Dark Funeral - Diabolis Interium

Review

Galerie mit 32 Bildern: Dark Funeral - European Tour 2023 in Berlin

Meiner Meinung nach haben es die Jungs von DARK FUNERAL auf „Diabolis Interium“ mit dem Überschall eindeutig übertrieben. In noch vor zehn Jahren undenkbarer Geschwindigkeit holzt die Truppe ihre sieben Stücke runter, und bis auf die beiden Übersongs „The Arrival Of Satan’s Empire“ (für mich einer der energischsten Überfälle, die in Europa je stattgefunden haben) und „Goddess Of Sodomy“ (mit dem Beweis, dass die Jungs sehr wohl heavy sein können, wenn sie nur wollen, und dass es nicht immer Blast Beat sein muss) ist dabei wenig herumgekommen, das ich als denkwürdig einstufen würde. Sicherlich sind einige Stücke, wie „Hail Murder“ oder „An Apprentice Of Satan“ noch immer live gerne abgefeuerte Raketen, den Test der Zeit haben sie meiner Ansicht nach nicht bestanden.

Auch „Diabolis Interium“ hat eine Überarbeitung erfahren, obschon ich die Originalproduktion schon durchaus beeindruckend fand. Ein Stück mehr Durchblick durch einen Wust an Bassdrum- und Snare-Stürmen und flirrende Leadgitarren gibt’s jetzt trotzdem, und das hebt die Produktion insgesamt auf ein zeitgemäßes Niveau. Leider ist damit, und das passt zu diesem Album bedauerlicherweise genau, auch endgültig Schluss mit jeder Form von Dynamik, die ich für einen ganz wesentlichen Bestandteil des Black Metals halte. Allerdings ist es ja kein Geheimnis, dass ich mit dieser Meinung in professionellen Produzentenkreisen recht alleine dastehen würde.

Auf einer zweiten CD (da lassen sich die Herren nicht lumpen!) befindet sich eine frühe Version von „An Apprentice Of Satan“ (wenn ich mich nicht irre von „Teach Children To Worship Satan“), die viel wuchtiger, basslastiger, fülliger und insgesamt heavier ausgefallen ist als die Version, die letztlich auf dem Album gelandet ist. Außerdem, wie das übrigens durchaus schicke Digipack großspurig behauptet, gibt’s noch vier Tracks mit DARK FUNERAL, wie man sie noch nie vorher gehört hat. Aha?! Schau an! Da offenbart sich durchaus Selbstironie, und vielleicht sogar ein wenig Selbsterkenntnis und hoffentlich ein wenig Einsicht – denn die betreffenden Tracks zeigen, dass DARK FUNERAL sich auch jenseits von 220 bpm gut schlagen können.
„The Trial“ von KING DIAMOND ist für DARK-FUNERAL-Verhältnisse geradezu ein Doomstück geworden, allerdings in typischer Produktion, das zwar heavy, aber irgendwie auch ein wenig deplatziert wirkt. Etwas anders verhält es sich da mit SLAYERs „Dead Skin Mask“, in dem sich die Schweden wohler zu fühlen scheinen und das stilisch ein wenig besser in den DARK-FUNERAL-Rahmen passt. Witzig finde ich, dass es ja Zeiten gab, in denen SLAYER als die Doublebass-Könige galten – ich könnte wetten, dass dieses Cover am Schlagzeug mit zwei Armen und einem Bein gespielt wurde. Schon irgendwie lustig, wie sich die Zeiten ändern.
„Remember The Fallen“, im Original auf SODOMs „Agent Orange“ und für einige (für mich auch) der vielleicht beste SODOM-Song überhaupt, ist durch das charakteristische Riffing in der Interpretation natürlich limitiert. Trotzdem ist die Version routiniert, allerdings fehlt ihr meiner Meinung nach die stimmliche Färbung, die Tom Angelripper hat, die dem sehr eindimensionalen Caligula aber völlig abgeht.
Genau dasselbe Manko fällt auch beim Rausschmeißer der Bonus-CD ins Gewicht, einem von MAYHEMs genialsten Stücken: „Pagan Fears“. Zum einen ist das Lied ein gutes Stück schneller, was auf Kosten der Heavyness geht, zum anderen ist Attilas Leistung auf „De Mysteriis…“ zurecht legendär und ungeschlagen, was den etwas gelangweilt wirkenden Gesang noch ein wenig mehr abwertet. Zwar fehlt DARK FUNERALs Version das Flair des Originals, trotzdem geht das Cover in Ordnung.

Wer vor der Wahl steht, sich die Erstauflage zuzulegen, oder auf diese Neuauflage zurückzugreifen – da gibt es nicht viel zu überlegen. Das Ding sieht schick aus, klingt besser und schenkt einem eine knappe halbe Stunde Spielzeit. Bevor es aber an den Kauf des dritten Albums geht, würde ich dringend dazu raten, mit den ersten beiden anzufangen.

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27.08.2007

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1 Kommentar zu Dark Funeral - Diabolis Interium

  1. blastinferno sagt:

    Sau geniales Album! Richtig geiler Black Metal! 9/10!!!!

    9/10