Metalfest Germany West
Der große Bericht - Metalfest Germany West 2012

Konzertbericht

Billing: Alestorm, Behemoth, Blind Guardian, Burden, Dark Tranquillity, Death Angel, Edguy, Ensiferum, Epica, Fear Factory, Huntress, Hypocrisy, In Extremo, Kreator, Legion Of The Damned, Megadeth, Moonspell, Powerwolf, Saltatio Mortis, Steelwing und Vader
Konzert vom 2012-06-07 | Freilichtbühne Loreley, St. Goarshausen

 

Danach werden die Schlangen an den Bierständen länger, die Leute greifen gleich mehrere Becher voll kühlem Nass ab und es wird richtig voll im Rondell. Keine Frage, es ist Zeit für die Fantasy-Metaller aus Krefeld. BLIND GUARDIAN für ein Festival zu buchen, ist immer eine sichere Bank. Hansi Kürsch und seine Jungs haben in ihrer Karriere dermaßen viele Hits geschrieben, dass es unmöglich ist, alle Fans zufrieden zu stellen. Das ist heute Abend nicht anders und ich habe gleich etwas zu meckern. Zwar kann das aktuelle Werk der Band qualitativ an alte Platten anknüpfen, aber gleich mit dem über zehn Minuten langen “Sacred Worlds” in den Set einzusteigen halte nicht nur ich für gewagt. Warum lässt man die überlangen Nummern nicht einfach weg und spielt dafür dann zwei Klassiker mehr oder – wenn man schon mit einem progressiven Track zu Beginn auftrumpfen will – wieso dann nicht mit dem ebenfalls vom aktuellen Album stammenden, aber wesentlich stärkeren “Wheel Of Time”? Egal, genug gemeckert. Wenn BLIND GUARDIAN spielen, ist es an der Zeit die Stimmbänder einer nicht unerheblichen Belastung auszusetzen. Schon der zweite Track “Welcome To Dying” fordert die Kehlen des bis auf den letzten Platz gefüllten Amphitheaters und so bekommen die Krefelder den gewohnten Chor aus dem Publikum. Die nachfolgenden “Nightfall” und “Time Stands Still (At The Iron Hill)” werden sogar noch frenetischer mitgesungen als “Welcome To Dying”, was wohl eindeutig die immense Beliebtheit der “Nightfall In Middle-Earth”-Scheibe beschreibt. Die Fans fressen BLIND GUARDIAN aus der Hand und wenn man Nummern wie “Majesty” (Yes!), “Lost In The Twilight Hall” und “Vahalla” (mit verblüffender Weise eher gedämpften ‘Chor’) in der Hinterhand hat, kann man eigentlich nur gewinnen. Lediglich die oftmals wiederholte Anmerkung von Hansi, dass man keine Zeit hat, ist nach dem dritten Mal dann doch etwas nervig und bildet mit dem Opener die einzigen Kritikpunkte am heutigen Auftritt der Krefelder. Ein paar neue Ansagen könnte Herr Kürsch hervor kramen, aber das ist ebenso wie die Setlist Geschmackssache. “The Bard’s Song” und “Mirror Mirror” steigern die Stimmung, nach Sonnenuntergang auch mit einer guten Lightshow. Für die Fantasy-Metaller war der Gig ein Erfolg und sie hinterlassen das Feld bestens bestellt für MEGADETH.

Galerie mit 17 Bildern: Blind Guardian - Metalfest Germany West 2012

 

