Summer Breeze
der große Summer Breeze Festivalbericht 2009

Konzertbericht

Billing: Amon Amarth, Amorphis, Battlelore, Before The Dawn, Black Messiah, Brainstorm, Bury Me Deep, Deadlock, Deathstars, Elvenking, Entombed, Equilibrium, Ghost Brigade, Grave, Hackneyed, Haggard, Katatonia, Life Of Agony, Moonspell, Opeth und Powerwolf
Konzert vom 2009-08-12 | Open Air, Dinkelsbühl

Freitag, 14. August

11.00 (MS) UNSUN

Wer den Weg so früh nach hart durchzechter Nacht vor die Bühne schafft, bereut es nicht. Bei herrlichem Sonnenschein laden UNSUN mit töftem, leicht verdaulichem und äußerst eingängigem Gothic-Rock zum Tanze. Wirklich angenehm um diese Uhrzeit. Übrigens genauso wie die optischen Reize der Polen in Form von Sängerin Ava, deren Stimme ein wenig Sharon den Adel (WITHIN TEMPTATION) gleicht. Die Musik ist eher zurückhaltend, Ava wirkt auch ein wenig schüchtern, kommuniziert kaum und auch von der Performance sind UNSUN im Ganzen eher die ruhigen Typen, keine Partytiere. Gerade Gitarrist Mauser, bekannt durch seine Arbeit bei VADER, kennt man da doch ganz anders, schließlich sorgte er bei dem Todesgeschwader doch immer für ordentlich Bewegung auf der Bühne. Da wirkt ein Songtitel wie das abschließende „Brutal Satan“ irgendwie… unpassend. (Endres)

Setlist:
Blinded By Hatred
Lost Innocence
Closer To Death
Face The Truth
Whispers
Destiny
The Other Side
Bring Me To Heaven
Brutal Satan

 

11.35 (PS) THE NEW BLACK

Als Vormittagsband auf Festivals hat man es immer schwer, die Massen zu mobilisieren. Ob da ein Heimvorteil hilft? THE NEW BLACK aus dem nicht allzu weit entfernten Würzburg schaffen dies dennoch ganz gut. Ihr Southern Rock eignet sich zum Wachwerden, allerdings mit ein paar Einschränkungen. Die Extraportion Rotz fehlt noch, denn sobald der Groove von einigen zarteren Melodien unterbrochen wird, klingen diese austauschbar und fast ein wenig zu poppig bzw. schmalzig. Auch der Sound ist noch nicht das Maß aller Dinge, man hört die Instrumente zwar alle, aber nicht unbedingt immer da, wo sie auch hingehören. Dennoch, zum Kater vertreiben sind THE NEW BLACK vielen Zuschauern deutlich lieber als KATRA, und das, obwohl (oder gerade weil?) die Sonne inzwischen ihr brutalstes Lächeln ausgepackt hat. (Johannes.Schmuck)

Setlist:
Why I Burn
More Than A Man
Simplify
Welcome To Point Black
Drive
Coming Home
Everlasting

 

12.10 (MS) THE CUMSHOTS

Nachdem schon THE NEW BLACK ordentlich rockten, legen THE CUMSHOTS noch eine ordentliche Schippe nach. Zuerst ertönt zwar ein Elvis-Presley-Intro, doch dann fegen die Norweger mit ihrem schnörkellosen, dreckig-rotzigen Mix aus Brachial-Rock und Metal mit mörderischem Groove die letzte Müdigkeit und Katerstimmung aus den versammelten Fans. Derb und authentisch ist nicht nur die Optik als auch die Musik von THE CUMSHOTS, auch der stark „Fuck“-lastige Sprachgebrauch, mit welchem das Publikum auch oftmals von Sänger Max Cargo übelst beleidigt wird, ist schon eine herbe Nummer. Aber so sind sie halt, die norwegischen Amis. Und da darf man sich dann auch nur ein klein wenig wundern, wenn selbiger Sänger während des Auftritts erst mal in den Fotograben springt, um den versammelten Fotografen seine Eier zu präsentieren, um danach sogleich ein Bad in der Menge zu genießen und im Publikum weiter zu singen. (Endres)

Setlist:
Vegas
Like Pouring Salt On A Slug
Punchdrunk On Death
Numb Reaper
Praying For Cancer
I Drink Alone

 

12.45 (PS) BATTLEORE

Nach viel Dreck folgt nun viel Schminke. Nach rotzigem Rock kommt epischer Metal. Nach einer ordentlichen Portion Sex und dicken Eiern also nun ein Ausflug nach Mittelerde. Wir folgen dem Weg des Ringes und lassen uns vom symphonischen Gothic Metal von BATTLELORE in eine andere Welt entführen – Mittelerde. Die Band ist kostümiert, kriegerisch bemalt und führt neben den Instrumenten auch noch ein wenig Bewaffnung mit sich. Nach zwei Portionen Rock tun die epischen, melodischen und dabei äußerst eingängigen Hymnen der Finnen wirklich gut, wenngleich die Stücke live doch eine ganze Spur kräftiger daherkommen. Die fast schon perfekt aufeinander eingespielten BATTLELORE agieren recht theatralisch, ein wenig mehr Power in Sachen Stageacting hätte ich mir aber schon gewünscht. Trotzdem, ein sehr schöner und von vielen Fans umjubelter Auftritt. (Endres)

Setlist:
Storm Of The Blades
Third Immortal
We Are The Legions
Journey To Undying Lands
The Great Gathering
Sons Of Riddermark
House Of Heroes

 

