Amorphis - Borderland

Review

Galerie mit 22 Bildern: Amorphis - European Blood Dynasty Tour 2025 in Stuttgart

AMORPHIS begeben sich ins Grenzland und beschreiten doch vertrautes Terrain. „Borderland“ ist weder musikalisch noch lyrisch eine Grenzerfahrung, sondern melodisch und einladend. Die Band hat vor der Reise viel Ballast abgeworfen und präsentiert sich auf diesem starken Album so zugänglich wie lange nicht mehr.

Auf den drei Vorgängeralben waren die Finnen zunehmend verkopfter ans Werk gegangen, der Langspieler „Halo“ trotz aller Genialität etwas zu sperrig geraten. „Borderland“ profitiert nun einerseits davon, dass AMORPHIS diesen detailverliebten Ansatz nicht komplett über Bord werfen und sich andererseits wieder mehr auf eingängige Melodien und Riffs einlassen.

AMORPHIS schöpfen immer noch aus den Vollen

Dabei greift die Band auf altbewährte Muster zurück, schöpft nach all den Jahren aber immer noch aus den Vollen. Dass sich weiterhin das Gefühl einstellt, mit jedem Lied auf ein neues Abenteuer zu gehen, ist keine einfache Aufgabe, die AMORPHIS jedoch mit verblüffender Leichtigkeit meistern.

Die Band zeigt sich in Bestform. Tomi Joutsen pegelt sich effektiv in der Mitte ein, wechselt aber gekonnt zwischen Growls und Klargesang. Gitarrist Esa Holopainen und Keyboarder Santeri Kaillo liefern sich zurückhaltende Melodieduelle; Schlagzeug, Bass und Rhythmusgitarre treiben ebenso unaufgeregt wie sorgfältig die Songs voran. Dies mag zunächst zahnlos wirken, offenbart nach mehreren Durchläufen aber die entspannte Brillanz musikalischer Meister. Zwar trieft „Borderland“ vor kitschigen Melodien und strotz vor eingängigen Beats, ist dabei aber nie simpel oder inhaltsleer.

Unterstützt werden die Finnen dabei durch die orchestralen Arrangements von Francesco Ferrini und von der sorgfältigen Produktion des Albums durch Jacob Hansen. Der organische Sound schafft Raum für Details und bringt in der Tiefe den folkigen Unterbau der Band wieder mehr zur Geltung. Dadurch entsteht eine dichte Atmosphäre, die zum Rahmen für epische wie intime Momente wird.

„Borderland“ ist zugänglich und meisterlich zugleich

Was man „Borderland“ ankreiden kann, ist eine gewisse Gleichförmigkeit. Lief da gerade „The Strange“ oder „Despair“? „War das „The Lantern“ oder doch „Tempest“? Die Songs verschwimmen in einem wohligen Schleier aus Melodien und sanften Vocals. AMORPHIS ergehen sich auf „Borderland“ in Formelhaftigkeit, bündeln ihre Stärken dabei aber auf eine äußerst effiziente Weise.

„Borderland“ ist kein radikaler Schritt nach vorn, sondern zeigt AMORPHIS als eine Band, die ihr Können veredelt hat. Trotz leichter Gleichförmigkeit überzeugt das Album durch atmosphärische Tiefe, starke Vocals und eine klare Produktion. Mit etwas mehr Mut und Kraft hätte ein strahlendes Meisterwerk entstehen können; so bleibt es bei einer kostbaren Perle, die das Grenzland mit einem sanften Schimmer erhellt.

Shopping

Amorphis - Borderland(Digipak)bei amazon17,98 €
01.10.2025

Shopping

Amorphis - Borderland(Digipak)bei amazon17,98 €
Amorphis - Borderland("Bones" Gold Opaque Vinyl) [Vinyl LP]bei amazon33,99 €
Amorphis - Borderlandbei amazon18,80 €
Amorphis - Borderland [Vinyl LP]bei amazon69,30 €

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 38104 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

Amorphis auf Tour

06.08. - 08.08.26metal.de präsentiertParty.San Metal Open Air 2026 (Festival)Testament, Amorphis, Hypocrisy, Firespawn, Deceased, Desaster, Jungle Rot, Wolfbrigade, In The Woods..., Sorcerer, Hexvessel, Fleshcrawl, Tulus, Sunken, Sarcator, Baxaxaxa, Crawl, Temple Of Dread, Endonomos, Mammoth Grinder, Rats Of Gomorrah, Murder Squad, Sear Bliss, Guttural Slug, A Canorous Quintet, Wormed und Gates Of IshtarParty.San Open Air, Obermehler
12.08. - 15.08.26metal.de präsentiertSummer Breeze Open Air 2026 (Festival)In Flames, Arch Enemy, Helloween, Lamb Of God, Airbourne, Alestorm, Versengold, The Ghost Inside, Testament, Amorphis, Imminence, Paleface Swiss, Alcest, The Butcher Sisters, Orbit Culture, Deicide, Brothers Of Metal, Northlane, dArtagnan, Terror, Deafheaven, Betontod, Future Palace, Soen, Der Weg Einer Freiheit, Miracle Of Sound, Mushroomhead, Municipal Waste, Trollfest, Saor, Nanowar Of Steel, From Fall to Spring, Unprocessed, Misery Index, Cryptopsy, Brainstorm, Parasite Inc., ten56., Groza, 200 Stab Wounds, Manntra, Blood Command, Cabal, Haggefugg, Excrementory Grindfuckers, Illdisposed und Our PromiseSummer Breeze Open Air, Dinkelsbühl, Dinkelsbühl

12 Kommentare zu Amorphis - Borderland

  1. Werner sagt:

    Jo Marc,

    sehe ich wie du, wieder ein routiniert sehr gutes Album von Amorphis – enttäuscht haben die mich noch nie – aber auch nicht komplett weggespült.

