Amorphis
Forging Over Europe Tour

Auftakt. Eine Band tröpfelt langsam auf die Bühne und wie könnte es anders sein: Ein Intro muss von Ihnen künden. „This is what you want – This is what you get“. Hip-Hop-artige Rhythmen unterliegen dem Sprechgesang der immer wieder den gleichen Satz in die kleine Zuhörerschaft wirft. Ist es wirklich so? Wollen wir wirklich was wir bekommen und bekommen wir auch was wir wollen? Stellen wir die Antwort erstmal hinten an und betrachten lieber was da auf uns zukommt. Vorneweg ein schmächtiger Drummer, zwei Gitarristen sowie ein Bassist folgen, beginnen mit dem ersten Stück zu dem nun auch der Sänger einzieht. Mit Sonnenbrille und Basecap angetan blickt er hinab auf sein Publikum, das zum Teil recht verwirrt von dieser Aufmachung scheint. Brille und Kappe weichen jedoch schon zum zweiten Song langen, blonden, von Windmaschinen wehenden Haaren.
Dieses überzogene Posen hätten AMORAL dabei gar nicht nötig, denn ihre Songs zeugen durchaus von Können. Dies trifft primär auf ihr älteres Werk zu, das durch kräftige Melodien Spannung zu erzeugen weiß. Die neueren Stücke versuchen dagegen die Pfade des Power-Metals zu beschreiten, stolpern jedoch in ihren alten Schuhen und straucheln statt vorwärts zu schreiten. Probleme bereitet ihnen anscheinend auch die Bezeichnung ihrer Lieder denn eine Ballade mit dem schönen Namen „Hang Me High“ entpuppt sich ohne viel Federlesens als aggressiv-lautes Geiermahl. Was übrig bleibt sind ratlose Blicke: Wir schauen uns an und wissen nicht so recht, was wir jetzt von AMORAL halten sollen.