Rockharz Open Air
Der große Festivalbericht 2013

Konzertbericht

Billing: Iced Earth, Vader, Unearth, The Bones, Tankard, Subway To Sally, Soulfly, Moonspell, Mono Inc., Kreator, J.B.O., Accept, Finntroll, Ensiferum, Eluveitie, Eisbrecher, Dragonforce, Devin Townsend Project, Delain, Dark Tranquillity, Avantasia und Alestorm
Konzert vom 2013-07-11 | Flugplatz, Ballenstedt

Freitag, 12.07.2013

Auch heute wieder Impressionen:

Galerie mit 72 Bildern: Impressionen - Rockharz Open Air 2013

Diesmal geht’s mitten rein ins Herz – Bilder u.a. aus dem Pit:

Galerie mit 84 Bildern: Impressionen: In the pit - Rockharz Open Air 2013

Die Autogrammstundenbilder gibt’s hier:

Galerie mit 44 Bildern: Autogrammstunden - Rockharz Open Air 2013

 

ALPHA TIGER

Galerie mit 12 Bildern: Alpha Tiger - Rockharz Open Air 2013

Zum Aufwecken der Rockharz-Meute werden heute ALPHA TIGER auf die Leute gejagt. Diese Aufgabe lösen sie mit klassischem, schnellen Power Metal, ohne große Überraschungen, aber viel guter Laune und Spielfreude. Auch alles andere ist so, wie es ein Power-Metal-Fan erwartet: Schwarz-bunte Spandex-Hosen in Tigerstreifenoptik, Lederjacke, drei Stromgitarren für ausreichend Druck auf den Ohren und der typische hohe, cleane Gesang sorgen für den passenden Sound. Der ist heute übrigens deutlich besser als gestern, auch die Gitarren sind gut hörbar und verschwinden nicht im Bassmatsch.
Die Geschwindigkeit, die vom Schlagwerker David Schleif vorgegeben wird, peitscht die Truppe und das für die Uhrzeit gar nicht so dünne Publikum durch die fünf Songs. Frontmann Stephan „Heiko“ Dietrich baut immer wieder direkten Publikumskontakt auf, und auch die anderen jungen Recken sind durchaus mobil. Das überträgt sich auf’s Publikum, und der eine oder andere Crowdsurfer traut sich ein Bad in der Menge. Währenddessen wird auf der Bühne gepost und die Mähnen fliegen, und am Ende des kurzen Sets auch die Drumsticks. Gooood Morning Rockharz. (Wolfgang Gauch)

Setlist:
Alliance
From Outer Space
Crimson Desert
Beneath The Surface
Karma

FURIOUS ANGER

Galerie mit 15 Bildern: Furious Anger - Rockharz Open Air 2013

Als Gewinner der „Devils World Trophy“ haben die schwedischen Deutschen FURIOUS ANGER bereits einen Stein im Brett. Irgendwie. Schwedisch, weil die Jungs um den optischen Nordmannen am Mikrophon genau in die Kerbe von älteren AMON AMARTH schlagen und an einem Verknüpfungspunkt weitermachen, an dem Hegg & Konsorten mittlerweile aufgehört haben. Rotorblätter im Nacken hat der Gute in jedem Fall auch – genauso geht auch die nicht immer sonderlich kompliziert gestrickte Musik gut ins Ohr, insbesondere in den frühen Morgenstunden. Allzu viele Menschen haben sich zwar noch nicht unbedingt aus ihren Zelten gequält, doch auch ein Circle Pit von drei Personen um eine Einzige als Kreiselmittelpunkt hat dann gewissermaßen etwas für sich. Uffta-Beats treffen hier auf manchmal etwas zu leise abgemischten, aber grundsätzlich essentiell wütenden Magengesang. Lediglich die zerreißenden Clean Vocals dürfte man weglassen. Spätestens bei “The Frozen Storm From North“, einem schleppenden Knochenbrecher, ist das Publikum voll dabei und nutzt FURIOUS ANGER als erstaunlich gut funktionierenden Kaffeeersatz. (Patrick Olbrich)

