Enslaved
Der Diskografie-Check

Special

Enslaved - Isa Cover Artwork

Isa (2004)

Text: Sven Lattemann

Mit ihrem achten Album halten ENSLAVED beharrlich Kurs. Der kreative Output der Band Anfang der 2000er-Jahre ist enorm: Nur eineinhalb Jahre nach dem Batzen „Below The Lights“ erscheint im November 2004 „Isa“, das im vorhergehenden Sommer in den bewährten Grieghallen-Studios aufgenommen wurde. Dem nach der Eis-Rune benannten Album gelingt es (erneut) auf unnachahmliche Weise, die Eindringlichkeit und Wucht des Black Metal mit spannenden Kompositionen und tollen Melodien zu vermischen.

ENSLAVED entwickeln ihren Stil weiter

Schon zu Beginn von „Isa“ hauen die Norweger ein Titel-Trio raus, das die gesamte Bandbreite des Schaffens klarmacht: Das wogende „Lunar Force“ mit dem beinahe klassisch-schwarzmetallischen Abschluss und einem kleinen ABBATH-Gastauftritt als wuchtiger Einstieg, dazu in direktem Kontrast der Titeltrack mit dem zwischen Growling und Klargesang wechselnden Gesangslinien und dem hymnischen Refrain. Dann setzt es mit „Ascension“ noch einen drauf, ein Stück, das richtig satt im psychedelischen Rock wildert und mit einem markanten Orgelspiel fesselt.

Die Experimentierfreude jedenfalls, die ENSLAVED an den Tag legen, ist auch danach beachtlich: „Violet Drawning“ mit dem hämmernden, industrial-artigen Schlagzeug, dagegen das fast zurückhaltende „Return To Yggdrasil“ und das wogende “Bounded By Allegiance”. Langeweile kommt hier zu keiner Sekunde auf – doch zur progressiven Perfektion treiben es die Herren Kjellson und Bjørnson wohl mit dem 11-minütigen „Neogenesis”.

„Isa“ – die Manifestierung der modernen ENSLAVED

„Isa“ macht bereits bei den ersten Hördurchgängen mächtig Eindruck – und legt mit der Zeit und zunehmenden Durchläufen sogar noch weiter zu. Das Werk aus 2004 ist ein essenzielles ENSLAVED-Album und vereint alle Stärken der Band in einem fünfzig-minütigen, einzigartigen Gesamtkunstwerk. Den Status als Klassiker der Band untermauert “Isa” sicherlich auch durch die live beliebten und häufigst gezogenen Titel „Isa“ selbst und „Return To Yggdrasil“, ohne die einfach kein ENSLAVED-Konzert steigen darf.

Sammlungswürdig: Ja, ohne Frage.

Highlights: Isa, Return To Yggdrasil, Neogenesis

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Quelle: Unsere Plattensammlungen
16.10.2020

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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2 Kommentare zu Enslaved - Der Diskografie-Check

  1. route666 sagt:

    Schöner Überblick über das Werk dieser wirklich außergewöhnlichen Band. Allerdings sehe ich die Vertebrae nicht als must have. Diese Idee mit dem organischeren Sound war für mich ein Schritt in die falsche Richtung. Die Blodhemn sehe ich auch nicht als ganz so schlimm an, der Sound ist allerdings wirklich dated. Mit E bin ich auch nicht so recht warm geworden.

  2. Knirps sagt:

    Hi. Ich fände eine Retroperspektive schwierig wenn ich die Diskogaphie nicht mit jedem Erscheinen zu seiner jeweiligen Zeit miterlebt hätte. Meine Meinung zu den Empfehlungen ist ziemlich gegenläufig.
    Mein erstes Album war 1993 die Split CD mit Emperor „Hordanes Land“. Für mich waren beide Bands extrem Innovativ und dem Black Metal habe ich beide nicht zugeschrieben. Das Songwriting und Gitarrenspiel ist seit 1993 progressiver als ne Gorgoroth Knallbüchse. Enslaved haben aber von der Black Metal profitiert.
    Für mich sind „Vinkingdingsda Veldi“ und „Frost“ eher Nullnummern und keine guten Alben, eher ne Stilfindung. Bis schließlich mit „Eld“ und „Blodhemn“ Eigenständigkeit gefunden wurde. Neben „Hordanes Land“ sind dies mein Top 3 der Band. Daneben finde ich kein weiteres Album besonders gut. Das aktuelle Trotzdem ist eine meiner Favoritenbands, allerdings neben ca. 100 anderer Favoriten.
    Ab 2000 ging es erst ins Experimentelle statt ins Progressive. Das hat mit Ivars Studium zu tun. Zu dieser Zeit war er viel zu Hause und mit Aufnahmen und Experimenten beschäftigt. Auf lange Touren waren sie auch nicht. Ab diesem Zeitpunkt endet meine besonderes Interesse für diese Band. Die Innovationskraft war für mich weg. Ich hatte andere Erwartungen an diese Band. Wahrscheinlich symphonischen Folklore Metal. Für mich begann ab 2000 mit Enslaved eine neue Band zu entstehen aber unter gleichem Namen. Das noch nie eine lange Pause eingelegt haben und weiter konsequent und kontinuierlich Aufnehmen und Live spielen ist beachtlich. Da kann man schon stolz sein. Insgesamt eine beindruckende und sympathische Band. Die Leute sind nett, sympathisch und menschlich. Das aktuelle 2020er Album ist wieder ne Nummer härter. Sie haben sich also noch nicht so weich wie Pink Floyd buttern lassen. In 20 Jahren klingen Enslaved bestimmt wie Rush mit krächzenden Backgroundchören.

    Ich empfehle alle Alben von Hordanes Land 1993 bis Blodhemn 1998 für den blackmetalistischen Viking Metal Hannes. Und die anderen gefühlten 20 Alben ab 2000 für jemanden der härtere Progessivere Klänge kennen lernen möchte aber keine Ohrwurmsongs erwartet. Außer das krächsige „Isa“. Das bleibt auch nach 16 Jahren im Ohr stecken.