Deep Purple - Deep Purple In Rock

Review

Unter "Blast From The Past" erscheinen jeden Mittwoch Reviews zu Alben, die wir bislang nicht ausreichend gewürdigt haben. Hier gibt es alle bisher erschienenen Blast-From-The-Past-Reviews.

Galerie mit 17 Bildern: Deep Purple - live in Stuttgart 2017

Verschiedene Bands und Musiker werden oft auf einen Song reduziert. Bei JIMI HENDRIX würde wohl „Hey Joe“ fallen, die ROLLING STONES wären mit „Satisfaction“ in der Liste und bezüglich DEEP PURPLE wäre „Smoke On The Water“ der Track, der den meisten Menschen sofort in den Kopf kommt. Wenn es um die Scheibe von DEEP PURPLE geht, dann wird jedoch „In Rock“ genannt und nicht „Machine Head“, auf der „Smoke On The Water“ veröffentlicht wurde.

„Deep Purple In Rock“ wurde vor „Smoke On The Water“ veröffentlicht.

DEEP PURPLE gründeten sich 1968. 1970 wurde die LP „In Rock“, welche eigentlich „Deep Purple In Rock“ heißt, veröffentlicht. Eine Empfehlung für die Playlist: das JIMI HENDRIX Cover „Hey Joe“ von dem 68er Langeisen „Shades Of Deep Purple“, anschließend „April“ („Deep Purple“, 1969) und zum guten Schluss „Speed King“ von „Deep Purple In Rock“. In der Retrospektive und mit der heutigen medialen Aufmerksamkeit des weltweiten Netzes würden die Protagonisten als auf der Suche nach dem eigenen Stil abgestempelt werden. Anfang der 70er Jahre wurden die verschiedenen Subgenres der drei Longplayer als Rock subsumiert.

Ebenfalls im Jahre 1969 veröffentlichten DEEP PURPLE in Kooperation mit dem ROYAL PHILHARMONIC ORCHESTRA „Concerto For Group And Orchestra“, wo Rockmusik und klassische Elemente miteinander kombiniert wurden. DEEP PURPLE zeigten in ihren frühen Jahren eine nahezu unglaubliche Kreativität.

Wendepunkt und Beginn der MK-II Schaffensphase

Am 05.06.1970 kommt „Deep Purple In Rock“ in Großbritannien in die Plattenläden. Die LP steht für den Beginn der sogenannten MK-II Schaffensphase. Diese MK-II Bezeichnung ist primär in der veränderten Bandbesetzung begründet. Ian Gillan und Roger Glover ersetzen Rod Evans und Nick Simper im Vergleich zum Vorgänger „Deep Purple“. Die beiden Veröffentlichungen aus dem Jahre 1969 beinhalteten viele klassische Elemente, allen voran bei  „Concerto For Group And Orchestra“. Die Herren wollten ihr Image als Rock-Band aufpolieren und bewegten sich in deutlich härteres Fahrwasser. Das Cover zeigt die fünf Musiker in Anlehnung an Mount Rushmore, so setzten sich die Herren mit der Veröffentlichung bereits ihr eigenes Denkmal.

Das Release in UK hat eine kleine Besonderheit. Neben der LP steht am gleichen Tag eine Single von DEEP PURPLE in den Regalen mit Namen „Black Night“. Die B-Seite der Single ist „Living Wreck“. Während „Living Wreck“ auch auf der LP „Deep Purple In Rock“ zu finden ist, fehlt jedoch „Black Night“. Die Übersetzung für das Jahr 2021: das vorab auf den üblichen Kanälen veröffentlichte Video mit dem Song „Black Night“ befindet sich nicht auf dem eigentlichen Hardware-Release von „Deep Purple In Rock“, sondern wird nochmals auf einen separaten Daten- oder Tonträger gepresst. Musikfans und Plattensammler wurden quasi zweimal zur Kasse gebeten.

„Speed King“ – einflussreich für Thrash und Speed Metal 

Den Opener „Speed King“ gibt es in zwei verschiedenen Versionen. Die in Europa gängige englische Pressung eröffnet mit einem Gitarrensolo. Die US-Pressung verzichtet auf das Gitarrensolo und verkürzt „Speed King“ um circa eine Minute. Der Name des Tracks fällt oft, wenn es um Einflüsse bei Thrash- oder Speed-Metal-Bands geht. Tempo und Saitenarbeit setzen neue Maßstäbe in der Rockmusik der 70er Jahre. Mehr als 50 Jahre später lässt es sich immer noch vorzüglich darüber streiten, ob Deep Purple, Black Sabbath oder vielleicht doch UFO die ersten metallischen Töne auf Vinyl pressten.

