Blind Guardian
Der Bombast übernimmt

Special

Bild: Blind Guardian - A Night At The Opera (Artwork)

A Night At The Opera (2002)

Vier Jahre nach „Nightfall In Middle-Earth“ gehen BLIND GUARDIAN noch einen Schritt weiter. Während QUEENs „A Night At The Opera“ bei besagter Platte musikalisches Vorbild war, übernehmen die Krefelder den Titel für ihr siebtes Album gleich mal – und geben damit den Kurs vor.

Wem der Bombast auf „Nightfall“ bereits zu viel des Guten war, den erschlagen BLIND GUARDIAN auf dem Nachfolger direkt mit dem Opener „Precious Jerusalem“. Die Band-typischen Gitarrenriffs sind zwar immer noch da. Die Chöre und das Orchester drängen die Saiteninstrumente aber mehr und mehr in den Hintergrund.

Zudem fehlen diesmal die Zwischenspiele, um das Geschehen aufzulockern. Über eine Stunde lang hauen BLIND GUARDIAN dem Hörer nahezu ohne Pause die Bombastkeule um die Ohren. Das ist anstrengend, erfordert genau hinzuhören und ist an manchen Stellen kaum zu erfassen. Langweilig aber wird die Platte eben auch nie.

„A Night At The Opera“ bietet eine große Herausforderung

Vielmehr lädt sie dazu ein, den Repeat-Knopf zu drücken, denn auf „A Night At The Opera“ gibt es mit jedem Durchlauf etwas neues zu entdecken. Das Songwriting ist unglaublich durchdacht. BLIND GUARDIAN setzen ihrer Liebe zum Detail keine Grenzen. Mit Metal hat das freilich nur noch am Rande etwas zu tun. Selbst Symphonic Metal wirkt als Genre zu kurz gegriffen für die Inszenierung, die die Band hier auffährt.

Mit den Klischees, die Metal-Fans mit dem Genre verbinden, hat „A Night At The Opera“ nämlich nichts zu tun. Obwohl BLIND GUARDIAN diesmal kein durchgehendes textliches Konzept entwickeln, wirkt die Platte wie ein von vorne bis hinten durchgeplantes Bühnenstück. Nur eben als Musikalbum. Die dazugehörige Bilder muss sich der Hörer wie beim Vorgänger selbst erschaffen.

Das Ende einer Ära

Von Produzent Rasmussen trennen sich BLIND GUARDIAN nun auch. Stattdessen übernimmt Charlie Bauerfeind den Job, nachdem er bereits zuvor sehr gut als Tontechniker mit der Band harmonierte. Ihm gelingt das Kunststück, die Bombast-Attacken der Band in nachvollziehbare Bahnen zu lenken. Trotz der immensen Anzahl an Spuren behält er stets die Kontrolle über den Sound.

Weniger harmonisch hingegen ist mittlerweile das Bandgefüge. Schlagzeuger Thomas Stauch ist mit der Entwicklung von BLIND GUARDIAN zunehmend unzufrieden. Der schnörkellose Metal der Anfangstage ist sein Ding. Mit der immer progressiveren Ausrichtung kann er wenig anfangen. „A Night At The Opera“ wird deshalb zu seinem letzten Studioalbum mit der Band. Somit ist die Platte musikalisch wie menschlich ein großer Einschnitt in der Geschichte von BLIND GUARDIAN. Mit dem siebten Album findet die klassische Ära der Band endgültig ihre Ende.

Galerie mit 24 Bildern: Blind Guardian - The God Machine Tour 2023 in Offenbach

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09.04.2019

"Irgendeiner wartet immer."

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