Opeth live im Kölner E-Werk
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Konzertbericht

Billing: Opeth und Sahg
Konzert vom 16.11.2016 | E-Werk, Köln

Wenige Tage bevor OPETH mit einer Live-Darbietung ihren Yin-und-Yang-Alben „Deliverance“ und „Damnation“ in der Londoner Wembley Arena in Sachen Zuschauerschaft einen weiteren Karrieregipfel erklimmen werden, gastiert die reguläre Tour zum aktuellen Album „Sorceress“ im Kölner E-Werk. Da die metal.de-Spesen auch den Ryanair-Flug nicht decken würden, überzeugen wir uns hier von den aktuellen Live-Qualitäten der schwedischen Prog-Metal-Legenden.

SAHG haben zu kämpfen – aber überzeugen

Support gibt es in Form der norwegischen Hard-Rocker von SAHG (Mikael Åkerfeldt wird später scherzhaft von einer „skandinavischen Invasion“ sprechen), die dann auch pünktlich um 20 Uhr die Bühne des bereits gut gefüllten E-Werks entern. Die naturgemäß kritische OPETH-Crowd reagiert mit introvertierter Anerkennung auf den spannenden Stilmix aus Hard Rock, Psychedelic, Doom und Stoner, den SAHG auf die Bühne bringen. Kopfnicken ist drin, die meisten Klatschspiele verlaufen allerdings im Sande. Es gibt eine ganze Menge leichterer Jobs, als ein OPETH-Publikum für sich zu gewinnen, und SAHG machen vieles richtig. Stilistisch und atmosphärisch passt der Vierer absolut ins Billing des Abends. Auf der Bühne agiert man zwar noch etwas zurückhaltend, spielerisch gibt es jedoch nichts zu meckern. Manch einer, der Rezensent aber definitiv, wird sich nach diesem Abend sicherlich etwas eingehender mit dieser Band beschäftigen wollen.

SAHG als Support von OPETH, 2016 in Köln

SAHG haben keinen leichten Job als Support für OPETH

OPETH gehören zu den Großen

Wenige Minuten nach 21 Uhr erklingt ein wohlbekanntes Intro und ein Raunen erhebt sich in dem ehemaligen Umspannwerk. Eine knappe Minute steht die Band zu Dritt auf der Bühne und groovt sich zum Orgelintro von „Sorceress“ ein, bevor das Gitarrenduo Åkerfeldt-Åkesson dazustößt und den wohl härtesten Song der neueren Bandgeschichte zum Abschluss bringt. „Härte“ ist ein gutes Stichwort für das überraschend Death-Metal-lastige Set des Abends. Man munkelt, dass Åkerfeldt die hohen Lagen derzeit aufgrund einer leichten Erkältung nicht so perfekt erreicht, wie er es gerne hätte, und die Band ihr Tourset deshalb leicht zugunsten der alten Zeiten umgestellt hat. Ein Glücksfall für alle Old-School-Fans. Nach dem Opener heizen OPETH mit „Ghost Of Perdition“ und „Demon Of The Fall“ ordentlich ein, bevor mit „The Wilde Flowers“ der zweite und letzte „Sorceress“-Track für diesen Abend folgt. Auch weil er in der Live-Version noch ein gutes Stück druckvoller rüberkommt, fügt sich der Track perfekt in seine todesmetallische Umgebung ein.

OPETH heizen ein

OPETH heizen dem E-Werk ein

Das Publikum ist an diesem Abend selbst für OPETH-Verhältnisse zurückhaltend, wo man hinsieht wird still genossen. Eine Handvoll nervige Zwischenrufer pariert der Bandchef gewohnt humorvoll und liefert auch ansonsten seine ungezwungen-sympathische Improvisations-Comedy mit hoher Trefferquote. Die Band klingt fast perfekt und spielt noch besser. Ein Set dieser Bandbreite und Komplexität in dieser jederzeit organischen Perfektion abzureißen, schaffen nur die ganz Großen. Und OPETH gehören definitiv dazu.

Auch 2016 eine lohnenswerte Live-Erfahrung

Über zwei Stunden lang wird mit Ausnahme von „Heritage“ und den ersten beiden, so gut wie nie bedachten Alben der gesamte Katalog abgedeckt. „Face Of Melinda“ und das wunderschöne „In My Time Of Need“ leiten zusammen mit „Cusp Of Eternity“ zum letzten und abermals härteren Drittel der Show über. „The Drapery Falls“, „Heir Apparent“, „The Grand Conjuration“ und die begeistert aufgenommene Zugabe „Deliverance“ sind schlussendlich an Intensität schwer zu überbieten. Zudem kommt man kaum umhin, die von Jahr zu Jahr aufwändigere Lightshow zu bemerken, die der Atmosphäre zusätzlich zuträglich ist.

Mikael Åkerfeldt an der Gitarre

Mikael Åkerfeldt an der Gitarre

OPETH gehören zu den lohnenswertesten Live-Erfahrungen, denen man sich aussetzen kann. Dieser Abend in Köln beweist eindeutig, dass sich daran auch 2016 trotz immer größerer Popularität nichts geändert hat.

17.11.2016

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