Wacken 2017
Ein Wochenende voller Schlamm, Bier und Bands

Konzertbericht

Billing: Status Quo, Accept, Volbeat, Memoriam, Kadavar, Sanctuary, Grave Digger, Saltatio Mortis, Paradise Lost, Sacred Reich, Emperor, Megadeth, Marilyn Manson, Max & Iggor Cavalera, Heaven Shall Burn, Powerwolf, Alice Cooper, Amon Amarth, Tankard, Kreator und Wacken Open Air
Konzert vom 03.08.2017 | , Wacken

Donnerstag, der 3. August 2017

Nach einer insgesamt sechsstündigen Anreise watete ich durch den Matsch des Konzertgeländes, um noch STATUS QUO zu sehen. Sie absolvierten einen glanzlosen Auftritt, bei der die älteren Bandmitglieder wie eine vermenschlichte Jukebox wirkten, wie sie in Interviews von älteren Bands gerne beschworen wird. Zumindest die Veteranen, denn die jungen Ergänzungsmusiker Leon Cave (dr.) und Richie Malone (rg.) hatten ordentlich Spaß in den Backen. Dem Publikum machte das jedoch nichts aus, denn fast jeder tänzelte ein bisschen mit, was angesichts dieser Welthits kein Wunder sein sollte. Dazu bewies man auch noch Textsicherheit: Der Refrain von ‚You’re In The Army Now‘ wurde lauthals mitgesungen, was selbst Francis Rossi beeindruckte, der sonst wie die Lustlosigkeit in Person wirkte. Bei den Hits ‚Whatever You Want‘ und ‚Rockin‘ All Over The World‘ sang das Publikum wieder lauthals mit. Rossi versuchte, die Wackinger auch bei dem CHUCK BERRY-Cover ‚Rock And Roll Music‘ zum Mitsingen zu kriegen, was jedoch kläglich scheiterte. Alles in allem, war es doch ein eher lauwarmer Auftakt.

Groß angekündigt wurde die dreiteilige Orchester-Show von ACCEPT. Im Vorfeld war man skeptisch, ob der eiserne Sound überhaupt mit einem Orchester harmonieren würde, aber das sollte zunächst egal sein, da der erste Teil aus einer klassischen ACCEPT-Show bestand. In diesem lieferte das Solinger Metal-Balett eine solide Leistung ab. So richtig in Fahrt kommen wollte das Publikum aber nicht, weil an dieser Stelle nur die Songs aus der zweiten Reihe zum Besten gegeben wurden. So gab es lediglich vereinzeltes Mitnicken. Und dieses verebbte mit dem Auftritt der HEADBANGER’S SYMPHONY noch weiter. Hierbei handelt es sich um ein Soloprojekt von Wolf Hoffmann, in welchem er klassische Kompositionen im Metal-Gewand spielt. Hier macht er es sich mit den Arrangements jedoch zu einfach, indem er einfach ein paar Melodien von der Rockband spielen lässt, anstatt vom Orchester. So kommt es gelegentlich zu starken Momenten, wirkt die meiste Zeit aber zu krampfhaft und erzwungen. Da wird es nach einer langweiligen halben Stunde auch Zeit, dass ACCEPT wieder auf die Bühne kommen, die mit ‚Princess Of The Dawn‘ das Publikum wieder auf Betriebstemperatur bringen. Oder auch nicht. Weiö der Fokus eher auf den neuen Alben mit Mark Tornillo liegt, bremst das Quintett das Publikum aber eher wieder ab. Das Orchester erweist sich in diesem Fall auch als verzichtbar. Als dieses Experiment nach zwei Stunden mit ‚Balls To The Wall‘ endete, stand eine durchwachsene Performance, nach der den Beteiligten sicherlich erstmal klar geworden ist, dass man Metal und Klassik nicht auf Biegen und Brechen miteinander verbinden kann.

Die „Night To Remember“ wurde schließlich von VOLBEAT mit einem überzeugenden 100-minütigen Set beendet. Obwohl die Dänen ohne Orchester und mit weniger Zeit auftraten, war angesichts der vielen VOLBEAT-Shirts klar, dass sie der eigentliche Headliner des Tages sind. Diese spielten gleich erstmal sieben Songs vom aktuellen Album „Seal The Deal & Let’s Boogie“. Bei anderen Bands wäre dies ein Hindernis, doch die Dänen wurden ordentlich vom Publikum abgefeiert, was bestimmt nicht auch zuletzt an der guten Laune der Band selbst lag. Dazu sind Tracks, wie ‚Falling‘ und ‚Evelyn‘ unwiderstehlich. Bei letzterem absolvierte Barney von NAPALM DEATH übrigens einen kleinen Gastauftritt. Dazu wurde eine große Show aufgefahren, die mit Pyrotechnik und ähnlicher Bühne fast schon METALLICA-Dimensionen hatte. Es bestehen auch sonst viele Parallelen zu den Thrash-Legenden, so dass wir uns ziemlich sicher sein können, dass die Dänen einer der Headliner sind, nach denen in ein paar Jahren händeringend gesucht wird.

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27.08.2017

Redakteur mit Vorliebe für Hard Rock, Heavy Metal und Thrash Metal

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