Summer Breeze Open Air
Der große Festivalbericht 2022

Konzertbericht

Billing: Heaven Shall Burn, Blind Guardian, Arch Enemy, Eisbrecher, Within Temptation, Electric Callboy, Alestorm, Feuerschwanz, Hämatom, Amorphis, Hypocrisy, Testament, Avatar, Jinjer und Cannibal Corpse
Konzert vom 16.08.2022 | Flugplatz, Dinkelsbühl

Anreise

Dienstag ist der neue Mittwoch! Oder warum werde ich das Gefühl nicht los, dass eigentlich schon alle schon da sind, nur wir nicht? Dienstagabend juckeln wir durch das sehr gut SBOA-beschilderte Dinkelsbühl und Sinbronn und treffen glücklicherweise auf keinerlei Stau. Allerdings hat uns Freundin Annika auch den Tipp gegeben, einen kleinen Schlenker zu fahren, da wir auf den letzten Metern ohnehin einen etwas anderen Weg Richtung Presse-Container einschlagen müssen. Hier läuft alles wie am Schnürchen und auch die Glaskontrolle läuft zügig und freundlich ab. Und dann heißt es nur noch: In welchem Teil des noch großzügigen metal.de Camps zecken wir uns ein? Wie? Micha hat einen Pizzaofen dabei? Also wenn das so ist … .

Freunde, die Mittwochmittag anreisen haben da schon wieder etwas mehr Verkehr, aber dennoch fluppts einigermaßen. Auch hier ist die „Abfertigung“ in der Schleuse professionell, freundlich und fix. Das Drama fängt für sie erst auf dem Green Camping an, wo gestresste Einweiser die nun ebenso gestressten Besucher im Minutentakt auf viel zu kleinen Raum zusammenpferchen müssen. So schnell kann man gar nicht Zelt- und Pavillon-Planen auswerfen, um den Platzbedarf abzustecken. Das ganze endet also unweigerlich in Zelt-Inception – also Zelt unter Nachbars Pavillon.

Auch die Anreise mit dem Shuttle von Dinkelsbühl aus klappt gut. Zwar bilden sich zur Stoßzeit am Vormittag größere Trauben wartender Menschen, aber da die Busse in kurzen Abständen kommen, müssen die Fans aber nicht allzu lange warten. Masken liegen am Einstieg bereit, die Atmosphäre ist entspannt, aber im Bus läuft jedes Mal irgendeine krude Pop-Playlist. Hier hätte es gerne etwas deftiger sein können!

Die Busse halten direkt am Eingang, also kann man sofort auf das Festivalgelände – es sei denn, dass man auf der Gästeliste steht. Dann muss man nämlich zum oben beschriebenen Presse-Container latschen und sich dort das Bändchen abholen. Zu Fuß wird man allerdings weniger freigiebig durch den nahen hinteren Eingang gewunken, sondern muss wieder zurück zum regulären Einlass stapfen. Ein Problem, das sicherlich nur einen sehr kleinen Anteil der Gäste betrifft, aber doch etwas irritiert. Immerhin, auf dem Marsch am Zaun entlang bekommt man einen guten Überblick über das weitläufige Camping-Gelände.

Camping

Wir verlassen das Festivalgelände und betreten die große Campwelt des SUMMER BREEZE. Statt nach Plan zu laufen, gehen wir, rebellisch as fuck, einfach drauflos. Sofort fällt auf, dass die Campingarea insgesamt sehr geordnet ist: klar erkennbare Wege, zum Teil mit Namen wie „Lemmy“ gekennzeichnet, extra Müllbereiche (auch zum Trennen), feste Sanitäranlagen am Herzstück, der Ficken-Stage. Auch die einzelnen Camps sehen überwiegend sauber und weitestgehend müllfrei aus. Das hat stellenweise eher was von der gepflegten Kleingartensiedlung denn von einem Metal-Festival. Erst als der Regen die Laufwege in schlammige Rutschbahnen verwandelt, leidet dieses idyllische Bild ein wenig.

Außen hui, innen pfui? Ein Gespräch mit einem Festivalbesucher offenbart, dass die Sauberkeit in den Toiletten besser sein könnte. Auch die Dixi-Situation leidet unter einer akuten Toilettenpapierknappheit – haben sich da ein paar Corona-Hamster bedient? Immerhin hat das SUMMER BREEZE noch im laufenden Betrieb reagiert und die Reinigungsfirma gewechselt. Auch ein wichtiger Lerneffekt. Doch woran auch die beste Reinigungsfirma der Welt nichts ändern kann: Wespen, die sich dermaßen wohl in den Minijauchegruben fühlen, dass sie sich häuslich einrichten. Im Zuge dessen müssen mehrere Dixis verrammelt werden und dem (voll)laufenden Festivalbetrieb entzogen werden, was den Druck auf die anderen Toilettenhäuschen natürlich erhöht.

