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Unter "Blast From The Past" erscheinen jeden Mittwoch Reviews zu Alben, die wir bislang nicht ausreichend gewürdigt haben. Hier gibt es alle bisher erschienenen Blast-From-The-Past-Reviews.



Die ersten Ausgaben der Blast-From-The-Past-Serie auf metal.de erfolgten 2018. Das es noch keine Betrachtung von „Keeper Of The Seven Keys Part I“ und „Part II“ in diese Rubrik geschafft hat, ist verwunderlich. Ganz aktuell veröffentlichen HELLOWEEN „Giants & Monsters“. Wir blicken zurück in das Jahr 1987. Am 23. Mai legen die zu einem Quintett angewachsenen HELLOWEEN „Keeper Of The Seven Keys Part I“ auf den Tisch und sollten damit ein ganzes Genre beeinflussen.
HELLOWEEN werden zum Quintett
Noch ein Schritt zurück. Im November 1985 veröffentlichen HELLOWEEN ihre Debüt-LP „Walls Of Jericho“ mit Sänger Kai Hansen. Das Quartett tourt mit CELTIC FROST und GRAVE DIGGER und gilt als ein Hoffnungsträger in Sachen Speed- und Heavy Metal. Die Vision der Band ist eine andere. Hansen übergibt das Mikro an den blutjungen Michael Kiske. Bei der oben genannten Tour hatte Hansen Schwierigkeiten Gesang und Gitarre unter einen Hut zu bekommen. Die Band ist in einer kreativen Hochphase, die von Hansen musikalisch bestimmt wird. Michael Weikath ist krank und kann an der Produktion nicht immer mitwirken. Das Ergebnis ist „Keeper Of The Seven Keys“. Hansen und Co. wollen die Scheibe als Doppel-LP auf den Markt bringen. Das Label ist nicht einverstanden und besteht auf separate Veröffentlichungen.
Nach dem Intro ertönt „I’m Alive“, eine Nummer die fast 40 Jahre später jeder Fan sofort mitsingen kann. Kiskes Vocals sind sehr hoch und gehen in die Richtung des US Power Metal. Aber während die US-Bands eher gradlinig dem traditionellen metallischen Style frönen, kommen HELLOWEEN mit Tempo und Ohrwurmmelodie daher. Das schnelle Gitarrenspiel ist kein Selbstzweck, sondern mündet in einer Melodie. HELLOWEEN sorgen dafür, dass viele Metalfans sich 1987 fragen, was das für eine Musik ist.
Kein Stück ohne Ohrwurm
Rockige Parts, der fast majestätisch über dem Stück schwebende Gesang von Kiske, und natürlich ein Ohrwurmrefrain. „A Little Time“ ist nicht so schnell wie sein Vorgänger, bringt die Metalheads aber dazu die Faust zum Himmel zu strecken und lauthals einzustimmen. Der klingelnde Wecker schafft nebenbei eine Brücke zu „The Dark Side Of The Moon“ von PINK FLOYD. HELLOWEEN strotzten nur so vor Kreativität.
Pulver verschossen? Keine Spur! Aber erneut ändern die Protagonisten den Stilmix. „Twilight Of The Gods“ mit der tiefen Stimme als Sprecher neben den hohen Vocals von Kiske setzt das nächste Ausrufezeichen. Ohne Ohrwurmrefrain kommt auf der „Keepers Of The Seven Keys Part I“ kein Stück aus. Balladen gehören seit 1987 bereits zum HELLOWEEN-Kosmos. Die Mutter aller HELLOWEEN-Balladen ist „A Tale That Wasn’t Right“ und zeigt Kiske gesanglich in Hochform zum Ende der A-Seite.
Die B-Seite startet mit der bekannten Single „Future World“, der sich als Türöffner für die Kürbisköpfe erweist. Rein musikalisch gibt es stärke Tracks, wobei die Hitsingle natürlich über die bekannten „Keeper-Of-The-Seven-Keys“-Qualitäten verfügt. Das Herzstück des Albums nennt sich „Halloween“. Von dem mehr als 13-minütigen Titel gibt es eine Singleversion, die auf vier Minuten zusammengestrichen wird. Die Magie entfaltet das Stück aber nur in seiner vollen Ausprägung. Eine Blaupause für komplexe, aber trotzdem zugängliche Metalmusik?
Es lassen sich viele Superlativen für „Halloween“ finden. Ein Teil des Refrains sagt aus, dass Magie in der Luft liegt. Passender lässt sich „Halloween“ im Jahr 1987 nicht beschreiben. Die Wertigkeit bei Fans und Band wird bei der Pumpkins United Tour 2018 unterstrichen. Der Opener ist die volle Version von „Halloween“, wo sich Andi Deris und Michael Kiske den Gesang teilen.
“Halloween” ist das Herz von “Keeper Of The Seven Keys Part I”
Der Blick zurück und die Einordnung von „Keeper Of The Seven Keys Part I“ ist auch heute einfach. Ein namhaftes Magazin listet die Scheibe in den Top 25 Power-Metal-Alben aller Zeiten. Die LP ist vielleicht das erste echte Power-Metal-Werk. Andere Betrachtungen reden über das Essential des Power Metal. In den Charts reicht es für den 15. Platz in Deutschland und Platz 104 in den US-Billboard-Charts. Finnland beweist bereits in den 80ern Geschmack. Hier landen HELLOWEEN auf Platz 10 der Charts.
Viel ist diesen Kommentierungen nicht hinzuzufügen. „Keeper Of The Seven Keys Part I“ ist ein Meilenstein der Musikgeschichte und kreiert den Begriff European oder German Power Metal, wie ihn gerne Joacim Cans von HAMMERFALL verwendet. Ohne HELLOWEEN wären zum Beispiel HAMMERFALL nicht da, wo sie heute sind. Das zweite Album von HELLOWEEN ist ein Meisterstück und richtungsweisend für ein Genre, wo sich selbst heute noch Bands dran orientieren.

