Summer Breeze
der große Summer Breeze Festivalbericht 2008

Konzertbericht

Billing: Hollenthon, Subway To Sally, Soilwork, Saltatio Mortis, Primordial, Paradise Lost, Negura Bunget, Megaherz, Marduk, Kataklysm, All Ends, Helloween, Hail Of Bullets, Graveworm, Ensiferum, End Of Green, Emil Bulls, Dark Age, As I Lay Dying und Anima
Konzert vom 2008-08-14 | Open Air, Dinkelsbühl

DONNERSTAG

Summer Breeze

Donnerstag 13:00 (MAIN STAGE) FUCK YOUR SHADOW FROM BEHIND

Heiß waren die Gewinner des „Newcomer Stage Contest“ am Vorabend. Überpünktlich betrat man noch vor dem offiziellen Beginn um 13:00 Uhr die Main Stage und posierte mit geschwellter Brust am Bühnenrand, als hätte man ein Leben lang nichts anderes gemacht. Dass am Vorabend die Jury nicht ganz daneben gelegen hatte, ließ sich an der beachtlichen Crowd festmachen, die sich schon vor der Bühne eingefunden hatte. Ungeachtet der eigentlich doch ungewohnten Größenverhältnisse, donnerte der bunte Haufen los und zeigte zu recht wenig Respekt. Als gehörte der Formation die Welt, flitzten die Herren ähnlich dem Vorabend entfesselt über die Bretter, brüllten, posten und eroberten das Rund bis zum letzten Platz. Lang ließ dann auch der erste Circle-Pit des Tages nicht auf sich warten und trieb auch den letzten Verschlafenen den Sand aus den Augen. Was ein starker Opener und wenn bei der Band nicht Selbstsicherheit in Arroganz umschlägt, wurde hier vielleicht der für eine Musikerkarriere gelegt. (Norman)

Summer Breeze

Donnerstag 13:25 (Pain Stage) ALL ENDS

Hat man sowas schon gehört? Rituale im Vorfeld sind ja nicht unüblich. Egal, ob im Sport oder eben bei Musikern. In der Regel äußert sich das jedoch durch Umarmungen oder eben durch martialische Schreie. Ganz anders bei den Göteborgern, die vor der Show doch tatsächlich unisono in Bon Jovi-Hymnen einstimmten. Ungewöhnlich, aber wenn es hilft ist alles erlaubt. Es hat geholfen, denn ALL ENDS eröffneten würdig die Pain Stage und beglückten das Publikum mit ihrer weiblichen Doppelspitze und den schön inszenierten Gothic-Rock-Nummern. Eben die beiden weiblichen Mitglieder, mit der Schwester von IN FLAMES-Gitarrist Björn Gelotte, woben einen eingängigen Soundteppich für die restlichen Mitstreiter. Auch das frühe Publikum ließ sich zwar langsam aber sicher von den Schweden begeistern. Vor allem als man die Ballade „Just A Friend“ intonierte, gelang sogar ein kleiner Chor in den ersten Reigen. „Wasting Life“ markierte schließlich den Schlusspunkt einer soliden Show ohne große Höhepunkte. (Norman)

Summer Breeze

Donnerstag 14:00 (Main Stage) EMIL BULLS

Diskussionen gab es immer wieder um die EMIL BULLS. Trotzdem konnten die Herren immer wieder für Überraschungen sorgen und hatten auch das Summer-Breeze-Publikum immer fest im Griff. So auch bei der elften Auflage des „Fanfestivals“. Ohne DJ und mit wesentlich gewichtigerem Gepäck in Form des neuen Silberlings „The Black Path“ schlugen die BULLS in Dinkelsbühl auf. So war es kaum ein Wunder, dass das neue Material auch zunächst zentraler Bestandteil der Setlist war. Was man von dem vorgelagerten Intro „Kings Of Metal“ halten sollte, bleibt jedem selbst überlassen. Der Kultfaktor um MANOWAR hat durch diverse „Fanaktionen“ in der Vergangenheit doch deutlich gelitten. Das war aber nicht Thema an diesem sonnigen Mittag, denn die Jungs hatten genug Dampf, um mit den eigenen Nummern ordentlich den Hammer kreisen zu lassen. Ungeachtet der begrenzten Spielzeit ließ man sich das MEGADETH-Cover „Symphony Of Destruction“ nicht nehmen und lag damit goldrichtig. Der mittlerweile dritte Auftritt der Bajuwaren dürfte auch der erfolgreichste gewesen sein und wurde mit dem kultigen „Smells Like Rock’n’Roll“ perfekt abgerundet. Unverhofft kommt eben doch oft. (Norman)