ORDEN OGAN

Galerie mit 21 Bildern: Orden Ogan - Rockharz Open Air 2013

Ungewöhnlich früh müssen ORDEN OGAN heute auf die Bühne – andererseits ist das ein Garant, dass es vor der Bühne zu dieser Uhrzeit schon ordentlich voll ist. Jedenfalls zieht das Arnsberger Quartett nicht wenige Fans quasi aus den Schlafsäcken direkt in den Moshpit. Und die werden erstmal Zeuge, wie ein Robofighter (der einem Cover eines SODOM-Albums entsprungen zu sein scheint) Frontmann Seeb mit vorgehaltener Plastikwumme auf die Bühne schiebt. Netter Gag. Die Band ist halt nicht nur ein Garant für gediegene Powermetall-Hymnen, sondern auch ihre Livequalitäten sind allseits bekannt. Da macht es dem Publikum auch nichts aus, dass das Intro mit Schlagzeug und Gitarren komplett vom Band kommt und der Opener „To New Shores Of Sadness“ mit merkwürdigen Synthiesounds aufwartet: Das Publikum geht mit und feiert, die Fäuste in die Höhe gereckt, Songs vom Kaliber „Lord Of The Flies“ oder „We Are Pirates“ ordentlich ab. Und wenn die Band zum Schluss „To The End“, „Easton Hope“ und „Things We Believe In“ spielt, bleibt das Publikum zufrieden zurück. (Eckart Maronde)

EMERGENCY GATE

Galerie mit 28 Bildern: Emergency Gate - Rockharz Open Air 2013

Dass Metalcore einfach Live-Musik ist, unterstreichen die Münchener EMERGENCY GATE zu früher Stunde. Auf Platte ist das Material sicherlich nicht durchgehend die Wucht, doch auf der Bühne herrscht ein hochmotiviertes Treiben, das auch schnell auf’s noch übersichtliche Publikum überspringt. Der Funke ist also gezündet! Breakdowns, etwas Keyboard-Geklimper im Hintergrund und ein durch ständige Bewegung glänzender Fronter schicken ein gewaltiges „Hallo Wach“ in Richtung Rockharz-Publikum. Die beständig wachsende Zahl, die sich zum Frühsport vor der Bühne eintrifft, zeigt auch, dass EMERGENCY GATE heute voll auf der Höhe sind. Klasse Gig! (Jan Wischkowski)

EXCREMENTORY GRINDFUCKERS

Galerie mit 29 Bildern: Excrementory Grindfuckers - Rockharz Open Air 2013

Und dann ist Schluss mit (un-)lustig: Die Hannoveraner Fun-Grinder EXCREMENTORY GRINDFUCKERS klettern auf die Bühnenbretter und geben sich wie gewohnt völlig bescheuert: Sänger Him trägt einen Leopardenanzug, es gibt Hawaiihemden und T-Shirts mit Pferdchen darauf zu sehen, während Songs der Marke „Nein, kein Grindcore“ oder „I’ve Been Looking For Grindcore“gezockt werden. Der Sound geht zwar mal wieder nicht wirklich in Ordnung (vor allem was Gesang und Gitarre angeht), aber die Leute feiern eine Riesenparty inklusive Crowdsurfing, Tanz und einem Zwei-Mann-Circle-Pit. So lautet die klare Antwort auf die Frage „Schämt ihr Euch für uns?“ dann auch: „JA!“ Verrückter Auftritt, genau das will man von dieser Band sehen! (Stephan Möller)

MELECHESH

Galerie mit 12 Bildern: Melechesh - Rockharz Open Air 2013

Im Anschluss sind die Wahl-Holländer von MELECHESH an der Reihe. Rein musikalisch eine ganz andere Nummer, als noch die wüst/spaßigen EXCREMENTORY GRINDFUCKERS zuvor. Auf der anderen Seite muss der Sound an dieser Stelle stimmen, um nur ansatzweise die komplexen Arrangements in Kombination mit den mittelöstlichen Elementen in Einklang bringen zu können. Und wow, der Sound stimmt! Wirklich schade, dass sich hier lediglich eine bessere handvoll Leute vor der Bühne versammelt hat, um diesem Spektakel beizuwohnen. Die in Israel gegründete Truppe beginnt mit einem klaren Fokus auf dem letzten Werk „The Epigenisis“. Basser und Gitarrist treten zunächst mit Hauptverschleierung nach vorne, legen diese aber relativ schnell wieder ab. Ist wohl doch zu warm. Tatsächlich erwischen MELECHESH aber wohl einen der klarsten Soundzusammenstellungen des gesamten Festivals, sodass die instrumentale Virtuosität von Bandkopf Ashmedi und seinen Mannen eine reine Wonne ist. Auch die metalfremden Elemente kommen mit nur wenigen eingesampelten Passagen aus und fügen sich passend in Gesamtbild und Atmosphäre ein. Auch die Tatsache, dass die Gruppierung über einen merklichen Thrash-Einschlag im eigenen Soundgefüge verfügt, macht das Ganze live richtig bekömmlich. Auch Ashmedi scheint die Nummer Spaß zu machen, bedient er sein Saitengerät zwischendurch doch mit den Drumsticks seines Schlagwerkers. Klasse Auftritt in vergleichsweise gleißender Mittagsglut.  (Patrick Olbrich)

