Ragnarök Festival
Der große Festivalbericht - Ragnarök Festival 2007

Konzertbericht

Billing: Kromlek, Wolfchant, Vreid, Urgehal, Týr, Sycronomica, Swallow The Sun, Riger, Moonsorrow, Minas Morgul, Månegarm, Aaskereia, Koldbrann, Kampfar, Helheim, Helfahrt, Hel, Heidevolk, Gernotshagen, Fjoergyn, Eluveitie und Cruachan
Konzert vom 2007-03-31 | Stadthalle, Lichtenfels

Samstag

Hach, waren die Betten in unserer Unterkunft gemüühüütlich! Und dann kredenzt die eigens mitgereiste Frühstücksfee auch noch frische Backwaren, Blubberwasser und Räucherlachs… Aber das ist nicht der Grund, warum wir Samstag kollektiv verspätet in die Stadthalle einreiten. Vielmehr liegt es an einer unbedachten logistischen Fehlplanung: 6 Leute, eine Nasszelle…

Ragnarök Festival

HELFAHRT
Erfahrungsgemäß hat der Opener am zweiten Tage fast noch einen schwereren Stand als der vom ersten Tag. Gerade hier, denn – wollen wir mal nix beschönigen – das Konzept des frühen Saisonauftakts, lange bevor der metallische Organismus auf natürliche Weise durch die Grill-Sessions im heimischen Garten immunisiert wurde, muss sich auf die Kondition auswirken. Soweit zu meiner pseudowissenschaftlichen Theorie, die sicher weder in der Nature noch der Science veröffentlicht werden wird, weil seit heute zweifelsfrei widerlegt. Schieben wir’s auf die globale Erwärmung, die hält sowieso für alle unerklärlichen Phänomene her. Oder auf die gerüchteweise erfolgte Versorgung der frühen Vögel mit original bayrischen Frühstücks-Ingredienzien. Ist für den Norddeutschen ähnlich negativ belegt.

HELFAHRT also – für die erste Band am Samstag auf jeden Fall eine feine Sache, Respekt! Und für die Uhrzeit – entgegen meiner Theorie – erschreckend viele Leute vor der Bühne, die dem deathigen Pagan Metal beiwohnen. War aber wohl auch ein bayrischer Heimvorteil, was wiederum nicht ganz blöd vom Veranstalter gemacht war. Dolli. (Bibble feat. Ronny aka der Bibble-Flüsterer)

KROMLEK
Uff, da hab ich’s ja nach der letzten feucht-fröhlichen Nacht gerade noch rechtzeitig geschafft, aus meiner Orkhöhle zu KROMLEK zu kriechen. Ich hätte allerdings echt nicht gedacht, dass schon so eine Partystimmung herrschen würde. Aber die Band genießt wohl auch Heimvorteil. Nun ist also auch endlich der Humppa in Deutschland angekommen.

Die Schweinfurter Antwort auf FINNTROLL zeigt sich dann auf der Bühne auch entsprechend gut gelaunt und kann auch das Publikum zum Feiern animieren. Musikalisch gesehen sind KROMLEKL zwar Mega-Stimmungskanonen, aber für meinen Geschmack zu viel Humppa und Keyboards. Aus meiner Sicht gibt es in letzter Zeit überhaupt ein Überangebot an solchen Bands. Auf jeden Fall sind KROMLEK aber thematisch und stimmungsmäßig ein sehr gutes Warm-up für die darauf folgenden HEIDEVOLK, die, wie ich finde, in der Runnnig Order viel zu weit vorn sind. Da ich KROMLEK vorher nicht kannte und deshalb nach dem Auftritt einige Meinungen aus dem Publikum aufsammle, kommt mir zu Ohren, dass einige Fans wohl die gewohnten putzigen Outfits bzw. trolligen Verkleidungen vermissten. Na ja, vielleicht beim nächsten mal. (Nordavarg)

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HEIDEVOLK
Trotz, oder gerade wegen, der unchristlich frühen Zeit können HEIDEVOLK eine beachtliche Menge restalkoholisierter Musikliebhaber vor die Bühne locken. Und die sympathischen Recken aus Oranien überzeugen auch gleich mit dem ersten Stück „Krijgsvolk“ von ihrer Debüt CD „De strijdlust is geboren“. Allein die beiden stimmgewaltigen Sänger lassen ja jedes Folk-Pagan-Metalherz höher schlagen. Dazu kommen dann noch die eingängigen Melodien und eine sehr überzeugende Bühnenpräsenz und schon ist die gute Laune nach einer durchzechten Nacht wieder da.