Summer Breeze

Donnerstag 14:40 (Pain Stage) ABORTED

Pünktlich um kurz vor drei und bei gleißendem Sonnenschein enterten die Jungs von ABORTED die Pain Stage – die Death/Grind-Schlachtplatte war angerichtet. Die Belgier mit der Vorliebe für Serienkiller und unaussprechliche Songtitel gibt es seit 1995 und es ist noch gar nicht so lange her, dass sie ihr neuestes Werk „Strychnine.213“ auf die geneigte Hörerschaft losgelassen haben. Und es stimmt schon, auch anno 2008 sind ABORTED keine Chorknaben. Was sie da spielen, könnte man schon noch in die extreme Ecke stellen, aber es gab Zeiten und Alben, da waren sie noch um einiges extremer – und interessanter. Man kennt die Geschichte ja, da kommt eine Band daher und haut einen mit Songs um, die man so noch nicht gehört hat. Im Falle dieser Jungs hier war das zu Zeiten von „Goremageddon – The Saw And The Carnage Done“ (2001) und „The Archaic Abattoir“ (2005) eine heftige Mischung aus ultraschnellen Blastbeats, derben Gitarren und Svenchos sehr gut ins Gesamtbild passendem Gegrunze oder wie man das auch sonst nennen könnte, was er da zustande bringt und was teilweise nur noch entfernt an eine menschliche Stimme erinnert. Mit anderen Worten: der perfekte Soundtrack für fiese Albträume und blutige Metzelfilme. Heutzutage ist davon zwar schon noch eine gehörige Portion Brutalität und auch technische Finesse übrig, allerdings ist man etwas eingängiger geworden im Hause ABORTED. Weniger anstrengend, weniger eigenständig und moderner, wobei dieses Wort hier einen schalen Beigeschmack nach Einheits-Death-Metal-Brei hat. Wenn die fünf Herren einen dann aber live förmlich überrollen, sind solcherlei Gedanken schnell vergessen. Auch die Hitze war vergessen und die Tatsache, dass man eigentlich viel zu wenig geschlafen hat. Es war eine Freude, die Jungs da oben vor sich zu haben, die so unermüdlich über die Bühne tobten, ihre Songs so beeindruckend durchzogen und damit all die Leute Lügen straften, die behaupteten, ABORTED hätten ihren Biss und ihre Härte eingebüßt. Der Sound, welcher auf dem diesjährigen Breeze irgendwie nie so hundertprozentig überzeugend bis schlecht war, ging hier noch einigermaßen. Svencho war eindeutig der Mittelpunkt der Show, er rannte und sprang das ganze Set über von einem Ende der Bühne zum anderen und schien teilweise richtig abzudrehen. Das Publikum ging auch ordentlich mit, es gab sogar schon eine Wall of Death zu früher Stunde. Alles in allem kann ich nur sagen, dass diese Band live einfach der Hammer ist, für mich ging mit ihnen der Summer-Breeze-Donnerstag erst so richtig los. (Ruth)

Summer Breeze

Donnerstag 15:20 (Main Stage) SALTATIO MORTIS

Man darf über die Charstürmer denken was man will. Es ist bekannt, dass der recht direkte Mittelaltersound durchaus Stoff für Diskussionen bietet und sich viele Leute auch grundsätzlich gegen die Band und die Bewegung stellen. Ich für meinen Teil kann mich da nicht ausnehmen und betrachte die Entwicklung durchaus skeptisch. Die Masse an Menschen, der diese Art von Musik allerdings richtig gut gefällt, ist zum einen relativ jung, zum anderen aber auch sehr zahlreich. So war es kaum verwunderlich, dass SALTATIO MORTIS von einer großen Menge erwartet wurden. Die Herren hatten schließlich auch leichtes Spiel ihre Mittelalternummern zu platzieren und waren sichtlich überrascht vom lauthals mitsingenden Publikum. Sänger Alea ließ sich schließlich auch zu der Aussage hinreißen, dass das Breeze doch noch gutes Stück besser sei als Wacken – Recht hat er! SALTATIO MORTIS wurden nach allen Regeln der Kunst abgefeiert. Sogar nach dem Auftritt hallten noch Sprechchöre in den Gig von GRAVEWORM. Man mag über die Musik denken was man will, die Entertainerqualitäten sind klasse. Für viele wohl eines das Highlights des Wochenendes. (Norman)

Summer Breeze

Donnerstag 16:00 (Party Tent) APOPHIS

Das erste Konzert im Partyzelt hätte eigentlich das letzte werden sollen – APOPHIS waren zumindest im Vorfeld für 3:00 nachts angekündigt worden, spielten trotzdem am gefühlten frühen Morgen für BLOOD RED THRONE, die absagen mussten. Gespielt wurde austauschbarer Death Metal mit angedeuteten ägyptologischen Einschlägen. Noch dazu war die Band mit nur einer Gitarre unterwegs, da der zweite Gitarrist verhindert war – ein deutlicher Klangfüllenverlust konnte nicht abgestritten werden. Die restlichen Musiker spielten zwar sehr enthusiastisch und versuchten alles, um den Verlust ein wenig zu kompensieren, leider waren diese Versuche nicht wirklich von Erfolg gekrönt. Das können die Amerikaner von NILE leider besser. Das Publikum zog trotzdem einigermaßen mit, gegen Ende des Konzerts füllte sich das Partyzelt deutlich auf. (Johannes)

Summer Breeze

Donnerstag 16:10 (Pain Stage) GRAVEWORM

Die Südtiroler Formation GRAVEWORM erschien um kurz nach vier auf der Pain Stage und es war eigentlich noch viel zu hell und zu warm für ihre Musik. Aber da mussten wir wohl durch und die Band versuchte, das Beste daraus zu machen. Im Jahre 1997 gegründet, haben GRAVEWORM inzwischen schon einiges an Auftritten und Veröffentlichungen auf dem Buckel; letztes Jahr erschien ihr neuestes Werk, „Collateral Defect“. Musikalisch ging es düster zur Sache, es fielen einem spontan Stichworte wie „Black Metal“ ein, allerdings eher entfernt und eher melodisch. Auch Gothic Metal wird im Zusammenhang mit ihnen gelegentlich genannt, wobei sie zum Glück nicht so Klischee beladen und um einiges härter als manch andere Band aus diesem Genre zu Werke gehen. Die Songs waren dunkel und kamen manchmal fast episch daher; schnelle, wütende, fast rasende Parts wechselten sich mit ruhigeren Passagen ab, deren melodische Keyboardklänge aber immer wieder von Stefan Fioris Gesang unterbrochen wurden, der zwischen Black-Metal-Gekeife und Death-Growling pendelte, aber weder das eine noch das andere auf die Spitze trieb. Im Großen und Ganzen waren GRAVEWORM recht eingängig, aber im besten Sinne, eine, wie ich finde, recht gelungene Mischung aus Melodie und Härte. Auf der Bühne ging da leider schon einiges an Atmosphäre und auch Melodie verloren; da ich sie zum ersten Mal live sah, kann ich nicht sagen, ob hier der Summer-Breeze-Sound schuld war oder ob das bei der Band live immer so klingt. Dieses Manko machten sie zwar ein wenig mit Energie und gut eingespielter Darbietung wieder etwas wett, aber der Funke wollte nicht so richtig überspringen. Es gab so einiges vom neuen Album, „Bloodwork“, „Suicide Code“ und natürlich „The Day I Die“. Vielleicht war ich noch etwas geplättet von ABORTED, aber GRAVEWORM hinterließen nicht zwingend einen bleibenden Eindruck. (Ruth)

