Headbangers Open Air 2023
Der große Festivalbericht

Konzertbericht

Billing: Thorium (BEL), Space Vacation, Jameson Raid, Metal Witch, Night Laser, Jet Jaguar, Savaged, Traitor, Holy Moses, Sacred Reich, Steelpreacher, Rhabstallion, Vulture, Lady Beast, Kate’s Acid, Vicious Rumors, Phil Campbell and the Bastard Sons, Metall, Dealer, Tytan, Wheel (DE), Airforce, Trespass, Holy Mother, Jag Panzer, Riot V und Coven 6669
Konzert vom 26.7.2023 bis 29.7.2023 | Festivalgelände Brande-Hörnerkirchen, Brande-Hörnerkirchen

Donnerstag, 27. Juli 2023

Galerie mit 26 Bildern: Meet & Greet 27.07.2023 - Headbangers Open Air 2023

Der erste offizielle Festivaltag steht an und um 14.30 Uhr öffnen sich die Pforten zum Infield. Das Keep-It-True-Phänomen ist auch beim Headbangers Open Air 2023 zu erleben. Kurz nachdem die ersten Töne von der Hauptbühne erklingen, füllt sich das Infield in wenigen Minuten und bereits beim Auftakt ist die Stimmung vor der Bühne prächtig. Der Wettergott ist ebenfalls Fan des Festivals und hält die Schleusen geschlossen, sodass nahezu perfekte Open-Air-Bedingungen bei circa 20 Grad herrschen.

METAL WITCH als Lokalmatador eröffnen das Infield

Galerie mit 15 Bildern: Metal Witch - Headbangers Open Air 2023

Pünktlich um 15 Uhr stehen METAL WITCH aus dem nahen Wedel auf der Bühne. Die Band passt eigentlich wie die Faust aufs Auge zum Headbangers Open Air 2023. Seit 1985 aktiv, zwei Longplayer, 2016 mit dem passenden Namen „Tales From The Underground“. Mehr Old-School-Underground geht eigentlich nicht und das sehen die Menschen vor der Bühne genauso.

„Standing In My Way“, „Valley Of The Kings“ oder „Still Going Strong“ haben einen ordentlichen Drive und ein sich schnell einprägenden Refrain, sodass ausgelassene Stimmung garantiert ist. Das Quintett bringt das Publikum bereits am frühen Nachmittag in Bewegung und ist ein nahezu perfekter Opener für den anstehenden Festivaltag. Womit endet ein METAL-WITCH-Konzert? Natürlich mit dem namensgebenden Track und der Refrain wird mit der Besucherschaft intensiv zelebriert. Nach circa 40 Minuten steht der erste Umbau an und die Lokalmatadoren erhalten ihren verdienten Applaus.

Mit NIGHT LASER kommt Glamour auf die Bühne

Galerie mit 17 Bildern: Night Laser - Headbangers Open Air 2023

Aus dem nahen Hamburg kommen NIGHT LASER und gehören zum Glam oder Hair Metal. Aushängeschild sind die beiden Brüder Robert und Benno Hankers. Allerdings ist der Bassist Robert Hankers heute nicht in Brande-Hörnerkirchen. Für ihn steht Moritz Schlie von der ebenfalls aus Hamburg stammenden Band SHADOWBANE auf der Bühne. Dazu ist das eigentliche Quintett zu einem Quartett geschrumpft. Das bedeutet, dass die neue Errungenschaft mit zwei Gitarren zu agieren, für heute improvisiert werden muss. Wir sind auf einem Underground-Festival, so gut wie keiner der Musiker kann von den Einnahmen leben, sodass anderen Verpflichtungen leider eine höhere Priorität eingeräumt werden muss.

Im Vorfeld haben sich NIGHT LASER auf diese Situation im Proberaum vorbereitet und in verschiedenen Konstellationen das heutige Set durchgespielt. Folglich liefern die Herren entsprechend auf der Bühne ab, auch wenn Schlie nicht die Bühnenshow von Robert Hankers liefern kann. Die „Chaos Crew“ eröffnet das Set und Sänger Benno Hankers tigert wie immer über die Bühne. „Street King“ und der „Prime Minister Of Rock And Roll“, beide vom aktuellen Werk „Power To Power“, folgen. Die Abstimmung passt und Gitarrist Felipe Zapata Martinez übernimmt in Teilen die Show vom fehlenden Hankers. „Trouble (In The Neighborhood)“ greift auf die Anfangszeit und dem Longplayer „Fight For The Night“ zurück, der „Laserhead“ darf natürlich ebenso wenig fehlen. Das 45-minütige Set endet mit „On My Own“ und Sänger Benno präsentiert dem Publikum seinen durchtrainierten Oberkörper, ein eher seltener Anblick auf dem Headbangers Open Air 2023. Wer auf Hair Metal steht, der dürfte Anfang des kommenden Jahres neues Material erhalten. NIGHT LASER arbeiten an einer neuen Scheibe, welche im ersten Quartal 2024 auf den Markt kommen wird.