Besonders spannend sind die großen Camps mit überdimensionierten Pavillons inklusive Bierzeltgarnituren, die eher wie Volks- oder Schützenfeste wirken. Ich erinnere mich an Zeiten, in denen ich nicht mal einen Campingstuhl dabei hatte. Aber cool ist das schon – vor allem, wenn Bierpongtische und Kühlschränke das gehobene Campleben weiter verfeinern. In einem Pavillon steht sogar eine Bar mit Zapfanlage. Wir hoffen nur, dass die dazugehörigen Menschen auch mal zu Bands gehen. Andererseits: Kann man das SUMMER BREEZE-Ticket vielleicht bald auch nur für Camping erwerben? Interessenten könnte es geben.

Während sich die früh Angereisten rund um das Ficken Stage-Areal offenbar frei ausbreiten konnten, sieht es auf dem Greencamping-Gelände ganz anders aus. Zelte, Autos und Pavillons stehen so dicht, wenn nicht sogar ineinander verschachtelt, dass der Spießrutenlauf durch die Abspannleinen einem Turnmanöver durch die Laserschranken des Louvre gleicht. Das Areal scheint nicht nur wesentlich dichter bepackt zu sein als üblich, sondern ist auch nach hinten raus weiter gewachsen. Der „Zeltplatz-Blinddarm“ wirkt darüber hinaus irgendwie unfertig. Zwar gibt es Dixis, doch wurde hier an jeglichen Lichtmasten gespart. Wenns nachts laut pladdert ist das Loch getroffen, wenn die Füße nass werden … nun ja.

Wer jedoch Geld für die „Shit & Shower“-Flat in die Hand nimmt, geht ohnehin nur gediegen pullern. Für satte 15 Euro will die Flat allerdings auch rege genutzt werden. Großes, fettes Plus mit Ausrufezeichen: Unisex Toiletten und Duschen! Alle sind gleich. Unglücklicherweise muss ein Duschcamp wegen Defekt komplett geschlossen werden. Und mal eben Ersatz hochzuziehen, ist leider nicht möglich. Das müssen die Areal-Bewohner ausbaden – oder eher nicht. Baden geht man beim Duschen nämlich unweigerlich. So modern die Container auch sein mögen, das Wasser läuft einfach nicht schnell genug ab. Fehlaufbau oder Fehlkonstruktion? Blöd, wenn gerade reger Betrieb ist und man in die schmandige Suppe vom Vorduschenden stiefeln muss.

(André Gabriel, Saskia Zillekens & Sven Lattemann)

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30.08.2022

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2 Kommentare zu Summer Breeze Open Air - Der große Festivalbericht 2022

  1. Schraxt sagt:

    An sich hat es mir als erstes Festival meines Lebens sehr gut gefallen. Ich fand jedoch, dass es zu wenige Toiletten gab. Außerdem haben die Bildschirme ziemlich von der eigentlichen Bühne abgelenkt. Auch die Lage des Haupteingangs zur Mainstage direkt hinter einer Senke war nicht unbedingt schlau, weil sich darin der ganze Schlamm gesammelt hat. Aus Geldgründen ohne Stiefel, sondern nur mit Vans da war da für mich kein Hochkommen mehr möglich. Vielleicht sollte man sich da mal eine gescheite Lösung ausdenken. Ebenso bei der Abreise, wo wir im Endeffekt drei Stunden lang standen. Vielleicht wären an der Stelle Einweiser sinnvoll gewesen. Etwas aufdringlich waren teils auch die Bierverkäufer. Ein weiteres Problem sehe ich in den 4-5 Gruppen auf dem Platz, die die ganze Zeit auf maximaler Lautstärke EDM und Saufschlager gespielt haben. Natürlich ist es ok, wenn man mal ein zwei Songs aus der Richtung abspielt, aber mir auf einem Metal Festival zwanzig Mal ein Lied über die Größe des Glieds von Finch Asozial anhören zu müssen ist dann doch zu viel. Vielleicht könnte man da über die Platzordnung was regeln. Ansonsten fand ich es aber trotzdem sehr schön.

  2. ClutchNixon sagt:

    Willkommen in einer Zeit, in der jedes größere Metal Festival mit Ballermannsauftourismus konfrontiert wird. Der Schritt hin zu immer mehr Volksfestcharakter ist allerdings ein hausgemachtes Problem. Schlammcatchen etc pp. Es tut mir leid, dass dein erstes Festival dann doch mit einigen Problemen aufwarten konnte, die einfach mal nerven. Womöglich sind kleinere Veranstaltungen inklusive intimerer Atmosphäre eher etwas für dich. Dort wollen die Leute nämlich in erster Linie Musik hören und mit ihresgleichen feiern.