Summer Breeze

Donnerstag 17:00 (Party Tent) DRONE

Wie bekannt sein dürfte, haben DRONE ja das Wacken Metal Battle 2006 für sich entschieden. Und dass für einen solchen Erfolg gerade die Liveshow entscheidend ist, bewiesen die vier Jungs aus Celle auch hier auf dem Summer Breeze. Mit ihrem modernen Thrash zerlegten sie das Zelt und hinterließen fröhliche Gesichter. Der eine oder andere Choreinsatz ging zwar etwas in die Hose, was aber ziemlich egal war, da hier nur die pure Energie einer Rockshow zählte. Und wie man diese erzeugt, davon hatten DRONE wirklich Ahnung. Als Bonbon gab es noch einen neuen Track (die Band kam praktisch direkt aus dem Studio) namens “This Is Africa“ und alle jubelten. Hiermit konnten DRONE einen weiteren sehr erfolgreichen Auftritt verbuchen. (Volker)

Summer Breeze

Donnerstag 17.00 (Main Stage) SOILWORK

Um 17 Uhr betraten dann SOILWORK die Main Stage, vor der sich schon eine Menge Leute eingefunden hatten, um sich an den Klängen der sechs Schweden zu erfreuen. Die Kenner der Band werden jetzt sicher fragen: Sechs? Normalerweise sind es doch nur fünf? Richtig, aber bei Auftritten werden sie durch einen Live-Keyboarder verstärkt. Wozu der allerdings gut war, frage ich mich immer noch, denn die meiste Zeit war so gut wie gar nichts von ihm zu vernehmen. Dazu lief gleichzeitig noch ein Sampler, auf dem mehrstimmige Gesangsspuren gespeichert waren und auf dem sicher auch einige Samples und Keys gewesen sein dürften. Was vom Keyboarder zu vernehmen war, klang nämlich weitestgehend nach Füllmaterial, sprich unterstützenden Akkorden. Die Liedauswahl war recht breit gefächert, von „A Predator’s Portrait“ bis zu „Sworn To A Great Divide“ war von allen Alben dieser Ära etwas vorhanden. Ein paar Liedbeispiele: „Nerve“, „The Pittsburgh Syndrome“, „Sworn To A Great Divide“, „As We Speak“ und „Bastard Chain“. Das Hauptaugenmerk lag dabei merklich auf den letzten beiden Alben „Sworn To A Great Divide“ und „Stabbing The Drama“, was aber der Live-Qualität kaum einen Abbruch getan hat – egal wie umstritten diese Alben unter Fans auch sein mögen, live haben sie richtig gut geknallt.

Bis ungefähr zur Hälfte des Sets erschien es, als wären bis auf den Bassisten die Bandmitglieder nicht so sehr bei der Sache oder gar desinteressiert. Basser Ola war der Einzige, der sichtlich Spaß hatte und des Öfteren sogar einen auf Angus Young machte. Manches Mal hatte man dazu noch den Eindruck, dass Björn „Speed“ Strid unter starkem Alkoholeinfluss gestanden haben muss – wenn man bei den Ansagen die Zunge schon nicht mehr so rund bekommt, liegt die Vermutung doch nahe. Entsprechend zwiespältig war leider auch der Sound. War die erste Hälfte noch etwas vermatscht und verweht, wurde es dann ab der Mitte des Gigs besser. Die zweite Hälfte war dann auch spielerisch annehmbar bis gut, wohingegen die erste Hälfte für mich als SOILWORK-Liebhaber eher enttäuschend war. Insgesamt also ein eher mittelmäßiger Auftritt. Sehr schade, da hatte ich wirklich mehr erwartet. Mal abwarten, wie es im Vergleich dazu bei der nächsten Tour ausschauen wird. (Markus)

Summer Breeze

Donnerstag 17:55 (Pain Stage) THE WILDHEARTS

In unseren Landen sind die Briten noch weitestgehend ein unbeschriebenes Blatt. Jenseits des Kanals feiern THE WILDHEARTS aber bereits seit Jahren Erfolge und positionieren sich immer wieder im oberen Drittel der Charts. Leider machte sich die bisherige Unbekanntheit auch bei den Zuschauern bemerkbar, die sich nicht ganz so zahlreich vor der Bühne eingefunden hatten. Zunächst war eher eine eingeschworene Gemeinde auszumachen, die dann aber mit voller Hingabe die punkigen Rock’n’Roll-Nummern abfeierten und die Herren um Fronter Ginger zu Höchstleistungen antrieben. Von dieser Magie wurden schließlich immer mehr Besucher angezogen, die beim kurzen Vorbeihuschen nichts anderes tun konnten als dem Fest beizuwohnen, das die Briten hier entbrannten. Die punkigen Songs standen dem Festival richtig gut. Es war schön zu sehen, dass auch das überwiegend metallische Publikum weitaus weniger engstirnig war als erwartet und man den WILDHEARTS, trotz der etwas anderen musikalischen Attitüde und der noch größtenteils herrschenden Unbekanntheit, eine perfekte Plattform bot. Das lag aber nicht zuletzt daran, dass die Insulaner perfekte Songs im Gepäck hatten und zudem mit glänzenden Entertainerqualitäten aufwarteten. Höhepunkt war schließlich das HELMET-Cover „Unsung“. Mit diesem Auftritt dürften die Herren ihren Bekanntheitsgrad schlagartig gesteigert haben. Es bleibt zu hoffen, dass die WILDHEARTS in Bälde auch bei uns vermehrt aufschlagen. Eine Überraschung! (Norman)

