Kreator
Kreator, Morbid Angel & Nile live im Capitol Hannover
Konzertbericht
Obwohl KREATOR nicht zu den Bands gehören, die sich nur selten auf den Bühnen dieser Welt blicken lassen, so sind Konzerte der deutschen Thrash Metal-Koriphäen doch immer wieder einen Besuch wert. Insbesondere dann, wenn die Herren ein neues Album am Start haben und sich tatsächlich einmal ein paar Details in der ansonsten in Stein gemeißelten Setlist KREATORs ändern. So auch auf ihrer aktuellen Tour zum letzten Album “Phantom Antichrist”, das mich zwar nicht vollständig, aber zumindest mit einigen Titeln doch ziemlich begeistern konnte. Der Besuch einer der Deutschland-Shows der Band ist also auf jeden Fall Pflicht, die Wahl fällt auf den Gig am 20.12.2012 im Capitol in Hannover.
NILE
Leider haben es Arbeit und Anreise es nicht zugelassen, pünktlich zum Konzertbeginn, der bereits für 18 Uhr angesetzt war, anzukommen, sodass wir die Opener FUELED BY FIRE leider ganz und ebenso ein gutes Stück vom Gig der Amis NILE verpassen. Um letztere ist es allerdings zumindest für mich weniger schade, denn mit dem technischen Death Metal der Herren konnte ich mich noch nie wirklich anfreunden. Zu kalt und steril wirken die Kompositionen auf Platte und auch live gelingt es NILE einfach nicht, zu mir durchzudringen und mich in irgendeiner Form zu begeistern. Dennoch beeindruckend ist aber immer aufs Neue die Leistung der Musiker an ihren Instrumenten, die einem schlichtweg den Mund offen stehen lässt. Insbesondere Drummer George Kollias malträtiert seine Felle in einem Tempo, über das man einfach nur staunen kann und so sieht man in der Menge auch zahlreiche Gesichter, die sich während der Show weniger der Musik hingeben als völlig gebannt auf die Bühne zu starren und zu beobachten. Andere hingegen feiern die Songs regelrecht extatisch ab und honorieren die Leistung NILEs mit kreisenden Mähnen und ausgelassenem Jubel zwischen den Songs. Alles in allem auf jeden Fall eine bemerkenswerte Show, doch wirklich interessant wird der Abend für mich erst jetzt.
MORBID ANGEL
Weiter geht’s mit MORBID ANGEL, deren Gig ich weniger mit Vorfreude als mit Skepsis erwarte. Die älteren Platten der Amis lasse ich zwar hin und wieder gern eine Runde in der heimischen Anlage drehen, doch wirklich umhauen konnte mich kein MORBID ANGEL-Album, das in den vergangenen zehn Jahren erschien, schon gar nicht das neue Werk der Herren “Illud Divinum Insanus”. Umso erfreulicher ist es für mich, dass die Musiker aus Tampa/Florida heute keineswegs nur auf Promo-Tour für ihr neues Album unterwegs sind, sondern überwiegend ältere Titel zum besten geben. Vom aktuellen Album werden sogar nur zwei Songs präsentiert und von dessen drei Vorgängern auch so gut wie nichts. Doch so wenig ich an der Setlist MORBID ANGELs kritisieren kann, umso mehr gibt es doch am Stageacting der Herren zu meckern. Deutlich zu routiniert und geradezu gelangweilt und lieblos rattern die Amis ihr Set herunter und strahlen dabei weder Energie noch irgendeine Art Freude an dem, was sie tun, aus. Vielleicht wäre es in Anbetracht dessen dann doch gar nicht so übel gewesen, ein paar mehr neue Titel ins Set aufzunehmen, einfach um der übermäßigen Routine etwas entgegen zu wirken. Dem Publikum gefällt die Show allerdings trotzdem und auch wenn die Stimmung nicht gerade kocht, so feiern die Fans den Gig der Band dennoch mit jeder Menge kreisenden Köpfen und Applaus.
Setlist:
Immortal Rites
Fall From Grace
Rapture
Pain Divine
Maze Of Torment
Existo Vulgoré
Nevermore
Lord Of All Fevers And Plague
Chapel Of Ghouls
Dawn Of The Angry
Where The Slime Live
Bil Ur-Sag
God Of Emptiness
World Of Shit
KREATOR
Schlussendlich wird der Headliner des Abends auf die Bretter des Capitols geschickt und was bleibt einem über KREATOR noch zu sagen, außer dass sie eine wie immer professionelle und mitreißende Show abliefern. Ähnlich routiniert wie schon MORBID ANGEL agieren die Herren auf der Bühne, wirken dabei jedoch keinesfalls gelangweilt oder lustlos und strahlen stattdessen dieselbe Spielfreude und denselben Enthusiasmus aus, den sie bei jeder Show versprühen. Milles eigenwillige Ansagen gehören selbstverständlich dazu und für einige der neu ins Set gekommenen Tracks von “Phantom Antichrist”, der Titeltrack incl. Intro, “From Flood Into Fire”, Civilization Collapse”, “Death To The World” und “United In Hate”, durfte er sich sogar neue einfallen lassen. Das Publikum tobt und erst jetzt bekommt man deutlich zu spüren, wie voll das Capitol am heutigen Abend eigentlich ist. Alles drängt sich vor die Bühne, an ein Durchkommen ist kaum zu denken. Von der extra beworbenen 3D-Show ist zwar ehrlich gesagt nicht viel zu merken, doch wen interessierts, denn das Drumherum kann einer solchen Show zwar das i-Tüpfelchen aufsetzen, im Grunde haben KREATOR als wirklich hervorragende Live-Band solcherlei Schnickschnack aber eigentlich gar nicht nötig – zumal der Großteil des Publikums ohnehin damit ausgelastet ist, einfach zu den schnellen und eingängigen Stücken abzugehen und die Show zu feiern. Alles in allem also ein für KREATOR typischer sehr guter Auftritt, der keine Wünsche offen gelassen hat!
Setlist:
Mars Mantra
Phantom Antichrist
From Flood Into Fire
Enemy Of God
Phobia
Hordes Of Chaos
Civilization Collapse
Voices Of The Dead
Extreme Aggression
People Of The Lie
Death To The World
Endless Pain
Pleasure To Kill
Violent Revolution
United In Hate
Betrayer
Flag Of Hate
Tormentor
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