Als Ausgleich zur Hommage an die eigene Heimat Gelderland mit „Det Gelders Volkslied“, was laut Aussage des Sängers wohl auch bis dort hin zu hören ist, werden auch einheimische Gefilde stimmungsvoll besungen („Sachsenland“), was mir als Sachsen im Exil bei diesem Livegenuss einmal mehr fast die Freudentränen in die Augen treibt. Der teils kanonartige Gesang der irgendwie putzig klingenden niederländischen Texte macht nicht nur Lust auf vergorene Honig- oder Gerstengetränke, sondern lässt die Vermutung zu, dass HEIDEVOLK nach diversem Grünzeug wohl das zweitbeste niederländische Exportprodukt sind.

Auch die Live-Umsetzung von Songs der neuen Mini-CD „Wodan Heerst“ ist sehr überzeugend und macht Lust auf mehr. Besonders der Coversong „Vulgaris Magistralis“ ist echt hitverdächtig und man befürchtet schon fast, dass dieser Kracher auf Scheibe etwas an Wirkung verlieren könnte. Alles in allem sind HEIDEVOLK als Liveband absolut überzeugend und bringen unserem extrem flachen Nachbarland die durch frühere Fußballschmach verlorenen Sympathiepunkte zurück. Für mich jedenfalls sind HEIDEVOLK ein absolutes Highlight des Festivals. (Zwergenkönig)

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MINAS MORGUL
Also wenn Minas Morgul in Wahrheit in Brandenburg liegt, dann wäre Lichtenfels ja irgendwo in Harondor, also Südgondor. Das würde dann auch mal die vielen Typen mit den Hörnern hier erklären.

Ich kenne von diesen Orks bisher nur einige alte Sachen, aber schon nach wenigen Songs wird klar, dass bei der neuen Scheibe „Todesschwadron Ost“ der Name wirklich Programm ist. Die jüngsten Klangerzeugnisse präsentieren sich hier sehr druckvoll und mit schweren Gitarrenriffs, teils hört man auch interessante Death Metal-Einflüsse heraus. Das geht definitiv gut ins Ohr. Schade, dass der Sound nicht so gut ist, aber die neue Scheibe werde ich mir nach der überzeugenden Live-Darbietung sowieso kaufen. Ein gelungenes Detail sind auch die neckischen Requisiten, die hier auf der Bühne zur Schau gestellt werden. Nicht schlecht, meine Herren! (Nordavarg)

Nachtrag: Die jüngst erworbene „Todesschwadron Ost“ überzeugt schon auf den ersten Blick durch das sehr bunte, von der Kindergartengruppe „Kleiner Hobbit“ entworfene Cover, die darin befindliche Mucke ist aber allererste Sahne.

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GERNOTSHAGEN
Also jetzt steht mal eine der diversen „Thüringer-Wald-und-Wiesen-Pagan-Metalbands“ auf dem Programm. Nun gut, die Zugehörigkeit zum Roster-(Synonym für Bratwurst) Freistaat muss an sich ja nicht schlecht sein, was ODROERIR oder XIV DARK CENTURIES hinlänglich bewiesen haben. Überraschenderweise werden einige meiner Vorbehalte vor allem durch die zwischenzeitlich sehr ansprechende Gitarrenarbeit ausgeräumt. Auch das anfangs leicht ermüdete Publikum (da fehlt wohl das Mittagsschläfchen?) geht gegen Ende ganz gut mit. Ziemlich nervig sind allerdings die, Gott (welcher?) sei Dank, rar gesäten weiblichen Gesangspassagen. Ich bin normalerweise gerne für gut gemachten weiblichen Gesang zu haben, aber man muss ja nicht auf Krampf noch eine weibliche Stimme mit reinwurschteln (oder -rostern?).

In der Hinsicht ist es wohl nicht ganz grundlos, dass sich die junge Dame am Bühnenrand versteckt hält, was im Publikum jedoch für Verwirrung und Hohn sorgt („Die Sängerin steht wohl hinter der Bühne und singt in 1A-CD-Qualität mit?“). Leider ist ihre Gesangsleistung alles andere als 1A, was den ansonsten so angenehmen Gesamteindruck leider etwas stört. Der männliche Gesang hingegen ist annehmbar und wirkt durch den Wechsel zwischen klarem und Black Metal-Gesang vergleichsweise erfrischend. Die Keyboards finde ich persönlich ziemlich langweilig, aber das ist wohl Geschmackssache. Sehr cool ist allerdings das letzte Stück „Schlachtensang der Einherjer“, das als Tourabschluss mit HEIDEVOLK zusammen gespielt wird. Insgesamt gefallen GERNOTSHAGEN ganz gut, es gilt hier allerdings: weniger ist oft mehr. (Zwergenkönig)

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22.04.2007

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