Helheim - HrabnaR / Ad vesa

Review

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Der Doppeltitel von HELHEIMs zwölften Studioalbum gibt den entscheidenden Hinweis auf dessen Besonderheit: “HrabnaR / Ad vesa” ist in zwei unterschiedliche Hälften geteilt und wird offiziell als Splitalbum von HELHEIM mit sich selbst angepriesen. Konkret bedeutet das, dass sich die beiden Frontleute V’gandr und H’grimnir diesmal aufgeteilt haben und die kreative Kontrolle über einen Teil der Scheibe übernommen haben – angefangen vom Songwriting über den Gesang bis hin zur Umsetzung.

“HrabnaR / Ad vesa”: Split à la HELHEIM

Verantwortlich für den ersten Teil “HrabnaR” ist Rhythmus-Gitarrist H’grimnir, der den vier Tracks einen schrammeligen Anstrich gegeben hat – das ist jedenfalls der erste Eindruck, den die tremologepickten Gitarren und der hysterisch keifende Gesang vermitteln. Dennoch fährt beispielsweise der flotte Opener “Geist” einen Refrain mit einer schönen Gesangsmelodie auf, und “Sorg er dødens spade” sowie “Livsblot” punkten mit ihrem melancholischen Unterton. Das schnelle “Mennesket er dyret i tale” klingt dagegen fast schon hoffnungsvoll, und dass der Track ein paar Ecken und Kanten aufweist, darf bei der ansonsten straighten Herangehensweise als progressiver Einschub gelten.

Insgesamt steht “HrabnaR” für den chaotischeren, ursprünglicheren Sound der Norweger und bedarf einer gewissen Aufmerksamkeit, um die durchaus vorhandenen Feinheiten zu erfassen. Es bleibt allerdings noch Luft nach oben …

Chaos und Prägnanz

… in die sich umgehend das folgende “Fylgja” katapultiert. Dessen prägnantes Riffing weist zwar eine gewisse Ähnlichkeit zu “Hnigin er Helgrind” von der “Helsviti”-EP auf, setzt sich aber hartnäckig im Ohr fest. Auch sonst stehen dem Track der aufgeräumte Sound und das pointierte Songwriting außerordentlich gut zu Gesicht. “Hamingja” startet dagegen mit chaotischen Riffing-Kaskaden, die von tribalem Drumming unterlegt sind, bis der Track mit einem Schlag in ebenso flotten wie geordneten Bahnen verläuft.

An dieser Stelle seien ein paar Worte über das interessante Konzept des zweiten Teils “Ad vesa” erlaubt: Die Titel der vier Tracks repräsentieren die Bestandteile der menschlichen Seele nach vorchristlichem Glauben. Im altnordischen Denken war die Seele ein zusammengesetztes und kein singuläres Etwas: „Hamr“ ist die eigene Form oder Erscheinung, die andere durch ihre Sinne wahrnehmen. „Hugr“ lässt sich mit „Gedanke“ oder „Geist“ übersetzen. Bei „Fylgja“ handelt es sich um einen begleitenden Geist, dessen Wohlergehen eng mit dem seines Besitzers verbunden ist. Der vierte und letzte Teil des nordischen Selbst ist „Hamingja“, das Glück im Sinne eines Teils der eigenen Persönlichkeit bezeichnet.

Es ist durchaus spannend, sich ein wenig mit diesem altnordischen Konzept auseinanderzusetzen – und dabei den Songs aus der Feder von Bassist und Vokalist V’gandr zu lauschen: Deren klarerer Sound sowie das aufgeräumtere und geordnetere Songwriting können jedenfalls punkten. “Ad vesa” gewinnt somit das interne Duell, wobei auch “HrabnaR” mit seinem ungestümen Ansatz nicht ohne Charme ist.

Altnordische Konzepte und interne Duelle

So oder so: beide Seiten sind integrale Bestandteile von HELHEIM, die diesmal vielleicht deutlicher als sonst aufgetrennt wurden. Insofern führt die Bezeichnung des Splitalbums mit sich selbst nicht in die Irre. Genauso wenig wie das Album selbst: Wenn Ihr Euch also “HrabnaR / Ad vesa” zulegt, macht Ihr auch nichts falsch.

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28.06.2025

- Dreaming in Red -

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