Dave Mustaine und seine Band habe ich zum letzten Mal vor drei Jahren in Birmingham gesehen und war damals von der Show der Band echt angetan, zumal die damals gerade aktuelle Scheibe “Endgame” endlich wieder in Richtung der alten Sachen von MEGADETH tendierte. Entsprechend euphorisch bin ich als die Band pünktlich um 22:30h die Bühne betritt und mit der neuen Nummer “Never Dead” gleich ordentlich los legen. Der beste Schachzug von Dave Mustaine in den letzten Jahren war es Chris Broderick von JAG PANZER in seine Band zu lotsen. Der Mann spielt einfach unfassbar gut Gitarre und wertet durch sein Feeling sogar die Friedman-Soli auf. Anders als noch vor drei Jahren wirkt er zudem absolut in die Band integriert und sprintet immer wieder von einem Ende der Bühne zum anderen. Auch Rückkehrer Dave Ellefson sowie Drummer Shawn Grover geben ordentlich Stoff und pushen Nummern wie das folgende “Head Crusher” und vor allem auch den Klassiker “Hangar 18” unerbittlich nach vorne. Dass der Funke aber trotzdem nicht überspringt, liegt nicht an den bislang gespielten Stücken, sondern wie so oft in der Vergangenheit, an ‘Megadave’ himself. Der Maestro soliert sich zwar mit traumwandlerischer Sicherheit durch seine Parts, hat ansonsten aber augenscheinlich keinen Bock auf den Gig. Da kann auch die ambitionierteste Band nichts ausrichten. Wenn der Chef keine Lust hat, scheint daran wohl nicht zu rütteln zu sein. Aber auch die Setlist ist nicht unbedingt glücklich zusammen gestellt, was die Stimmung zusätzlich noch etwas drückt. Das Publikum verlangt nach Klassikern und bekommt stattdessen neues Material oder Songs wie “Trust” geboten, die nicht gerade zu den Glanzleistungen von MEGADETH zählen. So kommen die Amis und ihre Fans heute nicht zusammen und nach “Angry Again” ist für uns Schluss. Ich habe in 24 Jahren meines Daseins als Metaller lediglich ein Konzert vorzeitig verlassen, aber heute waren die Unlust von Dave Mustaine und die nicht gelungene Setlist wirklich nicht länger zu ertragen.
Dann machen wir doch lieber einen Abstecher ins Zelt, wo sich OMNIUM GATHERUM vor einer überschaubaren Menge als Band ziemlich den Arsch aufreißen und das von den Fans auch entsprechend honoriert wird. Ich kenne die Band zwar nicht, aber verglichen mit MEGADETH fällt sofort die Geschlossenheit der Band ins Auge. Das Death-Metal-Rad erfinden zwar auch die Finnen nicht neu, dafür stimmt das Aggressionslevel und die Spielfreude. Ein schöner kurzer Abstecher auf dem Weg zum Zelt. Dort wird noch ein wenig mit den Nachbarn der ‘komische’ Auftritt von MEGADETH diskutiert und dann der Rückzug in die Kojen angetreten.

Galerie mit 19 Bildern: Megadeth - Metalfest Germany West 2012

 

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17.07.2012

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3 Kommentare zu Metalfest Germany West - Der große Bericht - Metalfest Germany West 2012

  1. Ewiggrimmig sagt:

    Stimme zu! Bandauswahl ausgewogen und die Stimmung gut. Leider hab ich ein paar der besten Gigs, wegen einem kleinen gesundheitlichen Problem verpasst. Die Orga war aber unter aller Sau. Verbot von Glas und Gasflaschen (unüblich und komisch, Stichkatuschen sind imo gefährlicher), was aber in keiner weise kontrolliert wurde, Chaos beim Müllpfand, Bandausgabe viel zu unterdimensioniert, Klos einfach nicht akzeptabel, ein unüberwachter Müllcontainer der erst Brannte und dann von einer Blue-man-group, die wegen dem Pegel und nicht wie der Farbe so heißen, in der Nacht zum Sonntag stundenlang zum Krankmachen benutzt wurde. Ich hab kein Auge zugemacht und hab dann schon gegen 05:00 schon angefangen zu Packen. Da ist noch einiges Nachzubessern. Würde ich aber wieder besuchen, weil die Location, Größe und Bandauswahl einfach gut waren und ich zuversichtlich bin, das die Orga dazugelernt hat.

  2. Robert sagt:

    Ja bloß kein bericht schreiben üben den doofen Osten, wer will denn auch schon hin. Manche Bands sind sich zu fein im Osten zu und manche wissen nicht mal wo sie spielen. Echt beschämend für Metal.de, die seite werde ich abhaken. So ein scheiß hier.

  3. colin sagt:

    Lieber Robert, der Grund warum wir nur einen Bericht zum Metalfest West bringen, liegt schlicht in der Tatsache begründet, dass es nur einen Redakteur gab, der überhaupt zum Metalfest wollte, mich. Natürlich gab es die Option Dessau auch, aber ich wohne im Ruhrpott und da ist St.Goarshausen nunmal näher als Dessau. Ich kann Dir versichern, dass es bei metal.de keinen Ost/West-Konflikt gibt und wir würden uns freuen Dich weiterhin als Leser unserer Seite behalten zu dürfen.