Vainstream Rockfest
Bericht vom Vainstream Rockfest 2011 in Münster
Konzertbericht
Für Frühaufsteher und Morgenmuffel steht heute ein verdammt harter Morgen auf der Liste. Dies gilt zumindest für diejenigen, die sich die erste Band des Vainstream Rockfest nicht entgehen lassen möchten. Bereits um 10:00 Uhr in der Früh steht der Gig von DEEZ NUTS auf dem Plan, die mit ihrem Hardcore den Fans den Schlaf aus Augen und Kopf pusten sollen. Das haben die Fans auch ordentlich nötig, immerhin steht ihnen ein langer Tag bevor, der mit einer prall gefüllten Running Order lockt. 17 Bands in 13 Stunden, und wem das nicht reicht, bekommt nach dem Open Air noch die Gelegenheit, in der angrenzenden Sputnik Halle mit ADEPT, TOXPACK und drei weiteren Bands zu feiern. Wie die große Besucherscharr nach dem Headliner MOTÖRHEAD jedoch in die kleine Halle passen soll, ist äußerst fraglich. Selbst wenn sich die Hälfte der Besucher am Abend auf den Heimweg begeben würde, und lediglich der Rest die Sputnikhalle entern würde, gäbe es da wohl ein kleines Platzproblem. Aber soweit ist es noch nicht. Zunächst wird der Asphalt am Hawerkamp zum Kochen gebracht.
Dabei helfen unmittelbar nach den DEEZ NUTS PROTEST THE HERO, die bereits um 10:30 eine ganz ansehnliche Menge an Publikum vor der Bühne stehen haben. Die kanadischen Mathcoreler legen sich zu der frühen Stunde jedoch ebenso ins Zeug, um ihren Fans und denen, die es eventuell werden könnten, eine gute Show abzuliefern. Wobei man da doch ein klein wenig Fronter Rody Walker ausklammern muss. Auf der Bühne scheint er doch eher zu der Fraktion der Morgenmuffel zu gehören. Etwas unmotiviert und stimmlich nicht in der besten Form, braucht er etwas Anlaufzeit, um sich auf den Gig in der morgendlichen Sonne einzuspielen. Dabei präsentiert er sich mit dicker Sonnenbrille und Barfuß. So richtig warm wird das Publikum dabei auch nicht, was man jedoch keinem der beiden Parteien übel nehmen kann.
Etwas anders sieht die Geschichte wenige Minuten später auf der nebenan liegenden Bühne aus. Dort steht ein wuseliges Gemisch aus Hardcore Punk, Rock’n’Roll und Black Metal bereit, den man kurz und knapp am besten mit KVELERTAK beschreibt. Die Schweden hauen um einiges mehr rein als PROTEST THE HERO, und rütteln zunehmend an dem Stimmungsfaktor der Vainstream-Besucher. Zwar ist das mitsingen nicht wirklich einfach, da KVELERTAK ihre Texte ausschließlich auf Schwedisch schreiben, doch das scheint gerade eher wenig zu interessieren. Erlend Hjelvik brüllt und keift ziemlich ordentlich in das Mikro, und stürmt bereits ganz zu Beginn des Sets den Wellenbrecher, um von dort aus die Fans in der ersten Reihe eine Runde lang ordentlich anzubrüllen. Der Plan geht auf. Munterer und motivierter als zuvor, spenden die Fans ihren Beifall, und wärmen sich für die späteren Bands in den ein oder anderen kleinen und sachten Mosh auf.
