Final Light - Final Light

Review

Liebe Synthwave-Gemeinde, heute müssen wir mal über einen ungewöhnlichen, weil beinahe artfremden Release sprechen: „Final Light“, das Gemeinschaftsprojekt von CULT OF LUNA-Frontmann Johannes Persson und PERTURBATOR-Mastermind James Kent, hat unlängst das Licht der Welt erblickt. Dabei handelt es sich zwar nicht um ein lupenreines Synthwave-Projekt, aber durch die wesentliche Beteiligung von Mister Kent und einen zumindest hälftigen Synthwave-Anteil ist ein direkter Bezug zu dieser Review-Reihe hergestellt – und die Qualität dieser Arbeit gebietet es, dieses Grenzgänger-Album zwischen Synthwave, Post-Metal und Hardcore unbedingt zu beachten.

Final Light – eine ungewöhnliche Kombination?

Ach, was war die Vorfreude groß, als 2019 die Ankündigung für ein vom legendären Tilburger Roadburn-Festival kuriertes Werk der Herren Persson/Kent für 2020 veröffentlicht wurde. Aus bekannten Gründen kam es nun erst 2022 zur Ur-Aufführung dieser gemeinsamen Arbeit im Rahmen des holländischen Festivals – und erwartungsgemäß entfesselte das Duo einen finsteren Mahlstrom auf der Bühne, der, unterstützt von gleich zwei Schlagzeugern, an Intensität und kalter Wucht kaum zu überbieten war.

Und umso schöner war im Anschluss an das Festival die Mitteilung, dass es „Final Light“ auch in Form eines jederzeit wieder abspielbaren Tonträgers geben würde. Auch wenn es sich bei dem vorliegenden Album mitnichten um einen Live-Mitschnitt des Auftritts handeln würde, sondern um eine Studio-Fassung. Das ist natürlich insoweit bedauerlich, als dass es die Energie der Bühnen-Performance nicht einfängt (ja, nicht einfangen kann) und auch auf den organischen Sound echter Schlagzeugklänge verzichten muss. Dafür ist es gelungen, das Verhältnis der kentschen Synthesizer zu den zornigen und alles zertrümmernden Gesangslinien von Johannes Persson besser auszutarieren – live war es schlicht schwer möglich, dem massiven und heiseren Gebrüll des CULT OF LUNA-Frontmanns, der nebenbei auch noch die Gitarren beisteuert, etwas adäquates entgegenzusetzen.

Synthwave? Post-Metal? Egal! Hauptsache, es knallt.

Das also macht die Studio-Fassung besser: Gleichberechtigt Raum für beide Beteiligten geben. „Final Light“ gelingt es, eine dystopische, intensive und düstere Stimmung zu erzeugen, die neben den cleanen Beats von PERTURBATOR und seinen cyberromantischen Melodien auch den infernalisch-aggressiven und wütenden, fast verzweifelt anmutenden Gesang von Persson aufnimmt – und heraus kommt ein finsteres Album, das durch seine aufgeräumte und – bei aller düsteren Schwere – klare Art besticht. Anzumerken ist auch, dass der Beitrag von James Kent hier deutlich weniger an das aktuelle, eher gothic-rockig ausgerichteten Werk „Lustful Sacraments“ anknüpft,  sondern der „New Model“-Style gefahren wird – kühler Industrie-Stil statt nostalgischem Post-Punk.

„The Fall Of A Giant“ und der Opener „Nothing Will Bear Your Name“ sind dabei wunderbare Ausnahmetracks, der Abschlusstitel „Ruin To Decay“ und der zetrümmernde Titeltrack sind vielleicht sogar die Musterbeispiele dafür, wie gut Post-Metal und Synthwave letztlich zusammenwirken können – wer hätte das gedacht? Besondere Anerkennung an dieser Stelle für den Mut der Protagonisten, sich einer finsteren Vision zu öffnen, die ein derart eindringliches und furioses Werk ermöglicht hat und das die Stärken beider Künstler zu Tage bringt.

So bleibt zu hoffen, dass „Final Light“ keine Eintagsfliege bleibt und die beiden Charakterköpfe sich auch für weitere Alben zusammenfinden werden. Und egal ob CULT OF LUNA-Fan oder Synthwave-Maniac: Unbedingt „Final Light“ anhören – ohne Scheuklappen.

04.07.2022

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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2 Kommentare zu Final Light - Final Light

  1. Schraluk sagt:

    I mog des! Natürlich. Obwohl ich mir mehr rischtige Drams gewünscht hätte…aber dann wörs ja such fast COL.

    8/10
  2. Watutinki sagt:

    Mein Fall ist das nicht so. Hauptkritikpunkt ist für mich das supermonotone Drumming, das sich gefühlt nahezu 1:1 immer gleich gelangweilt durch fast alle Songs zieht. Auch die Vocals nerven doch recht schnell, hier wäre etwas Variation hilfreich gewesen. Schade, denn Potential ist durchaus gegeben.

    6/10