13.20 (MS) CALLEJON

Mit glühender Mittagshitze im Rücken erklimmen CALLEJON zu einem kurzen Intro die Bühne, nur um dann mit „Infiziert“ direkt los zu legen. Die Nordrhein-Westfalen präsentieren sich bestens gelaunt, typische, humorvolle Ansagen von Sänger Basti sowie ein Set, das alle Publikumslieblinge beinhaltet, sorgen für ausgelassene Stimmung vor der Main Stage bei dem ziemlich jungen Publikum. Das auch einige Ältere anerkennend mit dem Kopf nicken, liegt wohl an der unglaublichen Livepräsens CALLEJONs, die noch weit über der Qualität ihrer beiden Alben liegt. „In Dunklen Wassern Brennt Ein Licht“, „Es Regnet“ und „Zombified“ machen live einen deutlich besseren Eindruck als auf CD und das erkennt auch die Menge, sodass CALLEJON sich über diverse Pit-Spielchen und eine ganze Reihe von Crowdsurfern freuen dürfen. Highlights des Sets bleiben natürlich der Übersong vom Erstwerk „Snake Mountain“, bei dem Fronter Basti kunstvoll mit einem Pappschwert hantiert, und das allumjubelte „Porn From Spain“, welches auch die letzten Kraftreserven aus dem durch Hitze gepeinigten Publikum saugt. Langsam aber sicher beweisen CALLEJON, dass sie zu den Größten der Sparte aufsteigen wollen und auch wenn sie noch nicht ganz an die Auftritte von HSB und NEAERA aus dem letzten Jahr rankommen, ist dieser Gig ein außerordentlich guter. Lediglich die ständige Rückkopplung macht selbst dem guten Sound einen Strich durch die Rechnung. (Jan)

Setlist:
Quarantäne/Infiziert
In Dunklen Wassern Brennt Ein Licht
Spiel Mir Das Lied Vom Sterben
Und Wenn Der Schnee…
Es Regnet
Zombified
Snake Mountain
John Wayne
Porn From Spain

 

14.05 (PS) NIM VIND

In brütender Hitze machen sich an diesem frühen Freitagnachmittag die Kanadier NIM VIND auf der Pain Stage ans Werk. Die Publikumsschar vor der Bühne ist erschreckend überschaubar, was sicher auch daran liegt, dass gerade die Meisten ein wenn auch noch so kleines schattiges Plätzchen suchen. Ein weiterer Grund dafür, dass nicht allzu viele Metaljünger vor die Bühne strömen, mag die Art der Musik sein, die die Herren aus Übersee mit den schicken schwarzen Hüten (den Drummer mal ausgenommen, der trägt ein Kopftuch) machen, nämlich eine recht eingängige Mischung aus Punk und Pop. Nach ihrem Eröffnungssong „Revenge“ folgt mit „Killing Saturday Night“ gleich ein Hit der Truppe, und ein wenig schaffen sie es schon, die Meute vor sich aus der Reserve zu locken. Aber echte Begeisterung sieht anders aus, was eigentlich schade ist, denn die Stücke der Kanadier können durchaus was, sie gehen leicht ins Gehör und manch eine Passage hat sogar Ohrwurmcharakter. Aber es hilft alles nichts, auch die Frage des Sängers und Gitarristen Chris, ob die Leutchen im Publikum denn schon tot wären, führt zu kaum einer Reaktion, und der mittelmäßige Sound tut sein Übriges. Zu Anfang des Sets gibt es vor allem neue Stücke von „The Stillness Illness“, welches dieses Jahr erschienen ist und dessen Coverbild auch das Banner im Bühnenhintergrund ziert. In der zweiten Hälfte des Gigs arbeitet man sich dann zurück aufs erste Album von 2005, wobei sich bei mir die Frage einschleicht, ob diejenigen unter den Anwesenden hier, die die Alben kennen, nicht an einer Hand abzuzählen sind. Auch bei der Autogrammstunde später am metal.de-Stand haben die Jungs nicht gerade mit einer langen Schlange zu kämpfen. Vermutlich ein klassischer Fall von „zur falschen Zeit am falschen Ort“, denn schlecht sind NIM VIND wirklich nicht. (Ruth)

Setlist:
Revenge
Killing Saturday Night
Shango Nitra
Suicide Pact
Character Assassination
Blod Clots Rise Of The Police State
In The Night
Blue Movies
The Midnight Croon
Outsiders
Fashion Of Fear
21st Century Teenage

 

14.50 (MS) THE OTHER

Eigentlich muss man sich nur im Publikum vor der Main Stage umschauen, und schon weiß man ganz ohne Blick auf die Running Order, welche Band als nächste dran ist. Da rennen auf einmal ein Haufen mehr oder weniger aufwändig geschminkter und schwer nach Horrorpunk aussehender Kids durch die Gegend, es ist also Zeit für THE OTHER. Mit „Become Undead“ starten sie in ihr 45-minütiges Set guten, gruftig angehauchten Punks, und können sich über einen recht ordentlichen Haufen Fans vor der Bühne freuen. Das sah vor drei Jahren, als sie zum ersten Mal das SB spielten, noch ganz anders aus. Fronter Rod Usher und seine Mannen haben sich wie immer in ihre zombiehaften Schalen geworfen, wobei Ähnlichkeiten zu den Urvätern des Horrorpunks, den MISFITS, hier sicher kein Zufall sind. Die Bühnenshow hat dann glücklicherweise nichts mit zombiehafter Lethargie gemein, gut gelaunt und jederzeit zu einem Scherz mit den Fans aufgelegt erobert das Quartett sicher noch den einen oder anderen Festivalbesucher. Stücke wie „The End Of Our Time“ und „In The Dead Of Night“ werden lauthals mitgesungen, bevor „666“ einen wirklich spaßigen Gig beendet. Danach kann man die Truppe, sofern man sie ohne Schminke erkennt, noch auf einen Plausch am Autogrammstand treffen. (Ruth)

Setlist:
Become Undead
The End Of Our Time
Last Man On Earth
Lovers Lane
Beware Of Ghouls
In The Dead Of The Night
Hyde Inside
Tarantula
We are The Other Ones
666

 

15.00 (PZ) SACRED STEEL

Die Verfechter des einzig wahren Stahls rufen zur Schlacht ins Partytent, und zahlreiche Streiter folgen ihrem Ruf. SACRED STEEL lassen sich nach einigen Querelen und Umbesetzungen mal wieder auf einer relativ großen Bühne sehen. Gut los ging der Reigen gleich mit „Heavy Metal To The End“ vom meiner Meinung nach besten Album der Band „Wargods Of Metal“. Danach geht es stimmungstechnisch allerdings etwas bergab, denn leider ist die Songauswahl irgendwie durchwachsen. Wo sind Perlen wie „Tonight The Witches Ride“ oder „The Rites Of Sacrifice“? Zumindest Frontsirene Gerrit hat scheinbar einen Clown gefrühstückt, veralbert die Fans und geht auf der Bühne gewohnt ab wie Schmidts Katze. Zwar scheiden sich an seinem doch sehr gewöhnungsbedürftigen Gesang nach über einer Dekade immer noch die Geister, doch genau dafür lieben ihn die Fans ja auch. Insgesamt ein solider Gig, doch habe ich SACRED STEEL durchaus schon stärker gesehen. (Nightstalker)