Jürgen Fenske



























Kinder-Metal der besten Art! Aus heutiger Sicht über weite Strecken geradezu peinlich und Kiskes Gesang fast unerträglich., aber die Erinnerungen an die 80er sind fast nur positiv. Das Herzstück des Albums und zweitbeste Song der Band überhaupt hinter Ride The Sky nennt sich übrigens nicht „Helloween“ sondern Halloween.
Was soll denn Kinder-Metal sein? Nur, weil Helloween mal nicht ultra-evil auf der Bühne herumgrunzen? Ich mag daas Album sehr, Power-Metal in Reinform. Motiviert, bringt gute Laune und hat hunderte kleine Ohrwürmer für die Ewigkeit parat.
Na ja, gerade auf den „Keeper“-Alben (besonders auf dem zweiten) sind schon viele süßliche Kinderlied-Melodien zu finden, wie es sie später bei zahlreichen Power-Metal-Bands gab. Ich mag einiges von Helloween, aber auf besagten „Keeper“-Werken klingt mir vieles doch zu „tralala“, um es mal so zu beschreiben.
MASTERPIECE. Wobei ja es fällt wohl schwer das mit heutigen Ohren zu beurteilen, wenn man als Teenager die Keeper-Alben rauf und runter hörte, weil so süchtig machend, cool und neu. Dazwischen noch die Arise von Sepultura..ach war das schön. Da ich auch heute noch die Texte auswendig ohne Ausnahme mitträllern kann und …..but watch out…beware…..
A Tale that wasent right für mich bis heute die von keiner Band mehr je erreichte einzigartigste Ballade ever darstellt…tja was soll man sagen. Was den Jungs auch gelungen ist ist ne wirklich gute produktion, zwar könnten die Instrumente ein bißchen mehr „vorne“ sein, aber dafür ist die Stimmabmischung vom herrn Kiske perfekt! Viele scheitern heute noch an so einer produktion trotz um Welten besserer technischer Möglichkeiten……offenbar brachten die Jungs damals nativ dieses Niveu bereits im Proberaum raus :-). Einen James LaBrie von Dream Theater verbiet die Frau und Kids wahrscheinlich zu Hause bereits das Singen :-)………
@Thanos: Die Keeper Alben sind von Trallalalla und Zucker sehr weit entfernt…..ganz im Gegenteil….die haben ne ziehmliche „Schwere“ zum Teil …..Du hast wohl nicht die richtigen Alben gehört.
Also Kinder – Metal find ich jetzt auch ein bisschen arg. Das war damals schon der heisse Scheiss und ist jetzt nicht sooo schlecht gealtert. Ich versteh aber was der Mann meint, tatsächlich ist dieses Album für mich auch die harte Helloween – Grenze. (Bin eher der Walls Of Jericho Mann). Keeper Pt.2 ist für mich schon unhörbar und drüber. Auch die Texte, ‚Eagle Fly Free‘ .. ich kotz gleich…Ohoho we’re Brothers in Metal.. ist da gleich ums Eck. Ohne den räudigen Charme den z.Bsp ‚Heavy Metal (is The Law)‘ auf Walls Of Jericho noch hat lauf ich da davon. Hängt bei mir aber auch viel damit zusammen, dass ich, als Keeper 2 rauskam Helloween schon nicht mehr verfolgt habe weil im gleichen Jahr wie Keeper 1 auch z.Bsp. Death’s ‚ Scream Bloody Gore‘ rauskam, da wars ganz schnell vorbei mit Helloween und Kinder -Metal.