Auch die Jungs von SONDASCHULE machen richtig gute Stimmung. Mit Posaune und Saxophon bewaffnet, rufen sie unmissverständlich zu guter Laune auf, und bauen weiter auf die gute Stimmung von KVELERTAK auf. Mit weißem Trainingsanzug präsentiert sich „Costa Cannabis“ (Tim Kleinrensing) in bester Partylaune, und kann einige Stimmen als Unterstützung für sich gewinnen. Sowohl die Texte, als auch die außerordentliche Eingängigkeit der Songs, sind genau das Richtige für so frühe Morgenstunden. Guter Core, in welchem Subgenre auch immer, ist schon wirklich etwas feines, aber für den Start in ein Festival sind manchmal fröhliche Klänge mit albernen Texten, bei dem man lustig vor sich hin schunkeln kann, besser geeignet als eine musikalische Abrissbirne, mit Mosh Pit, Wall of Death und Co. Der Ska-Punk von SONDASCHULE erweist sich in der Tat als kleiner Motivationsbringer, und Texte wie „Dumm aber Glücklich“ sagen doch schon so einiges aus. Auch „Costa Cannabis“ lässt es sich nicht nehmen, die Bühne zu verlassen, und ein Ründchen mit den Fans am Wellenbrecher zu singen, bevor auch für die Mühlheimer die 30 Minuten Spielzeit abgelaufen sind.
SUICIDE SILENCE haben mit diesem derart gut vorgewärmten Publikum nun ein ziemlich leichtes Spiel. Mit „Wake Up“ geht es gleich mal richtig zur Sache, und das Motto ist ganz eindeutig: Nicht kleckern, sondern klotzen! Der dünne Fronter Mitch Lucker zeigt unmissverständlich, wo der Hammer hängt, und gibt absolutes Vollgas. Auf seinem Podest hat er zudem die perfekte Präsentationsfläche, auf der er eine Runde mächtig ausrasten kann. Die Fans springen auf diesen Deathcore-Zug unverzüglich auf, und brüllen mit geballten Fäusten aus tiefster Seele mit. Der Auftritt der fünf US-Amerikaner überzeugt von der ersten Minute, und ist der erste wirklich beeindruckende Auftritt des Tages. Mit einer enorm kraftvollen Stimme, egal ob beim dunklen Growlen oder beim fiesen Kreischen, überzeugt allerdings nicht nur Mitch Lucker. Auch bei den Jungs an den Saiteninstrumenten Daniel Kenny, Chris Garza und Mark Heylmun ist keine Langeweile angesagt. Ein wirklich guter, wenn auch kurzer Auftritt von SUICIDE SILENCE.
Bei ASKING ALEXANDRIA wird es schon wieder ein wenig ruhiger. Gründe dafür sind eher zu erahnen, als das man sie wirklich fest machen könnte. Denn die Band ist wirklich nicht auf Sparflamme eingestellt. Klar, dass der Metalcore der Jungs nicht ganz so enorm einschlägt wie der kompromisslose Deathcore von SUICIDE SILENCE, aber es muss ja auch nicht immer die volle Breitseite sein. Auch bei ASKING ALEXANDRIA sorgen einige nette Breakdowns für mächtigen Spaß in den Backen, und Danny Worsnop legt sich für das Publikum des Vainstream Rockfest mächtig ins Zeug. Die Briten können nicht nur mit einer gehörigen Priese Melodie punkten, sondern auch mit Cleanen Vocals, die astrein durch die Boxen kommen. Dabei fehlt es den Songs von ASKING ALEXANDRIA nicht an der nötigen Härte, und mit ein bisschen Charme ergibt sich der Rest von ganz alleine. Die ganze Band legt sich voll ins Zeug, und der Bass wummert ganz amtlich in der Magengegend, bevor es für ein paar verschwindend geringe Minuten ruhig wird.
