Summer Breeze Open Air
Der große Festivalbericht 2019

Konzertbericht

Billing: Parkway Drive, Bullet For My Valentine, Avantasia, In Flames, Subway To Sally, King Diamond, Dimmu Borgir, Emperor, Airbourne, Hammerfall, Meshuggah, Testament, Kvelertak, Eluveitie, Cradle Of Filth, Hypocrisy und Lordi
Konzert vom 13.08.2019 | Flugplatz, Dinkelsbühl

Samstag, 17.08.2019

Galerie mit 75 Bildern: Summer Breeze 2019 – Autogrammstunden Samstag bis 18:00 Uhr Galerie mit 52 Bildern: Summer Breeze 2019 – Autogrammstunden Samstag ab 18:00 Uhr

11.30 Winterstorm (T-Stage)

Galerie mit 23 Bildern: Winterstorm - Summer Breeze Open Air 2019

Als erste Band des letzten Festivaltags hat man es nicht leicht. So wundert es wenig, dass zu Beginn der WINTERSTORM-Show noch fette Lücken im Publikum klaffen. Diese schließen sich mit fortschreitender Spielzeit jedoch immer weiter, bis man von der Bühne bis zum Front-Of-House-Turm ausschließlich in strahlende Gesichter blickt. Man könnte zwar bemängeln, dass die Streicher- und Folk-Parts allesamt aus der Konserve kommen und sich damit nicht nahtlos in den Bandsound einfügen, dem Unterhaltungswert tut dies jedoch keinen Abbruch. So gerät beim Mitklatschen und Tanzen zur „Winterhumppa“ mächtig Bewegung in die Menge. Statt eines Circle-Pits steht hier eher eine Circle-Polonaise auf dem Programm, die sich jedoch nicht nur als erstaunlich langlebig erweist, sondern sogar in doppelter Ausfertigung mit unterschiedlicher Drehrichtung ineinander verschachtelt funktioniert.

Die wichtigen „Trinkpausen“ werden plangemäß eingehalten, wobei sich Sänger Alexander Schirmer herzlich über den Gerstensaft aus seiner fränkischen Heimat freuen darf. Musikalisch gibt es dagegen altbewährte Gassenhauer (neues Material ist zwar in Arbeit, Details zur Veröffentlichung stehen jedoch noch aus), die viele der Anwesenden offensichtlich kennen und lautstark bejubeln. Somit darf die Band diesen Auftritt also als vollen Erfolg verbuchen – logisch, sie heißen schließlich auch WIN-TERSTORM und nicht LOSE-TERSTORM. (Florian Schörg)

Setlist

Infectious
Pacts Of Blood And Might
Windkeepers
Kings Will Fall
Timeshift
Winterhumppa
Cube Of Infinity
Into The Light
Dragonriders

12.00 Evergreen Terrace (Main Stage)

Galerie mit 20 Bildern: Evergreen Terrace – Summer Breeze Open Air 2019

EVERGREEN TERRACE haben sich in den letzten Jahren in Deutschland bis auf wenige Festival-Auftritte ziemlich rar gemacht. Schließlich hatte Sänger Andrew Carey 2015 die Band verlassen, kehrte aber 2017 wieder zurück. Und auch Christopher Brown nahm zur gleichen Zeit wieder Platz hinterm Schlagzeug. Selbst ein neues Album haben EVERGREEN TERRACE bereits angekündigt. Neues Material gibt es aber nicht zu hören, vielmehr bietet die Band ein guten Querschnitt ihrer bisherigen Karriere. „Wolfbiker“ funktioniert einfach immer noch. Doch: EVERGREEN TERRACE hinterlassen trotz eines guten Sets einen ziemlich chaotischen Eindruck, an denen nicht zuletzt massive technische Probleme schuld sind. Immer wieder fällt mal eine Gitarre aus oder jemand verpasst seinen Einsatz. Dem Publikum ist das aber relativ egal. Das feiert gleichgültig das meiste ab. Und bekommt als Zugabe, da noch etwas Spielzeit übrig ist, sogar noch „Enemy Sex“ geboten. Also den Song. (Radu Todoran)

Setlist

Mario Speedwagon
New Friend Request
Wolfbiker
Where There Is Fire, We Will Carry Gasoline
Rip This!
Rolling Thunder Mental Illness
Dead Horses
Mad World (Tears For Fears Cover)
No Donnie, These Men Are Nihilist
Chaney Can’t Quite Riff Like Helmet’s Page Hamilton
Enemy Sex

12.20 Higher Power (Wera Tool Rebel Stage)

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HIGHER POWER sind laut, und die Wera Tool Rebel Stage hat ein Dach. Viel mehr Positives kann man über den Auftritt auch nicht sagen, denn schon zu Beginn des dreißigminütigen Konzerts zeichnet sich ab, dass wir hier keine Ankunft einer höheren Macht miterleben werden. Die fünf Musiker aus Leeds geben sich an diesem vernieselten Tag redlich Mühe, aber sie und das Publikum vom Summer Breeze werden von Anfang an nicht richtig miteinander warm, was vielleicht auch an der frühen Uhrzeit liegen mag. Zudem ist der Sound sehr schlecht abgemischt und man nimmt die Musik nur als lärmigen Einheitsbrei wahr.

Frontmann Jimmy, der optisch mit seinen roten Haaren und seiner Zahnlücke zwischen den Schneidezähnen auf eine bizarre Weise an eine Mischung aus Pumuckl und Keith Flint erinnert, schreit mit seiner weinerlich an Fred Durst erinnernden Stimme verzweifelt gegen den Sound seiner Kameraden an, kommt aber selten wirklich gut genug darüber hinweg. Eigentlich schade, denn man kann HIGHER POWER ansehen, dass sie sehr motiviert bei der Sache sind und ihr Bestes geben. Doch das reicht leider bis zum Schluss nicht, um den Funken ins Publikum überspringen zu lassen, und die Menge vor der Bühne bleibt entsprechend mager und dezimiert sich im Laufe des Sets zunehmend. (Sonja Schreyer)

Setlist

Burning
Can’t Relate
Reflect
You Ain’t Much
Drag The Line
Looking Inward
Seamless
Shedding
World Gone Mad

12.55 Mr. Irish Bastard (T-Stage)

Galerie mit 19 Bildern: Mr. Irish Bastard - Summer Breeze Open Air 2019

Hoch die Tassen, die Iren sind in der Stadt. Oder so ähnlich. Hart feiern auf irische Art heißt es, als um 13 Uhr die Bande von MR. IRISH BASTARD auf die T-Stage klettern. Zu traditionellem Folk-Punk darf geschunkelt und das Bein in die Luft geschwungen werden. Auf das passende Getränk in Form von Guinness oder Cider muss der geneigte folkloristische Freund vor der Bühne allerdings verzichten, dafür sorgt die Band selber für amtlichen Druck auf dem Kessel. Statt Moshpit gibt es Pub-Atmosphäre vor der Bühne. Trinken, Schunkeln, Texte mitbrüllen. Fröhlich winkend zieht zu Songs wie “We Are The Drunks“ ein harmloser, heiterer Circlepit seine Kreise. Mit der herzergreifenden Ballade “I Only Like You“ gibt es dann noch eine Packung Kuscheleinheiten. Tausend Kehlen grölen höchstromantisch und gemeinschaftich die Textzeilen “I Only Like You, When I’m Drunk.“ Da wird einem warm ums Herz, und eine Träne der Rührung tropft ins Bierglass. So schön kann ein Samstag Mittag beginnen. Cheers!! (Jeanette Grönecke-Preuss)

Setlist

Don’t Judge Me / John Ryans Polka
Mike Malloy
Kingdom Of The Sun
I Smell The Blood
We Are The Drunks
I Only Like You
Black Eye Friday
Soundtrack Of My Life
Darlinka
I Hope They Sell Beer In Hell

12.55 Brainstorm (Main Stage)

Galerie mit 20 Bildern: Brainstorm – Summer Breeze Open Air 2019

Rein wettertechnisch haben BRAINSTORM ein wenig Pech mit ihrem Auftritt. Die Zuschauermenge ist zu Beginn noch nicht so üppig, wie man es erwarten könnte, was wahrscheinlich dem leichten Nieselregen und dem Wind geschuldet ist. Routiniert legen die heute brav und ordentlich in ein einheitliches, aus schwarzen Hosen und weißen Hemden bestehendes Konfirmanden-Gedächtnis-Outfit gekleideten fünf Power-Metaller mit „Devil’s Eye“ los, und man kann zuschauen, wie sich der Platz vor der Bühne schnell weiter füllt.

