Rock Hard Festival
Rock Hard Festival 2013 - Der grosse Bericht

Konzertbericht

Billing: King Diamond, U.D.O., Threshold, Tank, Slingblade, Sepultura, Queensryche, Orden Ogan, Orchid, Naglfar, Mustasch, Ashes Of Ares, Horisont, Hellish Crossfire, Gospel Of The Horns, Fleshcrawl, Ensiferum, Desaster, Denial of God, D-A-D und Audrey Horne
Konzert vom 2013-05-17 | Amphitheater, Gelsenkirchen


Samstag, 18.05.2013

Der Samstag fängt mit einer kleinen Verzögerung unsererseits an und so verpassen wir leider SLINGBLADE, sowie die Hälfte des HORISONT-Gigs. Der Wettergott will zu diesem frühen Zeitpunkt auch noch nicht so wirklich mitspielen, was aber erstaunlich wenige Fans zu stören scheint. Der Innenraum und die Ränge sind ansehnlich gefüllt und der Retro-Rock von HORISONT im Stil von GRAVEYARD überzeugt. Die Fans machen gut Stimmung und die Band kann den Gig trotz ihrer Bewegungsarmut als Erfolg verbuchen. MUSTASCH haben nach dieser Vorlage folglich leichtes Spiel. Die Schweden spielen ähnlich wie AUDREY HORNE eine packende Mischung aus Rock und Metal, die das Publikum sofort für sich einnimmt. Sänger/Gitarrist Ralf Gyllenhammar und seine drei Mitmusiker haben die Menge sehr gut im Griff. Das wiederum stachelt die Band an, die sichtlich Spaß an diesem Auftritt hat und zwischendurch immer mal musikgeschichtliche Zitate von BLACK SABBATH und BOB MARLEY einstreut. Cooles Konzert.

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Auch, wenn es sicherlich nicht das erklärte Ziel der Band ist, spielen DESASTER heute buchstäblich das schlechte Wetter weg. Es bleibt zwar trübe, die Regenwolken sind aber fort. Warum das alles hier erwähnt wird? Da DESASTER die ersten Nutznießer des besseren Wetters sind und von den Fans richtig abgefeiert werden. Allerdings hat die Band auch leichtes Spiel. Dass sie eine der besten Black-/Thrash-Metal-Bands des Landes sind, ist schon länger kein Geheimnis mehr. Zudem spielen sie neben zahlreichen Bandklassikern auch starkes neues Material wie “Phantom Funeral”, das von den Fans genauso gut aufgenommen wird, wie die alten Sachen. Der Clou ist letztendlich aber, dass DESASTER als einzige Band des Festivals Jeff Hannemann in Form einer “Black Magic”-Coverversion huldigen. All das macht sie definitiv zu einem der Gewinner des Wochenendes. Ein weiterer kluger Schachzug – Stichwort Festival und Party – ist die “Tormentor”-Coverversion von KREATOR, die in fast doppelter Geschwindigkeit dargeboten wird. Unter dem Strich kann ich den Gig am besten mit dem Kommentar meines Kumpels Lutz zusammenfassen: „DESASTER haben innerhalb einer Stunde alles kurz und klein geschlagen – wundervoll.“ Das trifft’s.

Rock Hard Festival

Nach dem Inferno ist vor dem Inferno könnte man sagen. Das stimmt nicht so ganz, denn NAGLFAR können zwar auch knüppeln, aber sie sind technisch viel verspielter und wesentlich melodischer als der direkte Vorgänger DESASTER. Jenes ändert aber nichts daran, dass das Energielevel bei den Schweden ebenso hoch ist. Auf die Band um Sänger Kristoffer W. Olivius haben nicht wenige im Publikum gewartet und so hat sich das Amphitheater nach der Umbaupause schnell wieder gefüllt. Die Mischung aus aggressivem Gesang, messerscharfen Riffs und intelligentem Songwriting kommt sehr gut beim Publikum an und Songs wie “Bring Out Your Dead” tun ihr übriges dazu, den Gig erfolgreich zu bestreiten. Starker Auftritt.