ARKONA

Galerie mit 30 Bildern: Arkona - Rockharz Open Air 2013

Nach MELECHESH heißt es schnell rüber zur Rock Stage, wo ARKONA bereits die Bühne betreten haben. Sängerin Masha glänzt einmal mehr mit ihren fabelhaften Growls und rennt und springt dabei mit einer Ausdauer über die Bühne, dass man allein vom Zusehen mithüpfen möchte. Es ist einfach unglaublich wie viel Energie in der Frau steckt. Auch seitens ihrer Kollegen an den Instrumenten ist alles im grünen Bereich. So steht einer ausgelassen Stimmung seitens des Publikums also nichts mehr im Wege. Zwar macht die sprachliche Barriere das mitsingen der Texte nicht unbedingt einfacher, aber die stetig wachsende Menge stört das wenig. Der Pagan Metal der Russen kommt mit seiner Mischung aus Härte und folkigen Melodien verdammt gut an. Abgerundet wird das ganze dann noch durch traditionelle Instrumente wie Dudelsack und Flöten und fertig ist ein weiteres kleines Highlight am Freitag auf dem Rockharz. (Carina Henschel)

DELAIN

Galerie mit 19 Bildern: Delain - Rockharz Open Air 2013

Selbst wenn der Vergleich mit WITHIN TEMPTATION irgendwie auf der Hand liegt, gehen DELAIN doch ungleich härter zu Werke: Die Formation um den ehemaligen WT-Keyboarder Martijn Westerholt und Frontlady Charlotte Wessels steht mit den Füßen im Metal, und das merkt man der Liveperformance der Niederländer unbedingt an: Da gibt es harte Rhythmen und heftige Stromgitarrenriffs, dazu ist die Saitenfraktion links und rechts von der Sängerin synchron am Rotorbangen, und Sängerin Charlotte hat keine Probleme damit, die Meute zu Bewegung zu animieren – sei es durch anfeuerndes Fäusterecken, sei es durch die Aufforderung, beim nächsten Song zu hüpfen. Passend zum Backdrop in Optik des aktuellen Albums „We Are The Others“ spielt die Band mit „Mother Machine“ und „We Are The Others“ einige neuere Songs, wenngleich das Set einen gelungenen Querschnitt aus allen drei Alben enthält. Und selbst wenn der Gesang in manchen Stimmlagen etwas durchdringend erscheint, an der tollen Gesamtperformance und der guten Stimmung im Publikum ändert dies nur wenig. (Eckart Maronde)

MOONSPELL

Galerie mit 27 Bildern: Moonspell - Rockharz Open Air 2013

Seit über zwanzig Jahren sind MOONSPELL bereits im Geschäft und schnell wird klar, die Portugiesen wissen, wie man die Menge mit ausgezeichneter Musik und einer gewissen Portion Theatralik auf seine Seite zieht. Dementsprechend fällt Sänger Fernando Ribeiro beim Betreten der Bühne zunächst einmal durch seine metallene Maske auf, die auf den ersten Blick wie eine skurrile Mischung aus Saurons Maske aus den „Herr der Ringe“-Filmen und dem Helm eines römischen Legionärs wirkt. Durchaus faszinierend.
Dann erklingen die ersten Töne des neuen Songs „Axis Mundi“ und für die nächste Dreiviertelstunde türmen sich immer neue Gitarrenwände über dem Ballenstedter Fluglatz auf.
Tatsächlich haben insgesamt fünf Stücke vom aktuellen Album „Alpha Noir“ ihren Weg in die Setlist gefunden. Das restlichen Material stammt dagegen vom chronologisch anderen Ende der Diskographie. Die überwiegend jungen Gesichter im Publikum wissen aber glücklicher Weise solche Uraltkracher wie „Alma Mater“ oder das Gothic-Rock-lastige „Opium“ ebenso zu würdigen wie die neue Werwolfhymne „Lickanthrope“.
Das Quintett weiß, wie eine charismatische Performance auszusehen hat und besonders die markante Stimme von Fernando Ribeiro kann mich an diesem Freitag überzeugen. (Carina Henschel)