Bei „Jeanne Boulet“ gibt es dann eine Überraschung: eine blauhaarige junge Frau in einem mittelalterlich anmutenden Gewand betritt die Bühne und nimmt Aufstellung genau in der Mitte vor dem Schlagzeug. Ihr Gesicht sieht man dabei kein einziges Mal, es wird die ganze Zeit über von ihren Haaren verdeckt. Gebannt warten die Zuschauer darauf, was denn nun passiert – und werden enttäuscht, denn außer dass sie irgendwann während des Liedes einmal langsam die Arme hebt und wieder senkt tut die junge Dame exakt: nichts. Direkt während der letzten Takte des Songs verschwindet sie auch wieder von der Bühne, und ringsum sieht man den gleichen fragend-verwirrten Ausdruck in den Gesichtern der Zuschauer – wozu war diese Aktion denn nun gut!? BRAINSTORM jedenfalls spielen weiter, als wäre sie nie da gewesen, und beenden ihr vom aktuellen Album geprägtes Konzert unter begeistertem Beifall. (Sonja Schreyer)

Setlist

Devil’s Eye
Worlds Are Comin’ Through
Revealing The Darkness
Jeanne Boulet
All Those Words
The Pyre
Firesoul
Ravenous Minds

13.45 Final Breath (Wera Tool Rebel Stage)

Galerie mit 1 Bildern:

Den Witz mit dem letzten Atemzug kann man FINAL BREATH dieses Jahr nun wirklich nicht an den Kopf schmeißen, denn nach ihrer langjährigen Pause kehren die Franken nicht nur mit neuem Album, sondern auch mit neuer Energie zurück auf die Bildfläche – und zerlegen erstmal die Wera Tool Rebel Stage nach bester Art des Hauses. Death Thrash funktioniert eben dann am besten, wenn es so richtig schön mit dem Knüppel auf den Kopf gibt. Und nach einer halben Stunde hinterlassen die Herren nach getaner Arbeit nur Schutt und Asche. Was ein Glück halten die Sponsoren der Bühne allerhand Werkzeuge für die Reparaturen bereit. Allein bei ungeschützten Trommelfellen ist eher ein Ohrenarzt zu empfehlen, denn dank eines gnadenlos übersteuerten Wummersounds lässt sich der Auftritt praktisch gar nicht ohne anständigen Ohrenschutz genießen. Tolle Darbietung, mieser Sound – ein ortsungebundener Festivalfluch? (Michael Klaas)

Setlist

Babylon C.E.
Yearning For Next Murder
Eyes Of Horror
Agonized
Let Me Be Your Tank
To Live And To Die

13.50 Van Canto (Main Stage)

Galerie mit 21 Bildern: Van Canto - Summer Breeze Open Air 2019

Es wird mal wieder Zeit für alle Szenewächter, die Hände über dem Kopf zusammenzuschlagen: VAN CANTO werden auf die Main Stage losgelassen! Wer den A-Cappella-Metal nicht per se verachtet, darf an dem gekonnt in Szene gesetzten Mix aus Eigenkompositionen und Cover-Versionen seinen Spaß haben. Dieser ist einer Horde halbstarker vor der Bühne definitiv anzumerken, die mit aus Pappkartons notdürftig zusammengeschusterten Schwertern und Schilden wild im Viereck herumspringend aufeinander einprügeln. Tote gibt es keine, auch wenn „If I Die In Battle“ von der Bühne herab recht klare Anweisungen für das weitere Prozedere im Fall der Fälle hätte geben können.

Wo die gesungenen „Rakkatakkas“ und „Badabooms“ inzwischen äußerst kompetent zu einem eingängigen Gesamtsound verschmelzen und geschickt um schwer verzerrtes Solo-Gejodel ergänzt werden, hat auch Neu-Frontmann Hagen Hirschmann seinen Platz im Bandgefüge gefunden und vermag live noch mehr zu überzeugen als auf Platte. Trotzdem freut sich die zahlreich erschienene Fanschar vor der Main Stage, als sich für die letzten drei Stücke mit ex-Lead-Sänger Sly ein alter Bekannter zur Band gesellt. Als Oktett geben VAN CANTO dann einen finalen Dreierpack zum Besten, der mit „To Sing A Metal Song“ und „The Mission“ beginnt, um schließlich in einer – aus Zeitmangel leider deutlich eingekürzten – Interpretation von IRON MAIDENs „Fear Of The Dark“ seinen Abschluss zu finden. (Florian Schörg)

Setlist

If I Die In Battle
Hells Bells
To The Mountains
Badaboom
Rebellion (The Clans Are Marching)
Ride The Sky
To Sing A Metal Song
The Mission
Fear Of The Dark

14.00 Randale (Beischlaf Party Stage)

Galerie mit 19 Bildern: Randale – Summer Breeze Open Air 2019

RANDALE ist Spaß für die ganze Familie – und das bereits zum vierten Mal in Folge auf dem Summer Breeze: Die Band aus Bielefeld richtet sich mit dem „Hardrockhasen Harald“ und dem „Punkpanda Peter“ zwar hauptsächlich an Kinder (die vor der Bühne einen eigenen abgesperrten Bereich bekommen), aber auch viele Erwachsene ohne Nachwuchs zieht es vor die Beischlaf Party Stage. Und alle singen mit, nicht zuletzt weil Songs wie „Tatü Tata – das Feuerwehrlied“ seit Jahren zum Programm der vier Musiker gehören. Bei „Hasentotenkopfpiraten“ wiederum kommen zehn erwachsene Eimertrommler auf die Bühne, und später gibt es bei „Omma Oppa“ eine extralange Polonaise.

Setlist

Kinderkrachkiste
Tatü Tata – das Feuerwehrlied
Einhorn
Kuhglockenrock
Hasentotenkopfpiraten
Hardrockhase Harald
Möhrenhemd
Biberlied
Superdoppeldoof
Punkpanda Peter
Omma Oppa
Polizei
Iron Möhren

14.20 Skálmöld (T-Stage)

Galerie mit 20 Bildern: Skálmöld – Summer Breeze Open Air 2019

Auf der T-Stage beginnen SKÁLMÖLD ihr Set vor einem noch nicht wirklich vollen Infield, das sich aber sehr schnell füllt, als die Isländer ihren ersten Song „Gleipnir“ über den Acker donnern lassen. Ein wenig schade ist es schon, dass sie einen ihrer größten Hits gleich zu Anfang verpulvern, aber das Gute-Laune-Stück macht erwartungsgemäß ordentlich Stimmung. Etwas langsamer, dafür noch melodischer geht es mit „Narfi“ weiter. Mit ihrem Chorgesang, der von bis zu fünf Bandmitgliedern zugleich bestritten wird, zeigen SKÁLMÖLD eine ihrer absoluten Stärken. Eine weitere ist ihr Gitarren-Trio bestehend aus Lead-Gitarrist Þráinn Árni Baldvinsson, Baldur Ragnarsson und Fronter Björgvin Sigurðsson, das ihnen ein stets fettes Rhythmus-Gerüst sowie unglaubliche Doppel-Leads beschert. Ein sehr gutes Beispiel hierfür ist das Wahnsinns-Solo in „Að vetri“, das einen minutenlang mehrstimmig in seinen Bann zieht. Mit ihrer sympathischen Art gewinnen SKÁLMÖLD außerdem schnell alte und neue Fans für sich und haben auf der Bühne zudem sichtlich Spaß bei der Sache. Mit dem Publikumsliebling „Kvaðning“ punktet die Band noch mal richtig beim Summer-Breeze-Publikum und kann auf ein Meer aus fliegenden Haaren herabblicken. Damit geht ihr Set bedauernswerterweise aber auch schon zu Ende. (Angela)

