Nightwish
"Endless Forms Most Beautiful" - Interview mit Floor Jansen und Marco Hietala von Nightwish

Interview

Eure Musikkarrieren haben mit der Gitarre eures Vaters begonnen. Ist es ein Vorteil, eine musikalische Familie zu haben?

M: Sorry, jetzt konnte ich dir nicht ganz folgen. Ich bin noch in der vorherigen Geschichte kleben geblieben. (Floor und Marco lachen) Ist es etwas, das du beantworten kannst, Floor, oder willst du die Frage nochmal stellen?

F: Es war darüber, dass unser beider musikalischen Karrieren damit gestartet haben, dass unsere Väter Akustikgitarren hatten und wie es ist, eine musikalische Familie zu haben. Das lustige Ding ist, dass in meinem Fall, mein Vater immer in Bands gespielt hatte und sehr in der Musik verankert war und dann startete er beruflich durch und bekam zwei kleine Kinder und die Musik ist in den Hintergrund getreten, wie es so oft zu passieren scheint. Und als ich in meinen frühen Teenagerjahren war, habe ich in gewisser Weise Musik in der Schule entdeckt. Ich sah andere Leute Gitarre spielen, geriet in das Thema hinein und habe meines Vaters alte Akustikgitarre gefunden und sie aus dem Schrank geholt. „Okay, kannst du sie stimmen und mir beibringen?“ und ab diesem Punkt hatten wir diese Verbindung über die Gitarre. Musik spielen und über Musik reden wurden mehr und mehr Familiensache, weil es davor nicht wirklich Thema war. Da war eine Wertschätzung für Musik und ich hörte, was meine Eltern hörten oder hauptsächlich mein Vater hörte, aber ab diesem Moment wurde es ein größeres Ding und tatsächlich spielt mein Vater heutzutage wieder Gitarre. Er hat viele Gitarren gekauft und hat wieder seine eigene Band…

M: Yeah, er hat im Sommer eines Tages meine Akustiks genommen, als wir ihn besucht haben.

F: (lacht) Yeah, also funktioniert es tatsächlich in beiden Richtungen.

M: Von einem familiären Standpunkt aus gesehen bin ich in einer fruchtbaren Umgebung für Musik aufgewachsen. Ich meine, Dad hatte einen Riesenhaufen von höllisch vielen Alben und war von Musik gefesselt, also wollte er ein gutes Equipment haben. Er hatte. Wie einen Plattenspieler und Boxen, einige Kassetten-Rekorder und all das und wir hörten sehr viel Musik und kamen auch zu der Gewohnheit, Freitagnachts zuhause zu sitzen. Bereits bevor ich in der Pubertät war, versuchten ich und mein Bruder, uns unsere Lieblingssongs gegenseitig vorzuspielen. Mom, Dad, ich und mein Bruder, sagten uns dann, was wir daran mochten, was gut daran war, was schlecht daran war und blablabla. Und dann, wenn du näher an deine Teenagerjahre kommst, beginnst du plötzlich zu realisieren, dass das Gitarrespielen tatsächlich eine ziemlich coole Sache ist und es wahrscheinlich einige Mädchen anzieht. So begann ich die Akustikgitarre meines Vaters zu spielen als ich zwölf war und yeah, er zeigte mir wo’s langging, wie man das tut. Und ich meine, er war niemals wirklich der Band-Mensch, er spielte mehr für sich selbst und für die Kinder in der Schule, weil er ein Englischlehrer war. Er war es gewohnt, in den Klassen einige Songs zu spielen. Und das ist, wie die ganze Sache begann und im Laufe eines Jahres machten wir uns alle auf, unsere erste Schulband zu starten und ich kam dazu, auch Bass zu spielen. Sie waren immer sehr unterstützend, aber meiner Meinung nach sah ich vieles sehr gelassen und sah die Mutter und den Vater beunruhigt: „Was soll nur aus dem Jungen werden, weil er so getrieben von dieser Sache ist und weil er an nichts anderes mehr denkt!“. Aber sie haben beide nie wirklich versucht, mich davon abzuhalten, sie haben einfach gehofft, dass alles gut gehen würde und schließlich sind wir hier. Wir leben im Endeffekt davon und es ist einfach großartig. Ich bin dankbar.

Auf eurer Homepage hast du ein Bild, wo du deinem Baby etwas vorspielst. Ist das auch eine Art von musikalischer Früherziehung?