ALESTORM

Galerie mit 17 Bildern: Alestorm - Rockharz Open Air 2013

Auch nach drei vollwertigen Alben und unzähligen Tourneen sind die schottischen Piratenmetaller ALESTORM immer noch jedermanns Darling: Wie sonst wäre sonst der immense Ansturm vor der Bühne und die gute Stimmung im Publikum zu erklären? Ein Erfolgsgeheimnis der mittlerweile auf Quintettgröße angewachsenen Formation sind natürlich die zahlreichen Mitsinghymnen vom Kaliber „Captain Morgan’s Revenge“, „The Sunk’n Norwegian“ und „Shipwrecked“. Ein anderes, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen. Da kommt Frontmann Christopher Bowes mit einem zurechtgeschnittenen Styroporkarton auf dem Kopf auf die Bühne und erklärt entwaffnend simpel: „I’ve no explanation for this“. Der Spaß steht im Vordergrund, und das sieht das Publikum genauso: Bereits beim Opener „The Quest“ sieht man die ersten Crowdsurfer, da wird eine Piratenflagge geschwenkt und bis in die äußeren Zuschauerreihen fröhlich mitgesungen und -getanzt. Und wenn Christopher Bowes fragt: „Are you ready for a party…“ ist klar, dass die Zeit reif für die wohl größte Hymne von ALESTORM ist: „Keelhauled“. Kurzum: Toller Auftritt, tolle Stimmung, tolles Wetter. (Eckart Maronde)

DARK TRANQUILLITY

Galerie mit 15 Bildern: Dark Tranquillity - Rockharz Open Air 2013

Mit neuem Album im Gepäck entern die Schweden von DARK TRANQUILLITY die Bühne. Die mittlerweile unendlich große Bühnenroutine ist den Jungs bereits in den Anfangsphasen des Gigs anzumerken. Trotzdem man derzeit sicherlich bestrebt ist, „Construct“ mittels der eigenen Live-Präsenz entsprechend zu promoten, bildet eine charakteristische Keyboard-Hookline den Einstand: „Terminus (Where Death Is Most Alive)“ vom Vorgänger „Fiction“ markiert den Opener. Mikael Stanne, seinerseits Frontmann und Kopf der Band, kommt mit bester Laune auf die Showbretter gedüst. Doch der Sound drückt zunächst nicht richtig, die Gitarre ist kaum zu vernehmen und die Keys gehen in der Soundbreitseite schlichtweg unter. Die Band reißt den Track dennoch solide runter, bevor es schlagartig besser wird. Schon das zweite Stück kommt besser zu Potte und offenbart die wahren Stärken der Skandinavier. Im Anschluss legen die Jungs auch größere Priorität auf die frischen Songs, die beim Publikum ganz offensichtlich schon zu erstaunlicher Textsicherheit geführt. Die Highlight-Position ist hier einmal mehr die Leadgitarre, zu deren mal flotten, mal melancholischen Tönen man bestens mitwippen kann (z.B. „Misery’s Crown“). Auch Stanne’s Cleangesang braucht sich im Nachfolgenden nicht zu verstecken, denn auch im Live-Kontext kommt eine gehörige Portion Emotionalität rüber. Die Meute geht begeistert mit, wobei bei jeder neuen Songansage sich insbesondere der weibliche Anteil hörbar begeistert zeigt. Einen guten Durst hat Stanne im Übrigen scheinbar auch, befeuchtet er seine Kehle doch bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit kühlem Hellem. Wer will’s ihm bei solch tollen Wetterverhältnissen verdenken. (Patrick Olbrich)

DRAGONFORCE

Galerie mit 28 Bildern: Dragonforce - Rockharz Open Air 2013

Die in London beheimatete Band DRAGONFORCE ist schon so etwas wie ein Gesamtkunstwerk: Selbst wenn man mit Power Metal generell nichts anfangen kann, agiert die Band doch auf einem so technisch hohen Niveau, dass man einfach nur dauergrinsend vor der Bühne steht: Da gibt es den Gitarrenheroen Herman Li, der nicht nur ultrafieses Gitarrengeschredder vom Stapel lässt, sondern eigentlich bei jedem Solo (und jeder Song hält ungefähr drei Soli für ihn parat) irgendwelche Tricks zeigt: Da streicht er von unten und oben übers Griffbrett, da lässt er seine Zunge übers Griffbrett gleiten, da knallt er die Gitarre – die Hand nur noch am Tremolohebel – auf den Oberschenkel, um sie in der Aufwärtsbewegung wieder einzufangen. Zu Hause besser nicht nachmachen: Akute Verletzungsgefahr! Keyboarder Vadim Pruzhanov wiederum spielt nicht nur mit Räubertuch vor dem Mund, sondern hat die ganze Zeit seinen linken Fuß neben dem Keyboard geparkt. Sportliche Leistung, also auch insgesamt gesehen! (Eckart Maronde)