Setlist

Gleipnir
Narfi
Miðgarðsormur
Niflheimur
Móri
Niðavellir
Að vetri
Kvaðning

14.45 Bury Tomorrow (Main Stage)

Galerie mit 19 Bildern: Bury Tomorrow - Summer Breeze Open Air 2019

Zeit für eine frische Brise aus Core-Hausen. Der Metalcore-Wirbelsturm BURY TOMORROW zieht am Nachmittag auf der Mainstage seine Kreise. Die Briten ziehen aber nicht nur Kreise, sondern auch die Falten in den Gesichtern der feier-zerknautschten Metalcorefans gehörig glatt, denn BURY TOMORROW haben Bock auf Breeze, Bambule und Breakdowns. Die Band legt einen sportlichen Gig aus Parkett und bläst ordentlich Feuer unter die Hintern der Freunde des gepflegten modernen Metalls. Mit den Worten “It’s a pleasure to be here“, zeigt Fronter Jason Cameron seine Freude, auf einer der größten Bühnen der bisherigen Laufbahn von BURY TOMORROW spielen zu können. Dafür gibt es anerkennenden Zwischenapplaus. Die Jungs genießen das Ganze hier sichtlich und fordern zum Ende ihres Gigs mindestens tausend Crowdsurfer. Damit kann, obwohl die Menge sich vor der Bühne anstrengt und einiges vorne abgeliefert wird, zwar nicht ganz gedient werden, aber dafür gibt es seitens der Fans massig glückliche Gesichter zu erblicken. (Jeanette Grönecke-Preuss)

Setlist

No Less Violent
Earthbound
More Than Mortal
Knife Of Gold
The Age
Cemetery
Man On Fire
Lionheart
Glass Walk
Black Flame

15.10 Rectal Smegma (Wera Tool Rebel Stage)

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Willkommen zur „Ballad Of Balls“ oder: Die Geschichte von „Ritardo Ricardo“, der in einem Tanzwettbewerb gegen den berüchtigten „Fingerbang Orang-Utan“ antrat. Es war einmal ein Mann namens Ricardo, den viele auch „Count Drunkula“ nannten, weil er … nun, sehr oft sehr tief in die Flaschen geschaut hat. Doch das war kein großes Problem, denn in diesem Zustand, den er selbst gern und durchaus liebevoll als „Gnork“ bezeichnete, vergaß er seine ausgeprägte Sexualangst, die er „Genophobia“ nannte.

Nach sieben Bier und drei Ficken-Schnäpsen hieß es nur noch: „Two Girls One Cupcake“ und „Cream Bukkake“ for life. Außerdem war er betrunken der beste Tänzer des „Slime Swine Swing“, den das Universum je gesehen hat. Warum? Weil niemand beim Swingen so ein irres „Fuckface“ machen konnte wie er! Niemand, aber auch wirklich gar sehr niemand hatte je eine Chance gegen ihn … bis zum Tag, als der Orang-Utan mit den großen Fingern cum, pardon, kam. Machen wir es kurz: Unser herzallerliebster Ricardo gewann das Duell, wurde von seinem enttäuschten Gegner im Anschluss aber per „Double D Deathpunch“ niedergestreckt. Seitdem pilgern abertausende RECTAL-SMEGMA-Fans in die Nähe von Dinkelsbühl, um dem gefallenen Helden am „Sacred Semen Altar“ zu huldigen.

Und die Moral von der Geschichte: Wer bei RECTAL SMEGMA nicht lacht, ist doof. Die Niederländer haben übrigens auch noch „Slayer But Gayer“, „Hymen Hysteria“, „Kruisvocht In Spijkerbroek“ und „Zombie Zuigtocht“ gespielt. (André Gabriel)

Setlist

Fingerbang Orang-Utan
Slime Swine Swing
Genophobia
Slayer But Gayer
Two Girls One Cupcake
Sacred Semen Altar
Fuckface
Count Drunkula
Gnork
Double D Deathpunch
Hymen Hysteria
Kruisvocht In Spijkerbroek
Zombie Zuigtocht
Cream Bukkake
Ritardo Ricardo
Ballad Of Balls

15.30 Orphalis (Ficken Party Stage)

Galerie mit 12 Bildern: Orphalis - Summer Breeze Open Air 2019

Ohrenbetäubendes Geballer, messerscharfe Riffs und fiesfinstere Growls: ORPHALIS überzeugen am letzten Festivaltag mit schnörkellosem Old School-Death und guter Technik. Das Dortmunder Todesmetall-Gespann ist mit Sicherheit nicht jedermanns Sache, Genre-Liebhaber kommen hier aber auf ihre Kosten. Mit Abrissnummern wie „The Stench Of Human Failure“ oder „Moulded To Serve“ kämpfen die Jungs zudem gegen das sich hartnäckig unter einigen Festivalbesuchern haltende Klischee an, die Ficken Party Stage biete lediglich mittelmäßigen Spaßbands eine Plattform. Gut gemacht!

Setlist

Aeons Of Destruction
Herding Black Sheep
The Stench Of Human Failure
The Futility Of Existence
Hematemesis
Moulded To Serve
Emerging As One

15.45 Rise Of The Northstar (T-Stage)

Galerie mit 20 Bildern: Rise Of The Northstar – Summer Breeze Open Air 2019

2014 verwandelten RISE OF THE NORTH STAR auf dem Summer Breeze noch als Geheimtipp den Bühnenbereich formerly known as „Camel Stage“ in ein wahres Schlachtfeld. 2019 spielen die Rap-Metal-Franzosen mit der Manga-Affinität bereits in einer gänzlich anderen Liga. Der Platz vor der T-Stage reicht am Nachmittag kaum aus, und zahlreiche Interessierte drängeln sich vor den Bannern mit den japanischen Schriftzeichen, die das Bühnenbild zieren. In schwarz-weißer Kampfmontur, Einheits-Sneaker und Gürtel inklusive, demonstriert der Fünfer in der Folge eine Dreiviertelstunde lang den „Saiya-Style“. Auf dem Acker gibt es keine Gnade. Es wird gesprungen, gekickt und gemosht. Eine derart brutale Wall of Death wie bei RISE OF THE NORTH STAR hat die T-Stage bis dato zu so früher Stunde nicht gesehen. Vor allem die Songs von „Welcame“ und „The Legacy Of Shi“ werden ausgiebig zelebriert. Bei diesem Empfang sind sich am Ende selbst beinharte Samurai nicht zu schade für ein Gruppenselfie mit den Fans. (Tobias Kreutzer)

Setlist

Intro
This Is Crossover
Welcame (Furyo State of Mind)
Here Comes The Boom
Bosozoku
What the Fuck
Nekketsu
The Legacy of Shi
Again and Again
Outro

15.55 Equilibrium (Main Stage)

Galerie mit 20 Bildern: Equilibrium - Summer Breeze Open Air 2019

Die EQUILIBRIUMschen Mannen gehören schon seit man denken kann zum Stamminventar des Summer Breeze, natürlich dürfen auch sie dieses Jahr nicht fehlen. Nicht nur mit einer neuen Scheibe im Repertoire, sondern auch gleich mit zwei neuen Musikern machten sie im Vorfeld mit „Renegades“ ganz schön Aufruhr – leider waren nicht alle Kommentare dazu positiv (siehe Youtube). Was allerdings niemand sagen kann, ist dass sie live nicht eine bombastische Show in Dinkelsbühl hinlegen, die über jeden Zweifel erhaben ist!