Galerie mit 8 Bildern: Naglfar - Rock Hard Festival 2013

Den legen standesgemäß auch ENSIFERUM auf die Bretter. Wenn es eine Band gibt, die optimal für Festivals ist, dann die der Finnen. Songs wie “Ahti”, “Iron”, das geniale “One More Magic Potion” oder “In My Sword I Trust” funktionieren immer. Wenn zudem das Wetter mit dem ersten Ton vom Intro auch noch schlagartig besser wird, steht einer zünftigen Party nichts mehr im Weg. Das sieht auch das Auditorium so und peitscht die Band immer wieder nach vorne. ENSIFERUM geben ordentlich Gas auf der Bühne, ziehen alle Register und sorgen auch für kurzweilige Momente während des Konzerts. Bei “Stone Cold Metal” beispielsweise zitiert die Band GUNS ‘N ROSES’ “Civil War”, wobei Drummer Janne seinen Part mit Klobürsten spielt. Gelungener Gag und an der Setlist gibt es sowieso nichts zu meckern. Ich habe diese Band wirklich noch nie schwach erlebt und auch heute geben ENSIFERUM alles. Wie immer ist die Spielzeit etwas zu knapp bemessen und mancher hätte gerne noch einen persönlichen Favoriten gehört, aber man kann es ja auch nicht immer allen Recht machen. Gewinner auf ganzer Linie.

Galerie mit 9 Bildern: Ensiferum - Rock Hard Festival 2013

Eigentlich habe ich nun gedacht, dass vom Spaßfaktor her nach den Finnen nichts mehr kommen kann. D-A-D belehren mich da aber schnell eines Besseren. Zwar ist der Start in den Gig alles andere als geglückt, was technischen Problemen geschuldet ist (eine Gitarre will nicht recht funktionieren). Die Dänen sind aber schon zu lange im Geschäft, als dass sie sich von solchen Problemen irritieren lassen würden. Man überspielt die Probleme einfach mit Animierspielchen für das Publikum und witzigen Ansagen von Sänger Jesper Binzer, bis das Problem behoben ist. Danach regieren Spaß und harter Rock. D-A-D haben ihre komplette Show mitgebracht. Das heißt, es gibt den beleuchteten Rinderschädel, jede Menge Pyros, schräge Posen, das nach vorne kippende Schlagzeug, die verschiedenen Bassunikate von Stig Pedersen, sowie jede Menge lustige Sprüche, amüsante Albernheiten und viele starke Songs der Marke “Sleeping My Day Away” und “Rim Of Hell” zu hören. D-A-D rocken alles in Grund und Boden und sind dabei sehr unterhaltsam. Ganz klar ein Highlight des Festivals und definitiv ein passender Co-Headliner. Muss man gesehen haben.

Galerie mit 13 Bildern: D-A-D - Rock Hard Festival 2013

Nicht wenige Besucher des RHF haben sich im Vorfeld gefragt, was man von der aktuellen QUEENSRYCHE-Besetzung ohne Geoff Tate halten soll. Die Skepsis war zugegebenermaßen auch bei mir recht stark, doch tut die Band genau das Richtige. Sie geht schon zu Beginn des Sets mit dem Opener “Queen Of The Reich” in die Vollen und bringt das Publikum gleich mit dem ersten Song auf ihre Seite. Todd La Torre lässt Geoff Tate beinahe vergessen und singt die Stücke wirklich sehr gut. Die Band ist perfekt aufeinander eingespielt und auch das Bühnenbild, sowie die Lightshow sind optimal auf die Songs eingestellt. Das Publikum frisst der Band aus der Hand. Wie sollte es auch anders sein, wenn man Songs wie “The Needle Lies”, “Empire”, “Take Hold Of The Flame” oder “En Force” in petto hat? Eben. Es geht nicht anders. Der magische Moment des Festivals gebührt zwar morgen dem King, aber QUEENSRYCHE sind definitiv erstarkt aus ihrer Krise hervorgegangen und gelten bei nicht wenigen Festivalbesuchern als die beste Band des Wochenendes. Abzüge gibt es lediglich für das Fehlen von “Revolution Calling”, ansonsten Daumen hoch.

Galerie mit 9 Bildern: Queensryche - Rock Hard Festival 2013

 

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21.05.2013

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1 Kommentar zu Rock Hard Festival - Rock Hard Festival 2013 - Der grosse Bericht

  1. Danny sagt:

    Ich hoffe, die haben sich an die neuen Regeln im Black Metal unterhalten. https://www.facebook.com/rechtlichUnsichereURL/posts/166097630252662