Setlist:
Heavy Metal To The End
Metal Is War
Battle Angel
Open Wide The Gate
Blood On My Steel
Slaughter Prophecy
Wargods Of Metal

 

15.40 (PS) PSYCHOPUNCH

An diesem Nachmittag ist dem Metal auf den beiden Hauptbühnen eine kleine Verschnaufpause gegönnt, denn nach Pop- und Horrorpunk gibt es nun mit PSYCHOPUNCH aus Schweden wieder eine gehörige Portion rock’n’rolligen Punks auf die Ohren. Das erste Stück ist schon etwa ein Jahr alt, „Hush Now Baby“ stammt vom 2008er-Album „Moonlight City“. Die vierköpfige Truppe ist seit 1998 am Start, und hat vor ein paar Wochen erst mit „Death By Misadventure“ ihr achtes Album als Doppel-LP und -CD veröffentlicht. Von diesem brandneuen Machwerk bekommen wir denn auch den einen oder anderen Track zu hören, wie beispielsweise „Lost Highway“ oder „Another Feeling“. Die Band spielt nicht das erste Mal auf dem SUMMER BREEZE, und kann trotz der weniger metallischen Klänge doch jede Menge gutgelaunter Fans vor sich versammeln. Die Schweden genießen sichtlich ihren Auftritt und können nicht nur mit ihren Songs, sondern auch mit den witzigen Kommentaren und kleinen Wortgefechten untereinander zwischen den einzelnen Nummern für herrliche Partystimmung sorgen. Und wieder eine Band die beweist, dass es auf einem Metalfestival nicht unbedingt nur Metal schaffen kann, das Publikum in beste Laune zu versetzen. (Ruth)

Setlist:
Hush Now Baby
All Through The Night
Overrated
Lost Highway
On My Own
Another Statement
Misunderstood
Another Feeling
Coming Right Through
All Over Now

 

16.00 (PZ) SKYFORGER

Das Partyzelt ist randvoll, die Heiden haben sich versammelt, um den Altmeistern von SKYFORGER zu huldigen. Gut, der Schatten im Zelt lädt auch zu einer Auszeit vom Braten in der Sonne ein. Der relativ einfach gestrickte Haudrauf-Pagan-Metal der Letten entwickelt aber auch schon früh am Tag erstaunlich viel Atmosphäre, und das, obwohl der Sound viel zu tiefenlastig ist und der Dudelsack von Zeit zu Zeit falsch klingt. Dafür ist Dudelmeister Kaspars Bârbals der Einzige, der in folkloristischer Kleidung auftritt, während der Rest der Mannschaft eher alternativ gekleidet ist. Die Lettisch-Englischen Ansagen der Band sind zwar nicht immer verständlich, dem Publikum ist das aber völlig egal. Geballte Fäuste und Pommesgabeln sowie fliegende Haare sind die Antwort auf die baltischen Schlachthymnen und für die doch eher längeren Songs von SKYFORGER reichen 30 Minuten (wie so oft, aber leider auf Festivals unvermeidlich) nicht aus. (Johannes.Schmuck)

Setlist:
Raganas Lasts
Pulkvedis Briedis
Usins
Perkonklave
Uz Ziemelkrastu
Keves Dels

 

16.30 (MS) The HAUNTED

THE HAUNTED aus dem wohlbekannten Göteborg in Schweden sind live immer ein besonderes Erlebnis, und da sollte das diesjährige SUMMER BREEZE auch keine Ausnahme bilden. Die fünfköpfige Formation schafft es immer wieder, eine unglaublich intensive Performance an den Tag zu legen, mit einer Death-/Thrash-Mischung, die sie ihrem Publikum mit voller Wucht vor den Kopf knallen und Peter Dolvings ganz eigener Art und Weise, die Songs zu leben und mit vollem emotionalem Einsatz auf der Bühne zu zelebrieren. Unnötig zu erwähnen, dass ich bei Weitem nicht die Einzige bin, die sich vor der Main Stage eine Portion THE HAUNTED abholen will, als die Jungs um halb fünf die Bühne betreten. Irgendetwas ist anders an Dolving, ja, den zotteligen Bart hatte er vor einem halben Jahr noch nicht. Aber was tun solche Nebensächlichkeiten schon zur Sache, die Schweden gehen mit „Little Cage“ vom neuen „Versus“-Album gleich mal in die Vollen. Weiter geht es mit „The Drowning“ und „The Flood“ vom Vorgänger, dazwischen gibt es das ältere „Trespass“. Ist Dolving zu Beginn des Sets noch recht wortkarg und hochkonzentriert, so steigert sich seine Redelaune mit der immer heftiger werdenden Publikumsreaktion, die Menge kocht auf hoher Flamme. Als Höhepunkt dann der Moment, wenn Dolving in den Graben steigt und dann mitten in die Zuschauermenge. Wer eine ordentliche Wall Of Death haben will, muss sich schon selbst um die Ausführung kümmern, muss er sich da gedacht haben, marschiert durch die Leute bis zum Wellenbrecher und teilt dann die Menge vor sich. Ja, so klappt das Spektakel dann auch! Aber nicht nur der Fronter hat seinen Spaß, die restliche Truppe ist auch bestens aufgelegt, man scherzt untereinander und sprüht nur so vor Energie. Zum Schluss gibt es noch ein umjubeltes „Bury Your Dead“ und THE HAUNTED entlassen ihre schweißnassen und seligen Fans – so muss das sein! (Ruth)

Setlist:
Little Cage
The Drowning
Trespass
The Flood
The Medication
Moronic Colossus
D.O.A.
In Vein
Trenches
99
Dark Int.
Bury Your Dead