Die atemberaubende Skadi Rosehurst (seit diesem Jahr für Keyboard & Synthesizer zuständig) ist leider nicht mit von der Partie, aber Robse steht ihr ja in nichts nach. (Und die anderen natürlich auch nicht…) René, Dom und Hati werden außerdem noch von Martin „Skar“ Berger Enerstvedt unterstützt, der neben seiner astreinen Performance an der Gitarre zudem für zusätzlich überzeugenden Gesang sorgt, und sein The Hooters-Coversong „Johnny B“ wird vom Publikum genau so gefeiert wie die neuen, aber auch die alten Songs des restlichen Sets. Klar, EQUILIBRIUM haben sich verändert und sind nicht mehr, was sie zu Zeiten von „Blut im Auge“ waren, aber es steht ihnen auch unglaublich gut zu Gesicht, sie selbst zu sein, und sie haben sich einfach mal wieder selbst übertroffen. (Tamara Deibler)

Setlist

Prey
Born to Be Epic
Waldschrein
Karawane
Heimat
Renegades – A Lost Generation
Rise Again
Heimat
Johnny B
Blut im Auge
Apokalypse

16.30 Begging For Incest (Ficken Party Stage)

Galerie mit 19 Bildern: Begging For Incest – Summer Breeze Open Air 2019

Für die Ficken Party Stage wurden dieses Jahr einige Brutal- und Slam-Death-Metal-Bands gebucht, und in diese Riege gehören auch die drei Kölner BEGGING FOR INCEST. „Wir sind BEGGING FOR INCEST, und genauso wird’s gemacht!“ erklärt Sänger Meik erst einmal dem Publikum den Bandnamen, um nach einer kurzen Pause hinzuzufügen: „Ich schlimmer Finger!“ Die Inhalte sind also klar, und was vor der Bühne vor sich geht, auch: Da hat sich eine (überwiegend männliche) Meute versammelt, die zu den fett groovenden Stücken abfeiert – mit wildem Slam-Dancing, Circle Pit, fliegenden Klorollen und jeder Menge Handwedlern. Live funktioniert die Musik also, selbst in der Minimalbesetzung Gitarre, Schlagzeug und dem zwischen viehischem Grunzen und schweinischem Quieken wechselnden Gesang. Da ist sogar so viel los, dass der Sänger erstaunt konstatiert: „Hier stehen ja tatsächlich mehr als drei Leute!“ (Eckart Maronde)

Setlist

Pulverize
Katharsis
Cuntpuncher
Fill Every Hole
Gutted Like A Pig
Constrained To Operate
Perished in Defiled Chambers
Crushed Testicals Smeared With Excrements

16.35 Oceans Of Slumber (Wera Tool Rebel Stage)

Galerie mit 12 Bildern: Oceans Of Slumber - Summer Breeze Open Air 2019

Auf der Wera Tool Rebel Stage finden sich OCEANS OF SLUMBER ein, die eigentlich mindestens die T-Stage verdient hätten. Allerdings sind sie hierzulande doch noch nicht sooo bekannt, was sich mit Auftritten wie diesem auf dem Summer Breeze hoffentlich bald ändern wird. Die Zuschauer haben sich jedenfalls schon jetzt zahlreich versammelt und hängen vom ersten Ton an an den Lippen von Ausnahmesängerin Cammie Gilbert. Deren Jungs liefern ein fettes musikalisches Backdrop in Form eines sich nicht auf Anhieb erschließenden Stilmixes. Von Doom über Progressive bis hin zu deathigem Geballer ist alles dabei. OCEANS OF SLUMBER liefern dabei erstklassig ab, doch wer die Band schon mal gesehen hat, dem fällt sehr schnell auf, dass der Mix alles andere als ideal ist – zumindest direkt vor der Bühne. Ein alles verschluckender Bass frisst die eigentlich diffizilen Gitarren, während die Drums auch noch den zu leise abgemischten Gesang übertönen. Später wird der Sound glücklicherweise besser, wird OCEANS OF SLUMBER und dem Können, das sie schon vielfach unter Beweis gestellt haben, aber trotzdem nicht ganz gerecht. (Angela)

Setlist

The Decay Of Disregard
Winter
A Path To Broken Stars
The Vanished Heart

17.05 Lordi (Main Stage)

Galerie mit 16 Bildern: Lordi - Summer Breeze Open Air 2019

Wie schon beim Eurovision Song Contest, den sie 2006 gewinnen konnten, sind die finnischen Monsterrocker LORDI auch auf dem Summer Breeze der gemeinsame Nenner vieler – jedenfalls ist es zu nachmittäglicher Stunde sehr voll vor der Main Stage. Und die Fans haben ihren Spaß, wenn man beispielsweise den Opener „Sexorcism“ mit seinem eingängigen Sing-along-Refrain zum Maßstab nimmt. Mr. Lordi, wie immer eingepackt in seine unschmeichelhafte, von Warzen, Pickeln und Hörnchen übersäte Monstermaske, wiederum tut alles, um die Meute zu unterhalten. „Dankeschön, hallo, es ist scheißeheiß hier“, sagt er da auf Deutsch, obwohl es kurz davor ist zu nieseln. Aber der Song gibt die Ansage quasi vor: „You wanna get naked?“, fragt er weiter, und Dutzende Hände gehen nach oben. „Dann seid ihr Perverse! Wenn ein Typ mit meinem Aussehen fragt, ob ihr euch nackt ausziehen wollt, lautet die richtige Antwort: No, Sir!“ Das wiederum hält einige Damen nicht davon ab, beim folgenden Song „Naked In My Cellar“ blank zu ziehen, ganz zu schweigen von den ganzen Crowdsurfern, die in Richtung Bühne unterwegs sind.

Wie bei einer LORDI-Show üblich, darf ein von Technorhythmen unterlegtes Basssolo nicht fehlen, ebensowenig wie der Song „Who’s Your Daddy“, bei dem es laut Mr. Lordi nicht um Erziehung geht. „Oder vielleicht doch, ich weiß nicht…“, orakelt er, um dann während des Songs eine CO2-Kanone in (Monster-)Penisform zu bedienen. Zum Abschluss gibt es dann den Gewinnersong von 2006, das „Hard Rock Hallelujah“, bei dem eigentlich alle auf dem Infield mitsingen, vielleicht in der Gewissheit, einer der besten Shows auf dem diesjährigen Summer Breeze beigewohnt zu haben. (Eckart Maronde)

Setlist

Sexorcism
Would You Love A Monsterman?
Missing Miss Charlene / House Of Ghosts
Your Tongue’s Got The Cat
Blood Red Sandman
It Snows In Hell
Rock Police
Naked In My Cellar
Hug You Hardcore
The Riff
Who’s Your Daddy
Devil Is A Loser
Hard Rock Hallelujah

17.10 Nasty (T-Stage)

Galerie mit 18 Bildern: Nasty – Summer Breeze Open Air 2019

NASTY wirbelten zuletzt 2016 den Staub vor der T-Stage ordentlich auf, und auch 2019 sollte es wieder ein fachgerechter Abriss werden. Denn die Belgier machen wie immer keinen Gefangenen und ballern Breakdown nach Breakdown in den Dinkelsbühler Nachmittagshimmel. Wie immer ist Sänger Matthias Tarnath war mit seinen unterhaltsamen Ansagen und sehenswerten Tanz-Moves das Gravitationszentrum der Show. Verschnaufpausen gönnen sich weder Band noch Publikum. Im Pit fliegen die Hände und Füße durch die Gegend – ein echter Augenschmaus. So richtig rasten alle aber erst aus, als Matthias in den Graben geht, um der ersten Reihe das Mikro entgegenzuhalten. Und die Grabenschlampen haben mit den nach vorne getragenen Crowdsurfern zudem alle Hände voll zu tun. Kein Wunder, dass sich Matthias euphorisch beim „Summer Blast“ bedankt, wie er sich versehentlich (?) ausdrückt. Mit „Shokka“ geht dann zum Abschluss nochmal richtig die Post ab, bevor NASTY sich ihren verdienten, langanhaltenden Abschiedsapplaus abholen. (Radu Todoran)

Setlist

At War With Love
Hell On Earth
The Boys
Forgiveness
Look at Me and Fuck You
Fire
Chaos
Rock Bottom
Lying When They Love Us
Slaves To The Rich
Shokka

17.30 Pighead (Ficken Party Stage)

Galerie mit 16 Bildern: Pighead - Summer Breeze Open Air 2019

„Habt ihr Lust zu tanzen? So ein bisschen von links nach rechts?“ PIGHEAD lassen am Samstag Abend auf der Ficken Party Stage die Sau raus. Die Frage muss Fronter Jens also nicht zweimal stellen. Die Death-Metal-Sause ist im vollen Gange und fördert fliegendes Toilettenpapier sowie Toilettenbürsten im Moshpit zu Tage und gen Himmel. Die Gründe, warum man, wenn man sich einer Brutal-Death-Metal-Band erfreut, die sich wie eine Walze ihren Weg bahnt, mit Bürsten um sich schmeißt, die für den sanitären Einsatz konstruiert sind, sind bis jetzt nicht nachvollziehbar.