ELUVEITIE

Galerie mit 29 Bildern: Eluveitie - Rockharz Open Air 2013

Die Autogrammstunde am metal.de-Stand mussten die Schweizer aufgrund eines Staus noch Absagen, zu ihrem Gig stehen sie aber pünktlich, wenn zu Beginn auch noch etwas gehetzt wirkend, auf der Bühne. Aus dem Folk Metal zu Beginn ihrer Karriere sind ELUVEITIE längst entwachsen und so verwundert es kaum, dass auch auf dem Rockharz neben vielen kreisenden Köpfen der ein oder andere Moshpit entsteht. Das spiegelt auch die Setlist wieder, die weitestgehend die letzten beiden Alben der Band berücksichtigt – lediglich mit dem Klassiker und schlicht nicht wegzudenken „Inis Mona“ beglücken sie auch Fans früherer Stunden. Das ist tatsächlich schade, denn „Helvetios“ hat bereits eineinhalb Jahre auf dem Buckel und wurde ausgiebig live vorgestellt. Ein kleiner Wermutstropfen, den die Schweizer als Garant für gute Stimmung aber locker wettmachen. Gerade Bandkopf Chrigel, der neben seiner Stimme noch eine ganze Reihe an Instrumenten nebenbei bedient, pflegt eine charmante Kommunikation mit dem Publikum und hält so stets die Mundwinkel der selig feiernden Meute nach oben gezogen. (Jan Wischkowski)

ICED EARTH

Galerie mit 21 Bildern: Iced Earth - Rockharz Open Air 2013

Während über dem Harz langsam die Sonne untergeht, betreten ICED EARTH die Bühne um dem versammelten Publikum mit ihrem schroffen Power Metal ordentlich einzuheizen.
Für mich wird Stu Block zwar wohl ewig „der Neue“ am Mikro der US-Amerikaner bleiben, aber das hat immerhin den Vorteil, dass ich jedes Mal auf’s neue völlig geplättet von der gesanglichen Leistung des Mannes bin. So auch heute wieder. Los geht’s mit „Dystopia“ vom gleichnamigen aktuellen Album und schon donnert das unverwechselbare Schaffer’sche Riffing über den Harz.
Doch mich können die Mannen um Mastermind Jon Schaffer besonders mit Klassikern wie „Pure Evil“ oder dem unglaublich starken „Burning Times“ begeistern. Nostalgie pur! Den versammelten Fans scheint es ähnlich zu gehen und es wird gebangt was der Nacken hergibt. Zwischendurch wird es dann noch einmal melancholisch traurig, denn auch „Watching Over Me“ hat es mittlerweile wieder in die Songauswahl der Amis geschafft. Zum Schluss wird dann nochmal richtig Gas gegeben und das namensgebende „Iced Earth“ verlangt sowohl dem Publikum wie auch der Band noch einmal alles ab. (Carina Henschel)