 

17.00 (PZ) BLACK MESSIAH

Und noch einen drauf legen die Ruhrpott-Heiden von BLACK MESSIAH. War bei SKYFORGER das Zelt schon gut voll, so quillt es jetzt bei den schwarzen Erlösern aus allen Nähten. Klar, dass so gut wie niemand zwischendrin das Zelt verlassen hat, jeder will ganz nach vorne kommen. Der Sound ist diesmal um einiges klarer als noch vor einer halben Stunde, die Geige ist deutlichst zu hören und hebt die Band merklich von vielen anderen Pagan-Bands ab. Wie populär BLACK MESSIAH sind, ist am „Club-Hit“ mit dem schlichten Titel „Sauflied“ erkennbar, auch heute muss Sänger Zagan kein Lied ansagen – die ersten Takte genügen meist, um die Fans zum Ausflippen und Mitsingen zu bringen. Neben dem Sauflied ist „Söldnerschwein“ der zweite große Hit der Band – so manch ein Fan kam nur wegen dieser beiden Lieder zum Konzert. Da macht es auch niemandem etwas aus, dass die Songs nicht zwingend zu spieltechnischen oder kompositorischen Höchstleistungen zählen. Böse Zungen behaupten sogar, dass es fast unmöglich sei, sich bei so wenigen Akkorden überhaupt zu verspielen. Egal, das Partyzelt macht seinem Namen alle Ehre und die vielen „Zugabe!“-Rufe tragen vielleicht sogar dazu bei, dass BLACK MESSIAH demnächst auch auf größeren Bühnen mit mehr Spielzeit auftreten dürfen. (Johannes.Schmuck)

Setlist:
Vor Den Toren Valhalls
Irminsul
Soeldnerschwein
Von Rachsucht Und Lüge
Sauflied
Moskau

 

17.25 (PS) ENTOMBED

Schweden-Death der alten Schule nimmt auf dem SUMMER BREEZE, dem Gehörnten sei Dank, einen immer größeren Platz ein. Waren es letztes Jahr noch unter anderem DISMEMBER, die den Elchtod zelebrierten, so gibt es heuer mit GRAVE, EVOCATION und den Altmeistern ENTOMBED immerhin drei Schwergewichte der Szene zu bewundern.
Es ist immer wieder eine Freude und ein Erlebnis Front-Teddybär LG Petrov über die Bühne tapsen zu sehen und sein kultiges „Alles gut?“ hat auch nach 20 Jahren keiner über. Zumal die Herren durch die damalige Tour mit DISMEMBER, GRAVE und UNLEASHED anscheinend wieder Elchblut geleckt haben und im gefühlten dritten Frühling endlich wieder ordentlich die Axt rotieren lassen.
Die Band kann nach neun Alben aus dem Vollen schöpfen und gibt der hungrigen Meute was diese verlangt.
Ein bunter Mix aus „Wolverine Blues“, „Serpent Saints“ und „Morning Star“ erfreut die Masse, und LG peitscht die Menge immer weiter nach vorn. Der Rezensent hingegen beklagt das sträfliche Fehlen solcher Jahrhunderthits wie „Revel In Flesh“ oder „When Life Has Ceased“. Ganz zu schweigen davon, dass die Band sich wirklich traut, ohne „Left Hand Path“ gespielt zu haben von der Bühne zu gehen. Wann gab es das schon mal? Kleine Frechheiten, die einen ansonsten souveränen Gig schmälern. (Nightstalker)

Setlist:
Serpent Saints
Eye For An Eye
When In Sodom
In The Blood
Eyemaster
Damn Deal Done
Like This With The Devil
Chief Rebel Angel
Demon
Wolverine Blues
Out Of Hand
Masters Of Death

 

18.00 (PZ) OBSCURA

Nach einem wirklich anstrengenden Donnerstag mit vielen positiven Eindrücken und wenigen Enttäuschungen, beginnt bandtechnisch mein Freitag erst um 18.00 Uhr. Die Elite-Truppe, zusammengewürfelt aus vier deutschen Szenegrößen, OBSCURA ist an der Reihe. Nachdem deren neues Album „Cosmogenesis“ eingeschlagen ist wie eine Bombe und ich es bisweilen noch immer nicht gehört habe, ist es wenigstens an der Zeit, sich die Kombo mal live reinzuballern. Jeder der an diesem frühen Abend genauso denkt, wird mit einer der besten Performances des ganzen Festivals belohnt, denn die Münchener Gruppierung schafft es beinahe in Perfektion, Melodie und Brutalität miteinander zu koppeln. Genau das, nicht mehr und nicht weniger, hat man von einem derart erfahrenen Musikerzusammenschluss zu erwarten, doch wie oft hat man schon das Gegenteil erfahren müssen?! Selbst der etwas suboptimale Sound kann der Show der Jungs keinen Strich durch die Rechnung machen, obwohl der hohe Krächzgesang vermutlich den einen oder anderen Gehörschaden nach sich ziehen dürfte, bleibt der Großteil der Menge in ekstatischer Trance vor der Bühne verwurzelt. Nach Abschluss des letzten Songs gibt es den verdienten Applaus, doch das zutiefst befriedigte Gefühl hält noch eine ganze Weile an. (Patrick)

Setlist:
The Anticosmic Overload
Incarnated
Universe Momentum
Noospheres
Desolate Spheres
Centric Flow

 