Da trifft man schon eher auf Logik, als man einen Metaller im Pit erblickt, der sich eine rosafarbene Schweinemaske über den Kopf gezogen hat. Die Schweineköpfe aus Berlin knüppeln sich durch ein brachiales Set, dessen man sich nicht wirklich entziehen kann. Das sieht man an vorbeilaufenden Menschen, die neugierige Blicke werfen und dann aber spontan länger vor der Stage verweilen. Das inbrünstig gutterale, menschliche Grunzen von PIGHEAD gipfelt schließlich und endlich im gefeierten, finalen Track “Piggrinder“, der mit echten Schweinegrunzen und -Quietschern das Schlachtefest beendet. (Jeanette Grönecke-Preuss)

Setlist

Siamese Spawn
Eliminate Alien Elements
Putrefaction Massacre
Corrupted
Revengeful Strife
State Of Absolute Misery
The Piggrinder

18.00 Burning Witches (Wera Tool Rebel Stage)

Galerie mit 22 Bildern: Burning Witches - Summer Breeze Open Air 2019

Die insgesamt reichlich testosteronlastige Metal-Szene kann gar nicht genug weibliche Musiker vertragen. Schade nur, wenn an einer Band wie den BURNING WITCHES der All-Female-Ansatz noch das herausragendste Merkmal ist. Musikalisch herrscht hier gepflegter Biedermeier vor. Man kann sich die Schweizerinnen geradezu mit JUDAS PRIEST und IRON MAIDEN am Fliesentisch ihres 80er-Jahre-Wohnzimmers sitzend vorstellen, wie sie gemeinsam mit den großen Vorbildern Tee schlürfen und am Ende des Tages die zu Boden gefallenen Resteriffs zusammenfegen, um daraus 30 Jahre später ihre Songs zusammenzustückeln.

Immerhin beherrschen die Damen ihre Instrumente um kein Stück schlechter als die meisten ihrer männlichen Kollegen und ziehen ihren musikalischen Stiefel konsequent durch. Im Gegenzug wird dann auch auf allzu plakatives Titten- und Arschgewackel komplett verzichtet, was sie aber leider auch nicht vor den lüsternen Blicken eines erschreckend großen Teils der Zuschauermenge (Typus: alt, männlich, untervögelt) schützt. Wenigstens haben sich die betreffenden Herrschaften dann aber doch ausreichend im Griff, um am Ende brav „Zugabe!“ zu brüllen und nicht „Ausziehen!“.

Setlist

Executed
We Eat Your Children
Hexenhammer
Black Widow
Wings Of Steel
Burning Witches

18.30 Carnal Decay (Ficken Party Stage)

Galerie mit 15 Bildern: Carnal Decay - Summer Breeze Open Air 2019

Unsere Eingeweide sind der Ruhm von CARNAL DECAY. Darauf erst mal einen Ficken-Schnaps, der Stand befindet sich ja direkt neben der Geschlechtsverkehr Party Stage. Grunzer Michael Kern will, dass die Leute „‘n Pit abcirceln“ – wer sich das zweimal sagen lassen muss, befindet sich schon mittendrin. Bis auf das junge Mädchen, das die Band im sicheren Bereich feiert. Das tut sie wirklich. Es ist der letzte Festivaltag, also haben die meisten schon mehrere „Shotgun Facelift“s hinter sich. Ach komm, einer geht noch, also „Show Your Fucking Face“! Jetzt aber mal ernsthaft: CARNAL DECAY heben sich musikalisch klar von den Spaß-Grindern ab und spielen (Brutal) Death Metal mit Deathcore-Einschlag. Natürlich sitzen die Einschläge durchgehend deftig, die Band kennt aber auch den Begriff „Abwechslung“ und pendelt mindestens zwischen rasanten Riffs und heftigem Slam. In anderen Worten: Das alles ist nicht nur darauf ausgelegt ist, besonders viel Klopapier zu entrollen. (André Gabriel)

Setlist

No Sequel
Shotgun Facelift
When Push Comes To Shove
Show Your Fucking Face
Food For Thoughts
Your Guts My Glory
We All Bleed Red
Trick Or Treat

18.35 Eluveitie (Main Stage)

Galerie mit 1 Bildern:

Auf der Main Stage werden ELUVEITIE mit dem ihnen angemessenen Jubel begrüßt, als sie effektvoll zu ihrem Intro auf die Bühne kommen. Fronter Chrigel Glanzmann spart sich seinen Auftritt für den Schluss auf und erntet noch mal genauso viel Beifall wie der Rest seiner Band. Nach dem aktuellen Titeltrack „Ategnatos“ gibt es mit „King“ und „The Call Of The Mountains” zurück zu „Origins“, das mittlerweile auch schon wieder fünf Jahre auf dem Buckel hat. Insgesamt spielen ELUVEITIE einen guten Querschnitt der letzten zehn Jahre ihrer Bandgeschichte, sorgen aber auch dafür, dass die Fans reichlich Stücke vom aktuellen Album auf die Ohren kriegen.

Für die Summer-Breeze-Zuschauer gibt es ab dem Beginn des Auftritts kein Halten mehr. Die sowieso schon große Grabenschlampen-Präsenz muss im Verlauf des ELUVEITIE-Sets noch weiter ausgebaut werden, und trotz des hohen Aufgebots haben sie alle Hände voll zu tun. Dabei übertreffen sich die Crowdsurfer gegenseitig mit kreativen Kostümen. Ob Panda, Einhorn, oder die besser zur Band passenden Krieger, die samt ihrer Schilde vorne ankommen – sie alle sorgen für ordentlich Dynamik im Publikum. Dynamisch geht es natürlich auch auf der Bühne zu, denn ELUVEITIE bieten neben ihrer vielschichtigen und abwechslungsreichen Musik vor allem auch eine gute Show.

Egal ob alle Bandmitglieder unter Pyro-Begleitung gleichzeitig über die Bühne fegen und dabei jeden Ton auf den Punkt treffen, oder ob Sängerin Fabienne Erni „Artio“ im Alleingang vorträgt und bei allein Zuhörern für Gänsehaut sorgt – es ist immer ganz großes Kino. Vor allem die Klassiker der Band reißen mit, und diese hauen ELUVEITIE großzügig raus. „A Rose For Epona“, „Thousandfold“ und „Helvetios“ schüren dabei aber nur die Vorfreude, die mit “Inis Mona”, dem langjährigen Finale, endlich erfüllt wird. (Angela)

Setlist

Ategnatos
King
The Call Of The Mountains
Deathwalker
Worship
Artio
Epona
A Rose For Epona
Thousandfold
Ambiramus
Havoc
Breathe
Helvetios
Rebirth
Inis Mona

18.35 Grand Magus (T-Stage)

Wer glaubt, ein durchweg gelungenes Konzert müsse, um den Zuschauer vollends zu fesseln, auf spektakuläre Pyroeffekte, pompöse Kulissen oder andere aufwendige Showelemente zurückgreifen, der bekommt an diesem frühen Samstagabend von GRAND MAGUS höchstpersönlich eine Lektion erteilt. Die schwedischen Heavy-Metal-Puristen sind mit nichts anderem als ihren Instrumenten (und dem Backdrop ihres vorletzten Albums „Sword Songs“) bewaffnet und liefern dennoch auf höchstem Niveau ab.

