Equilibrium
Deutscher Abend an der französischen Grenze mit ganz viel Melodie.

Konzertbericht

Billing: Equilibrium, Lord Of The Lost und Nailed To Obscurity
Konzert vom 11.02.2020 | Garage, Saarbrücken

Dass die meisten Clubs ihre Konzerte unter der Woche stattfinden lassen, ist mittlerweile Normalität, da am Wochenende in diesen Clubs meist Tanzveranstaltungen angeboten werden. Wenn dann auch noch die Sperrstunde um 23 Uhr erfolgen muss, ist dies vor allem für die Bands ärgerlich. Die Folge ist nämlich, dass viele dieser Konzerte eher schwach besucht werden. Die meisten von uns müssen arbeiten und wenn der Beginn der Veranstaltung um 18 Uhr erfolgt, schaffen dies wohl die wenigsten rechtzeitig. So auch am heutigen Abend in der Saarbrücker Garage, in der EQUILIBRIUM mit ihrer „Renegades“-Tour Station machen. Mit LORD OF THE LOST und den fantastischen NAILED TO OBSCURITY haben die Bayern zwei starke Supports im Schlepptau, was jedoch die ohnehin verkürzte Garage nicht voller werden lässt.

Verträumt-vertrackte Klangwelten bei NAILED TO OBSCURITY

Galerie mit 21 Bildern: Nailed to Obscurity - Renegades Tour 2020 in Hannover

Eigentlich spielen auf dieser Tour auch OCEANS. Jedoch wurde die halbe Band durch einen fiesen Virus flachgelegt, was den Auftritt am heutigen Abend leider verhindert. Und so starten mit einer halben Stunde Verspätung, dafür aber mit einem etwas längeren Set, einfach direkt NAILED TO OBSCURITY aus Niedersachsen. Die Nordlichter werden gerne als die deutschen INSOMNIUM bezeichnet, dabei kommt der Vergleich mit einer anderen finnischen Band, AMORPHIS, dem Sound von NAILED TO OBSCURITY viel näher. Atmosphärisch, brutal, gewollt sperrig, inbrünstig und vor allem authentisch – das sind NAILED TO OBSCURITY. Dabei wirken die Jungs um Gitarrist Jan-Ole Lamberti und Sänger Raimund Ennenga unglaublich sympathisch.

NAILED TO OBSCURITY sind eine jener Bands, deren Zauber sich erst nach und nach entfaltet. Und mit zunehmender Spieldauer ziehen die Ostfriesen die knapp zur Hälfte gefüllte Garage mehr und mehr in ihren Bann. Dabei wirken die Songs der Band manchmal regelrecht entrückt und vertäumt – so wie die Musiker selbst auch. Besonders die Songs des zweiten Albums „Opaque“ und des neuen, erstmals bei Nuclear Blast veröffentlichten Longplayers „Black Frost“ kommen bei den Saarbrückern extrem gut an. Tolles Konzert einer tollen Band, die ihren Weg ganz sicher gehen wird!

LORD OF THE LOST: Style Over Substance?

Galerie mit 23 Bildern: Lord of the Lost - Renegades Tour 2020 in Hannover

Der Übergang zu den durchgestylten Hamburgern von LORD OF THE LOST ist dann leider sehr hart. Und obwohl ein großer Teil des heutigen Publikums ganz klar wegen der Dark-Metallern hier ist, zündet das Brimborium anfangs noch gar nicht. Das Konzept von LORD OF THE LOST erschließt sich den Anwesenden zwar nicht wirklich, jedoch kommt dieses mit anhaltender Spieldauer perfekt beim Publikum an. Viel Glitzer, viel Glamour, Alibigitarren, ein Keyboarder, der auch mal Gitarre spielt und als Trommelschlumpf mitmischt, Man-Buns und Mitsing-Nummern ohne große Substanz bleiben beim Zuschauer hängen. „Zum Glück sind die Skinny-Jeans auch stretch“, scherzt mein Nebenmann und tatsächlich kriegt Sänger Chris Harms alias „The Lord“ das Bein höher als jeder Muay-Thai-Kämpfer.