Summer Breeze

Donnerstag 18:00 (Party Tent) NEGURA BUNGET

Es ist schwierig, etwas über eine Band zu schreiben, die man selbst sehr mag und mit der man viel verbindet und dabei dennoch einigermaßen objektiv zu bleiben. Es scheint mir am einfachsten mit den Fakten anzufangen. NEGURA BUNGET aus Timisoara in Rumänien bestehen seit 1994, damals hießen sie noch WICCAN REDE; im Folgejahr benannte man sich um in NEGURA BUNGET, was im alten Rumänisch soviel wie „nebliger Wald“ bedeutet. Musikalisch geht es bei den drei Herren in Richtung Black Metal, allerdings in sehr eigenständiger Weise. Will man dies genauer beschreiben, stößt man sehr schnell an die leidliche Grenze, an die man immer irgendwann kommt, wenn man versucht, Musik mit Worten zu erfassen. Ihre Kompositionen sind sehr atmosphärisch, dunkel, fast mystisch, manchmal schwer zugänglich. Harsche Gitarren und schnelles Schlagzeug erzeugen ein Dickicht aus Geräuschen, in dem irgendwo wie begraben Hupogrammos Disciples Stimme erklingt, durch das sich ein leiser Faden aus Melodie windet. Dann wieder ist es fast still, wie ein Aufatmen, nur die Melodie erklingt weiter, ein wenig verloren. Und im nächsten Song ist das alles schon wieder gar nicht mehr so zutreffend. Musik, wie die von NEGURA BUNGET auf die Bühne zu bringen, ist sicher kein Leichtes und doch meisterten es die Rumänen wieder hervorragend. Leider hatten sie nur eine halbe Stunde zur Verfügung, aber diese wurde dafür umso intensiver. Live hatten sich Hupogrammos, Negru und Sol’Faur Unterstützung geholt, sodass fünf Mann und eine Dame am Keyboard auf der Bühne standen.

Was folgte waren allesamt Stücke von ihrem großartigen letzten Album „OM“ (2006), beginnend mit „Cunoasterea Tacuta“. Erwartungsgemäß klang das natürlich schon etwas anders als auf dem Album, aber nicht minder atmosphärisch und kraftvoll. Sehr tiefer, fast growliger Gesang wechselte sich ab mit klaren Vocals und als Besonderheit erklang im Hintergrund ein Xylophon. Überhaupt verwendet die Band des Öfteren traditionelle Instrumente und auch Melodien, was ihrer Musik manchmal eine Einordnung in Folk-Metal-Gefilde beschert – im Grunde eine viel zu enge Schublade. Als zweiter Song ertönte „Hora Soarelui“. Eine „Hora“ ist ein rumänischer Volkstanz, der Titel des Liedes bedeutet damit übersetzt in etwa „Hora der Sonne“. Hier kamen Flötenklänge zum Einsatz. Dennoch kam der Song live deutlich härter daher, da die Flöte etwas unterging. Besonders zu Anfang war sie so gut wie nicht zu hören, wofür wohl der Soundmensch verantwortlich zeichnete. Schade, wie ich finde, denn gerade die verspielte Flöte gibt diesem Lied einen ganz besonderen Charakter. Im Anschluss wurden die Gitarren erstmal beiseite gelegt, dafür Trommeln und allerhand andere Percussioninstrumente ausgepackt, und es war klar, was kommt: „Norilor“. Das Instrumentalstück kommt nur mit Bass, Keyboard und Schlaginstrumenten aus und war dabei wunderbar düster, fast hypnotisch. Den Abschluss des viel zu kurzen Sets bildete „Tesarul De Lumini“ und wurde von den doch zahlreichen Fans wie jeder Song begeistert gefeiert. Die schöne Licht- und Nebelstimmung tat ein Übriges, um das Konzert der Rumänen, die so ganz ohne Effekthascherei und Gepose auskamen, unvergesslich zu machen – wie jedes Mal eigentlich. (Ruth)

Summer Breeze

Donnerstag 18:45 (Main Stage) ARCH ENEMY

Es wurde langsam Abend auf dem Summer Breeze und um kurz vor sieben kam eine Band auf die Bühne, deren Auftritt offensichtlich jede Menge Leute sehen wollten. Die Rede ist von ARCH ENEMY und ich muss gestehen, dass ich mich auch auf Frau Gossow und ihre Mannen gefreut habe. Und diese stürmte denn auch gleich mit ihrer altbekannten „Kriegsbemalung“ und mit einem „Hello Summer Breeze“ auf die Bühne. In ihrer ihr eigenen tiefen Stimme ging es dann richtig los. Die Band gibt es seit 1996, nachdem die legendären CARCASS zumindest vorerst das Zeitliche gesegnet hatten; dieser Tage versucht unter anderem Michael Amott – der hier auf dem Summer Breeze so genial flink in die Saiten haute – die alten Tage wieder aufleben zu lassen und tourt diesen Herbst über mit CARCASS und einigen netten Supportbands durch die Welt. Aber zurück zu ARCH ENEMY: bei denen stand zu Anfang noch Johan Liiva hinter dem Mikro, mit dem auch die ersten drei Alben aufgenommen wurden. 2001 dann ein ungewöhnlicher Line-Up-Wechsel – der auch eine ziemliche Veränderung des Sounds der Band nach sich zog -, die aus Köln stammende Angela Gossow übernahm Liivas Posten, was, wie sich in der Folge herausstellen sollte, durchaus nicht die schlechteste Idee war. Mittlerweile klappt die Zusammenarbeit schon über vier Alben, das letzte, „Rise Of The Tyrant“, erschien im vergangenen Jahr.