Zum hymnenhaften „Steel Versus Steel“ wird ausgiebig mitgesungen, „Like The Oar Strikes The Water“ lässt wohlige Wikingerromantik aufkommen, und als schließlich die markante Bassline von „Hammer Of The North“ ertönt, ist klar: GRAND MAGUS haben trotz ihres minimalistischen Showkonzepts eigentlich Headliner-Qualitäten. Frontmann Janne Christoffersson punktet zudem mit seinem trockenen Humor und der typischen skandinavischen Gelassenheit. Zum Ende brennt die T-Stage – metaphorisch gesprochen, versteht sich, denn Pyro und anderen Schnickschnack haben die Schweden definitv nicht nötig. (Jonas Erbaş)

Setlist

I, the Jury
Sword of the Ocean
Dawn of Fire
Untamed
Steel Versus Steel
Ravens Guide Our Way
Kingslayer
Iron Will
Like the Oar Strikes the Water
Hammer of the North

19.40 Gutalax (Wera Tool Rebel Stage)

Galerie mit 16 Bildern: Gutalax - Summer Breeze Open Air 2019

Wenn aufblasbare Krokodile, Delphine und Saurier neben Autoreifen, Staubwedel und Klobürsten durch die Luft fliegen und auf der Bühne mehr Toilettenpapier liegt als in den Dixie-Untiefen, wissen wir: GUTALAX wollen uns ihre „Toi Toi Story“ ins Ohr flüstern und haben dafür sogar „Assmeralda“ mitgebracht. Das alles ist „Fart Fart Away“ von Niveau und Anstand – also von allem, was das aristokratische Publikum von Metal-Festivals prinzipiell gewöhnt ist. Trotzdem bewegen sich hier jede feine Dame und jeder edle Herr, als gäbe es keine Morgentoilette – nur der Angela-Merkel-Pappaufsteller wirkt etwas steif. Komma aus dia raus, Muddi!

Weiß eigentlich jemand, wie es schmeckt, wenn man den Songtitel „Swallowing The Seeds Of An Elperly Deer“ in die Tat umsetzt? GUTALAX verraten es grunzend, und wir oinken eifrig mit. Geht gar nicht anders, ist wie so ein Sog: die GUTALAX-Gravitation. Erfahrungsberichte besagen, dass viele Erdbewohner nach einem musikalischen Stuhlgang der Tschechen wie aus einer Trance erwachen und nicht wissen, was geschehen ist und warum sie von Kopf bis Fuß besudelt sind – die meisten von ihnen reden sich ihr ganzes Leben lang ein, dass es nur Festivalschlamm war, obwohl es nicht geregnet hat. Verdammtes „Shit Beast“! Und trotzdem kommen sie wieder. (André Gabriel)

Setlist

Toi Toi Story
Fart Fart Away
Assmeralda
Nová Shitbusters
RTA
Darbuján
Kocourek Mourek Podráždil Si Šourek
Šoustání Prdele Za Slunné Neděle
Total Rectal
Fart And Furious
Strejda Donald
Swallowing The Seeds Of An Elperly Deer

20.10 Subway To Sally (Main Stage)

Galerie mit 1 Bildern:

2019 war ein gutes Jahr für SUBWAY TO SALLY: Das neue Album „Hey!“ erntete massenhaft positive Kritiken und Lob und stieg sogar auf Platz 5 der deutschen Albumcharts ein. Auch auf dem Summer Breeze gehören die Potsdamer schon lange zum Festprogramm, und das Gelände vor der Main Stage war gerammelt voll. Mit sieben Musikern auf der großen Bühne wurde es gegenüber der durchschnittlichen Bandmitgliederzahl der anderen Gruppen vergleichsweise kuschelig, aber das ist bei der angebotenen Vielfalt auch notwendig. Mit „Messias“ und dem Outfit, was man bereits vom gleichnamigen Video kannte gab die wild bemalte und glitzernde Truppe ihren Auftakt, Eric Fish selbst trag für den ersten Song Gold und Perücke.

Aber die einst mittelalterliche Spaßformation trat aus ihrem Schatten hervor und gab weitaus mehr zum Besten: Ideenreichtum, zudem Sozialkritik und Konzepte – alte wie neue Stücke und Stimmungen und nicht zuletzt ein Violinsolo und ein großes Miteinander. Jeder hatte seine Daseinsberechtigung und Aufgabe. Besonders hervor stachen hierbei „Königin der Käfer“, „Eisblumen“ und auch die drei „A“s: „Alles was das Herz will“, „Aufgewacht“ und „Ausgeträumt“, welche wie ein einziges Stück anmuteten.

Das einzige Manko: Der Auftritt war professionell, vielleicht aber etwas zu professionell für manchen, denn die persönliche Note und der Bezug zum Publikum blieb ohne Ansage oder Animation auch irgendwie auf der Strecke und machte es im Gesamten – vom musikalisch gesehenen Aspekt abgesehen – seltsam austauschbar. Man ratterte eben sein Programm herunter, was sicherlich manchen Zuschauern reichte und viele Menschen begeisterte, zum Mitschunkeln und Mitsingen animierte, aber auch die Frage offen ließ, ob es an der großen Bühne oder den zu hoch geschraubten Ambitionen an sich selbst lag. (Tamara Deibler)

Setlist

Messias
Island
Kleid aus Rosen
Königin der Käfer
Eisblumen
Für immer
Henkersbraut
Falscher Heiland
Sieben
Tanz auf dem Vulkan
Veitstanz
Alles was das Herz will
Aufgewacht
Ausgeträumt
Grausame Schwester

20.30 Soen (T-Stage)

Galerie mit 1 Bildern:

Eingängigkeit und Progressive Metal, geht das überhaupt? Und wie das geht! Das beste Beispiel geben am Samstag Abend auf der T-Stage die Schweden SOEN ab, die schon vier Alben auf dem Buckel haben, aber erst mit dem aktuellen “Lotus” größere Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnten. Die Vergleiche mit TOOL und OPETH kommen zwar zurecht nicht von ungefähr, und auch SOENs Gründer Martin Lopez dürfte dem ein oder anderen schon Mal als OPETHs ex-Drummer über den Weg gelaufen sein. Schmälern sollte das aber SOENs Leistung nicht, ganz im Gegenteil.

Hier stehen heute fünf herausragende Techniker an ihren jeweiligen Instrumenten auf der Bühne, die auch kompositorisch den Vergleich mit Åkerfeldts DEEP PURPLE-Coverband überhaupt nicht zu scheuen brauchen. SOEN überzeugen sowohl Spielfetischisten als auch Melodieversessene, sind dabei nicht verkopft und warten in jedem Song mit einem Refrain in epischer Bandbreite auf. Und wo bitte haben diese Jungs Joel Ekelöf ausgegraben? Der Sänger erzeugt mit seiner Stimme wie auf Platte ein Gänsehaut-Feeling, das sich nahtlos in die Stimmung des verregneten Samstag Abends einreiht. Anspruchsvoll, catchy, hymnisch – für Verfechter solcher Kost sind SOEN heute eine Offenbarung.

Setlist

Covenant
Opal
Lascivious
Savia
Rival
Lucidity
Sectarian
Martyrs
Lotus

21.35 Gaahls Wyrd (Wera Tool Rebel Stage)

Galerie mit 17 Bildern: Gaahls Wyrd - Summer Breeze Open Air 2019

Black Metal und das Summer Breeze Open Air – ein zaghafter Versuch, der manchmal funktioniert. Ob es am Protagonisten liegt, dass so viele Menschen zum Konzert von GAAHLS WYRD kommen, lässt sich vermuten, spielt aber eigentlich keine Rolle. Wobei es sich schon lohnt, die norwegische Ikone andächtig auf die Bühne schleichen zu sehen. Parallel spielen BULLET FOR MY VALENTINE, umso erfreulicher ist es, dass die Wera Tool Rebel Stage aus allen Nähten platzt. Hat zufällig jemand Werkzeug dabei?