Generell machen alle Bandmitglieder einen topfitten Eindruck heute Abend und es herrscht sehr viel Bewegung auf der Bühne. Die Ansagen der Hamburger sind jedoch grundsympathisch, was ihnen wohl nicht zuletzt auch den Platz als Support bei der kommenden Stadiontour von IRON MAIDEN eingebracht hat:“Wir haben ja schon öfter im Saarland gespielt, zum Beispiel auf dem Hexentanz-Festival, aber in Saarbrücken selbst waren wir noch nie, oder? Nee? Ok, dann mach ich die Ansage nochmal neu. Saarbrücken! Wir sind zum ersten Mal heute hier!“ Es herrscht gute Laune auf und vor der Bühne also. Auch zeigt sich die Band sehr Fan-nah und kommt nach dem Mainact nochmal raus, um sich lange mit den meist weiblichen Fans zu unterhalten, Fotos zu machen und dergleichen. LORD OF THE LOST erspielen sich einen Fleispunkt heute Abend, daher geht der Auftritt vollkommen klar.

„Wo ist die Party?“ – Hier in der Garage! Mit EQUILIBRIUM!

Galerie mit 26 Bildern: Equilibrium - Renegades Tour 2020 in Hannover

Mit cooler Lightshow und zwei heftigen Nummern gleich zu Beginn knüppeln sich die Bayern von EQUILIBRIUM direkt von Anfang an in die Herzen der Anwesenden in der Garage. „Renegades“ und „Tornado“ sind zwei dermaßen starke Opener, dass die Band direkt gewonnen hat beim Publikum. Was folgt, sind 80 Minuten Vollgas, Spaß und jede Menge Kommunikation. Vielerorts werden EQUILIBRIUM als Proleten angesehen, jedoch muss man heute konstatieren: Proleten ja, aber sehr sympathische Proleten. Die Ansagen passen einfach und machen gute Laune bei jedem der Anwesenden.

Gleich zu Beginn fällt auf, dass der Sound toll abgemischt ist, vielleicht zu toll? Kommt hier etwa ein Teil vom Band? Und ja, so ist es. Sänger und Frontgrunze Robert „Robse“ Dahn stellt schnell klar:“Wir bescheissen hier heute ein bisschen! Die Gitarre kommt vom Band!“. Jedoch hat die Schummelei einen ernsten Hintergrund: Gitarrist Dominik Grey liegt mit einer Lungenentzündung im Krankenhaus. Wir wünschen an dieser Stelle gute Besserung! Auch den Rest der Band hat die Erkältung im Griff, Sänger Robse lutscht auf einem Halsbonbon während er perfekt bei Stimme ist und lässt keine Zweifel am Spieleifer und der Spielfreunde von EQUILIBRIUM:“Wir haben entschieden, wir sagen hier gar nichts ab! Heute mittag lecker Schwenker (eine saarländische Spezialität, Anm.d.R.) und danach ging´s uns wieder gut soweit!“. Tosender Applaus, eine riesiger Circle-Pit und sogar eine Wall Of Death entfesseln EQUILIBRIUM an diesem Abend noch.

„Wo ist die Party?“, fragen EQUILIBRIUM mehrmals an diesem Abend und sie ist eindeutig in der Garage in Saarbücken heute. Die Härtesten unter den Feiernden, tauft Sänger Robert kurzerhand „Die Vandalen“, denen er am Ende der Show nochmal besonders dankt. Nach einer Stunde und 20 Minuten ist der Spaß dann leider schon vorbei. Das ist zu wenig bei rund 30 Euro Eintrittspreis, wenngleich nicht ganz so wenig wie bei einigen anderen Bands. Insgesamt eine tolle Tour mit drei tollen und sympathischen deutschen Bands, bei denen die Kommunikation mit den Fans ganz oben steht, wie es auch sein sollte! Daumen hoch für diese Tour!

Setlist EQUILIBRIUM:

Renegades – A Lost Generation
Tornado
Himmel und Feuer
Waldschrein
Freiflug
Apokalypse
Path of Destiny
Born to Be Epic
Prey
Heimat
Der Ewige Sieg
Final Tear
Blut im Auge
Ruf in den Wind
Rise Of The Phoenix

Text: Krishna Gosh

06.03.2020

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