Der Wechsel an die andere Bühne steht wieder an, auf welcher CASPER schon fast auf die Ankunft der Fans wartet, damit er seinen Gig starten kann. Der deutsche Rapper CASPER kommt mit einer enormen Selbstsicherheit auf die Bühne, dass es einen beinahe erschlägt, wenn man nicht damit rechnet. Aber nicht nur die Präsenz des Rappers ist enorm. Was hinter dem Wellenbrecher geschieht ist ziemlich erstaunlich. Das Publikum feiert CASPER wie keine Band zuvor, obwohl man eher damit rechnen würde, dass die meisten wegen Core oder Punk zum Vainstream Rockfest nach Münster gekommen sind. Neben seinen gut verständlichen Songs, die scheinbar von jedem mitgesungen werden, macht sich CASPER einen Spaß daraus, ASKING ALEXANDRIA, die vor ihm auf der Bühne gestanden haben, auf die Schüppe zu nehmen und stachelt die Fans sogar gegen die sympathischen Briten auf. Die Fans stimmen in einem rasanten Tempo auf alles ein, was CASPER macht, und fallen kurz darauf lauthals in CASPERS Singsang „Scheiß andere Bühne“ ein. Was ihn dazu bewegt, wissen wohl nicht einmal diejenigen, die dem Sprechchor stimmlich unterstützen, scheint aber auch nicht weiter zu interessieren. Stattdessen wird gewaltig gefeiert, gehüpft und gebrüllt, und auf CASPER’s Frage, wer alles für Hip Hop zum Vainstream gekommen ist, stockt einem bei der enormen Resonanz des Publikums der Atem. CASPER hat das Volk vor der Bühne absolut in seinen Händen und legt eine absolut erfolgreiche Show mit „Die Welt steht still“ und „Mittelfinger hoch“ hin, für die er sogar noch Zugabe-Rufe ernten kann.
Aber auch COMEBACK KID werden vom Publikum sehnlichst erwartet. Bevor die Band die Bühne betritt, fordern „COMEBACK KID“-Rufe den Start des Gigs. Als die Kanadier pünktlich auf die Bühne stürmen, scheint es fast so, als wollen sie den Erfolg für den Hip Hop nicht auf sich sitzen lassen. Mit voller Wucht prescht die Hardcore-Punkband in die Offensive, und legt gleich zu Beginn verdammt gut nach. Auf der Bühne ist jedenfalls gleich ein Vielfaches an Action, nicht nur von Seiten des Sängers Andrew Neufeld aus. Auch der Gitarrist Jerems Hiebert zieht so manchen Blick auf sich. Andrew Neufeld hetzt auf der Bühne von einer Seite zur anderen, und kommt in keiner Minute zur Ruhe. Dabei scheint er sich seine ganzen Emotionen vom Leib brüllen zu wollen, welche in den Texten durchaus eine große Rolle spielen. Bei diesem Gig dürfen Klassiker wie „False Idols Fall“, „Talk Is Cheap“ und „Wake The Dead“ natürlich nicht fehlen, um die Fans zum einen bei Laune zu halten, und zum anderen das Engagement beim Mitbrüllen und Moshen aufrecht zu erhalten.
Etwas ruhiger starten NEAERA ihr Heimspiel. Die Münsteraner schmieren den Fans zunächst mit einem melodischen Intro Honig um den Mund, bevor das musikalische Gewitter über das Gelände am Hawerkamp hereinbricht. Nachdem NEAERA die ersten beiden Songs in Hochgeschwindigkeit durch die Boxen geschickt haben, kann Benny Hilleke es sich nicht nehmen lassen anzumerken, dass es in der Tat kein Déjà-Vu ist, sondern das sie gerade wahrhaftig auf der Bühne des Vainstream Rockfest stehen. Immerhin waren NEAERA schon im letzten Jahr zu Gast auf dem Festival, bei dem Opa Heinz sicherlich eines der Highlights war. Auch jetzt fangen die Fans wieder an, nach Opa Heinz zu rufen. Der Opa von Benny Hilleke sitzt in der Tat wieder am Rand der Bühne, und schaut seinem Enkel zu, wie er die Meute zum ausrasten bringt. Aber für sentimentale Gefühlsduselei bleibt keine Zeit. Stattdessen erinnert Benny Hilleke daran, dass das Vainstream Rockfest eines der letzten Festivals ist, bei denen Wall Of Death, Mosh- und Circle Pits noch erlaubt sind. Die Aussage scheint genau das richtige Stichwort zu sein. Zum ersten Mal bekommen die Securitys mit den Crowdsurfern etwas mehr zu tun, und um den ganzen das Sahnehäubchen aufzusetzen, kredenzen NEAERA mal eben eine deftige Wall Of Death, die es in sich hat, und sofort von einigen überzeugenden Circle Pits gefolgt wird. Die Death Coreler legen unter anderem mit „I Loathe“, „Armamentarum“ und „Let The Tempest Come“ wuchtige Songs auf die Bretter, die keine andere Wahl lassen, als kräftig mitzumischen.
