Unleashed - Hammer Battalion

Review

Galerie mit 13 Bildern: Unleashed - Ruhrpott Metal Meeting 2022

1989 beschloss ein junger Mann namens Johnny Hedlund, der damals den Viersaiter bei NIHILIST, der Vorgängerband von ENTOMBED, zupfte, dass er nicht nur Bass in einer Death-Metal-Band spielen, sondern auch seine Stimmbänder quälen wollte. Aus dieser Idee entstand damals eine Band, die heute mindestens genauso bekannt ist, wie die frühere Wirkungsstätte ihres Frontmanns: UNLEASHED.

Was gibt es sonst groß zu dieser Band zu sagen? 1991 erschien das großartige Debüt-Album „Where No Life Dwells“, ein Jahr später der genauso tolle Nachfolger „Shadows In The Deep“. Mitte bis Ende der Neunziger erschienen mit „Victory“ (1995) und „Warrior“ (1997) zwei Alben, die nicht so wirklich zünden wollten und so wurde die Band erst einmal ad acta gelegt, bis 2002 die Wiedergeburt eines der vier großen skandinavischen Death-Metal-Schiffe eintrat: Mit „Hell’s Unleashed“ wurde ein neues Album auf den Markt geworfen, 2004 folgte „Sworn Allegiance“ und spätestens seit „Midvinterblot“ (2006) dürfte klar sein, dass die Chef-Wikinger aus Schweden zurück sind. So hat „Hammer Battalion“, der neueste Longplayer aus dem Hause Hedlund und Company, natürlich mit hohen Erwartungshaltungen zu kämpfen.
Hier drängt sich die Frage auf, was man überhaupt von einer Band diesen Kalibers erwartet: Eine Neuerfindung? Das Öffnen für musikalisch breit gefächertere Einflüsse? Oder einfach das, was UNLEASHED seit 17 Jahren, seit dem Release des legendären Debüt-Albums, tun?

Natürlich trifft letzteres zu. Wer wirklich erwartet hat, anno 2008 noch eine große Veränderung im Sound der schwedischen Death-Metal-Krieger zu finden, sollte sich „Hammer Battalion“ nicht zulegen und sich lieber in die nächste Ecke verkriechen, denn auch heute sind UNLEASHED immer noch UNLEASHED. Fans der frühen, mittleren und neuen Tage der Band dürfen hingegen beruhigt aufatmen und das genießen, was sie eh erwartet haben: ein UNLEASHED-Album, wie es klingen muss. Alle wichtigen und altbekannten Trademarks der Band sind natürlich auch auf „Hammer Battalion“ zur Genüge vorhanden, auch heute sind UNLEASHED kompromisslos hart, klingt das Organ Johnny Hedlunds nach purem Reibeisen. Die Riffs aus den Äxten Tomas Masgards und Fredrik Folkares sind auch auf „Hammer Battalion“ bis auf den Punkt genau gespielt, angetrieben vom einfachen, aber präzisen und brutalen Schlagzeugspiel Anders Schultzes. Einher kommt diese Mischung – wie schon immer – mit einer nicht zu oberflächlichen Eingängigkeit, die so selten bei anderen Bands zu finden ist.

Höhepunkte der Platte zu nennen ist schwer, da es so gut wie gar keine Ausfälle gibt: „The Greatest Of All Lies“ eröffnet den Todesstahlreigen mit einem unmittelbaren Hammer-Einstieg, „Long Before Winter’s Call“ rifft sich präzise durch die Landschaft des Todes, der rasante Titelsong macht schnell klar, worum es auf diesem neuen Album geht: Härte, Eingängigkeit und die Ehre, Nackenmuskeln zu töten. Grandios!
Wie oben schon erwähnt, gibt es nur sehr wenige Songs auf „Hammer Battalion“, die nicht mit dem Rest mithalten können. Einzig „This Day Belongs To Me“ fällt mit seinem langsamen Charakter etwas aus dem Kontext des Albums heraus und kann mich nicht überzeugen. Ähnliches gilt für „Carved In Stone“. Zwar bringen diese beiden langsameren Stücke eine gewisse Abwechslung in das Album, aber das wäre nicht nötig gewesen, für mich klingen sie leider wie Füller.

Das soll aber nicht davon ablenken, dass der Rest der Lieder auf der Platte Killer sind, die einen direkt beim ersten Hören packen und nicht wieder loslassen. Lästermäuler könnten der Band vorwerfen, zu stagnieren, sich nicht weiterzuentwickeln. Trotzdem möchte ich behaupten, dass „Hammer Battalion“ trotz zwei Songs, die mich nicht hundertprozentig überzeugen können, den ersten beiden Alben und damit dem Klassikerstatus nahe kommt. Ganz großes Kino für die Ohren!

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05.06.2008

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1 Kommentar zu Unleashed - Hammer Battalion

  1. stendahl sagt:

    Erneut keine rot-weiß-gestreiften Wikingersegel am Horizont, keine Panik, kein schnell-das-Dorf-räumen, kein rette-sich-wer-kann… Zu zahm mit endlos gleich tönenedem Riffing und unglaublich einfallslosem Gesang warten UNLEASHED auf. Es gibt KEINE Unterschiede bezüglich der Songs, kaum Abwechslung, keine Walze nach Art von BOLT THROWER und keine ausholende Weite und Dramatik des Drachenboots AMON AMARTH. Eher sind UNLEASHED eine nette Barke mit freundlich winkenden und ungeübt über das Wasser hinweg einen Kanon einstudierenden Missionaren, die langsam vorbeiziehen und uns beim Wäschewaschen oder Schleifen der Schwerter ein müdes gelangweiltes Lächeln entlocken.

    4/10