18.15 (MS) SCHANDMAUL

Ihren Ausnahmestatus konnten und können sie immer wieder untermauern, die sympathischen Schandmäuler – auch wenn ihre letzten Alben eher mit gemischten Reaktionen bedacht waren, live sind sie immer noch für Gänsehaut gut. Selbstredend, dass die Fans bei ausnahmslos jedem Song alles geben und auf sämtliche Forderungen von Herrn Lindner eingehen. Vom kollektiven Hüpfen bis zum komplexeren (für manche zu komplexem) Mitklatschen erfüllen sie jeden Wunsch der Band. Die sympathischen Ansagen zu den Songs („Missgeschick“ sei hier hervorgehoben!) sorgen für sehr heitere Stimmung. Nur: Die Band spielt sehr wenige Balladen, für die sie eigentlich so berühmt ist. Ein paar Klassiker sind zwar dabei, aber SCHANDMAUL legen heute mehr Wert auf die etwas härteren und schnelleren Songs. Daher wirken die jüngeren Nummern auch etwas beliebig und gehen im Vergleich zu Songs wie „Leb!“ und „Walpurgisnacht“ ein wenig unter. Ebenfalls ein wenig unter geht die Stimme von Thomas Lindner zwischen Tröten, Fiedeln, Gitarren und Schlagzeug. Da die Fans aber sowieso jeden Text auswendig können, ist das nicht weiter schlimm. Zum Ende des Sets aber folgt etwas, dass die eigentliche Größe dieser Band ausmacht: Thomas ruft zu einer Schweigeminute für Chantal auf, einem der Opfer und stellvertretend für alle Toten des Amoklaufs von Winnenden, die ein sehr großer SCHANDMAUL-Fan war. Auch diese Schweigeminute wird von allen Fans eingehalten, bevor das abschließende „Dein Anblick“ mit zusätzlicher Gänsehaut das Konzert beendet. (Johannes.Schmuck)

Setlist:
Vor Der Schlacht
Kein Weg Zu Weit
Wolfsmensch
Missgeschick
Leb!
Tröten-Mitgift-Medley
Lichtblick
Krieger
Vogelfrei
Herren Der Winde
Walpurgisnacht
Frei
Dein Anblick

 

19.00 (PZ) KOLDBRANN

Black Metal am Frühabend finde ich immer noch sehr unpassend. Ein Glück für KOLDBRANN, dass das Zelt durchgehend düster ist und so die Abendsonne den Norwegern nicht die grimmige Miene versauert. Bei druckvollem Sound gehen Mannevod und Co. dann auch keinerlei Kompromisse ein. Brutal und schnell heißt die Devise, mit der KOLDBRANN an diesem Freitag Köpfe rollen lassen, wobei das geniale „Chaos Kult“ den Höhepunkt des Sets darstellt. Dass sie eine exzellente Liveband sind, haben sie bereits in der Vergangenheit oft genug bewiesen, wobei der heutige Auftritt sicherlich zu den bandinternen Highlights gehören müsste. Dieser Meinung scheint auch das Publikum zu sein, das abseits der kleinen albernen Corpsepaint-Gruppe direkt neben mir, doch eher von der Musik, als von ihrem eigenen Äußeren angetan zu sein scheint. Frenetischer Applaus brandet nach jedem gespielten Stück auf und als Schluss ist, verlässt auch niemand das Zelt, denn es folgen URGEHAL und dafür war das Erlebte schon mal ein guter Startschuss. (Jan)

 

19.20 (PS) SABATON

SABATON spielen nicht einfach Power Metal der Standardklasse, sondern ziehen auch eine Menge Zuhörer an, die sich ansonsten nicht primär in diesem Genre aufhalten. Dazu kann ich mich getrost zählen, denn persönlich höre ich nur eine geringe Zahl an Power-Metal-Bands, und zwar im Wesentlichen nur solche, deren Musik nicht zu fröhlichem Summsumm verkommt. Dieser Sechser zeigt beeindruckend, wie man Keyboard ohne übertriebenen Kitsch mit eindrucksvollen Hymnen und einer deftigen Portion Metal verbinden kann. Genau das, was die Mannen aus Schweden auf Platte zu suggerieren versuchen, transformieren sie an diesem mittleren Festivaltag auf die Bühne. Für die Fans offenbart sich eine wirklich tolle Power-Metal-Party mit haufenweise Mitsingpassagen und einer ganzen Handvoll Hits. So darf, nein so muss eine Power-Metal-Band agieren – nicht umsonst wächst der Erfolg von SABATON derart schnell. (Patrick)

 

20.00 (PZ) URGEHAL

Punkt 20 Uhr starten URGEHAL dann direkt mit „Antireligios“, doch Obacht, der matschige Sound macht den genialen Opener zu einem ohrenbetäubenden Rauschen. Schade, dass direkt einer meiner Lieblinge derart verhunzt aus den Boxen schallt. Doch bereits mit „Risus Sardonius“ kehrt wieder der übliche Druck in den Sound, sodass auch der folgende neue Song „The Necessity Of Total Genocide“ in brauchbarem Klanggewand ertönt. Die Menge nimmt den Song gerne auf, doch zu bekannten Songs wie „Goatcraft Torment“ oder dem abschließenden „Satanic Black Metal In Hell“ ist die Stimmung am Kochen.
Überraschenderweise ist selbst Trondre Nefas, wie der Rest der Band, nüchtern und in exzellenter Spielform, was dem ganzen Geschehen die notwendige Ernsthaftigkeit verleiht, sodass sich auch im Nachhinein niemand darüber beschweren darf, wie in der Vergangenheit oft der Fall, dass die Band die Bühne eher als Saufgelage denn als ernsthafte Präsentationsmöglichkeit für ihren aggressiven Schwarzmetall sieht. Erstklassiger Auftritt der wohl besten Black Metal Band auf dem diesjährigen SUMMER BREEZE. (Jan)

Setlist:
Antireligios
Risus Sardonius
Necessity
Dodsmarsj
Goatcraft
Satanic

 