CALLEJON scheinen sich im direkten Vergleich mit NEAERA anfangs ein wenig schwer zu tun. Bei dem Opener „Dieses Lied macht betroffen“ scheint Basti zunächst noch nicht völlig auf der Höhe zu sein. Der sonst enorm ausdrucksstarke Fronter wirkt noch etwas kraftlos, und nicht so präsent wie man es von ihm gewohnt ist. Nach einiger Spielzeit legt sich das Problem jedoch, und die ganze Mannschaft von CALLEJON hat die Fans bald in ihren Händen. Zwischendrin treten zwar noch einmal kurz Probleme mit dem Mikro auf, aber auch das ist schnell beseitigt, und es kann mit „Masters Of The Universe“ und einer netten Wall Of Death weiter gehen. Wie schon auf der „Diese Tour macht betroffen“-Tour fehlt allerdings nach wie vor Gitarrist Thomas „Buschi“ Buschhausen, der wegen Problemen mit seiner Hand nicht zur Klampfe greifen kann, und seitdem ersetzt wird. Auch auf dem Vainstream fehlt der Klassiker „In dunklen Wassern brennt ein Licht“ nicht, zu dem es, wie die Fans es gewohnt sind, wieder einen Circle Pit gibt, der von den Fans hungrig aufgesucht wird. Neben weiteren, üblichen Standards wie „Sommer, Liebe, Kokain“ und den allseits Bekannten „Porn From Spain“-Rufen seitens der Fans, gibt es einen Song, den nur diejenigen kennen, die CALLEJON auf ihrer letzten Tour vor einem Monat live gesehen haben. CALLEJON covern von den Ärzten „Schrei nach Liebe“, und bringen damit das Festivalgelände wohl wirklich restlos zum mitgröhlen.
Mit richtig puren New York Hardcore ohne irgendwelchen Schnörkel geht es weiter. Die von vielen heiß erwarteten MADBALL stürmen die Bühne, und fordern unverzügliche Bereitschaft zum Moshen. Ein Großteil bekommt dazu zwar gar nicht erst die Gelegenheit, weil sie von dem Pulk, der hinter ihnen am Kochen ist, in den ersten Reihen zusammengepfercht werden. Dafür erhalten sie einen wunderbaren Blick auf die Bühne und können sich davon überzeugen, mit welcher Frische Freddy Cricien an sein Werk geht. Auch nach über zwanzig Jahren Bandgeschichte lebt Freddy Cricien die Songs von MADBALL mit einer solchen Energie, dass er sich wirklich enormen Respekt dafür verdient hat. Während er permanent hin und her rennt, und so die gesamte Bühne auszufüllen scheint, halten sich Basser Hoya Roc und Gitarrist Mitts gekonnt und bestimmt auch gewollt im Hintergrund. Bei MADBALL ist demnach alles beim alten, und der Gig hält nicht nur optisch typische Dauerbrenner bereit, sondern mit „Look My Way“, „Set It Off“ und „Demonstrating My Stile“ auch musikalische, auf welche die Fans bei voller Geschwindigkeit unhinterfragt aufspringen. Der gesamte Auftritt sollte nicht viele Wünsche offengelassen haben, und zeigt wieder einmal, dass MADBALL nicht umsonst so manche Hardcore Band entscheidend beeinflusst haben.
Was nun folgt ist ein Kontrastprogramm, auf welches man auch durchaus gerne verzichten könnte. THE SOUNDS aus Schweden sind eine Indie-Rock-Band, die es auch bereits seit einiger Zeit gibt. Allerdings wirkt der Sound ihrer Musik nicht sonderlich passend für das Festival, dass sich in erster Linie den unterschiedlichen Core Genres und dem Punk verschrieben hat. Offenbar sieht das auch der überaus größte Teil der Zuschauer so, denn vor der Bühne ist es erschreckend ruhig und ziemlich leer. Die meisten scheinen die Zeit zum verschnaufen und zum Essen zu nutzen, denn auch vor der nebenliegenden Bühne halten sich nicht viele Menschen auf. Zwar ist die Sängerin Maja Ivarsson durchaus ein netter Augenschmaus und überrascht so manchen, der die Band nicht kennt, aber Aussehen ist nun mal nicht alles. Mit Zigaretten im Mund, äußerst kurzem Höschen, so dass man einen guten Blick auf ihren Hintern hat, stolziert sie auf die Bühne. Doch ihre Bemühungen, die Besucher vor der Bühne aus der Reserve zu locken, sind nicht sonderlich erfolgreich.
