Black Sabbath - The Ten Year War

Review

Sabotage (1975)

Was passiert, wenn eine Band am Tag des Fotoshootings vergisst, die richtigen Klamotten anzuziehen, zeigen BLACK SABBATH eindrucksvoll auf dem Cover zu „Sabotage“. Das ist aber nicht die einzige überraschende Entwicklung auf der sechsten Studioplatte der Birminghamer. Schon beim eröffnenden „Hole In The Sky“ fällt Ozzy Osbournes ungewohnt aggressiver Gesang auf. Hohe Schreie und harte Shouts ist man von ihm nicht gewohnt. Tony Iommi schließt sich mit ebenso hartem Riffing an. Die anhaltenden Streitigkeiten mit ex-Manager Patrick Meehan nutzen BLACK SABBATH, um eines der härtesten Alben ihrer Karriere aufzunehmen. Mit „Symptom Of The Universe“ steht auch wieder ein unsterblicher Bandklassiker auf der A-Seite. Zudem nimmt der Song bereits viel vom späteren Sound des Thrash Metals vorweg. Im Überlangen „Megalomania“ scheint die psychedelische Seite von BLACK SABBATH stark durch. Abgesehen davon lässt die Band auf „Sabotage“ ihrer Wut freien Lauf und spielt einen weiteren Klassiker ein.

Technical Ecstasy (1976)

Als sich BLACK SABBATH ins Studio begeben, um „Technical Ecstasy“ aufzunehmen, steht es nicht gut um die Band. Frontmann Ozzy Osbourne denkt nicht nur darüber nach, SABBATH zu verlassen, sondern versinkt zudem mehr und mehr im Drogensumpf. Tony Iommi hingegen hat den Blick für die musikalische Ausrichtung verloren. QUEEN und FOREIGNER heißen die Bands, denen er plötzlich nacheifern möchte. Das pompöse „You Won’t Change Me“ steht stellvertretend für diesen Versuch. So richtig geht der Ansatz allerdings nicht auf. Es klingt eben immer wie ein Versuch, wenn BLACK SABBATH plötzlich einen auf QUEEN machen. Vom düsteren Doom der Anfangstage ist auf „Technical Ecstasy“ nur noch wenig übrig geblieben. Für die totale Verwirrung sorgt dann die von Bill Ward gesungene Ballade „It’s Alright“. Ohne die markante Stimme Osbournes, könnte diese lahme Schmusenummer von jeder x-beliebigen Mainstream-Rock-Band stammen. Im Frühwerk BLACK SABBATHs ist das siebte Album definitiv die erste waschechte Enttäuschung.

Never Say Die! (1978)

Nach dem schwachen „Technical Ecstasy“ beenden BLACK SABBATH ihre klassische Ära mit dem absolut unwürdigen „Never Say Die!“. Der eröffnende Titelsong klingt wie ein billiger VAN-HALEN-Abklatsch. Rein zufällig sollten ebendiese Senkrechtstarter dann auch den Support-Act auf der anschließenden Tour geben. Die bandinternen Zwists gehen inzwischen so weit, dass Ozzy Osbourne sich weigert „Swinging The Chain“ zu singen. Deshalb übernimmt abermals Bill Ward den Lead-Gesang für einen SABBATH-Song. Das Material auf „Never Say Die!“ klingt derweil kraftlos. BLACK SABBATH sind am Ende ihrer Kräfte. Die ständigen Drogeneskapaden fordern ihren Tribut. Ziellos spreizt die Band ihre Fühler in alle musikalischen Richtungen aus, ohne auch nur einen Volltreffer zu landen. Das anschließende Auseinanderbrechen der Band überrascht da wenig und beflügelt zudem die Kreativität aller Beteiligten. BLACK SABBATH nehmen mit Ronnie James Dio zwei grandiose Alben auf, während Ozzy Osbourne eine immens erfolgreiche Solokarriere startet. Somit hat „Never Say Die!“ doch noch eine Daseinsberechtigung.

Der Schnickschnack

Natürlich darf bei einer Box mit einem stolzen Preis von 250 Euro noch mehr erwartet werden und das liefert „The Ten Year War“ auch. Alle Alben kommen auf farblich zum Artwork passenden Splatter-Vinyl daher. „Black Sabbath“, „Paranoid“, „Sabbath Bloody Sabbath“ und „Vol. 4“ kommen im Gatefold daher. „Master Of Reality“ steckt in einer etwas seltsamen Pappbox, die auch einen Nachdruck des Farbposters beinhaltet, das dem Album auch im Original beilag. Die restlichen Alben stecken in Single-Sleeves. Alle Innenhüllen sind mit psychedelischen Mustern bedruckt. Textbeileger gibt es leider nicht für alle Platten. Dafür aber Nachdrucke des namensgebenden „The Ten Year War“-Heftchens zum zehnjährigen Bandjubiläum sowie des Programmheft der Jubiläumstour. Dazu kommt ein Tourplakat von ’72.

Oben drauf gibt es Nachpressungen der japanischen „Evil Woman“-Single und der chilenischen „Paranoid/The Wizard“-Promo-Single. Dann noch ein Kruzifix zum Umhängen für den, der es mag. Das entpuppt sich zudem als USB-Stick, auf dem alle Alben als High-Definition-Files enthalten sind. Sehr löblich! Die Krönung aber ist ein Bildband voller Kommentaren bekannter Musiker und anderer Prominenter über den Einfluss von BLACK SABBATH. Da kommen unter anderem Corey Taylor (SLIPKNOT/STONE SOUR), Tommy Lee (MÖTLEY CRÜE), Brian May (QUEEN), Tony Blair und LADY GAGA zu Wort. Das Boxset versprüht Wertigkeit an allen Ecken und Enden, weshalb SABBATH-Fans um einen Kauf des auf 3500 Stück limitierten Brocken nicht herum kommen.

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06.10.2017

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