Blind Guardian
Vom Speed zum Power Metal

Special

Battalions Of Fear (1988)

Nach den beiden LUCIFER’S HERITAGE-Demos „Symphonies Of Doom“ (1985) und „Battalions Of Fear“ (1986) bekommen Hansi Kürsch (Gesang/Bass), André Olbrich (Gitarre), Marcus Siepen (Gitarre) und Thomen Stauch (Schlagzeug) von No Remorse Records endlich den heiß ersehnten Plattenvertrag angeboten. Damit einhergehend dürfen die vier Jungspunde erstmalig in einem richtigen Studio aufnehmen.

Als Produzent fungiert Kalle Trapp, der bereits mit PARADOX, ASSASSIN und DESTRUCION gearbeitet hat. Damit ist er genau der richtige Mann für LUCIFER’S HERITAGE. Die großen Fans der New Wave Of British Heavy Metal wollen noch einen draufsetzen, indem sie schneller und aggressiver spielen als ihre Vorbilder. „Battalions Of Fear“ ist somit nichts anderes als eine Sammlung von Speed-Krachern, bei denen die Band kaum einmal den Fuß vom Gaspedal nimmt. Der größte Hit ist ohne Zweifel der Opener „Majesty“, welcher für alle Zeit im Live-Set verweilt.

BLIND GUARDIAN finden zu sich selbst

Textlich wiederum bewegen sich LUCIFER’S HERITAGE bereits in den heute für BLIND GUARDIAN typischen Gewässern. Titel wie „Gandalf’s Rebirth“ oder „By The Gates Of Moria“ machen keinen Hehl daraus, dass hier große Tolkien-Fans am Werk sind. Genau das führt schlussendlich auch zur Namensänderung. Um nicht fälschlicherweise für eine Black-Metal-Combo gehalten zu werden, wird aus dem Songtitel „Guardian Of The Blind“ schlicht BLIND GUARDIAN.

Der Sound des Albums klingt derweil roh und ungeschliffen. Dass Trapp zuvor vor allem brachiale Thrash-Bands produziert hat, ist unüberhörbar. Das passt zum knackigen Songmaterial, auch wenn die Produktion insgesamt ein wenig dünn gerät. Gleiches gilt für Hansi Kürschs Stimme. 1988 ist er noch lange nicht von seinen Gesangkünsten überzeugt. Er übernimmt die Rolle des Frontmanns eher widerwillig. Diese Unsicherheit scheint im Gesang immer wieder durch. Doch zumindest der Sound wurde im Laufe der Zeit immer weiter aufgemöbelt. 2018 klingt „Battalions Of Fear“ durch diverse Remix- und Remaster-Verfahren um einiges druckvoller und aufgeräumter.

Galerie mit 24 Bildern: Blind Guardian - The God Machine Tour 2023 in Offenbach

Seiten in diesem Artikel

123456
19.10.2018

"Irgendeiner wartet immer."

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 36575 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

Blind Guardian auf Tour

25.05.24Blind Guardian - Festung EhrenbreitsteinBlind GuardianFestung Ehrenbreitstein, Koblenz
28.06. - 29.06.24Rock am Härtsfeldsee 2024 (Festival)Blind Guardian, In Extremo, Legion Of The Damned, Grave Digger, The New Roses, Gothminister, April Art, Hammer King und BondedHärtsfeldsee, Dischingen

5 Kommentare zu Blind Guardian - Vom Speed zum Power Metal

  1. BlindeGardine sagt:

    Schöne Retrospektive. Es gibt ja noch immer genug Leute die ständig rumjammern, weil BG nicht mehr wie auf „Somewhere Far Beyond“ klingen; ein Umstand, der für mich persönlich nie so richtig nachvollziehbar war. Meinen ersten Kontakt mit BG hatte ich in Form der „Tokyo Tales“, ich habe die Band also auch erstmal über das Material der ersten vier Alben kennengelernt. Danach habe ich mir dann glaube ich ziemlich schnell die „Tales From The Twilight World“, die „Somewhere Far Beyond“ und die grade erschienene „Nightfall…“ besorgt und obwohl mir damals natürlich gleich aufgefallen ist, dass die „Nightfall..“ anders klingt, war ich trotzdem hellauf begeistert.
    Ich persönlich bin froh, dass sich BG musikalisch stets weiterentwickelt haben und eigentlich nie stehen geblieben sind. Die wichtigsten Trademarks der Band sind dabei ja mMn trotzdem stets erhalten geblieben, man hört halt sofort wer da am Werk ist und ich liebe deshalb eigentlich fast alle BG-Alben. Einzig „A Twist In The Myth“ (das ja ohnehin als das schwächste BG-Album gehandelt wird) und „Beyond The Red Mirror“ (war mir einfach zu überfrachtet) konnten mich bis heute nie ganz überzeugen.

  2. hypnos sagt:

    ‚…und dem MERCYFUL FATE-Klassiker „Don’t Break The Circle“…‘

    der war gut 🙂

    1. Dominik Rothe sagt:

      Hallo Hypnos,
      da hat mein Kopf beim Schreiben wohl Dinge zusammengeworfen, die nicht zusammen gehören. Danke für den Hinweis, der Fehler wurde berichtigt.

      1. Phintor sagt:

        Persönlich gehöre ich ebenfalls zur Fraktion der ewig gestrigen und kann mich lediglich für die ersten drei Scheiben begeistern.
        Die Somewhere war zwar ebenfalls zu teilen durchaus hörbar, jedoch tendierte die Scheibe bereits zu sehr in eine Richtung mit der ich bis heute nicht warm wurde.
        Danach gab es zwar immer mal wieder einzelne Lieder die mir durchaus zusagten, aber nie mehr eine komplette Scheibe.

        Jeder ist eben anders und den Jungs sei der Erfolg der harten Arbeit gegönnt.

      2. BlindeGardine sagt:

        Dass man die spätere Entwickling von BG ab bzw. nach „Somewhere Far Beyond“ nicht mögen muss ich ja auch absolut klar und verständlich. Mich persönlich irritieren nur Leute, die sich bei jedem neuen Album aufs Neue darüber ereifern, dass Blind Guardian eben nicht mehr klingen wie vor 30 Jahren. Irgendwann muss man doch mal damit abschließen können und es ist ja nicht so, als hätten sich BG jetzt komplett von ihren Wurzeln entfernt oder sich mit seichten Tönen dem Mainstream angebiedert. Ich finde die Entwicklung halt nachvollziehbar.

        Wer aber total auf den alten Stil steht kann sich natürlich Savage Circus und mit Abstrichen Persuader geben.Bei Savage Circus hat u.A. der ehemalige BG-Drummer Thomen Stauch mitgewirkt (uns ist jetzt glaube ich auch wieder dabei) und besonders das erste Album „Dreamland Manor“ erinnert stark an die BG-Frühphase. Der Sänger, der halt auch bei Persuader am Mikro steht, klingt dem jungen Hansi Kürsch dabei sehr ähnlich.