20.15 (MS) LIFE OF AGONY

Mancher hat sich sicher im Vorfeld die Frage gestellt, ob es gut gehen kann, einer Band wie LIFE OF AGONY Headlinerstatus auf dem SUMMER BREEZE zu geben. Zu lange lag die Truppe auf Eis, die Reunion war auch schon wieder eine ganze Ecke her, und ob sich die Masse der Fans vor Ort mit dem Hardcore-artigen Sound der Jungs anfreunden würde, stand in den Sternen. Ich selbst gab nach dem rapiden Abstieg, namentlich „Soul Searching Sun“, vor der zwischenzeitlichen Auflösung keinen Pfifferling auf diesen Auftritt.
Doch unverhofft kommt ja bekanntlich oft, und so knallen die Herren um Frontzwerg Keith Caputo der zahlreich erschienenen Meute erst mal zwei Songs vom legendären Debütalbum „River Runs Red“ vor den Latz, nämlich den Titeltrack und das famose „This Time“. Keith sieht zwar mit seiner Sonnenbrille und waberndem Leinenhemd aus wie eine Mischung aus Jesus und Jim Morrison und gibt auch salbungsvolle Sprüche zum Weltfrieden zum Besten, ist aber stimmlich völlig auf der Höhe. Durch eine scheinbar göttliche Fügung oder was auch immer konzentrieren sich LIFE OF AGONY dann auch hauptsächlich auf Stücke der Göttergabe „River Runs Red“, ergänzt durch Hits der zweiten Scheibe „Ugly“ wie etwa „Lost At 22“. Der großen Masse der Anwesenden ergeht es wohl ähnlich wie mir, man hat wenig erwartet, und wird von der Spielfreude der Combo förmlich weggeblasen. Mit solch einem furiosen Triumphmarsch haben wohl nur die Wenigsten gerechnet. Spätestens beim vorletzten Hammersong „Through And Through“ sind alle Zweifel beseitigt, LIFE OF AGONY stehen zu Recht so weit oben im Billing. Für mich die Überraschung auf dem SUMMER BREEZE 09. Einziger Wermutstropfen ist, dass die Band viel zu früh von der Bühne geht, Zeit für den einen oder anderen Song ist nämlich noch. (Nightstalker)

Setlist:
River Runs Red
This Time
Method Of Groove
Love To Let You Down
Other Side Of The River
Weeds
Lost At 22
My Eyes
Bad Seed
Justified
Through And Through
Underground

 

21.00 (PZ) CYNIC

Nach jahrelanger Abwesenheit meldeten sich CYNIC im vergangenen Jahr nicht nur mit einem neuen Album zurück, sondern begeisterten als Support von OPETH viele Besucher der Watershed-Tour. Auch im Party-Zelt ist die Erwartung an diesem Abend groß und das Publikum bekundet schon während des Soundchecks die Freude über das bevorstehende Konzert. Mit „Nunc Fluens“ beginnen die drei Musiker ihr 40-minütiges Set, das aus einem Querschnitt von „Focus“ und „Traced In Air“ besteht. Meine Befürchtung, dass die sphärischen Melodien im Zelt nicht gut zur Geltung kommen könnten, erweist sich als falsch, der Sound ist überraschend gut und ermöglicht es die Songs ungestört zu genießen. So versinken nicht nur die drei Musiker voll und ganz in ihrer Musik, auch im Publikum sieht man verträumte Gesichter neben den munter klatschenden und tanzenden Fans. Ein Auftritt, der Lust auf mehr macht und zum Glück kann man CYNIC schon im September wieder auf deutschen Bühnen sehen. (Andrea)

Setlist:
Nunc Fluens
The Space For This
Evolutionary Sleeper
Celestial Voyage
Veil Of Maya
Adam’s Murmur
King Of Those Who Know
Integral Birth
How Could I

 

21.35 (PS) AMORPHIS

Plötzlich steht er da – gefühlte zwei Meter Körpergröße, nur unwesentlich kürzere Dreads, gewaltige Armmuskulatur, über und über mit Tätowierungen verziert und ein ziemlich Retro wirkendes Mikro in den Händen – Tomi Joutsen ist zweifellos eine gewaltige und herausragende Erscheinung, und er dominiert den Abend mit dem Rest von AMORPHIS ohne Schwierigkeiten vom ersten Takt von „Leaves Scar“ an. Es gibt eigentlich nur einen einzigen, kleinen Kritikpunkt an diesem Abend: Sein cleaner Gesang geht hin und wieder ein wenig unter. Doch seine Growls und die Instrumente klingen perfekt, passend zur psychedelisch-melancholischen Atmosphäre die sie erschaffen. Man merkt deutlich, dass ein Großteil des Publikums mit den Finnen aufgewachsen oder zum Metal gekommen ist, denn überall wird andächtig mitgebangt, mitgeklatscht und mitgesungen. Die Band dankt dies mit beeindruckend präzisem Zusammenspiel und ihren kraftvollen, emotionalen Songs, die auch hingebungsvoll und über jeden Zweifel erhaben intoniert werden. Trotz aller Melancholie wirken die Musiker selbst alles andere als traurig – man sieht jedem Einzelnen die Freude an der Musik an! Tomis Dreads werden während der Instrumentalparts immer wieder zum tödlichen Propeller – was für eine Nackenmuskulatur hat dieser Kerl eigentlich? Neben den aktuelleren Nummern wird auch der eine oder andere Song vom „Tales From The Thousand Lakes“-Album gespielt, was dazu führt, dass die Stimmung noch einmal steigt und Gänsehaut sich breit macht. Was für eine Ausnahmeband hier spielt, wird auch durch die Hammond-Orgel-Sounds belegt, die wohl bei keiner anderen melodischen Death-Metal-Kapelle ähnlich passend verwendet werden. Aussetzer musikalischer oder anderer Art gibt es schlichtweg nicht, hier wird vom ersten Ton bis zum letzten jeder Takt zelebriert. Ebenfalls perfekt passt die Lichtshow zur Musik, auch hier ein großes Kompliment an den VJ – wohl auch ein großer Fan und Kenner dieser Band. Beschlossen wird der Auftritt würdig mit „Magic And Mayhem“ – wer bis heute kein Fan der Band ist oder sie noch nicht kennt, wird fast zwangsläufig bekehrt. (Johannes.Schmuck)

Setlist:
Leaves Scar
Towards And Against
From The Heaven Of My Heart
Against Widows
The Castaway
Sampo
Silver Bride
Alone
The Smoke
My Kantele
House Of Sleep
Magic And Mayhem

 