ACCEPT

Galerie mit 19 Bildern: Accept - Rockharz Open Air 2013

Die Solinger Heavy-Metal-Truppe ACCEPT hat eine turbulente Karriere hinter sich. Gleich mehrfach waren die Nordrhein-Westfalen weg von der großen Bühne, rauften sich aber stets wieder zusammen und bilden heute noch die wohl erfolgreichste deutsche Rock- und Heavy-Metal-Band mit den SCORPIONS. Klar ist der Fünfer also das Highlight an dem mittleren Festivaltag, wobei sich insbesondere die alteingesessene Fraktion erfreut. Zur bestens besuchten Autogrammstunde am metal.de-Stand erscheint es schier unglaublich, welches Arsenal an CD-Covern, T-Shirts und Kutten die Fans anschleppen, um sie von Wolf Hoffmann & Co unterschreiben zu lassen. Dabei machen die Routiniers im Übrigen einen extrem coolen Eindruck und haben immer wieder einen lockeren Spruch auf den Lippen: „Geiles Shirt, wo ist das her?“ – zu einem offensichtlich aus der eigenen Merchandise-Kollektion stammenden Stück. Doch worum es wirklich geht, zeigen ACCEPT wenige Stunden später auf den Brettern, wo jedes Riff bombenmäßig einschlägt, jeder Trommelanschlag sitzt und auch der Gesang von Mark Tornillo geht durch Mark und Bein. Tatsächlich spielen die Solinger alles andere als Altherren-Metal, der lediglich die grauen Rauschebärte beeindruckt, sondern offenbaren eine Glanzshow aus Klassikern und neueren Stücken, die jedem Heavy-Fan ein Lächeln auf die Lippen zaubern dürfte. Songs wie „Balls To The Wall“, Teil vom Soundtrack von „The Wrestler“, bringen den gesamten Flugplatz Ballenstedt zum Beben und tragen ihren Part zu einem Heavy-Showdown an diesem Freitagabend bei. (Patrick Olbrich)

SOULFLY

Galerie mit 7 Bildern: Soulfly - Rockharz Open Air 2013

Bei so vielen Hochkarätern ist es natürlich schwierig, noch einen draufzusetzen – aber die Mannen rund um den mittlerweile zum Frontpummel gewordenen Max Cavalera bemühen sich redlich, es trotzdem zu tun. Gott sei Dank haben SOULFLY einen vernünftigen Sound, denn so – und nur so – können sich Überhits wie „Prophecy“, „I And I“ oder der Rausschmeißer „Eye For An Eye“ wirklich von ihrer besten Seite zeigen. Sehr trocken und mit dem nötigen Wumms ertönt das ultra-tight gezockte Material aus den Boxen, die Band geht auf ihre eigenen Songs steil wie nichts gutes, lediglich dem Frontmaxe merkt man langsam an, dass er alt wird – macht aber nichts, denn er bemüht sich trotzdem redlich. Ein kleiner Wermutstropfen ist, dass „Jumpdafuckup“ nur kurz angespielt wird – aber dafür gibt es auch noch ein paar SEPULTURA-Songs wie „Refuse/Resist“ und „Roots Bloody Roots“ zu hören. Höhepunkt dürfte – neben „Roots Bloody Roots“ – aber der „Enslaved“-Rausschmeißer „Revengeance“ sein, der zusammen mit der halben Cavalera-Family dargeboten wird. Schick, schick, schick, bitte mehr davon! (Stephan Möller)

FEUERSCHWANZ

Galerie mit 25 Bildern: Feuerschwanz - Rockharz Open Air 2013

An Mittelalterbands scheiden sich ja wie bei so vielem die Geister, aber an FEUERSCHWANZ haben erstaunlich viele Besucher des Rockharz ihren Spaß: Als die Band zum Abschluss des Freitags die Bühne betritt, ist es davor jedenfalls gerappelt voll. Vielleicht liegt es daran, dass sie weder das Genre noch sich selbst allzu ernst nimmt – oder einfach mal mit deutlichen Worten formuliert, worum es im Genre eigentlich wirklich geht: „Wir lieben Dudelsack“, „Hurra hurra, die Pest ist da“ und „Met und Miezen“. Und natürlich stehen dort auf der Bühne nicht nur Sir Lanzeflott, Hans der Aufrechte, Knappe Latte und Johanna von der Vögelweide, sondern eben auch die Miezen – zwei als Kätzchen geschminkten Tänzerinnen. Und zusammen gelingt es den Spielleuten mühelos, für gute Laune im Publikum zu sorgen: So teilen die beiden Frontleute, Hauptmann Feuerschwanz und Prinz R. Hodenherz III., einfach mal das Publikum genau in der Mitte, und lassen es wechselseitig gegeneinander antreten – beim Mitsingen, versteht sich. Was fehlt noch? „Metnotstand im Märchenland“ – jedenfalls der Song. Biertechnisch ist glücklicherweise jeder gut versorgt, und so geht dieser Abend in guter Stimmung seinem Ende entgegen. (Eckart Maronde)

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21.07.2013

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1 Kommentar zu Rockharz Open Air - Der große Festivalbericht 2013

  1. Marc sagt:

    Hey, sind geile Bilder von einem geilen Festival! 🙂
    Da ich auch auf dem ein oder anderen Bild zu sehen bin, wollte ich mal fragen, ob ich diese haben kann? 🙂
    Grüße, Marc