Musikalisch waren die Sachen von ARCH ENEMY schon seit den Anfangstagen im Melodic Death zu Hause, wobei leider die Marschrichtung in letzter Zeit zu weniger harten, eingängigeren, weniger extremen Sachen tendierte. Klar, live machten ihre Songs dennoch einen ziemlichen Spaß, der Sound wiederum weniger. Dennoch wurde wieder einmal deutlich, mit welch technischer Perfektion die beiden Amott-Brüder, die ja seit letztem Jahr wieder in der Band vereint sind, zu Werke gehen. Auch Gossows Gesang, der angenehmerweise manchmal so gar nicht nach Frau klingt, wusste ziemlich zu überzeugen. Die Fans feierten jedenfalls die Songs, die größtenteils von den drei letzten Werken der Formation stammten, und natürlich wurde auch Frau Gossow nicht vor „Ausziehen!“-Aufforderungen verschont – ohne Erfolg natürlich. Außer einem kleinen Blick auf ihren Bauch gab es nichts zu sehen. Zu hören gab es dafür umso mehr, „Nemesis“, „We Will Rise“, „I Will Live Again“ (wobei ich das schon auf dem Album grauenvoll fand) und so einiges andere an bekannten Sachen, davon hat die Band ja einiges. Schön routiniert gespielt und ein guter Auftritt, sicher nicht der Beste des Festivals, aber durchaus ordentlich. (Ruth)

Summer Breeze

Donnerstag 19:00 (Party Tent) KISSIN’ DYNAMITE

Suchbild: was stimmt hier nicht? Wir sind auf dem Summer Breeze und fünf Jungs – allesamt mit Ach und Krach vielleicht gerade einmal volljährig – stehen auf der Zeltbühne und machen einen auf Sleaze. Die Frisuren sind steil, das Outfit verboten und die kleinen Mädels hängen an der Brüstung und himmeln den Boys entgegen. Irgendwie kennt man sowas doch sonst von – pardon – TOKIO HOTEL. Im Vergleich zu den Magdeburger Landplagen, die wir mittlerweile vielleicht erfolgreich in die Staaten abgeschoben haben, durfte man sich aber für KISSIN‘ DYNAMITE durchaus erwärmen ohne dabei rot zu werden. Denn ihr treibender Sound klaute bei den Richtigen: ob MÖTLEY CRÜE, CINDERELLA oder wie die fiesen Frisen damals alle hießen. Im recht überschaubaren Publikum dürften die Wenigsten die Pudelära bereits selbst erlebt haben. Dennoch ging der Pulk schön steil. Fazit: KISSIN‘ DYNAMITE sind wie eine Soap. Willkommene seichte Unterhaltung für den Vorabend. (Thomas)

Summer Breeze

Donnerstag 19:50 (Pain Stage) BEHEMOTH

BEHEMOTH – sowohl zuvor als auch im Nachhinein eine der Bands, auf die ich mich besonders gefreut hatte. Jeder, der ähnlich dachte, dürfte von der schieren Gewalt der Band, die gleich eines Bombergeschwaders über das Festivalgelände tobte, vollends überzeugt worden sein. Der ganz zu Beginn etwas dumpfe Sound war insoweit auskuriert, dass dem Black/Death-Zerstörer aus Osteuropa nichts mehr im Wege stand. Gespielt wurde gewohntermaßen nichts aus der Ursprungszeit der Truppe, sondern vornehmlich Stücke aus den letzten Alben sowie zum Schluss die obligatorischen Songs “As Above, So Below“ und “Chant For Eschaton 2000“. Nergal schien an diesem Abend in guter Stimmung zu sein – so hatte er doch einiges zu erzählen. Unter anderem hatte er es auf eine Bibel abgesehen, die er auf der Bühne zerriss, woraufhin schließlich “Christgrinding Avenue“ gespielt wurde. So ging ein sowohl musikalisch als auch showtechnisch amüsanter Gig zu Ende, den lediglich die etwas ungeübt daherkommende Feuerspuckaktion von Drummer Inferno minimal trübte. (Jan)

Summer Breeze

Donnerstag 20:00 (PT) AHAB

Der erste Höhepunkt des Festivals kam in Form von AHAB. Und sie lieferten den eindeutigen Beweis ab, dass auch langsamster Doom Metal auf Festivals funktioniert, auch wenn die Sonne fast noch scheint. Im proppenvollen Zelt störte das nicht weiter, der Sound war ok, die halbe Stunde Spielzeit leider viel zu wenig – der nautische, bedrohliche Doom der vier Männer um MIDNATTSOL-Gitarrist Daniel Droste hätte mehr Platz gebraucht. Textlich dreht sich bei AHAB alles um – der Name verrät es bereits – die Geschichte um Moby Dick und den verrückten Kapitän Ahab. Alles mit Originaltexten des Buches von Herman Melville. Der fast schon gruselig-düstere Growlgesang wurde – im Gegensatz zum Album – um viele Cleangesang-Passagen erweitert, die fast schon wie sakrale Gesänge wirkten. Ansonsten zertrümmerten Gitarrenwände, angedeutete Melodien und hin und wieder ein Drum-Schlag die Schädel, Gehirne und Nacken der anwesenden Fans. Die Atmosphäre war so dicht, dass einem von Zeit zu Zeit der Atem wegblieb. Am Ende blieb das Gefühl, soeben von einer Sturmflut hinweggefegt worden zu sein. Grandioser Auftritt, der schon mit 10-minütigem Intro (vor der eigentlichen Spielzeit) begann. Nächstes Jahr bitte mehr davon! (Johannes)