Der folgende Gig ist auch ein völlig anderer, als die meisten Gigs am heutigen Tag. Die Running Order lässt verlauten, dass nun Zeit für BOYSETSFIRE aus Amerika ist. Schon lange vor dem Auftritt füllen sich die Reihen zusehends, und als Nathan Gray mit den anderen Mitgliedern der Band die Bühne betritt, ist der Jubel groß. BOYSETSFIRE legen von den ersten Minuten an einen wunderbaren Auftritt hin, der abwechslungsreicher kaum sein könnte. Immer wieder wechseln die Emotionen und die Härte der Songs, und reißen dabei bei den Fans permanent eine Welle der Begeisterung mit sich. Gleich an zweiter Stelle kommt „Walk Astray“, dass bei den Fans mitten ins Herz trifft und eine riesige Welle von Menschen mit sich zieht, die gefühlvoll in die sachten Töne einstimmen, die den Song einleiten, bevor es heftig zur Sache geht, und Nathan Gray sich den gesamten Frust von der Seele brüllt. Als dann noch „Empire“ folgt, sind auch die letzten Feuer und Flamme, und BOYSETSFIRE sind die derzeitigen Helden des Vainstream Rockfest, so dass auch die größten Mosher das schubsen für einen Moment vergessen.
Ihre Abstinenz können die Mosh-hunrigen bei PARKWAY DRIVE ohne irgendeine Schwierigkeit nachholen. Aber nicht nur die kommen auf ihre Kosten, als die Metalcoreler aus Down Under ihren Gig starten. Die Crowdsurfer legen nun richtig los, und bescheren den Securitys einen netten Haufen Arbeit, so dass diese stellenweise richtig überfordert wirken. Auf der Bühne haben PARKWAY DRIVE ihre Bühnendeko seit der Never Say Die Tour nochmal ein wenig verändert. Statt durch Palmen wird das Südstaaten-Flair heute mit Wellen erzeugt, die an ein Hüpfburgen-Paradies erinnern. Gitarrist Luke Kilpatrick kommt mit dick verpackten Bein in einem Rollstuhl auf die Bühne gekullert, was ihn jedoch nicht allzu sehr beeinträchtigt, abgesehen von der Tatsache, dass er nicht laufen und springen kann, wie er es gewohnt ist, macht er auch in seinem Rolli eine gute Figur. Während sich Winston McCall einmal mehr völlig verausgabt, brodeln zu seinen Füßen die wüsten Mosh Pits und insbesondere „Home Is For The Heartless“ , „Deliver Me“ und „Sleepwalker“ werden von den Fans mächtig gefeiert. Die Stimmung ist durchweg grandios, und PARKWAY DRIVE können die Meute ausgepowert zu FLOGGING MOLLY entlassen.
Das soll aber nicht heißen, dass jetzt die Zeit zum gemütlichen Ausruhen gekommen ist. Auch wenn FLOGGING MOLLY die Menge nicht durch Breakdowns zum ausrasten bringt, so schafft sie es auf ihre eigene Art und Weise. Ihre eigene Art und Weise ist der Irish Folk, der bis in die hinterste Reihe gute Laune verbreitet und auch den letzten zum hüpfen bringt. Sicher, herumstehende und sitzende Ausnahmen gibt es immer, aber der Blick herab auf die hüpfende und tanzende Masse ist wirklich beeindruckend. In den kurzen Pausen zwischen den einzelnen Songs genießt es Sänger und Gitarrist Dave King ein wenig Small Talk mit den Fans zu halten, ein wenig herum zu blödeln, und verschenkt, wie üblich, während der Show zwei Dosen gutes und echtes, irisches Guinness. Was im Vergleich zu PARKWAY DRIVE gleich geblieben ist, sind die Crowdsurfer, die nach und nach in Richtung Graben purzeln, während Banjo, Akkordeon und Co für ganz andere und schöne Töne sorgen. Bei „Swagger“, „Float“ und „Drunken Lullabies“ fällt es nun mal nicht gerade leicht seine Beine stillzuhalten. Aber dafür ist schließlich auch niemand gekommen.