Sound, Stimmung und Atmosphäre sind sofort sehr gut, und auch die Song-Auswahl erweist sich als mächtig, denn GAAHLS WYRD scheuen sich so gar nicht vor Cover-Stücken. Schon der Opener „Sign Of An Open Eye“ stammt aus der GORGOROTH-Feder. Anschließend geht es mit der GOD-SEED-Nummer „Aldrande Tre“ weiter. Es ist keine One-Man-Show, weil sich Gaahl nicht bewusst in den Vordergrund stellt, der Mann ist aber schlichtweg Kult und hat eine starke Aura. Vom GAAHLS-WYRD-Debüt „GastiR – Ghosts Invited“ spielen sie drei Lieder, ansonsten besteht die Setlist aus Songs von GORGOROTH, GOD SEED und TRELLDOM. (André Gabriel)

Setlist

Sign Of An Open Eye (GORGOROTH-Cover)
Aldrande Tre (GOD-SEED-Cover)
From The Spear
Ghosts Invited
Høyt Opp I Dypet (TRELLDOM-Cover)
Exit – Through Carved Stones (GORGOROTH-Cover)
Through And Past And Past
Alt Liv (GOD-SEED-Cover)
Prosperity And Beauty (GORGOROTH-Cover)

21.45 Bullet For My Valentine (Main Stage)

Galerie mit 1 Bildern:

Ob man BULLET FOR MY VALENTINE nun ihren diesjährigen Headlinerspot gönnt oder die Waliser als Jugendsünde abtut, irgendwann ist jeder einmal wohl oder übel über die Musik der Band gestolpert. Gerade für jüngere Generationen von Metalheads waren Platten wie „The Poison“ oder „Scream Aim Fire“ die optimale Genre-Einstiegsdroge. Dementsprechend pilgern ganze Heerscharen an Festivalbesuchern an die Main Stage, die der Band womöglich aufgrund des neueren, recht poppigen Materials nicht mehr so wirklich die Treue halten, trotzdem aber zumindest ein bisschen in Jugenderinnerungen schwelgen wollen. Insgesamt ist das Publikum dann doch recht gemischt, und das walisische (inzwischen!) Alternative Metal-Quartett beweist, dass man trotz kritischer Einstellung zum musikalischen Wandel der Band bei ihren Shows noch ordentlich auf seine Kosten kommt.

Der Opener „Don’t Need You“ zündet zwar zunächst vornehmlich bei jüngeren Fans, so langsam kommt die Band dann aber doch richtig in Fahrt. Das melodische „Your Betrayal“, erklärter Liebling vieler Fans der Frühphase, ernetet nicht nur lauten Beifall, sondern beweist zudem, dass man die eingängien Zeilen der Nummer auch nach knapp zehn Jahren noch durchaus parat haben kann. Showtechnisch können Frontmann Matthew Tuck und seine Mitmusiker im Vergleich zu manch anderem Headliner (insbesondere PARKWAY DRIVE) zwar nur bedingt Eindruck schinden, eingefleischten Fans dürfte das jedoch angesichts der ausgewogenen Setlist mehr als egal sein. Mit Klassikern wie dem voranpreschenden „4 Words (To Choke Upon)“ und neuen Nummern wie der Post-Hardcore-Hymne „Piece Of Me“ klappern die Briten jede Phase ihrer fast zwanzigjährigen Bandgeschichte ab.

Endgültig mitreißend wird die Show schließlich, als BULLET FOR MY VALENTINE die großen Geschütze auffahren, sei es das altbewährte „Scream Aim Fire“ oder das durchweg gelungene „Waking The Demon“, die Nummer, mit der die Band vor mehr als einem Jahrzehnt beinahe über Nacht die große Bühne der Metalwelt betraten. Auch wenn die jüngeren Releases der Waliser teilweise heftige Kritik ernteten, sind es Songs (und auch Shows) wie diese, die die Band zumindest ein bisschen unsterblich machen. (Jonas Erbaş)

Setlist

Don’t Need You
Over It
Your Betrayal
4 Words (To Choke Upon)
Worthless
The Last Fight
Piece of Me
Scream Aim Fire
You Want a Battle? (Here’s a War)
No Way Out
Tears Don’t Fall
Waking the Demon

22.25 Hämatom (T-Stage)

Galerie mit 23 Bildern: Hämatom - Summer Breeze Open Air 2019

„Guess who’s back, back again…“ Man hat auf dem Summer Breeze ja schon viele Intros gehört, aber HÄMATOMS Aufwärmmucke (Eminems „Without Me“) passt einfach wie die Faust auf’s Auge, die Rotzbengel sind zurück! „Hat ewig gedauert bis wir wieder kommen durften!“ – Vier Jahre, um genau zu sein. Und wie die Show zeigt: Viel zu lang! Es ist „Zeit für neue Hymnen“, mit welchem die vier Himmelsrichtungen und Bandmitglieder Nord, Süd, Ost und West wohl einige der schönsten Minuten Spielzeit eröffneten. Und Ideen haben die! Funken schießen aus diversen Körper- und Bühnenteilen, ein Drumkit ist auf ein Holzbrett montiert, welches inklusive Drummer bei „Eva“ ein wenig crowdsurft, und zu „Mörder“ wird Nord an einen elektrischen Stuhl gefesselt, von dem aus er den Song performt. Weltklasse Show und weltklasse Publikum. Nord hat für dieses (war immerhin der dritte oder vierte Festivaltag!) übrigens auch viel Lob übrig: „Da kann sich Wacken ’ne Scheibe abschneiden. Samstag sind die schon um neun alle abgereist. Wahnsinn! Danke für diese geile Scheiße!“ Ja, das können wir zurückgeben. (Tamara Deibler)

Setlist

Zeit für neue Hymnen
Mein Leben – meine Regeln
Ich hasse dich zu lieben
Fick das System
Wir sind keine Band
Eva
Mörder
I Want It All
Alte Liebe rostet nicht
Kids (2 Finger an den Kopf)
Wir sind Gott

23.30 Dimmu Borgir (Main Stage)

Galerie mit 23 Bildern: Dimmu Borgir - Summer Breeze Open Air 2019

16 Jahre lag der letzte Besuch der norwegischen Ausnahmebombaster bereits zurück, und wo der vielgesehene DIMMU-Hoodie vor ein paar Jährchen fast schon zu peinlich zum Anziehen war, wurde ihre Show dieses Jahr als einer der heimlichen Favoriten gehandelt. Mit „The Unveiling“ begann die schwarze Klangwand durch die Geschichte DIMMU BORGIRs an Shagraths Seite, welche mit vielen Klassikern („The Serpentine Offering“, „Dimmu Borgir“, „Puritania“, „Progenies Of The Great Apocalypse“) gespickt, für Gänsehaut und hypnotisierte Aufmerksamkeit sorgte, die sich bis an die hintersten Essensstände vor der Hauptbühne zog.

Die restliche Hälfte des Sets war vom letztjährigen und neusten Werk „Eonian“ und reihte sich – entgegen der Sorge, ob DIMMU BORGIR sich vielleicht ein wenig zu weit von sich selbst entfernt haben oder überhaupt noch neue und alte Fans haben – mit ihrer Live-Spielbarkeit widerstandlos in die Erfolgsserie ein, und die Menge renkte sich zur druckvollen Saitenshow von Galder und Silenoz die Nacken aus der Wirbelsäule. Was immer man nach all den Jahren noch über die Zielgruppe, den Kommerz, das Keyboardgefrickel oder die Schubladenzugehörigkeit sagen mag: Die Show war nicht nur ein voller Erfolg, sie war überwaltigend – was mit Abgang zum epischen „Mourning Palace“ unter lauten „DIMMU BORGIR“-Rufen zu beweisen war. End of proof quasi. (Tamara Deibler)

Setlist

The Unveiling
Interdimensional Summit
The Chosen Legacy
The Serpentine Offering
Gateways
Dimmu Borgir
Puritania
Ætheric
Council Of Wolves And Snakes
Progenies Of The Great Apocalypse
Mourning Palace

