With Full Force
Der große Festivalbericht vom WFF XXII 2015

Konzertbericht

Billing: Agnostic Front, Carcass, Fear Factory, Heaven Shall Burn, In Flames, Kreator, Lamb Of God, Parkway Drive und Sick Of It All
Konzert vom 2014-07-03 | Flugplatz Roitzschjora, Löbnitz

With Full Force

Samstag

DEEZ NUTS, ESKIMO CALLBOY, TOXPACK, KREATOR, RAISED FIST, HEAVEN SHALL BURN, KNORKATOR, DIABLO BLVD, AGNOSTIC FRONT

 

DEEZ NUTS

Die Australier um Frontmann J. J. Peters kommen am frühen Samstagabend auf die Hauptbühne. DEEZ NUTS stehen für feinen Hardcore mit Hip-Hop-Einflüssen, die der Stimmung keinen Abriss antun. Im Gegenteil: Mit Hymnen wie „Band Of Brothers“, „I Hustle Every Day“, „Stay True“ oder „Shot After Shot“ rockt die Kombo die Bühne und lässt auch den metaluntypischen Sprechgesang eher in den Hintergrund rücken. Die Jungs verstehen es, die Menge mit ihren Riffs und Grooves zum Tanzen zu bewegen. Der Moshpit ist in ständiger Bewegung und die Die-Hard-Fans können jeden Refrain zur Bühne zurück schmettern.

Galerie mit 10 Bildern: Deez Nuts - With Full Force 2015

Doch der Band ist die Anstrengung anzusehen: Aussagen wie „It´s fucking hot like a motherfucker“ unterstreichen auch an diesem zweiten Festivaltag die hitzebedingte Ausnahmesituation. Auch wenn die Musik nicht der Art von Musik entspricht, die der Metaller erwartet, so schaffen es die Melbourner dennoch, das eine oder andere Zucken im Fuß oder dem Nackenmuskel herbeizuführen. Im Vergleich zu den zuvor aufgetretenen Bands wurde hier eine enorme Party abgefeiert, was den Rest vorerst in den Schatten stellt.

ESKIMO CALLBOY

Galerie mit 12 Bildern: Eskimo Callboy - With Full Force 2015

Genauso erbarmungslos wie die Sonne ihre Strahlen auf der Haut brennen lässt, packen die Party-Mosher von ESKIMO CALLBOY einen Hit nach dem anderen aus und heizen der Menge zusätzlich noch mächtig ein. Die mit Spaß und Freude vorgetragenen Nummern wie „Best Day“, „Crystals“ oder auch „We Are The Mess“ werden von der sonnenresistenten Masse im Infield mit ordentlich Körpereinsatz belohnt. Ein weiteres Indiz dafür, dass sich besonders unter den jüngeren Festivalbesuchern der Mix aus Death-Metal, Elektro- und Trance-Samples sowie Hardcore besonderer Beliebtheit erfreut.

TOXPACK

Galerie mit 9 Bildern: Toxpack - With Full Force 2015

Unter den zahlreichen Metalcore-Bands, die am heutigen Samstag bereits in der Tentstage spielen durften, reiht sich nun eine Punk-Formation aus der Hauptstadt ein. Die Rede ist von keinen geringeren als TOXPACK. Mit sieben Alben im Gepäck wollen sie nun die nächsten 40 Minuten ihren Streetpunk dem anwesenden Volk darbieten. Daniel Schulz, seines Zeichens Frontmann der Band, ergreift auch schon das Mikrofon und legt los. Es wird sich munter an Stücken der 2014 erschienen LP „Friss!“ bedient, welche bei Kritikern leider nicht nur für durchweg positive Resonanzen sorgte. Hier tut das jedoch der hitzigen Stimmung keinen Abbruch, im Gegenteil. Das Publikum singt lautstark mit und sorgt somit für eine mächtige Geräuschkulisse, die bis weit über das Areal zu hören ist. Hier spürt man die gute Laune auf der Bühne und den Spass, den die Berliner bei ihrer „Arbeit“ haben. Toller Auftritt, Jungs!

KREATOR

Galerie mit 12 Bildern: Kreator - With Full Force 2015

Am Samstagabend wollen die deutschen Thrash-Könige von KREATOR den härtesten Acker Deutschlands in Schutt und Asche legen. Die Jungs gehören definitiv noch nicht zum alten Eisen, sie lassen es krachen wie junge Wilde. Eröffnet wird das Set mit „Enemy Of God“. Die gewaltige Präsenz auf der Bühne spiegelt sich auch vor der Bühne wieder, volle Hütte an diesem mit etwas milderen Temperaturen aufwartenden Abend. Mille Petrozza wird etwas mehr Hitze abbekommen haben, geht doch der eine Pyro-Spender während „Violent Revolution“ nicht wieder aus. Nach einem beherzten Eingreifen eines Technikers kann sich Kreator nun wieder ganz auf ihre Aufgabe konzentrieren. Selbstbewusst und routiniert spürt man ihre über 30-jährige Bühnenpräsenz. Die Menge feiert und die Köpfe bangen rhythmisch zu den aufgebauten LED-Leinwänden auf der Bühne. Der Aspekt „Show“ bekommt eine völlig neue Dimension, betrachtet man die Zahl der Besucher vor der Bühne, die Pyroeffekte und die LEDs zusammen mit der gekonnt runter geknüppelten Performance. Die Menge tobt und KREATOR liefern einen sehr gelungenen Auftritt ab. Chapeau, meine Herren!