Summer Breeze

Donnerstag 20:45 (Main Stage) PARADISE LOST

Das verlorene Paradies gab sich die Ehre, gepflegte Melancholie zu zelebrieren. Die britische Institution in Sachen Gothic/Doom Metal eröffnete mit dem kraftvollen „The Enemy“, der ersten Singleauskopplung des aktuellen Albums „In Requiem“, ihre Lehrstunde dunkler, depressiver Musik. Von Anfang an hatten die routiniert und souverän aufspielenden PARADISE LOST mit ihrer gewohnten Performance ihr zahlreiches Publikum vor der Bühne fest im Griff. Nick Holmes klammerte sich am Mikroständer fest, einzelne dezente Gesten unterstrichen die gesungenen Zeilen. Leadgitarrist Greg Mackintosh mimte wie immer den breitbeinig spielenden Banger, Rhythmusgitarrist Aaron Aedy war wieder mit vollem Körpereinsatz der vitalste der älteren Herren, während Bassist Edmonson lediglich hüftsteif im Takt mitwippte. Wie bereits bei der letzten Tour auffällig, ist Nick mittlerweile doch leider recht schwach bei Stimme. Das fällt vor allem bei älterem Songmaterial wie dem Evergreen „As I Die“ oder dem Übersong „Pity The Sadness“ auf. Sein Organ kann die einstige Leistung nicht mehr reproduzieren, was wirklich sehr schade ist. Spieltechnisch gab es glücklicherweise überhaupt nichts zu bemängeln, gerade die von den beiden Gitarristen so locker aus den Händen geschüttelten, unnachahmlichen Riffs und Melodien zeigten eindrucksvoll, wer die Vorreiter dieses Genres waren und sind. Und das stimmliche Manko machten die lauthals mitsingenden Fans bei gelöster Atmosphäre locker wieder wett. Unter anderem wurden noch „Never For The Damned“, „No Celebration“, „Erased“, „Enchantment“, „True Belief“, „Requiem“ und „Say Just Words“ gespielt. Leider wurde dieses Mal auf Material des Stil prägenden „Gothic“ verzichtet. PARADISE LOST werden wohl für ewig einen besonderen Platz in meinem Herzen haben, auch wenn dieser Auftritt eher zu der schlechteren Sorte zu zählen war. (Endres)

Summer Breeze

Donnerstag 21:00 (Party Tent) DIABLO SWING ORCHESTRA

Wenn eine Band schon DIABLO SWING ORCHESTRA heißt, darf man vermutlich keine allzu ernste Band erwarten. Mit genau diesem Vorsatz pilgerte ich wieder einmal in Richtung Partyzelt und war dann völlig baff, ob der dortigen Show. Auf CD bekam man zwar schon ein paar Leckerbissen geboten, aber live haute mich die Show der sechs Schweden wirklich aus den Socken! Anfangs war das Publikum, wie auch ich, zwar etwas skeptisch – allein schon aufgrund der seltsamen Besetzung: zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug, E-Cello und Opernsängerin sowie die beiden Gitarristen als Background-Sänger. Aber schon nach zwei bis drei Liedern tobte die Menge nur so, was kein Wunder bei dieser Energie und Spielfreude war, die auf der Bühne an den Tag gelegt wurden. Wer eine ernste Show erwartet hatte, wurde sicherlich enttäuscht, aber wer erwartet bei einer solchen Combo schon einen bierernsten Auftritt?

Stilistisch bekam man hier eine wirklich eingängige Mischung aus Jazz-, Klassik-, Metal- und Rock-Elementen um die Ohren gehauen, die die Menge nur so mitriss. Allerdings kommen DSO dabei ohne jeglichen NIGHTWISH-Bombast aus. Apropos NIGHTWISH: das Vibrato der Opernsängerin war zwar anfangs noch etwas gewöhnungsbedürftig, aber innerhalb kürzester Zeit hatte man sich daran gewöhnt und feierte mit der Band, was das Zeug hielt. Sogar die Abmischung war dieses Mal optimal. Das Zelt füllte sich immer mehr und war schon zur Hälfte gerappelt voll, was die Band sicher einmal mehr dazu angespornt haben dürfte, ihr Bestes zu geben.

