Children Of Bodom
All Hope Is Gone Tour 2008

Konzertbericht

Billing: Children Of Bodom, Machine Head und Slipknot
Konzert vom 2008-11-26 | Schleyerhalle, Stuttgart

Apropos riesiges Aufgebot: Der heutige Headliner, SLIPKNOT aus Des Moines, Iowa in den Vereinigten Staaten, bringt davon so einiges auf die Bühne. Entsprechend lang ist denn auch die Umbaupause, die Bühne ist verhängt mit schwarzen Vorhängen, nur von der Seite kann man schon einen Blick auf die Bühnenaufbauten werfen. Dann wird es dunkel, die Spannung steigt, halbvolle Becher fliegen nach vorne und erste Mädels werden von Sanis rausgetragen. Und dann ist es soweit, it’s showtime. Ob man nun Nu Metal mag oder eher nicht (was bei mir der Fall ist), und was man auch immer von der inzwischen ja schon fast skandalumwitterten Combo halten mag, eines muß man ihnen zugestehen, sie sind Meister einer perfekt durchchoreographierten Show und haben ihr Publikum von der ersten Sekunde an fest im Griff. Hierin liegt aber auch der große Nachteil von SLIPKNOT live, irgendwo zwischen ihren gruseligen Masken, bombastischen Lichteffekten und einem Auftritt, bei dem scheinbar nichts dem Zufall überlassen wird, geht die Seele der Musik völlig verloren, zurück bleibt eine auf den ersten Blick sehr beeindruckende Band, die zweifelsohne ihr Handwerk versteht, aber letztlich blutleer und etwas künstlich daherkommt.

Mittlerweile ist die Truppe um Sänger Corey Taylor, welcher ja auch mit seiner melodischen Hard Rock-Band STONE SOUR schon den ein oder anderen Erfolg verbuchen konnte, auf neun Mitglieder angewachsen – man fragt sich, was die bloß alle machen. Neben bekannten Posten wie Gesang (Taylor), Rhythmus- bzw. Lead-Gitarre (James Root, auch STONE SOUR, bzw. Mick Thompson) und Bass (Paul Gray) gibt es gleich drei(!!) Herren, die für die Percussion zuständig sind: Da wäre natürlich Joey Jordison (auch MURDERDOLLS) hinter dem gigantischen, goldfarbenen Drumset inmitten der Bühne, der zu Beginn des Auftritts sehr theatralisch mit Handschuhen, an denen eine Art dünne, knorrige Äste befestigt sind, herumfuchtelt; dann sind für Chris Fehn und Shawn Crahan an den Seiten der Bühne noch weitere Perkussionssets aufgebaut, die wie auch Jordisons Schießbude hydraulisch hoch- und runtergefahren werden können und dazu noch im Kreis drehbar sind. An Crahans Aufbau ist zusätzlich ein Monitor angebracht, auf dem die Fans sich selbst sehen können. Als wäre das nicht schon genug gibt es noch einen DJ, Sid Wilson, sowie mit Craig Jones ein Bandmitglied, welches für das Sampling zuständig ist. Klingt nach Chaos auf der Bühne, und das ist es irgendwie auch, man weiß gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll, überall rennt jemand durch die Gegend oder turnt auf irgendwelchen Aufbauten herum. Licht und Sound sind passend zur Show sehr gut, wobei es im Gegensatz zu anderen Städten in Stuttgart – zumindest so lange ich den Gig mitverfolge – keine Pyros gibt. Beeindruckend ist vor allem der überaus fette Drum-/Percussionsound, der eine heftige Basis für den Überbau der Songs liefert.

Los geht es mit „Surfacing“(1999) vom selbstbetitelten Debut der Band, gefolgt von „The Blister Exists“ von der 2004er „Vol.3: The Subliminal Verses“-Scheibe. Im Folgenden kommt eine Setlist quer durch die Diskographie der Band zu Gehör, vom neuen Longplayer „All Hope Is Gone“(2008) gibt es zum Beispiel „Psychosocial“ und „Dead Memories“. Bei „Spit It Out“ dann ein kleiner, auch etwas erschreckender Gänsehautmoment, wenn auf Taylors Befehl hin nahezu die gesamte Halle in die Knie geht. Das folgende „Duality“ wird natürlich von den Fans inbrünstig mitgesungen, zeitweise läßt der Fronter das Publikum allein den Chorus bestreiten. Zwischendrin versucht sich Taylor mit ein paar deutschen Sätzen und bedankt sich artig für den Support ihrer „Maggots“, Perkussionist Crahan, mit schwarzer Ledermaske und leuchtend-roter Clownsnase, steigt auch gern mal in den Graben runter und begibt sich auf Tuchfühlung mit den Fans, und insgesamt läuft alles wie am Schnürchen, aber ohne Raum für Spontanität oder auch nur irgendwelche Interaktion der Bandmitglieder untereinander. Den vielen, vor allem jugendlichen Fans ist dieses Konzert natürlich DAS Ereignis schlechthin, man verausgabt sich, springt, tanzt, schreit mit. Dennoch, es ist beeindruckend, wie wenig aggressiv und bösartig eine Band mit entsprechendem Ruf und Texten auf der Bühne doch sein kann. SLIPKNOT sind live ganz handzahme Zeitgenossen, wer hätte das gedacht.

Children Of Bodom

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12.12.2008

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