Die Wundertüte des Festivals ist JET JAGUAR

Galerie mit 10 Bildern: Jet Jaguar - Headbangers Open Air 2023

Für fast alle Metalheads auf dem Headbangers Open Air 2023 dürfte der Name JET JAGUAR für Fragezeichen sorgen. Die Band kommt aus Mexiko und hat bisher einen Longplayer veröffentlicht. Wer eventuell auf dem Wacken Open Air 2017 war, der kann sich vielleicht noch an die damalige Metal Battle erinnern. Gewinner waren – genau – JET JAGUAR. Allerdings haben sich die Träume aus dem Wacken-Auftritt nicht unbedingt verwirklichen lassen und auch das Lineup der Band hat sich zum bisherigen Longplayer „Endless Nights“ verändert. Zu hören gibt es eine Mixtur aus Heavy-, Speed- und Thrash-Metal, wobei die Tracks nicht so griffig wirken, wie zum Beispiel bei METAL WITCH am frühen Nachmittag. Die Truppe ballert sich durch ihr 45-minütiges Set, kann aber nach den eher eingängigen Sachen der Vorgänger nicht bei jedem Metalhead punkten. Da helfen auch die ab und wann in Deutsch vorgetragenen Ansprachen von Sänger Jorge Ramírez wenig.

Der zweite Newcomer kommt aus Spanien

Galerie mit 14 Bildern: Savaged - Headbangers Open Air 2023

Wie JET JAGUAR sind auch SAVAGED aus Barcelona dem Publikum mehr oder weniger unbekannt. Das bisher veröffentlichte Material mit EP und Single ist ebenso überschaubar. Beim Genre bleiben SAVAGED dem Vorgänger treu: Schnell gespielten Heavy Metal gibt es auf die Ohren, welcher für einen Nachmittagsslot okay ist, aber nur bedingt mitreißen kann. Die junge Band wird einiges von den Tagen auf dem Headbangers Open Air 2023 mitnehmen und sich weiterentwickeln.

TRAITOR füllen das Infield

Galerie mit 14 Bildern: Traitor - Headbangers Open Air 2023

Nachdem das Infield bei den beiden vorherigen Bands eher locker gepackt war, ist es nun wieder rappelvoll und die Thrasher haben in den nächsten Stunden ihr Programm. Seit fast 20 Jahren, zunächst als MEATGRINDER, lärmen sich TRAITOR aus dem ehemaligen Bang-Your-Head-Standort Balingen durch die Konzertlandschaft. Vier Longplayer hat das Quartett bisher auf den Markt gebracht. Das aktuelle Album ist von 2022 und nennt sich „Exiled To The Surface“.

Thrash Metal geht in Brande-Hörnerkirchen immer und schnell dreht sich der Circle Pit bei den pfeilschnellen, auf den Punkt gespielten, Riffs des Quartetts. Der Titeltrack des aktuellen Albums eröffnet das Set, „Toxic Death“ vom 2015er Release „Venomizer“ und „Knee-Deep In The Dead“, der Titeltrack des 2018er Release, sind die nachfolgenden Programmpunkte. Da fehlt doch noch was von dem Debütalbum, oder? Dieser Meinung sind auch TRAITOR und feuern das „Thrash Command“ auf die Ohren des Publikums. Die Stimmung könnte kaum besser sein und der Moshpit tobt vor der Bühne. Songs wie „Ebola“, „Mad Dictator“ oder der Schlusspunkt „Into The Nightosphere“ sorgen für eine ausgelassene 60-minütige Thrash-Party am frühen Abend. Ganz starkes Ausrufezeichen einer Band, die sich vor dem bekannten Teutonic-Thrash-Vierer nicht verstecken muss.

HOLY MOSES reißen die Bude ab

Galerie mit 16 Bildern: Holy Moses - Headbangers Open Air 2023

Auf Abschiedstour befinden sich HOLY MOSES. Sängerin Sabina Classen feiert am 27. Dezember ihren 60. Geburtstag in der Hamburger Markthalle. Mit diesem Datum beendet Classen ihre musikalische Karriere und HOLY MOSES werden ein Loch in der Thrash-Landschaft hinterlassen. Auf dem Headbangers Open Air 2023 sind Classen und ihre Mitstreiter für STRIKER nachgerückt, passen aber musikalisch auf den Donnerstag wie die berühmte Faust aufs Auge.