Während sich der Himmel langsam ein zweites Mal für diesen Tag zuzieht, trollen sich in aller Ruhe THE GASLIGHT ANTHEM auf die Bühne, um als vorletzte Band nochmal ein wenig für Stimmung zu sorgen, bevor es für Zeit für den legendären Lemmy Kilmister ist. Die Kombo aus New York kredenzt kurz vor dem finalen Ende eine Mischung aus Rock, Punk und Indie, die eher zum Verweilen einlädt, als zum begeisterten Mitmachen. Die Bandmitglieder sind allesamt die Ruhe selbst, und auch Fronter Brian Fallon ist durch seine Gitarre recht starr an seine Position gebunden. An sich weiß die Musik von THE GASLIGHT ANTHEM schon zu gefallen, jedoch ist sie nach einem dermaßen anstrengenden Tag, der für viele schon um 10:00 Uhr in der Früh mit den DEEZ NUTS begonnen hat, und teilweise eine enorme Anzahl an Mosh Pits und dergleichen mit sich gebracht hat, schlichtweg zu ruhig. Als dann noch der Regen einsetzt, verziehen sich viele der Besucher vom Festivalgelände und machen sich entweder auf den Heimweg, oder auf den Weg in die nebenan liegende Sputnikhalle, um den Abend dort trocken und mit ein bisschen Core ausklingen zu lassen.
Lemmy und seine Truppe brauchen ein wenig länger, um den ganzen technischen Kram auf der Bühne zu verstauen, und obendrein alles auch noch gut klingen zu lassen. Die Techniker sind ein wenig in Verzug, was die Laune der bis auf die Haut durchnässten Fans nicht sonderlich steigert. Aber diejenigen, die den Auftritt von MOTÖRHEAD auf dem Vainstream Rockfest zu schätzen wissen, beißen die klappernden Zähne zusammen, und brechen in ein erleichtertes Jubeln aus, als Lemmy Kilmister mit Philip „Wizzo“ Campbell die Bühne betritt. Dabei hat er, anders als viele vielleicht vermuten würden, keine Flasche Whiskey zur Hand. “ We are MOTÖRHEAD and we play Rock’n’Roll“ eröffnet absolut klassisch den Gig der Legendären Herren. In der Setlist befinden sich nicht nur die altbewährten Klassiker „Ace Of Spades“, „Overkill“ und „Iron Fist“, sondern auch der ein oder andere neue Titel von dem 2010er Album „The World Is Yours“ wie auch „Born To Lose“. MOTÖRHEAD sind einfach MOTÖRHEAD und schlicht und ergreifend Kult. Ebenso sieht auch der heutige Gig aus, den die geschätzte Hälfte der Vainstream Besucher noch durchhält.
Das Vainstream Rockfest war in diesem Jahr ein wirklich gelungenes Tagesfestival, dass einiges zu bieten hatte. Neben einer gemütlichen Atmosphäre, jeder Menge Ständen für Bekleidung, Getränke und Essen gab es sogar eine kleine Halfpipe, auf der sich die Skater austoben konnten. Autogrammstunden lockten viele Fans an, ihren Idolen einmal etwas näher zu sein, und der Luxus von Spülklos, die Dauerhaft und kostenlos zur Verfügung standen wurden zahlreich genutzt. Das Billing hatte einige gewaltige Kracher zu bieten und war gut gemischt, so dass jeder auch mal die Gelegenheit hatte ordentlich zu rocken oder auch mal ein wenig zu verschnaufen. So kann es durchaus im nächsten Jahr wieder laufen.
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