Grave Digger
Listening Session zum neuen Album "Ballads Of A Hangman"

Special

Keine zwei Jahre sind seit ihrem letzten Studioalbum „Liberty Or Death“ vergangen, doch in dieser vergleichsweise kurzen Zeit hat sich bei den alten Haudegen von GRAVE DIGGER eine Menge getan: Erst nahmen sie mit Thilo Herrmann einen zweiten Lead-Gitarristen in ihren Reihen auf, dann unterschrieben sie einen neuen Plattendeal bei Napalm Records. Eine der ersten Amtshandlungen des Labels: Eine Listening Session mit Sänger Chris Boltendahl und Gitarrist Manni Schmidt in einem Studio in Köln-Bickendorf, um einigen Musikjournalisten die brandneuen Tracks des mittlerweile fünfzehnten GRAVE DIGGER-Studioalbums vorzustellen.

Grave Digger

Im Februar begann die Band mit dem Komponieren der neuen Songs, im Sommer folgte die Vorproduktion, bevor GRAVE DIGGER im August und September die Aufnahmen in den Münsteraner Principal Studios in Angriff nahmen. Das Ergebnis heißt „Ballads Of A Hangman“, wird zehn Tracks enthalten, die Digipak-Version den Coversong „Jailbreak“ von THIN LIZZY als Bonus. Vorweg erscheint mit „Pray“ eine EP mit zwei Non-Album-Tracks und dem MOTÖRHEAD-Cover „Overkill“. Bei „Ballads Of A Hangman“ handelt es sich um kein Konzeptalbum. Wie Chris Boltendahl so schön sagt: „Die Zeit der Konzeptalben ist vorbei“. Hier der erste Eindruck von den „Balladen eines Henkers“:

„Ballad Of A Hangman“
beginnt zunächst mit gezupften Gitarren, während Chris eine eingängige Melodie summt. Danach setzt die volle Instrumentierung ein und die Gitarren riffen um die Wette, während Stefan Arnold seine Doublebass-Drums abfeuert. Der Refrain greift schließlich die Melodie vom Anfang wieder auf. Das Sahnehäubchen ist jedoch ein zweistimmiges Solo, welches erstmals die Künste von Gitarrist Thilo Herrmann zeigt. Das anschließende

„Hell Of Disillusion“
ist ein ordentlicher Banger, der viel Drive mit Effektivität paart. Als Beispiel sei hier der Chorus genannt, in dem Chris ausschließlich „Hell / Hell / Hell Of Disillusion“ singt. Es ist einigermaßen schwer, diesen Song NICHT eingängig zu finden.

„Sorrow Of The Dead“
ist noch eine Runde flotter: Nach einem pfeilschnellen Eingangsriff, das von Doublebass-Drums fortgetragen wird, setzt Chris’ Stimme fast hysterisch überdreht ein. Während des Gitarrensolos wird das Tempo kurzzeitig variiert. Dennoch eines der schnellsten Stücke auf „Ballads Of A Hangman“.

„Grave Of The Addicted“
ist ein Midtempo-Stampfer, der durch sein effektives Riffing zu gefallen weiß. Während der Strophe wird eine auf der Akustikgitarre gespielte Melodie beigesteuert. Das Gitarrensolo wird wieder durch Twingitarren eingeleitet. Danach folgt mit

„Lonely The Innocence Dies“
die (Halb-)Ballade auf dem Album. Nach einem atmosphärischen Intro setzt die kraftvolle Stimme von Veronica Freeman (BENEDICTUM) ein, während sie von gezupften Gitarren begleitet wird. Den zweiten Teil der Strophe übernimmt Boltendahls Chris bei einsetzendem Bass und Schlagzeug. Pünktlich zum Refrain setzen verzerrte Gitarren ein, und Chris und Veronica singen allerliebst zusammen. In der zweiten Strophe ist die Gesangabfolge umgekehrt, gefolgt wieder vom Chorus und einem Gitarrensolo, das sich auf wenige, ausgesuchte Noten beschränkt. Nach einem weiteren Chorus bleiben auf Schlag acht nur noch gezupfte Gitarren über – wer von den beiden jetzt aber gestorben ist, wird noch nicht verraten. Der Titel des folgenden Stückes

„Into The War“
verspricht nicht zuviel: Der Track ist schnell, Schlagzeuger Stefan Arnold trainiert seine Waden im flotten Gleichtakt, und Chris beschränkt sich im Refrain auf das Wesentliche: “In / Into / Into The War”.

„The Shadow Of Your Soul“
wiederum ist langsamer und melodischer, dafür aber auch ein bisschen weniger aufregend. Die Riffs sind weniger direkt, einzelne Noten werden angeschlagen und vor dem obligatorischen Gitarrensolo gibt es zur Abwechslung fette Harmonychords.

„Funeral For A Fallen Angel“
schindet nicht wenig Eindruck dadurch, dass das Stück mit spanisch anmutenden Gitarren beginnt und zum Schluss dieses Thema wieder aufgreift. Dazwischen verbirgt sich ein im flotten Viervierteltakt vorgetragener Track, der zum Mitwippen animiert. Das wird noch verstärkt beim anschließenden Song

„Stormrider“,
das perfektes Handwerk mit Effektivität paart. Irgendwie simpel, aber geil.

„Pray“
wurde bereits vorab veröffentlicht. Eindeutig der melodischste Song auf „Ballads Of A Hangman“ und somit ein etwas ungewöhnlicher Rausschmeißer, zumindest aber ein sehr eingängiges Stück, das auch beim Fachpublikum gut ankam.

Den Bonustrack „Jailbreak“ gab es zwar nicht zu hören, doch Chris verriet schon mal soviel, dass er eher im GRAVE DIGGER-Style daherkommt: MIT Doublebass-Drums.

Insgesamt ist „Ballads Of A Hangman“ sehr direkt und puristisch ausgefallen. Dem wohl ewigen Vergleich mit „Tunes Of War“ sind GRAVE DIGGER diesmal offensiv aus dem Weg gegangen: Weniger Geschichte, weniger Chöre, weniger Firlefanz, mehr Metal. Erscheinen werden die „Ballads Of A Hangman“ am 9. Januar 2009, vorweg die MCD „Pray“ am 28. November.

Galerie mit 23 Bildern: Grave Digger - Paddy Rock Open Air 2023
03.11.2008

- Dreaming in Red -

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