Zur besten Festivalzeit um kurz nach 21 Uhr entert das Quartett zu den Klängen von „Careless Whisper“ die Bühne. Dann folgt „Def Con II“, „Panic“ und „SSP (Secret Service Project)” und Classen rennt wie wild von der einen zur anderen Ecke. Dass die Dame bald 60 wird ist nicht zu erkennen. Warum die anscheinend topfitte Sängerin jetzt schon in Ruhestand gehen möchte, ist eigentlich nicht nachvollziehbar. Wie bei TRAITOR tobt der Moshpit und Classen wühlt tief in der Diskografie mit Nummern wie „Current Of Death“, „Finished With The Dogs“, „World Chaos“ oder „Life’s Destroyer“. Vom aktuellen Werk „Invisible Queen“ finden gerade einmal zwei Songs („Invisible Queen“ und „Cult Of The Machine“) Berücksichtigung im Set. Mit dem DEAD-KENNEDYS-Cover „Too Drunk To Fuck“ und den anwesenden Damen des Headbangers Open Air 2023 auf der Bühne endet der bockstarke Gig. Aber einen hat Classen noch auf Lager. Auf Händen wird die surfende Classen eine Runde durch das Publikum getragen. Wer die Chance hat, der sollte sich unbedingt eine Show von der HOLY MOSES-Abschiedstour ansehen, was für ein gnadenloser Abriss.

Setlist HOLY MOSES:

  • Def Con II
  • Panic
  • SSP (Secret Service Project)
  • Near Dark
  • Invisible Queen
  • Cult Of The Machine
  • Nothing For My Mum
  • World Chaos
  • Hellhound
  • Undead Dogs
  • Life’s Destroyer
  • Finished With The Dogs
  • Current Of Death
  • Too Drunk To Fuck

SACRED REICH zeigen ihre Live-Qualitäten

Galerie mit 12 Bildern: Sacred Reich - Headbangers Open Air 2023

Der Name SACRED REICH sollte jedem Metalhead ein Begriff sein, sodass eine weitere detailliertere Vorstellung der Band unnötig ist. Seit 2006 sind Phil Rind und Co. wieder aktiv und waren bereits 2022 auf dem Billing des Headbangers Open Air. Aus Krankheitsgründen haben SACRED REICH ihre Tour jedoch komplett abgesagt. Umso erfreulicher, dass es heute so weit ist und der Platz vor der Bühne ist rappelvoll. Die US-Thrasher genießen einen exzellenten Ruf als Live-Band und legen gleich mit „The American Way“ ein ordentliches Brett auf die Bühne. Das Publikum ist von der ersten Minute hellwach und feiert das Quartett ab. Seit 2019 ist Joey Radziwill für den mittlerweile verstorbenen Jason Rainey dabei und kann neben hervorragenden technischen Fähigkeiten mit dem Schneiden von Grimassen überzeugen. Alte Bekannte sind Wiley Arnett am Bass und der langjährige MACHINE-HEAD-Drummer Dave McClain.

„Manifest Reality“, “Divide & Conquer” oder “One Nation”: Rind und seine Mitstreiter hauen Hit an Hit raus und die Thrash-Fraktion feiert entsprechend. Einer der Höhepunkte ist „Independent“, das gute Teil hat mittlerweile 30 Jahre auf dem Buckel, ist aber immer noch so aktuell wie zum Release. Selbst Crowdsurfer machen sich auf den Weg zur Bühne und dazu passt – genau – „Surf Nicaragua“, der Schlusspunkt unter den wie immer starken Auftritt des US-Quartetts.

Setlist SACRED REICH:

  • The American Way
  • Manifest Reality
  • Divide & Conquer
  • One Nation
  • Awakening
  • Independent
  • Free
  • Who’s To Blame
  • Ignorance
  • Salvation
  • Love…Hate
  • Killing Machine
  • Death Squad
  • Surf Nicaragua

Es ist circa 0.30 Uhr und der musikalische Teil des ersten offiziellen Festivaltags ist zu Ende. Es passte heute alles. Die drei Thrash-Bands als Paket zum Ende, METAL WITCH als Stimmungsmacher und NIGHT LASER als Farbtupfer bei nahezu perfekten Wetterbedingungen. Metalherz, was willst Du mehr?

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14.09.2023

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