Ich habe schon lange Zeit keine Band mehr erlebt, die mir mit ihrem Auftritt eine Gänsehaut beschert hat. DSO haben es spielend geschafft. Und dass es nicht nur mir so gegangen ist, war an den hochgereckten Armen nach jedem Lied, dem vollen Zelt, sowie dem frenetischen Jubel und den nicht enden wollenden Zugabe-Rufen nach dem Gig deutlich ersichtlich. Kaum zu glauben, dass diese Besetzung in ihrer Zusammensetzung noch nicht so viel Bühnenerfahrung mitbringt. Für mich neben HAIL OF BULLETS ganz klar der beste Auftritt des diesjährigen Summer Breeze. Einfach atemberaubend! (Markus)

Summer Breeze

Donnerstag 21:50 (Pain Stage) PRIMORDIAL

Mit PRIMORDIAL gab es dann am Donnerstag endlich mein erstes Highlight, oder besser ausgedrückt, eigentlich die beste Band auf dem Summer Breeze 2008. Um es ganz kurz zu machen: diese Band lieferte einen unglaublichen Auftritt ab, mitreißend, betörend und unbeschreiblich emotionsgeladen. Das Publikum sang, feierte und schaute bei Songs der Sorte “Empire Falls“ oder dem absoluten Kracher “As Rome Burns“ beinahe schon in Trance zur Bühne. Trotz leichter Soundprobleme und relativ einfach gehaltenen Riffs haben PRIMORDIAL das gewisse Etwas, was das Publikum zu bewegen weiß. Die Iren lieferten 50 Minuten Atmosphäre, gespickt mit dem unglaublichen Gesang von Alan A. Nemtheanga. (Jan)

Summer Breeze

Donnerstag 22:00 (Party Tent) ONSLAUGHT

Im Zelt spielten derweil die alten Hasen von ONSLAUGHT zum Thrash-Tanz auf. Fronter Sy Keeler und seine Jungs hatten es sich wohl zum Ziel gemacht, dem zuerst recht spärlich gesäten Publikum ganz ordentlich die Lauschlappen durchzupusten. Anders kann ich mir die infernalische Lautstärke vor der Bühne nicht erklären. Nach und nach wurde es dann aber auch immer voller im Zelt. Es schien sich herumgesprochen zu haben, mit welchen Thrashperlen ONSLAUGHT da gerade um sich feuerten. Egal, ob „Let There Be Death“ oder das grandiose „Metal Forces“, ONSLAUGHT konnten mit ihren alten Songs einfach nichts falsch machen. Da verzeiht man auch den ein oder anderen nicht ganz so starken Song vom neuen Album „Killing Peace“. Als die Briten ihre Fans dann mit dem Bandklassiker „Power From Hell“ in die Nacht entließen, sah man jedenfalls nur zufriedene Gesichter. (Nightstalker)

Summer Breeze

Donnerstag 22:45 (Main Stage) HELLOWEEN

Die Herren von HELLOWEEN wurden auch auf dem Summer Breeze bis zum Schluss abgefeiert. Immerhin schon seit mehr als 25 Jahren ist diese Band schon unterwegs, und so wurde aus der gesamten Lebensspanne der Band Songs gespielt, wobei auch älteres Material noch immer erstaunlich frisch wirkt. Dies lag womöglich auch an den sehr agilen Musikern, denen man das Alter nie anmerkte. Bewegung gab es reichlich – sowohl auf der Bühne als auch im Publikum. Als zusätzliche Showelemente wurden noch riesige, aufblasbare Kürbisse neben dem Schlagzeug aufgefahren, welches noch dazu auf einem ziemlich überdimensioniertem Gerüst aufgebaut war – Man merkte, dass HELLOWEEN kein bisschen müde sind und ihren Fans immer noch eine gute Show bieten wollen, im Gegensatz zu diversen Bands, denen der Erfolg schon zu Kopf gestiegen ist. Hier war ein würdiger Headliner am Start! Zwei “Zugaben“ zum Schluss – “Future World“ und “I Want Out!“ machten dann auch die letzten Fans glücklich und schlossen den anstrengenden ersten Tag auf der Main Stage ab. (Johannes)

Summer Breeze

Donnerstag 23:00 (Party Tent) CEPHALIC CARNAGE

Da standen bzw. flogen fünf Typen auf der bzw. über die Bühne, die genau um den Wahn ihres Tuns wussten. Der Sound kam klar und fett, das Licht passend abgestimmt und dazu spielten CEPHALIC CARNAGE ihren Deathgrind-Core so präzise, dass es schon fast unheimlich war: verdrogtes High-Tech-Gemetzel hatte hier Vorrang, ruckzuck auf höchste Geschwindigkeiten beschleunigt, dann ein Break, dann ein sumpfiges Solo. Sie bekamen aber immer wieder die Kurve, bevor sie musikalisch ganz aus der Spur kamen. Sänger Lenzig Leal erzählte in nahezu essayistischer Breite die Geschichte der gesetzlichen Ächtung von Hanf und einiger seiner Nebenprodukte. Oder es ging in seinen Ansagen um genetische Kreuzungen von Mäusen und Marihuana – „Do you like kiffen?“, Sie verstehen…

Die Gitarristen waren ständig in Bewegung, ließen die Gitarren kreisen und trafen trotzdem jeden einzelnen Ton. Von der Rhythmus-Fraktion ganz zu schweigen. Eine Lehrstunde für angehende Schlagzeuger und Bassisten. Hier wurde nichts profan gezupft, gelötet oder gebrettert, sondern alles gekonnt ausbalanciert. Eröffnet wurde wild mit „Hybrid“, „Endless Cycle Of Violence“ und „Kill For Weed“ folgten, spätestens bei der „True Norwegian Black Metal“-Hommage „Black Metal Sabbath“, zu der sich die Band drollige Masken überstülpte, klingelten die Ohren. Selbst wer auf Platte nicht unbedingt etwas mit diesem filigranen Krach anfangen kann, wurde von diesem kontrollierten Wahnsinn CEPHALIC CARNAGEs hypnotisiert. (Conni)

