Blues Pills
die Retro-Rock-Senkrechtstarter live in Ludwigsburg 2014

Konzertbericht

Billing: Blues Pills, The Arkanes und The Vintage Caravan
Konzert vom 2014-10-08 | Rockfabrik, Ludwigsburg

Die BLUES PILLS sind hingegen schon einen Schritt weiter als THE VINTAGE CARAVAN und erfüllen ihren Headliner-Auftrag mit einer Selbstverständlichkeit, als wären sie schon seit Jahrzehnten der heißeste neue Retro-Scheiß und nicht erst seit rund anderthalb Jahren. Ihr Blues-Rock verzichtet auf abgefahrene Psychedelic-Abfahrten und kommt gleichermaßen entspannt wie technisch filigran daher. Alleine die Solo-Einlagen, die sich der noch keine zwanzig Jahre alte Dorian Sorriaux aus dem Ärmel schüttelt, würde manch anderer Blues-Gitarrist töten. Dabei findet man jedoch erfreulich wenige zum Selbstzweck verkommende Angebereien, stattdessen fügt sich alles harmonisch in die Songs ein und bereichert diese auf äußerst angenehme Weise.

Blues Pills

Das Stageacting fällt hingegen betont minimalistisch aus. Gitarrist Sorriaux und Bassist Zack Anderson weichen keinen Zentimeterbreit von ihrer jeweiligen Position auf der linken beziehungsweise rechten Bühnenseite ab (Drummer André Kvarnström naturgemäß von seinem Rückraum-Sitzplatz ebenfalls nicht), so dass die Mitte fest in der Hand von Elin Larsson bleibt, die sich dort – barfuß und im kurzen, roten Kleid – im Takt wiegt und immer mal wieder zum Schellenring greift. Ihr ist es dann auch zu verdanken, dass man der Show bis zum Ende aufmerksam folgt, obwohl man bereits nach fünf Minuten eigentlich alles gesehen hat und die Musik ebenso gut mit geschlossen Augen auf sich wirken lassen könnte, ohne etwas zu verpassen.

Die Musik selbst ist immerhin erste Sahne. Vom Opener „High Class Woman“ an steckt das Quartett seine gesamte Seele in die Kompositionen, ergänzt die großartig arrangierten Song-Gerüste um kleine Improvisationen und lädt dazu ein, die Welt draußen komplett zu vergessen und sich in die Musik hineinzuträumen. Da will die Frontlady dann die Atmosphäre auch nicht mit langen Ansagen stören und fasst sich zwischen den Stücken charmant kurz. Über Highlights wie „No Hope Left For Me“, „Bliss“ oder „Devil Man“ braucht man dann auch keine großen Worte mehr zu verlieren, die Musik der BLUES PILLS spricht für sich. So kommt das Ende der Show in Gestalt von „Little Sun“ auch viel zu schnell, wenngleich nach der Zugabe „Black Smoke“ nicht weniger als knappe anderthalb Stunden Spielzeit zu verzeichnen sind. Und während sich die Band im Anschluss noch ausgiebig mit ihren Fans unterhält, wächst bereits die Vorfreude auf das zweite Studioalbum, selbst wenn man auf dieses voraussichtlich noch eine Weile warten muss.

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19.10.2014

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