Bei „Bloodsucker“ liefert Gillan einen kleinen gesanglichen Vorgeschmack auf das, was im Anschluss folgt. Neben “Smoke On The Water” dürfte “Child In Time” einer der Tracks von Deep Purple sein. Gillan singt und schreit sich im Verlauf der Nummer in Ekstase. Lords Hammondorgel klingt nie wieder so bedrückend und die Gitarre von Blackmore sorgt für die notwendige Dynamik. Der Song ist ein Ausdruck des Protestes der Musiker gegen den Vietnamkrieg. In den 80ern wurde der Track von Generationen in Ost und West als Zeichen des Widerstands gegen die Obrigkeit genutzt. 51 Jahre später hat „Child In Time“ keine Sekunde an Faszination verloren. Leider steht der Song nicht mehr auf den Setlisten bei DEEP PURPLE Konzerten. Der Grund dafür ist sehr banal: der mittlerweile 75jährige Gillan kann nicht mehr in den hohen Tönen singen, wie er es vor 51 Jahren tat.

„Child In Time“ – ein Song für die Ewigkeit

Was auch immer nach einem Song für die Ewigkeit folgt, der hat mehr als nur einen schweren Stand. So startet die B-Seite mit „Flight Of The Rat“ als Gegenpool zu „Child In Time“ und lädt zum lockeren Headbangen ein. Der ausufernde instrumentale Part ist typisch für den Rock der frühen 70er Jahre. „Into The Fire“ dürfte zu den bekannteren Tracks gehören. Die Saitenarbeit von Blackmore in der Kombination mit dem Gesang von Gillan sowie den Tönen, welche Lord aus seinen Instrumenten herausholt, liefern die typischen MK-II Trademarks. Bei der Single B-Seite „Living Wreck“ zeigt Lord sein Können an der Orgel. Es gibt verzerrte Töne auf die Ohren, das Ganze ohne Computerunterstützung oder sonstigen digitalen Schnickschnack. „Hard Lovin‘ Man“ galoppiert zum Ende der LP und zeigt die Protagonisten mit ihrer Kreativität und neu gewonnenen Härte.

„Deep Purple In Rock“ – ein Meilenstein der Musik

DEEP PURPLE gelang mit dem 1970er Release ein Meilenstein. Kommerziell war die Scheibe ebenfalls erfolgreich und schaffte es auf den vierten Platz der englischen LP Charts. „Child In Time“ und „Speed King“ sind Tracks, welche Musiker auch 50 Jahre später noch beeinflussen. Das Album ist ein zeitloser Klassiker und gehört in jede gut sortierte Sammlung.

Zu der MK-II Schaffensphase gehören noch die Studioalben „Fireball“, „Machine Head“ und „Who Do We Think We Are“. Etwas mehr als 20 Jahre später gründete sich die Band MACHINE HEAD. Der Output von DEEP PURPLE war nach Aussagen der Band aber nicht die Inspiration für den Bandnamen. Die MK-II Phase endet mit dem Ausstieg von Ian Gillan 1973.

Mit „Deep Purple In Rock“ waren die Musiker auch auf Tour in Deutschland und machten unter anderem am 08.12.1970 Station in Lüdenscheid. Blackmore fühlte sich an dem Abend nicht und so waren nur vier DEEP PURPLE auf der Bühne. Gillan konnte nach ein paar Nummern nicht mehr singen und verschwand hinter der Bühne, während die verbliebenen drei Musiker instrumentale Versionen spielten und dann ebenfalls verschwanden. Den circa 2.000 Besuchern gefiel das etwas weniger, worauf das Equipment auf der Bühne und Teile der Lokation zu Bruch gingen. Der Sachschaden belief sich auf circa 45.000 D-Mark, was 1970 sehr viel Geld war. DEEP PURPLE erhielt für den Auftritt eine Gage von 16.000 D-Mark, die Eintrittskarte kostete 11 D-Mark.

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14.07.2021

Ein Leben ohne Musik ist möglich, jedoch sinnlos

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