Summer Breeze

Donnerstag 00:10 (Pain Stage) MARDUK

Zu später Stunde rief die selbsternannte Panzerdivision MARDUK dann zur Schlacht und erstaunlich viele Leute folgten dem Ruf. Nach einem Stuka-Intro inklusive Sirenengeheul legten die Bösewichte dann auch gleich mit Hyperspeed los. Zwischen den Songs ertönten zusätzlich noch Granateinschläge, passend zum Lieblingsthema des Herrn Morgan H.: Krieg und Vernichtung über alles! Den perfekten Soundtrack dazu lieferte die Band mit Knüppelsongs der Marke „Baptism By Fire“, „Beyond The Grace Of God“ und natürlich dem alles vernichtenden „Panzer Division Marduk“. Zwar hätten ein paar langsamere Songs (gibt’s die überhaupt von MARDUK?) zwischen dem ganzen schnellen Zeug nicht geschadet, die Fans feierten Fronter Mortuus und seine Mannen aber trotzdem nach allen Regeln der Kunst ab. (Nightstalker)

Summer Breeze

Donnerstag 00:15 (Party Tent) TÝR

Im Zelt ging es dann um 00:15 Uhr mit den vier Mannen von den Färöer Inseln weiter, von denen schon im Vorfeld einige über ihre angeblich faszinierenden und äußerst guten Live-Qualitäten berichtet haben. Die Rede ist natürlich von TÝR. Da mir alle vier Alben bisher sehr zugesagt hatten, war ich umso gespannter auf das, was auf der Bühne geboten werden sollte. Umso enttäuschter war ich dann von dem, was wirklich folgte. Die Saitenfraktion zeigte sich wie erwartet oben ohne, AMON AMARTH ließen grüßen. Los ging es mit dem ersten Stück „Gandkvædi Tróndar“ vom neuen Album „Land“. Zwar hatten die Musiker allesamt ein Mikro für den mehrstimmigen Gesang, allerdings traf beim mehrstimmigen Gesang oftmals nur Sänger Heri den richtigen Ton. Wer eine besondere Atmosphäre erwartet hatte, wurde leider eines Besseren belehrt – zumindest mir ging es so, dass sich über die ganze Spielzeit keine besondere Atmosphäre aufbauen wollte. Die Musiker schienen allesamt unkonzentriert, es gab hier und da kleine Verspieler und das Set zog sich wider Erwarten hin wie Kaugummi. Dafür wurden von allen vier Alben Lieder aus dem Hut gezaubert, die dann aber leider nicht ihren Zauber weiter tragen konnten. Die Rede ist hier von Liedern, wie „Hail To The Hammer“, „Regin Smiður“ und „Ormurin Langi“. Alles in allem ein sehr enttäuschender Auftritt, zu dem sich noch ein recht bescheidener und matschiger Sound hinzugesellte, der bis auf die Die-Hard-Fans nach und nach so einige Leute aus dem Zelt trieb. Da hatte anscheinend nicht nur ich mehr erwartet, sehr schade. (Markus)

Summer Breeze

Donnerstag 01:15 (Party Tent) CULT OF LUNA

Kaum eine Referenz kann auch nur annährend die fast perverse Düsternis dieser acht Sound-Tumore beschreiben. Zäh, düster und lebensfeindlich schleppten sich akustische Nebelschwaden vorbei an den handelsüblichen Strukturen des Doom, nicht ohne hier und da hässliche Pissflecken zu hinterlassen. Nachts um kurz nach eins im Partyzelt: CULT OF LUNA waren live ein Bekenntnis, ein fesselndes Sounderlebnis. Als Schreiberling hat man Angst vor zwei Fehlern: Pathos und Überbewertung. Beides lässt sich bei den Schweden nun kaum vermeiden. Klas Rydberg schüttelte den Kopf, sprang, teilte das Mikro. Die drei (!) Gitarristen krümmten sich, Bassist Andreas Johansson schien jeden einzelnen Song jedes Mal neu zu durchleben und -leiden. Thomas Hedlund war zudem ein wahres Tier am Schlagzeug, was ihm später diverses Schulterklopfen seitens der Zuschauer einbrachte. Während man Sänger Klas jedes „Thank you very much“ sofort abnahm, er seinen Körper auf’s Extremste auslaugte zu allem, was der Postrock zu bieten hatte, weiß man plötzlich wieder, wie großartig und erfüllend Konzerte doch sein können. Hand drauf. Schade zwar, dass schon nach einer guten dreiviertel Stunde Schluss war, angesichts des euphorisierenden Auftritts verließ aber dennoch niemand das Zelt. Und beim nächsten Mal: Bitte zahlreich erscheinen, das darf man nicht verpassen! (Conni)

Summer Breeze

Donnerstag 02:15 (Party Tent) DESPISED ICON

Müde, müde waren ich und auch zahlreiche Besucher, die in Richtig Zelt wackelten. Viele davon ließen aber die Herberge des letzen Gigs ungeachtet liegen und ergaben sich ihrem Ausnüchterungsschlaf. So war das Zelt bei den Kanadiern leider nicht mehr so toll gefüllt. Diejenigen, die allerdings ausgehalten hatten, wurden mit einem Soundgewitter der Extraklasse belohnt. Zu später Stunde stieg schließlich auch noch mal der musikalische Brutalitätslevel ans obere Ende der Skala. Technisch versiert bolzten DESPISED ICON, geführt von ihren beiden Sängern, alles nieder und schafften es sogar zu später Stunde immer wieder, einen ansehnlichen Moshpit zu generieren. Dass die Herren sichtlich Spaß hatten, merkte man nicht zuletzt daran, dass die Sangesfront sogar immer den Weg ins Publikum fand. „Kompromisslos“ beschreibt wohl am ehesten das Geschehen und macht deutlich, warum man mit den mighty CEPHALIC CARNAGE auf Tour war. Grandioser Auftritt, der mehr Besucher verdient gehabt hätte. (Norman)

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12.09.2008

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