Enslaved
Der Diskografie-Check

Special

Enslaved - In Times Cover Artwork

In Times (2015)

Text: Eckart Maronde

„In Times“ setzt im Großen und Ganzen stilistisch dort an, wo sein Vorgänger „Riitiir“ aufgehört hat. Das ist keinesfalls negativ gemeint, sondern vielmehr Ausdruck dessen, dass ENSLAVED in diesem Bereich einfach noch nicht alles gesagt hatten.

Und „In Times“ hat großartige Songs. Vor allem die Gesangsarrangements sind ausgefeilt und verleihen Stücken wie „One Thousand Years Of Rain“ oder „Building With Fire“ eine angenehme Eingängigkeit. Und das, obwohl sich jeder der sechs Songs oberhalb der Achtminutenmarke einpendelt. Bei aller Progressivität klingen die Songs aber nicht überbordend oder sperrig; das Bergener Quintett versteht es meisterlich, geschmeidige Kompositionen zu kreieren und bestehende Übergänge mit geschickten Gitarrensoli zu schließen. Leadgitarrist Ice Dale ist schließlich coolere Sau als die meisten Hardrocker, und überhaupt… er weiß, dass Chaos mit Rückkopplung und Tremolohebel eher zielgerichtet eingesetzt werden will und nichts über ein ganz klassisches Solo geht.

„In Times“ überzeugt mit großartigen Songs

Nicht zuletzt profitieren die Songs von den umschmeichelnden Vokallinien, die sich Frontmann Grutle Kjellson (harsch) und Herbrand Larsen (clean) wie gewohnt aufteilen. Noch was? Der Opener „Thurisaz Dreaming“ weckt mit seinen tropfenden Tönen im Zwischenteil Erinnerungen an vergangene Dunkelheit (und auch wenn man deren Urheber seit vielen Jahren einen verwirrten Geist attestieren muss, stimmungsvoll ist es allemal).

„In Times“ ist nicht nur eins der besten Alben von ENSLAVED, es bedeutet leider auch das Ende einer Ära – denn danach verließ erst Keyboarder Herbrand Larsen die Band, nach den Aufnahmen zum Nachfolgealbum auch Drummer Cato Bekkevold. Aber bekanntlich können sich ja auch neue Türen öffnen, sobald alte geschlossen werden…

Sammlungswürdig: Klassiker

Highlights: Thurisaz Bleeding, Building With Fire, One Thousand Years Of Rain

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Quelle: Unsere Plattensammlungen
16.10.2020

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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2 Kommentare zu Enslaved - Der Diskografie-Check

  1. route666 sagt:

    Schöner Überblick über das Werk dieser wirklich außergewöhnlichen Band. Allerdings sehe ich die Vertebrae nicht als must have. Diese Idee mit dem organischeren Sound war für mich ein Schritt in die falsche Richtung. Die Blodhemn sehe ich auch nicht als ganz so schlimm an, der Sound ist allerdings wirklich dated. Mit E bin ich auch nicht so recht warm geworden.

  2. Knirps sagt:

    Hi. Ich fände eine Retroperspektive schwierig wenn ich die Diskogaphie nicht mit jedem Erscheinen zu seiner jeweiligen Zeit miterlebt hätte. Meine Meinung zu den Empfehlungen ist ziemlich gegenläufig.
    Mein erstes Album war 1993 die Split CD mit Emperor „Hordanes Land“. Für mich waren beide Bands extrem Innovativ und dem Black Metal habe ich beide nicht zugeschrieben. Das Songwriting und Gitarrenspiel ist seit 1993 progressiver als ne Gorgoroth Knallbüchse. Enslaved haben aber von der Black Metal profitiert.
    Für mich sind „Vinkingdingsda Veldi“ und „Frost“ eher Nullnummern und keine guten Alben, eher ne Stilfindung. Bis schließlich mit „Eld“ und „Blodhemn“ Eigenständigkeit gefunden wurde. Neben „Hordanes Land“ sind dies mein Top 3 der Band. Daneben finde ich kein weiteres Album besonders gut. Das aktuelle Trotzdem ist eine meiner Favoritenbands, allerdings neben ca. 100 anderer Favoriten.
    Ab 2000 ging es erst ins Experimentelle statt ins Progressive. Das hat mit Ivars Studium zu tun. Zu dieser Zeit war er viel zu Hause und mit Aufnahmen und Experimenten beschäftigt. Auf lange Touren waren sie auch nicht. Ab diesem Zeitpunkt endet meine besonderes Interesse für diese Band. Die Innovationskraft war für mich weg. Ich hatte andere Erwartungen an diese Band. Wahrscheinlich symphonischen Folklore Metal. Für mich begann ab 2000 mit Enslaved eine neue Band zu entstehen aber unter gleichem Namen. Das noch nie eine lange Pause eingelegt haben und weiter konsequent und kontinuierlich Aufnehmen und Live spielen ist beachtlich. Da kann man schon stolz sein. Insgesamt eine beindruckende und sympathische Band. Die Leute sind nett, sympathisch und menschlich. Das aktuelle 2020er Album ist wieder ne Nummer härter. Sie haben sich also noch nicht so weich wie Pink Floyd buttern lassen. In 20 Jahren klingen Enslaved bestimmt wie Rush mit krächzenden Backgroundchören.

    Ich empfehle alle Alben von Hordanes Land 1993 bis Blodhemn 1998 für den blackmetalistischen Viking Metal Hannes. Und die anderen gefühlten 20 Alben ab 2000 für jemanden der härtere Progessivere Klänge kennen lernen möchte aber keine Ohrwurmsongs erwartet. Außer das krächsige „Isa“. Das bleibt auch nach 16 Jahren im Ohr stecken.