23.30 The Ocean (Wera Tool Rebel Stage)

Galerie mit 18 Bildern: The Ocean – Summer Breeze Open Air 2019

Der Zweitname, unter dem THE OCEAN auch international bekannt sind, lautet THE OCEAN COLLECTIVE. In gewissem Sinne beschreibt er das Schaffen dieser Band noch etwas präziser. Auch bei ihrem diesjährigen Auftritt auf dem SUMMER BREEZE beweisen THE OCEAN eindrucksvoll, dass sie eigentlich mehr Kunstkollektiv als Metalband sind. Die Kombination aus dem mächtigen und doch enorm detailverliebten Sound und der sehr atmosphärischen Live-Show sorgt bereits mit dem Opener-Doppel „The Cambrian Explosion“ und „Cambrian II – Eternal Recurrance“ vom aktuellen Album „Phanerozoic I: Palaeozoic“ für zuckende Leiber und entrückte Mienen bei den Versammelten. Auf der Bühne nutzen die Bandmitglieder und allen voran Fronter Loïc Rossetti den beschränkten Platz perfekt für ihre leidenschaftliche Performance. Ihren Höhepunkt erreicht die Show, als Rossetti die Absperrung zum Publikum überwindet und sich auf den ihm entgegengereckten Händen tragen lässt. Der Auftritt von THE OCEAN dürfte vielen als spätes Festivalhighlight eindrücklich in Erinnerung bleiben. (Tobias Kreutzer)

Setlist

The Cambrian Explosion
Cambrian II: Eternal Recurrence
Silurian: Age of Sea Scorpions
Bathyalpelagic I: Impasses
Bathyalpelagic II: The Wish In Dreams
Permian: The Great Dying
Benthic: The Origin of Our Wishes

00.20 Unleashed (T-Stage)

Galerie mit 15 Bildern: Unleashed – Summer Breeze Open Air 2019

UNLEASHED gehören mit ab heute sechs Teilnahmen nicht nur zu den Dauerbrennern auf dem Summer Breeze, sondern mit 30 Jahren Bandgeschichte auch zu den Dauerbrennern in ihrem Gerne per se. Eigentlich kaum zu glauben, dass diese Band seit drei Dekaden fast unverändert existiert (lediglich die beiden Gitarristen Tomas Olsson und Fredrik Folkare stießen ein beziehungsweise sechs Jahre nach Gründung 1989 dazu) und auch Bandkopf Johnny Hedlund nicht zu altern scheint – lange Locken, schwarzes Workershirt, dicker Bauch, der Typ sieht aus wie Mitte der 90er. Und weil sich auch die Musik wenig (vielleicht zu wenig) verändert hat, muüssen UNLEASHED heute vor einem ziemlich dezimierten und banglahmen Publikum spielen. Das immergleiche Uffta-Uffta zieht halt die 30 Jahre alte Wurst nicht mehr vom Teller, auch wenn Hedlund und Mitstreiter wie eh und je die Helikopter geben und sich nicht davon beirren lassen, dass der Funke mit Moshern und Crowdsurfern erst zur Mitte des Sets überspringt. Dafür gibt es als Schmakerl zum Jubiläumsjahr mit „The Dark One“ sogar den ersten, jemals veröffentlichten UNLEASHED-Song von der „The Utter Dark“ genannten 1990er Demo. (Peter Mildner)

Setlist

Blood Of Lies
Dead Forever
Don’t Want To Be Born
Lead Us Into War
The Longships Are Coming
They Came To Die
Stand Your Ground
Hammer Battalion
The Dark One
Execute Them All
I Have Sworn Allegiance
The Hunt For White Christ
Into Glory Ride

01.00 Leprous (Main Stage)

Galerie mit 15 Bildern: Leprous - Summer Breeze Open Air 2019

Der letzte Slot auf der Hauptbühne bietet Bands einerseits die Möglichkeit, in Erinnerung zu bleiben, geht aber auf der anderen Seite in der Regel mit einem verhältnismäßig kleinen und festivalmüden Publikum einher. Wenn dann auch noch die streikende Technik das Set eine weitere Viertelstunde in die letzte Festivalnacht hineinverlagert, muss der Act schon wirklich liefern. Zum Glück gibt es LEPROUS, die am Samstag auf DIMMU BORGIR folgend das SUMMER BREEZE 2019 beschließen. Die Kombination aus warmen und rhythmisch anspruchsvollen Gitarrenwänden mit den überirdischen Schlagzeug-Skills von Baard Kolstad und dem Engelsgesang von Einar Solberg ist von einer erhabenen Schönheit, wie man sie nur selten erleben darf. Trotz eines gezwungenermaßen zusammengekürzten Sets und einer improvisierten Setlist liefern LEPROUS einen der besten Auftritte des Festivals ab und sorgen für eine ergriffene Stimmung unter den letzten Kriegern auf dem Battlefield. (Tobias Kreutzer)

Setlist

Third Law
The Valley
From The Flames
Illuminate
The Cloak
The Price
Slave

01.25 Ahab (Wera Tool Rebel Stage)

Galerie mit 19 Bildern: Ahab – Summer Breeze Open Air 2019

Von 2008 bis 2014 haben AHAB in schöner Regelmäßigkeit alle zwei Jahre das Summer Breeze beehrt, sich seitdem aber nicht mehr blicken lassen. Zwar ohne neues Album im Gepäck dürfen die Fast-Lokalmatadoren heute nach langer Abstinenz also wieder ran, und weil Funeral Doom eher weniger Open-Air-kompatibel ist und die Zeltbühne, die AHAB das letzte Mal bespielten, als heutige T-Stage ziemlich offen ist, muss sich das Quartett mit der zumindest halbwegs geschlossenen Wera Tools Rebel Stage begnügen. Dem Ruf der See folgen heute denn auch vergleichsweise weniger Matrosen als noch vor fünf Jahren, der Slot als letzte Band auf einer Bühne ist ja aber auch nicht der dankbarste. Sei’s drum, mit Möwengeschrei und Wellenrauschen werden 40 Minuten Nautik Funeral Doom eingeläutet, die insbesondere in der zweiten Hälfte die alte Schule anspricht: das melodische “Antarctica (The Polymorphess)” ist episch, das abschließende “The Hunt” einfach nur düster und gespenstisch. Da darf es dann auch mal “Schnauze!” aus der Menge schallen, wenn sich Die-Hard-Fans von weniger harten Gelegenheitsguckern gestört fühlen. Falls mit diesem Auftritt ein neuer Zwei-Jahres-Zyklus beginnt, wäre 2021 “The Call Of The Wretched Sea” zum 15-jährigen Jubiläum doch mal was Nettes…? (Peter Mildner)

02.15 Ost+Front (T-Stage)

Galerie mit 21 Bildern: Ost+Front - Summer Breeze Open Air 2019

Kaum sind die ersten Töne des Intros erklungen, strömen reichlich Fans vor die T-Stage, auf der Suche nach der letzten Party des diesjährigen Summer Breeze oder auf der Suche nach dem rollenden R. Schließlich spielt mit OST+FRONT eine Band auf, die zwischen RAMMSTEIN-Romantik und Neue-Deutsche-Härrrte-Nostalgie pendelt. Und die für eine effektreiche Show steht: Die Bandmitglieder sind alle auf Wasserleiche geschminkt, Sänger Hermann Ostfront hat zusätzlich seinen Bauch mit einer Mischung aus Mirácoli-Massaker und blutigem Ejakulat eingesudelt. Somit setzt er in dem ansonsten kühlen Scheinwerferlicht einen Farbtupfer auf der Bühne. Zum festen Programm gehört Keyboarder(in) Eva Edelweiß als Dirndl-Amazone, die/der zunächst als Nummerngirl über die Bühne fegt, beim zweiten Song „Fiesta De Sexo“ mit einem riesigen Sombrero umherstolziert und schließlich in den ersten Reihen Schnaps aus einem Infusionsbeutel verteilt. Bei der Show geht vielleicht ein bisschen unter, dass der Sound anfangs arg dünn ist und manche Songs sich etwas zu sehr bei RAMMSTEIN bedienen. Der Sound bessert sich aber rasch und die Berliner fahren bei „Bruderherz“ waschechte Metalriffs auf, womit sie die Menge zu einem letzten Mitklatschen animieren können. Pünktlich um 3:00 Uhr heit es dann aber endgültig: Tschüss SUMMER BREEZE, wir sehen uns 2020 wieder!

Setlist

Adrenalin
Fiesta De Sexo
10 Jahre Ostfront
Denkelied
Freundschaft
Bruderherz
Ich liebe es
Mensch
Heavy Metal
Bitte schlag mich

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25.08.2019

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