Tankard
Auf ein Bier mit dem neuen Album

Special

TANKARD stehen mit einem Fuß im Grabe, zumindest wenn man den Titel ihres neuen Albums „One Foot In The Grave“ wörtlich nimmt. Der Titel spielt natürlich auch auf das mittlerweile 35-jährige Bestehen der Band an, ein stolzes Alter für eine Band jeden Kalibers. Am 2. Juni ist es soweit, dann kommt die neue Platte endlich. Im Zuge der Veröffentlichung dieses Albums baten TANKARD und Nuclear Blast am 17. Februar also in die Alte Liebe in Frankfurt zur Listening Session, was wir uns natürlich nicht haben nehmen lassen. Also auf ein Bier mit dem neuen TANKARD-Album. Und dann noch eins und noch eins und noch eins …

Der Ersteindruck der neuen TANKARD-Songs

Verpflegung gab es für die anwesenden Presseleute natürlich stilecht in Form von Bier, wahlweise auch in Form des Frankfurter Nationalgetränkes Apfelwein. Dazu gab es ein schmackhaftes, deftiges Büffet, sodass die Anwesenden eine zünftige Grundlage schaffen konnten für den Alcoholic Thrash, der über sie hereinbrechen sollte.

Wie so oft bei solchen Begebenheiten lag der anwesenden Hörerschaft natürlich eine vorläufige Version des fertigen Produktes vor, an der noch möglicherweise Hand angelegt werden und deren Trackliste sich noch verändern könnte. Daher erfolgt die folgende Vorab-Analyse der neuen Songs durch die entsprechende, leicht angetrunkene Blume.

Pay To Pray

Den Anfang macht „Pay To Pray“, das sich als Opener schon mal ganz gut eignet. Der Track beginnt in geradezu epischer Manier und zeigt auch schon eine der Eigenschaften auf, durch die sich „One Foot In The Grave“ auszeichnen sollte: es enthält eine Menge moderner Grooves, die sich vom eher old-schooligen Charakter von „R.I.B“ abheben. Es geht dem Titel entsprechend natürlich um Religionskrtitik anhand des Beispiels von Ablasshandel, was ebenfalls bezeichnend ist für die Richtung der neuen Platte. TANKARD setzen vermehrt (aber nicht ausschließlich!) auf ernstere, relevante Themen.

Don’t Bullshit Us

Und schon rollt der erste Über-Hit heran, der das Potential zur Metal-Hymne hat. Immerhin geht es in gewisser Weise um eine Art Selbstverständnis als Metalhead, da passt es, dass die Frankfurter hier die schweren Geschütze auffahren. Ein treibender Rhythmus und dieser unglaublich eingängige Refrain treiben „Don’t Bullshit Us“ nach vorne und zwängen den Song effizient in die Gehörgänge hinein.

One Foot In The Grave

Der Titeltrack steht auch wie schon auf „R.I.B.“ an dritter Stelle (vorläufig jedenfalls) und handelt – wenig überraschend – vom Altern. Musikalisch erinnern die Gitarren fast ein wenig an IRON MAIDEN. Der Instrumentalteil ist definitiv das Highlight des Tracks und leitet dann in ein typisches Bierkasten-Solo über, wie man es eigentlich nur von den Frankfurtern kennt.

Syrian Nightmare

Textlich gesehen der brisanteste Track des Albums: „Syrian Nightmare“ handelt seinem Titel gemäß vom Krieg in Syrien und der daraus resultierenden Flüchtlingskrise. Das ganze wird aus der Sicht eines Kindes geschildert, das diesen titelgebenden Albtraum schonungslos beschreibt und dabei auch möglicherweise auf den Syrienkonflikt als Fernsehkrieg eingeht. Entsprechend ist dies eines der aggressiveren Stücke.

Northern Crown (Lament Of The Undead King)

Das hier ist definitiv einer der überraschenderen Songs. „Northern Crown“ kommt mit skandinavischem Einschlag daher und hat dazu eine Hook, die ohne Umwege in die Gehörgänge hineinkrabbelt.

Lock’em Up!

„Lock’em Up!“ ist wieder einer der ernsteren Tracks und handelt vom Populismus. Musikalisch dagegen dürften sich Fans hier wiederum am wohlsten fühlen, denn das hier ist ein TANKARD-Stampfer, wie er im Buche steht. Dazu bringen leicht krumme Takte hier und da etwas Abwechslung in den Song hinein.

Arena Of The True Lies

Nun wird die Social-Media-Ecke ins Visier genommen. Der Track ist dabei recht nahe am klassischen Metal gebaut. Musikalisch ist das zugegeben der schwächste Song.

The Evil That Men Display

Hier geht es wieder rotzig punkig nach vorne. Der Titel ist einem Zitat aus William Shakespeares „Julius Caesar“ entnommen, handelt aber eher vom Image des Metal statt des römischen Kaisers. Es geht vor allem darum, dass Metalheads oft schlimmer und böser aussehen, als sie tatsächlich sind.

Secret Order 1516

Endlich gibt’s wieder was zu trinken! Es geht um das Reinheitsgebot! TANKARD besingen vor allem die Reinheit des Bieres und sorgen sich darum, ob es überhaupt noch so etwas wie „non-toxic beer“ gibt. Tja, selbst der Bierkrug bleibt nicht von der Umweltverschmutzung verschont. Sauerei! Musikalisch ist der Track großartig, fast so gut wie „Die With A Beer In Your Hand“ von „Beast Of Bourbon“. Schön ist vor allem der ominöse Beginn, der gar mit Chor und Symphonik daher kommt.

Sole Grinder

Den Abschluss macht eine Ode an den Bandmanager. Es ist ein flotter Rausschmeißer, der wieder richtig Spaß macht und ohne große Schnörkel auskommt. Zum Ende gibt es noch ulkige Ayo-Chöre sowie ein kleines Rülpskonzert zu hören.

Alles in allem macht der erste Höreindruck schon mal mächtig was her. Die Platte verspricht, richtig gut zu werden und einen weiteren, mehr als soliden Eintrag in die Diskografie der Band zu markieren. TANKARD bleiben sich trotz der leichten Veränderungen treu und klingen doch zuvorderst nach dem, was man von ihnen kennt und liebt.

Galerie mit 27 Bildern: Tankard - Live 2023 in Hamburg
30.03.2017

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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