    Die liefern eigentlich immer gut bis sehr gut ab,und höre ich sehr gerne und hab auch fast alle CD s körperlich gekauft.

    8/10
  2. doktor von pain sagt:

    Ich lege noch einen Punkt drauf. Klar, Amorphis machen seit gut 20 Jahren mehr oder weniger das Gleiche. Aber ich mag das halt einfach sehr gerne.

    9/10
  3. ArtBeck sagt:

    Erwartbar, austauschbar, langweilig. Mit Pomp und Schmalz zugekleisterte Bedeutungslosigkeit. Wer’s mag …..

    3/10
  4. doktor von pain sagt:

    Ich mag’s. Ein Hoch auf die Bedeutungslosigkeit! 🙂

  5. zircular sagt:

    Sowas unter Death Metal einzuordnen grenzt wahrlich an Blaspemie.

  6. dritsec sagt:

    Nach mehreren Durchgängen muss ich zugeben für mich tatsächlich eine Volle Punktzahl.

    10/10
  7. dillerheinz sagt:

    Hmmm. Amorphis… viele sehr gute Veröffentlichungen, einige davon überragend.
    Auch diese hier: handwerklich gut, sehr professionell abgeliefert. Aber irgendwie, ich weiß auch nicht… zündet es nicht. Ja: erwartbar, langweilig.
    Schweren Herzens muss man leider sagen: der Drops ist gelutscht. Schade.
    Und bewerten kann ich das überhaupt nicht.
    (P.S. Dazu noch das Cover. Ey Mann, ich bin keine 14 mehr.)

  8. Uninvited Guest sagt:

    Also für mich ist dieses neue Album etwas schwierig einzuordnen. Amorphis haben in ihrer Karriere 2-3 herausragende Alben herausgebracht, die von mir eine10 bekommen würden. Gemessen an ihrem eigenen Katalog ist dieses für mich eher eine 7, verglichen mit dem, was andere so rausbringen eher eine 8 bis 9.
    Doch was ist das Problem? Eigentlich hat es Marc in seinem Review schon angedeutet, aber immer wieder direkt verklärt:
    „Dies mag zunächst zahnlos wirken…“, „AMORPHIS ergehen sich auf „Borderland“ in Formelhaftigkeit…“, „Trotz leichter Gleichförmigkeit…“
    Nun ja, ich finde das wiegt hier schwerer, als Marc es sieht. Klar ,es ist professionell, aber vielleicht auch ein bisschen zu sehr professionell. Der Titelsong ist für mich ein wenig beispielhaft; es blitzen die Möglichkeiten auf, doch im entscheidenden Moment wählen Amorphhis die seichte Variante. Amorphis waren für mich immer dann am Besten, wenn sie es auch mal haben kräftig krachen lassen.
    Für mich verliert das Album durch den Mix zusätzlich an Punch. Insgesamt war vielleicht der Wechsel von Bogren zu Hansen nicht die glücklichste Entscheidung.
    Also schade, ich will nicht direkt von einer Enttäuschung reden, aber gemessen an der eigenen Historie ein schwächerer Output.

  9. CrawlingChaos sagt:

    Steht hier eigentlich schon alles. Amorphis halt. Die haben das zwar bestimmt schon mal besser gemacht, aber mir gefällt das Album mit jedem Durchlauf besser. Cover ist fragwürdig. Acht mit Tendenz nach oben.

    8/10
  10. Lysolium 68 sagt:

    Die Songs sind gar nicht verkehrt. Der Sound ist aber leider so extrem flach. Hat überhaupt keinen Punch. Schade sogar Tomi Joutsen liefert einen klasse Gesang.

    7/10
  11. marcmorgenstern sagt:

    Läuft bei mir aktuell rauf und runter, ohne Betätigung der Skip-Taste. Für mich ein Album ohne Schwäche.

    10/10
  12. destrukt. sagt:

    Nach mittlerweilen zahlreichen Durchläufen stimm ich auch eher in den kritischen Tonus ein. Stilistisch bewegt man sich irgendwie wieder mehr in der Richtung „Eclipse“ bis „Skyforger“, geradlinig, einfache Strukturen, wodurch der Effekt des Aufbrechens durch die hymnischen Refrains einfach son bisschen untergeht. Dazu fehlen mir einfach auch diese odd timings in der Strophe, die dieses wohlige proggy-Feeling erzeugt haben. Alles wirkt ein wenig so, als hätte man noch kurz bis zur Deadline was raushauen müssen und alles so einfach und klar gehalten, wie möglich. Sinnbildlich dafür steht für mich „Fog to Fog“, dessen Leadmelodie halt fast identisch zu „Amongst Stars“ klingt. Hinzu kommt die extrem glatte Produktion, die die für Amorphis so wichtige Rhythmusgitarre im Prinzip ihrer kompletten Stärke beraubt und sie zudem noch knapp über der Wahrnehmungsgrenze unter den ganzen Synths begräbt. Deswegen ist es auch schon fast bezeichnend, dass die neuartigeren Disco-Beat Nummern (z.b. „Dancing Shadow“) zu den besten Songs auf dem Album gehören, weils hier halt soundtechnisch hinhaut. Bei aller Kritik ist es aber halt trotzdem noch 100% Amorphis und solange das Bestand hat, kann die Band unter der aktuellen Besetzung auch gar kein schlechtes Album rausbringen, aber im Amorphis Kanon sortiert sich die Platte in meinen Augen doch eher im unteren Drittel ein.

    6/10