RAISED FIST

Bevor der Saturday Night Fever startet, dürfen noch die Jungs von RAISED FIST mit ihrem Auftritt den Rausschmeißer spielen und das reguläre Programm im Hardbowl beenden. Ähnlich wie ihre zuletzt erschienene Platte „From The North“ wird ihr Auftritt hier von vielen Besuchern sehnsüchtig erwartet. So hat es mehr als fünf lange Jahre gebraucht, ehe man neues Liedgut der Schweden auf die Ohren bekam. Das Warten hat sich aber definitiv gelohnt und lässt auf einen guten Abend hoffen. Nach einem kurzen Intro eröffnet Alexander Hagman das Set mit dem älteren Stück „Sound Of The Republic“. Ein enormes Brett, welches durch die unverwechselbare Stimme Hagmans seinesgleichen sucht. Anschließend werden auch Songs wie „Chaos“ und „Man & Earth“ vom Neuling zelebriert. Der Moshpit nimmt es immer wieder dankend an und feiert es frenetisch in zahlreichen Tanzkreisen. Hier bleibt kein Stein auf dem anderen, so viel ist sicher. Wer die Jungs live noch nicht gesehen hat, sollte das definitiv einmal nachholen! Prädikat: äußerst sehenswert.

HEAVEN SHALL BURN

Galerie mit 12 Bildern: Heaven Shall Burn - With Full Force 2015

Die großen Samstagabend-Headliner gehören zweifelsohne zu den wichtigsten deutschen Vertretern der Metalcore-Szene. Zudem stehen die Thüringer für eine gewaltige Bühnenpräsenz, politisches Statement sowie Veganismus und können auf eine bereits 19-jährige Bandgeschichte zurückblicken, in der HEAVEN SHALL BURN diverse Alben in den Charts platzierten und auch international Geltung erlangten. Fast pünktlich startet nun ihr 80-minütiges Programm mit dem obligatorischen Intro und einer fehlgezündeten Konfettikanone. Ungeachtet dessen beginnt Marcus Bischoff das Set mit dem Brett „Counterweight“. Die Meute kocht und feiert die Jungs extrem ab. Es macht sich auch zunehmend leichter Schweißgeruch gepaart mit diversen Alkoholgerüchen bemerkbar, was ein Verweilen in den ersten Reihen vor der Bühne zur sportlichen Herausforderung macht. Egal, denn der nächste Hammer „The Weapon They Fear“ steht schon auf dem Programm. Unzählige Circlepits säumen die Publikumslandschaft und sorgen für ein beeindruckendes Schauspiel. Das Stück „Endzeit“ darf natürlich auch nicht fehlen und wird zum finalen Ende zelebriert. Der Himmel sollte brennen, was er schlussendlich auch tat, wenn auch mit leicht angezogener Handbremse.

KNORKATOR

Galerie mit 12 Bildern: Knorkator - With Full Force 2015

Es ist immer wieder ein großes Schauspiel, die Jungs von KNORKATOR auf einer Bühne zu sehen. Nicht nur musikalisch spielen sie in einer völlig nicht zwangsläufig eigenen, aber dennoch anderen Liga, sondern jeder ihrer Auftritte stellt eine Inszenierung dar, die ihresgleichen sucht. So eröffnet Stumpen, bekleidet mit einem zart pinken Latexschlüpper, die beliebte Saturday Night Show in der Tentstage. Letzte Menschenströme quetschen sich derweil noch unter das Zelt und das Spektakel beginnt mit ihrer „Absolution“. Da Deutschlands meiste Band der Welt, wie KNORKATOR sich selbst titulieren, Freunde klarer und eindeutiger Worte sind, präsentieren sie auch sogleich das eindrucksvolle Stück „Ding Inne Schnauze“. Stumpen scheint derart in Rage, dass er kurzerhand einen ungewollten Absturz von der Bühne unternimmt. Kurz geschüttelt und von den Securities wieder hochgehoben geht es auch schon weiter. Währenddessen trällert Alf Ator an seinem Keyboard fröhlich seinen Text mit und Bassist Buzz Dee zupft wie immer völlig regungslos im Hintergrund seine Saiten. Was auf keinem Konzert der Berliner fehlen darf, ist Stumpens Crowdsurfen in einem Zorbing Ball. Höchst engagiert und ansehnlich betreibt er diesen Fun Sport zum Cover Song „Ma Baker“ und lässt das diesjährige Gastspiel auf dem WITH FULL FORCE wieder beispielslos zurück. Wir sagen: Das war knorke!