22.05 (PZ) VREID

Das VREID nicht in dieselbe Kerbe wie ihre Landmänner von KOLDBRANN und URGEHAL schlagen, macht den Wenigsten etwas aus, schließlich gab es mit CYNIC bereits eine Verschnaufpause, was die schwarzen Klänge anbetrifft. Die roten und schwarzen Aufsteller im Hintergrund geben der komplett in schwarz gekleideten Band den nötigen Rahmen ihren Black n‘ Roll zu präsentieren. Auf Platte finde ich das Gespann mehr als öde, doch live macht die WINDIR-Nachfolgeband echt was her. Auch VREID dürfen sich über einen sehr guten Sound freuen und spielen dementsprechend frisch auf. „Disciplined“, „Milorg“ und „Blücher“ lassen dem Publikum keine Chance sich auf andere Dinge zu konzentrieren und so zufrieden wie die Gesichter im Publikum aussehen, wollen sie das auch gar nicht. Kreisende Köpfe, enthusiastischer Applaus und mit „Pitch Black“ ein vernünftiger Abschluss verhelfen auch VREID zu einem sehr guten Auftritt. (Jan)

Setlist:
Jarnbyrd
Disciplined
Speak
Goddamnit
Helvete
Svart
Milorg
Blücher
Pitch Black

 

22.40 (MS) AMON AMARTH

Für die völlige Vernichtung sorgen heute aber AMON AMARTH. Kaum jemand, der sie nicht kennt, eine Band, die polarisiert. Selbstredend ist das gesamte Gelände vor der zunächst verhüllten Bühne überfüllt. Mit ein paar Minuten Verspätung beginnt dann das Intro, welches mit einem Donnerschlag und dem Fall des Vorhangs in „Twilight Of The Thunder God“ übergeht. Auf der Bühne kann man zunächst nichts erkennen, alles ist völlig zugenebelt. Irgendwann zeichnen sich dann die Gestalten von Johann Hegg & Co. ab und ab geht die Party. Mit „völliger Vernichtung“ ist übrigens auch der Sound gemeint, denn der ist gnadenlos auf Lautstärke und Wand ausgerichtet. Tiefenlastig mit völlig übersteuertem Drumsound – aber auf seltsame Weise passend zu den gewaltigen und gewalttätigen Schlachthymnen der Neuzeitwikinger. Das Bühnenbild selbst ist zwar etwas unspektakulär, ein großes Backdrop mit dem „Twilight“-Artwork sowie zwei Ebenen, auf denen die Band hin, her, aufwärts und abwärts flitzen kann. Keine Wikingershow diesmal, dafür Pyros, Licht und Nebel in astronomischen Mengen. Das Hauptaugenmerk bei der Songauswahl liegt auf den Alben seit „Vs. The World“, aber auch die unvermeidlichen Klassiker wie der „Victorious March“ werden in die Menge geschossen. Fans und Band laufen zur Höchstform auf. Dann zum unsterblichen „Pursuit Of Vikings“ einer der wohl lautesten Sprech/Growlchöre des Festivals – „Oden! Guide our ships,…“ die wahren Fans können sowieso jedes Wort mit beten. Nach diesem Song gibt’s erst mal eine kurze Verschnaufpause in Form eines weiteren Intros, welches dann zu „Cry Of The Blackbirds“ wird und ebenfalls alles von den Fans abverlangt, auch wenn die Soundmauer aufgrund des zeitweiligen Ausfalles des Basses ein klein wenig ausgedünnt ist. Der Bass funktioniert aber zum obligatorischen „Death In Fire“ wieder einwandfrei. Mit diesem abschließenden Song werden noch einmal pyrotechnisch sämtliche Geschütze aufgefahren, wer es nicht besser weiß, muss unweigerlich an den Ausbruch eines Krieges denken. Danach ist aber wirklich Ende im Gelände und das zu Recht – fast niemand kann nach diesem Konzert mehr uneingeschränkt aufrecht stehen, aber jeder der Anwesenden ist mehr als zufrieden mit diesem Headliner. (Johannes.Schmuck)

Setlist:
Twilight Of The Thunder God
Free Will Sacrifice
Asator
Varyags Of Miklagaard
Runes To My Memory
Thousand Years Of Oppression
Guardians Of Asgaard
Live For The Kill
Fate Of Norns
Victorious March
Pursuit Of Vikings
Intro
Cry Of The Blackbirds
Death In Fire

 

23.05 (PZ) THE SORROW

Obwohl die Österreicher THE SORROW die undankbare Aufgabe haben, zeitgleich mit dem Headliner des Abends AMON AMARTH zu spielen, ist das Zelt gut gefüllt und die Stimmung sowohl auf, als auch vor der Bühne hervorragend. Sänger Mätze bedankt sich beim Publikum dafür und das Publikum dankt der Band die hervorragende Show mit diversen Wall Of Deaths und Crowdsurfern. Die 2005 gegründete Band hat bisher zwei Alben veröffentlicht, die gleichmäßig über das Set verteilt sind und dem Publikum reichlich Gelegenheit zum mitsingen und pogen bieten. Mit ihrem souveränen Auftritt zeigen die vier Vorarlberger, dass die Nominierung für den österreichischen Amadeus Award 2009 im Bereich Hard & Heavy vollkommen gerechtfertigt ist und man kann ihnen nur die Daumen drücken, dass ihre Fans so enthusiastisch abstimmen, wie sie an diesem Abend im Zelt feiern. (Andrea)

Setlist:
Where Is The Sun?
Elegy
The Dagger Thust
Far Beyond The Days Of Grace
My Immortal Guardian
Saviour, Welcome Home
Her Ghost Never Fades
Day Of The Lord
Knights Of Doom
Death From A Lovers Hand

 

00.00 (PS) HAGGARD

Mit gewohnter Verspätung betreten HAGGARD die Bühne. Der Platz vor der Pain Stage ist gut gefüllt, die Leute sind merklich heiß auf die nun folgende Show des bayrischen Metal-Orchesters.
Ein mystisches Intro samt Erzähler tönt aus den Boxen und mündet in „Tales Of Ithiria“ und wieder einmal kommt die Sängerinnenkeule zum Vorschein. Die beiden Sopranistinnen Su und Manu haben ebenfalls mit den Tönen zu kämpfen, wurschteln sich aber ganz gut durch, sodass es wie bei DEADLOCK nicht so arg ins Gewicht fällt. Musikalisch und soundtechnisch gibt es sonst nichts zu meckern.
Was allerdings derbe auffällt, ist die nicht entstehen wollende Atmosphäre. War ich auf dem letztjährigen Rock Area von der leider nur kurzen Darbietung der Münchner äußerst angetan und begeistert, finde ich sie dieses Jahr hingegen so aufregend wie einen Turnschuh.
Und das, obwohl das Set sich gleichmäßig auf die letzten drei Alben verteilt und ich „Eppur Si Muove“ als auch „Awaking The Centuries“ zu meinen Lieblingsalben zählen kann. Trotzdem lässt mich die Show kalt und stößt mich das ziemlich selbstverliebte Auftreten der Band auf der Bühne ab. Dem Großteil der Menge geht es anders, es erschallt frenetischer Jubel und zum Abschluss gibt es noch in gewohnter Manier „Awaking The Centuries“ auf die Ohren. Die Menge freut es, ich hingegen bin ziemlich enttäuscht. (Markus)

