Pink Floyd - London 1966 Bis 1967

Review

Eigentlich schon fast Hohn etwas über ein Zeitdokument einer Band zu schreiben, zu dessen Entstehung ich noch nicht einmal in Planung war, geschweige denn etwas von dieser Ausnahmeformation gewusst hätte. Und trotzdem macht es Sinn, das Geschehene mit etwas Abstand und vor allem aus der Sicht eines noch verhältnismäßig jungen Verehrers der Band zu betrachten. Die DVD geht ganz zurück in die Anfangstage der Psychedelic Prog Rocker und dokumentiert das Leben der Band während ihrer allerersten Studiosession. Die DVD ist trotzdem weit entfernt davon, mit einer reinen Dokumentation zu langweilen, sondern informiert auf sehr unterhaltsame Weise in teils Spielfilm-artigen Sequenzen. Peter Whitehead, der das frühe Schaffen spannend dokumentarisch in Szene gesetzt hat, lässt selbstverständlich auch das wilde Leben der Sechziger nicht außen vor und platziert die Band geschickt in die Geschehnisse der Zeit und fügt den allgegenwärtigen musikalischen Hintergrund nahtlos ein. Hinzu kommen ausgiebige Schnitte, die die Band bei Jam-Sessions zeigt, wie man auf die eigene und ausgefallene Art und Weise „Nick’s Boogie“ oder „Interstellar Overdrive“ interpretiert. Damit aber nicht genug, denn die Dokumentation schaut auch ein wenig über den Tellerrand hinaus und lässt auch andere Größen der Musik- und Leinwandszene zu Worte kommen. Darunter finden sich sehr amüsante, wie auch reichlich schräge Wortmeldungen von Mick Jagger oder Michael Caine, der sich auf seine saloppe Weise dazu hinreißen lässt, die gesellschaftlichen Werte der Briten zu kritisieren. Sicher wird nur noch das ältere Semester mit eigenen Erinnerungen an dieser Dokumentation teilhaben, was dem Wert dieser DVD aber keinen Abbruch tut. PINK FLOYD sind heute, wenn auch nicht mehr wirklich Existent, eine der größten und für mich sicher die größte Rock-Band aller Zeiten und gewähren mit „London 1966/67“ einen tiefen, amüsanten und nachhaltigen Eindruck in die Anfangstage der jungen Band, die Geschichte schreiben sollte. Es macht hier natürlich auch wenig Sinn über Bild- und Tonqualität zu lamentieren, denn diese Dinge stehen eindeutig im Hintergrund. Diese DVD ist also für jeden ein Muss. Für die Elternfraktion vielleicht um alte Erinnerungen wach zu rufen und für das jüngere Semester, um zu sehen, dass schon damals das Musikerdasein wirklich Rock’n’Roll bedeuten konnte. Eine absolute Empfehlung.

06.11.2005

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