M: In den frühen Tagen, als meine Jungs richtig jung waren, gab es etliche Nächte, wo ich ihnen einige Kinderlieder und ein paar andere Lieder wie leicht düstere Balladen – wie beispielsweise BLACK SABBATHs „Black Caravan“, fortan bekannt als das Sternenlied – vorspielte und sang. (lacht) „Dad, spiel den Sternensong!“ Und ich tat es und die Jungs schliefen ein und ich tat es ebenfalls. Da gibt es sogar ein Video, das irgendwo auf YouTube herumgeistert.

In Deutschland werdet ihr bislang nur wenige Shows auf Festivals spielen. Plant ihr in naher Zukunft mehr Shows?

F: Ja, wir kommen 2015 definitiv zurück.

M: Es kommt eine Europa-Tour und weil Deutschland so ein großartiger Platz für uns zum Spielen ist und ein wirklich guter Markt für die Band, würde es keinen Sinn für uns machen, es auszulassen. Ich denke es gibt eine Menge Leute hier, die uns mögen oder die von der Band und ihrer Musik gefesselt sind. Also zur Hölle nochmal, wir werden vorbeikommen und eine Menge spielen!

2013 habt ihr eure Imaginaerum-Tour beim M’era Luna Festival beendet und es war ein großartiger Auftritt!

M: Danke!

Dieses Jahr kehrt ihr zurück, was verbindet ihr mit dem Festival?

F: Das letzte Mal dort war es der letzte Gig der Tour, also war es ein sehr emotionaler Auftritt und es ist immer hart, so etwas zu überbieten. Diesmal wird es nahezu der Beginn der Tour, das erste Festival. Wir werden zurückkommen mit einem neuen Album und neuem… (überlegt)

„Élan“?

F: Neuem Elan – genau so!

M: Das M’era Luna ist meine Antwort, wenn du nach einem guten Festival fragst. Wir waren ein paar Mal da und es war immer eine gute Erfahrung. Ich finde sie haben eine breite Vielfalt und ein Bandraster, was meiner Meinung nach die Sache interessanter macht. Ich bin kein Fan von reinen Metalfestivals, auch wenn sie oft gute Orte sind, um zu spielen. Aber ich mag Vielfalt, es gibt den Bands die Gelegenheit, für sich selbst zu glänzen mit ihrer persönlichen Vision. Ich bin froh, dorthin zurückzukehren.

Habt ihr zum Abschluss eine lustige Geschichte von hinter den Kulissen?

F: Wir hatten eine Menge… (überlegt)

M: Da gibt es eine Menge lustige Situationen, aber es sind oft Momente, wenn du in einer Bandumgebung bist und du deine Technik-Crew hast und alle sind gute Freunde und es kommt Situationskomik, die nicht aus dem Kontext gerissen werden kann – oder aus der Zeit und dem Ort, wo es wirklich so passierte, mit den Leuten, die da sind. Sie werden sich erinnern: „Yeah, du hast dich kaputtgelacht!“, aber wenn du versuchst, es als Geschichte zu erzählen, funktioniert das nicht.

F: Nein! (lacht)

Habt ihr letzte Worte für die Leser?

M: Letzte Worte für die Leser… (überlegt, lacht)

F: Abgesehen von dem Klischee, dass wir hoffen, dass die Leute unser Album genießen werden, würde ich die Leute gerne bitten, sich die Zeit zu nehmen, sich hinzusetzen mit guten Kopfhörern oder Boxen, mit den Augen geschlossen und ohne irgendwelche weiteren Ablenkungen und das Album von Beginn an bis zum Ende hören. Und falls du bemerkst, dass du Kinder hast, die vielleicht an Musik interessiert sind – lehre sie, wie man Musik hört und sie in vollen Zügen genießt. Es ist kein Junk Food, kein schnelles Ding, das du mit deinem Smartphone spielst, es ist ein Erlebnis! Verbreite das Wort unter den Jüngeren! (lacht)

M: Und es ist tatsächlich möglich für Leute, auch dieser Tage, sich ein bisschen über eine Stunde Zeit zu nehmen und von Facebook oder dem Smartphone wegzubleiben und Musik zu hören. Es ist immernoch möglich! (lacht)

Das hoffe ich.

F: Und sei lyrisch oder emotional aufgeschlossen für alles auf dem Album! Auch die Dinge, die du vielleicht kontrovers findest – denk darüber nach!

Vielen Dank!

F + M: Dank dir!

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25.03.2015

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1 Kommentar zu Nightwish - "Endless Forms Most Beautiful" - Interview mit Floor Jansen und Marco Hietala von Nightwish

  1. Kritiker sagt:

    Der Witz ist nicht schwarz, der ist geschmacklos.