Setlist:
Tales Of Ithiria
The Observer
Per Aspera Ad Astra
In A Fullmoon Procession
The Sleeping Child
Eppur Si Muove
Herr Mannelig
Upon Fallen Autumn Leaves
Awaking The Centuries

 

00.10 (PZ) FIREWIND

Etwas anders geartet geht es dann im Zelt zu, als FIREWIND die Bühne betreten. Nach einem Tag voller Black-, Pagan- und Death-Metal-Bands im Partyzelt stechen die Griechen mit ihrem starken und mitreißenden, frickeligen Power Metal regelrecht heraus. Die Leute scheint es nicht zu stören, das Zelt ist gut gefüllt, die Band und das Publikum haben sichtlich Spaß und Freude aneinander. Auf der Bühne wird gepost was das Zeug hält, der Instrumentenaufbau – besonders hervorzuheben ist hier das Drumkit und der öfter stattfindende Wechsel des einen Gitarristen an die Keyboards – und die Songstrukturen tun ihr Übriges dazu. Wahrlich etwas Besonderes, für mich neben POWERWOLF und SABATON seit Langem die erste Power-Metal-Band, die auch live das transportieren kann, wofür die Stilbezeichnung an sich steht – nämlich eine Menge Kraft! (Markus)

Setlist:
Head Up HighHead Up HighHead Up High
Kill To Live
Destination
Angels Forgive
Mercenary
Silent Code
Anger
Maniac
Falling Pieces

01.15 (PZ) PROTEST THE HERO

Wow, der Freitag hätte in meinem Falle kaum anstrengender ausklingen können, als mit den Kanadiern von PROTEST THE HERO. Zum einen habe ich natürlich bereits einige Stunden Anstrengung in den Knochen, zum anderen ist der progressive Metalcore der Jungs alles andere als leicht verdaulich, insbesondere wenn man, wie ich, mit den Alben nicht vertraut ist. Sobald man sich in eine der drückend klar daher kommenden Passagen rein gelebt hat, folgt ein neues Bruchstück dieser beinahe mathematisch komplizierten Mixtur. Nichtsdestotrotz hat die Truppe auch einige Parts mit hohem Wiedererkennungswert am Start, die die sehr anstrengende Show immer wieder auflockern. Dazu trägt zusätzlich Sänger Rody Walker bei, der einen mit lustigen Sprüchen immer wieder aus der Konzentrationsphase aufweckt. Hätten PROTEST THE HERO zu einem früheren Zeitpunkt auf der Bühne gestanden, hätte dies vermutlich zu einem der Höhepunkte avancieren können, denn derart identitätsgeladenen Metalcore findet man in der Masse heutzutage leider selten. So liefern die Jungs zwar eine gute Show ab, die aber von mir nicht mehr vollständig aufgesogen werden kann – einige offenbar wirklich durchdachten Melodieverbindungen schießen demnach an mir vorbei. Schade ob meiner aufgebrauchten Aufmerksamkeitsfähigkeit! (Patrick)

Setlist:
Bloodmeat
Wretch
Nautical
Goddess Bound
Goddess Gagged
Limb From Limb
Sequoia Throne

 

02.20 (PZ) RAUNCHY

RAUNCHY zählen schon länger zu den Bands, die mich auch auf lange Sicht immer wieder begeistern können. So auch der nun folgende Auftritt auf der Party Stage.
Geboten wird ein Set aus Songs der letzten drei Alben, vor allen Dingen „Confusion Bay“ wird bei der Liedauswahl besonders beackert, was mich sehr freut. Sogar das ROCKWELL-Cover „Somebody’s Watching Me“ vom neuen Album „Wasteland Discotheque“ hat es erstaunlicherweise in die Setlist geschafft – sehr zu meiner und zur Freude der Leute vor der Bühne.
Die Live-Performance ist wie gewohnt einfach der Hammer, die Keys und der mehrstimmige Gesang kommen zwar immer noch vom Band, aber das ist alles halb so wild, wenn man damit Gänsehaut erzeugen kann. Und das können RAUNCHY definitiv! Live sind und bleiben sie einfach eine sichere Bank. Nach diesem Auftritt kann man wirklich beruhigt und selig schlafen gehen. (Markus)

Setlist:
Intro
Remembrance
I Get What I See
The Bash
Summer Of Overload
Join The Scene
Watch Out
Somebody’s Watching Me
Warriors

 

03.20 (PZ) ELVENKING

Nichtsdestotrotz gibt es noch eine Band, die es zu sehen gilt. ELVENKING aus dem schönen Italien. Geboten wird irisch angehauchter Power Metal mit Melodic-Death-Avancen, das ganze natürlich mit Fiddel und Power-Metal-Stimmchen.
Normalerweise bin ich jemand, der sehr für diese irische Schiene und Folk zu begeistern ist, dementsprechend kenne ich ELVENKING bereits seit Jahren, aber live kann und will mir ihre Mixtur einfach nicht gefallen. Hinzu kommen die gefühlte Distanz zum Publikum und die fortgeschrittene Zeit, die mich mit der Musik dann innerhalb kürzester Zeit aus dem Zelt, ab ins Auto und in die Arme von Morpheus treiben. Schließlich ist morgen auch noch ein Tag. (Markus)

Setlist:
The Caravan Of Weird Figures
The Scythe
Rouse Your Dream
From Blood To Stone
Infection
The Divided Heart
Another Awful Hobs Tale
The Wanderer
Poison Tears
The Winter Wake

 

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02.10.2009

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