DIABLO BLVD

Galerie mit 8 Bildern: Diablo Blvd - With Full Force 2015

Das Zeiteisen zeigt kurz nach 1:00 Uhr und offensichtlich war für viele Festivalbesucher der zweite Tag auf dem Acker sehr kräftezehrend. So finden sich leider nur noch eine Hand voll Begeisterter zu DIABLO BLVD im Zelt ein. Vielleicht hat sich auch der ein oder andere zu viel Erdbeerbowle einverleibt. Im Gepäck haben sie erstklassigen Hard Rock, der sich irgendwo zwischen TYPE O NEGATIVE, CRO-MAGS und METALLICA wiederfindet. Auch eine leichte Verwechslungsgefahr mit dem Sänger Michael Schøn Poulsen von Volbeat könnte es geben, da sich beide Stimmen doch sehr ähnlich sind. Das Quintett ist definitiv den Tipp wert, erwischte an diesem Tag allerdings nicht die glücklichste Spielzeit. Also: Reinhören und ansehen!

AGNOSTIC FRONT

Galerie mit 10 Bildern: Agnostic Front - With Full Force 2015

 

Impressionen

Galerie mit 66 Bildern: Impressionen Samstag - With Full Force 2015

Seiten in diesem Artikel

12345
19.07.2015

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 36677 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

Agnostic Front, Carcass, Fear Factory, Heaven Shall Burn, In Flames, Kreator, Lamb Of God, Parkway Drive und Sick Of It All auf Tour

24.05. - 25.05.24Graveland Festival 2024 (Festival)Carcass, Tiamat, DOOL, Necrophobic, Tsjuder, Wolves In The Throne Room, Centinex, Gaerea, Darvaza, Mortiferum, In Twilight's Embrace, Teratoma, Xoth, Claustrum, Deathless Void, Overruled, Wake, Helleruin, Witchcult 71 und Mortifero
05.06. - 08.06.24Mystic Festival 2024 (Festival)Bring Me The Horizon, Megadeth, Machine Head, Bruce Dickinson, Accept, Kreator, Satyricon, Biohazard, Fear Factory, Chelsea Wolfe, Body Count, Sodom, Enter Shikari, Furia, Thy Art Is Murder, Life Of Agony, Leprous, Graveyard, Lord Of The Lost, High On Fire, Orange Goblin, Suffocation, Vio-lence, Ithaca, Asphyx, Mysticum, DOOL, 1000mods, Cage Fight, Hanabie., Blackgold, Crystal Lake, Endseeker, Humanity's Last Breath, Lamp Of Murmuur, Wayfarer, Lik, Sanguisugabogg, Skálmöld, Villagers Of Ioannina City, Massive Wagons, Evil Invaders, Dödsrit, Gutalax, Textures und GaupaGdańsk Shipyard, Danzig
07.06. - 09.06.24Rock am Ring 2024 (Festival)Die Ärzte, Avenged Sevenfold, Queens Of The Stone Age, Beartooth, Dropkick Murphys, Kreator, Asinhell, Betontod, Cemetery Sun, Descendents, Enter Shikari, Fit For A King, Guano Apes, James and the Cold Gun, Mudvayne, Neck Deep, Pennywise, Querbeat, Royal Blood, Scene Queen, Skindred, Sondaschule, Wargasm, Green Day, Broilers, Billy Talent, Babymetal, Bad Omens, Electric Callboy, 311, Against the Current, Antilopen Gang, Dogstar, Donots, Jazmin Bean, Kvelertak, L.S. Dunes, Pendulum, Pinkshift, Royal Republic, Schimmerling, Team Scheisse, The Interrupters, The Last Internationale, The Scratch, Trettmann, Underoath, Måneskin, Parkway Drive, Kraftklub, Corey Taylor, Machine Head, Atreyu, Biohazard, Blackout Problems, Body Count, Counterparts, Fear Factory, Hanabie., Hatebreed, Heriot, Landmvrks, Leoniden, Madsen, Malevolence, Of Mice & Men, Polyphia, Thy Art Is Murder, Wanda und While She SleepsNürburgring, Nürburg
Alle Konzerte von Agnostic Front, Carcass, Fear Factory, Heaven Shall Burn, In Flames, Kreator, Lamb Of God, Parkway Drive und Sick Of It All anzeigen »

1 Kommentar zu With Full Force - Der große Festivalbericht vom WFF XXII 2015

  1. udovonderkuhwiese sagt:

    echt, ihr mit eurer bekackten captcha- scheiße!i!i11!! wie oft hab ich hier schon ernste reviews und weiß der teufel was geschrieben, und woran scheiterts… am captcha! wer kopiert schon den kommentar, bevor er ds captcha eintippt, huuäää?!?! bedenkt, das metaller hier und da bier intus haben wenn sie den schrott den ihr hier verzapft auch noch freiwillig kommentieren wollen, und in dem falle das GÄBBDSCHAAH einfach nur lästig ist. kapitän ahab würde euch mit seinem letztem atemzug all seinen hass entgegenspeien.

    jedenfalls wars force ziemlich stark. wahnsinnig heiß auch… ich schreibs jetzt nicht nochmal ausführlich, warum. ich hoffe jedenfalls auf einen neuanlauf von ruins of beverast nächstes jahr.