
Marco: Ein Song auf dem Album ist von mir, alle anderen sind von Tuomas, er schreibt auch all die Texte. Aber wenn es an die Proben und Aufnahmen für Demos geht, wie zum Beispiel in dem Sommercamp, ist es ein sehr demokratischer Prozess. Da saßen Tuomas und ich zusammen in einer großen Hängeschaukel, ich mit einer Akustikgitarre und Tuomas mit den Texten, und sind das ganze Album durchgegangen, bevor wir das Demo aufgenommen haben. In das Arrangieren der Songs sind alle involviert und da wir schon so viele Jahre zusammenarbeiten, gibt es auch keinen Streit über das Einbauen eigener Ideen. Wir sitzen zusammen, spielen die Songs, diskutieren über die einzelnen Teile und probieren verschiedene Ideen.
Darf ich trotzdem fragen, welcher Song von Dir ist?
Marco: Es ist der Song mit den Vögeln, „The Crow, The Owl And The Dove“. Die Musik ist von mir, der Text ist von Tuomas.
Auf Eurer Website wird Markus Selin zitiert, dass Ihr mit diesem Album die Trickkiste ausgeleert hättet. Würdest Du dem zustimmen und würde das nicht bedeuten, dass Ihr „Imaginaerum“ nicht mehr übertreffen könnt?
Marco: Wir haben es bisher immer geschafft, mit neuen Ideen zu überraschen, Dinge auf ungewohnte Weise zusammenzufügen, neue Elemente und Instrumente einzusetzen. Musik ist voller Möglichkeiten! Jede Note, jeder Ton kann einen Eindruck hinterlassen, wenn er an der richtigen Stelle ist. Die Möglichkeiten sind wirklich endlos! Ich weiß, dass wir sehr viel Arbeit an diesem Projekt hatten und nach wie vor an dem Film gearbeitet wird. Das Übermaß an Erlebnissen, die gerade passieren, können wir nicht übertreffen, aber wir werden weiter Musik machen und wenn wir offen für Möglichkeiten bleiben, wird sich auch immer etwas ergeben. Ich werde definitiv nicht aufhören Musik zu machen und die anderen Bandmitglieder auch nicht.
Der Titel des Albums wurde während der Produktion von „Imaginarium“ zu Imaginaerum“ geändert, hing das mit dem 2009er Film „Das Kabinett des Dr. Parnassus“ zusammen?
Marco: Nein, nicht wirklich. Es war vielleicht ein Aspekt, aber da gab es noch mehr Dinge. Zum Beispiel einen spanischen Spielzeugladen, die diesen Namen verwendet haben. Es war klar, dass heutzutage immer die Möglichkeit einer Klage besteht. Dass Leute versuchen, einem das Geld aus der Tasche zu ziehen. Also haben wir die andere Schreibweise gegoogelt und da die Suche nichts ergab, haben wir diese genommen. Es ist nur eine sehr kleine Änderung, aber „Imaginaerum“ sieht gut aus und klingt gut.
Kannst Du auch etwas zu dem Cover sagen? Das Artwork sieht sehr beeindruckend aus.
Marco: Wir haben versucht, das Ganze in einen bestimmten Rahmen zu packen und schon mit dem Bild auf das Thema vorzubereiten. Wenn Du Dir das Bild anschaust, erfährst Du schon auf visuellem Weg etwas über die Emotionen, die wir vermitteln wollen. Es ist in gewisser Weise ein Gesamtkunstwerk, das gleichzeitig angeschaut und gehört werden soll. Zumindest ich bin noch so altmodisch, dass ich mich für schöne Artworks, Farben und all das interessiere. Ich möchte mir ein Album nicht einfach herunterladen – also ich würde das tun, wenn man auch auf diesem Wege die Texte und das Artwork bekommt. Es wundert mich, dass iTunes und die anderen Anbieter das noch nicht machen.
Vermutlich denken sie, dass sich die Leute nicht dafür interessieren.
Marco: Ich interessiere mich dafür und ich denke, dass es vielen so geht. Dass sie gerne die Texte lesen und sich Bilder der Musiker und Sänger anschauen. Im Vergleich zu dem digitalen Raum, den die Musik einnimmt, würden ein paar Bilder nicht allzu viel ausmachen.
Stimmt. Du sammelst also selbst auch Musik?
Marco: Ja, einige Stücke. Früher war ich ein echter Sammler von bestimmten Alben und Bands, aber inzwischen wähle ich gezielt aus, kaufe Alben die ich schon mehrmals gehört habe. So ging es mir zum Beispiel mit dem letzten Album von DANKO JONES, ich mag diese Rock’N’Roll Attitüde. Das ist komisch da ich als Musiker in einer komplexen Symphonic Metal Band bekannt bin, aber ich mag Musik, die richtig rockt.
Welche Bands magst Du noch?
Marco: Da müssen wir ein paar Jahre zurückgehen. Ich mag Old School Bands wie die alten RAINBOW AND DIO, DEEP PURPLE, SABBATH, THIN LIZZY und ein paar Bands danach. In den 90ern haben mich PANTERA wirklich beeindruckt, die hatten eine richtige „raise hell“ Einstellung.
Vielen Dank für das Interview!
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