Pink Floyd - Meddle (Re-Release)

Review

Der ungemeine Vorteil des frühen Progressive Rock war, dass es quasi keine Grenzen gab. Erlaubt war, was gefiel. Die Briten PINK FLOYD haben nach dieser Maxime von Ende der Sechziger bis Mitte der Siebziger quasi jährlich Alben veröffentlicht, auf denen sie die Grenzen des Möglichen immer wieder austesteten. Das 1971er Werk “Meddle” nimmt dabei einen besonderen Platz ein. Gilt die Platte doch gemeinhin als das Album mit dem sich PINK FLOYD endgültig von ihrem ehemaligen Frontmann Syd Barrett emanzipiert haben.

Der typische Sound?

Meiner bescheidenen Meinung nach, ist dies schon zwei Jahre zuvor bei “Ummagumma” der Fall gewesen, aber gut. Das ist sicherlich Ansichtssache. Fakt ist jedenfalls, dass “Meddle” eines der besten PINK FLOYD-Alben überhaupt ist. Neben dem Übersong “Echoes”, der die komplette zweite LP-Seite für sich einnimmt, gelingt es dem Quartett noch fünf weitere atmosphärische Stücke auf das Album zu packen, und so eine ausgewogene Mischung zu schaffen. Schon das die Platte eröffnende Halbinstrumental “One Of These Days” hat einen schönen Spannungsbogen kredenzt bekommen und kulminiert gegen Ende in einer intensiven Artrocknummer. Die folgenden “A Pillow Of Winds” und “Fearless” kommen ruhiger daher, überzeugen aber durch eine schöne atmosphärische Dichte. Hier macht sich der Einfluss von David Gilmour, der sich kompositorisch noch stärker einbringen konnte, vor allem in Hinblick auf anstehende Alben der Band bemerkbar. “Meddle” kann durchaus als Ausblick auf die zukünftige musikalische Ausrichtung der Band betrachtet werden, da gerade diese beiden Nummern dem späteren ‘typischen’ PINK FLOYD-Sound schon vorgreifen. Dagegen brechen “Seamus” und “San Tropez” dann wieder aus dem Schema aus. Erstgenannte Nummer ist ein chilliges Bluesstück und “San Tropez” eine entspannte Jazznummer, die heute wohl als Loungemusik bezeichnet werden würde. PINK FLOYD bleiben also auch auf ihrem sechsten Album unberechenbar. Das zeigt schon alleine das mit 23 Minuten bedachte Opus “Echoes”. Hier trumpft das Quartett aus London ganz groß auf und setzt sich selbst ein imposantes Denkmal. Alles was PINK FLOYD in der Vergangenheit ausgemacht und in der Zukunft ausmachen wird, bekommt der Hörer hier in kompakter Form vorgesetzt. Eine dichte Atmosphäre, packende Gitarrenläufe und wunderbare Melodien, sowie eine anspruchsvolle Instrumentierung begleiten den Hörer auf diesem musikalischen Trip. Die Intensität, die “Echoes” innewohnt ist einzigartig und konnte auch von der Band selbst in der Form nicht mehr erreicht werden.

Durch Kreativität zum Klassiker

Alleine der Song macht “Meddle” zu einem Meisterwerk. Dabei stehen die anderen fünf Songs “Echoes” qualitativ in nichts nach. Jeder Fan von progressiver Rockmusik sollte “Meddle” im Schrank stehen haben. Gerne auch in der hier vorliegenden Vinyl-Version (180g, schwarz). PINK FLOYD befanden sich 1971 definitiv auf einem kreativen Zenit, der sich vor allem im Zusammenspiel von Gilmour und Roger Waters widerspiegelt. Definitiv ein Klassiker, der “The Dark Side Of The Moon”, “The Wall” oder “Wish You Were Here” in nichts nachsteht.

16.11.2016

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