Amorphis
Amorphis

Konzertbericht

Billing: Amorphis, Insomnium und Swallow The Sun
Konzert vom 2007-11-13 | 13.-17.11.2007, Tour-Rückblick

Rückblick auf die Tour des Finnen-Trios: Thomas berichtet von seinen Eindrücken aus Lindau am 17. November, Olvido war vier Tage vorher im Musikzentrum in Hannover dabei und zum Schluss gibt es noch Eindrücke vom Konzert am 15. im Columbiaclub. Auch alle Fotos stammen vom Gig in Berlin.

Der Vaudeville-Club in Lindau macht seit einigen Wochen schon durch ein attraktives Konzertangebot von sich reden. Zwar ist dieser äußerste südliche Zipfel der Republik nicht unbedingt die nächste Adresse im Aktionsradius eines Stuttgarters. Ein Billing wie das der aktuellen AMORPHIS-Tour rechtfertigt aber auch einen etwas längeren Samstagabendausflug. Mit AMORPHIS, SWALLOW THE SUN und INSOMNIUM stehen gleich drei finnische Bands auf dem Programm.

Etwas überrascht bin ich schon, als INSOMNIUM als erste die Bühne betreten. Sollten nicht SWALLOW THE SUN den Opener geben? Sind wir etwa zu spät dran und hat die in letzter Zeit um sich greifende Untugend, Konzerte weit vor angekündigtem Beginn anfangen zu lassen, schon wieder eine Band verschluckt? Dieses Schicksal hat INSOMNIUM auf der letztjährigen SATYRICON-Rundfahrt ereilt, als sie bereits zur „offiziellen“ Einlasszeit höchstwahrscheinlich wohl nur für die Stagecrew gespielt hat. Zu meiner Beruhigung: zumindest im Vaudeville geht alles seinen geregelten Gang. Ein Blick auf das Zeiteisen bringt die Klarheit, dass INSOMNIUM die erste Band des Abends sind und nicht etwa der Headliner. Leicht zu verwechseln, denn Stage-Acting und spielerische Versiertheit suggerieren etwas anderes. Die ersten Finnen des Abends nutzen ihre Spielzeit und heizen dem dankbaren Publikum bereits gut ein. Man steht in der Menge und kommt nach einiger Zeit des Beobachtens und Grübelns zu dem Schluss, dass es außer des Charisma eines Mikael Stanne wohl wenig bedarf, um vollends zu DARK TRANQUILLITY aufzuschließen. Den angenehm unelektronischeren Sound mit den kantigeren progressiven Spuren fährt man ohnehin schon, von den drei starken Alben ganz zu schweigen. Ein gelungener, kurzweiliger Einstand für einen vielversprechenden Abend. (Thomas)

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Auch wenn das, was INSOMNIUM so darboten (Melodeath), im Grunde so gar nicht meine Baustelle ist: Die Finnen lieferten an diesem Konzertabend einen wirklich guten Gig ab und erwiesen sich der nicht immer sonderlich dankbaren Position als Opener gewachsen. In bester DARK-TRANQUILITY-Manier fachte die Band die Stimmung im Publikum ordentlich an. Atmosphärische Gitarrenmelodien mit angenehm progressivem Touch (Ab und an ein Hauch von OPETH), fette, zum Headbangen geradezu verführende Riffs und deftige Growls kamen sowohl im Publikum als auch bei mir gut an. Eine merkliche Lockerheit und Spielfreude mit ungewollt komischen Ansagen in holprigem Deutsch rundeten den Gig ab und machten ihn zu einem stimmungsvollen Einstand. (Olvido)

Erst im Zuge von Album Nummer drei haben es SWALLOW THE SUN auch in unseren Breiten auf die Bühnen geschafft und sind 2007 im bundesdeutschen Live-Geschehen kaum wegzudenken. Erst die Tour mit MOONSORROW im Frühjahr, dann die Festivals im Sommer und jetzt eben noch das Finnen-Package – SWALLOW THE SUN wollen’s wissen. Wirklich überzeugend waren sie dabei allerdings leider nie. Wie schon bei den vergangenen Auftritten wirkt die Band und insbesondere Sänger Mikko, der stets hinter Schirmmütze und Mikro Schutz sucht, steif und etwas unsicher. Die zur Schau getragene Zurückhaltung scheint weniger aufgesetzt als tatsächlich einer gewissen – Finnen ohnehin gern nachgesagten – Schüchternheit geschuldet zu sein. Dabei hätten sie die überhaupt nicht nötig, denn das Publikum rechtfertigt die Platzierung in der Mitte des Billings und honoriert die sauber vorgetragene Melancholie des Sechsers mit mehr als nur höflichem Beifall. Zwar kann ein Bewusstwerden der eigenen Fähigkeiten auch schnell einen Höhenflug nach sich ziehen und unsympathische Züge annehmen (siehe OPETH). Etwas mehr Selbstbewusstsein täte SWALLOW THE SUN aber fraglos gut. Denn die musikalische Leistung der Band ist weder auf Platte noch live etwas, das man verstecken müsste. Und das zeigt die Band – zwar etwas zaghaft, aber immerhin – an diesem Abend doch recht eindrucksvoll. Hut ab. Und Mütze runter! (Thomas)

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Boten INSOMNIUM kurz zuvor noch die zelebrierte Spielfreude, schickten die Doomster SWALLOW THE SUN sich an, genau das Gegenteil zu tun. Mit ihrem aktuellen Longplayer „Hope“ erregten sie auch hierzulande Aufmerksamkeit, nicht zuletzt bei mir. Es ist ziemlich evident, dass trauriger Doom nicht die geeignetste Livemusik ist. Wenn es aber Doommetalkombos gibt, die für Konzerte prädestiniert sein sollten, dann solche wie SWALLOW THE SUN, die sich durch stark variierendes Tempo auszeichnen.
Leider konnte die Band meinen Erwartungen nicht vollends gerecht werden: Schüchtern, fast schon schwächelnd gab sich Frontmann Mikko Kotamäki, versteckt unter seiner tiefen Mütze und hinter dem Mikrofonständer. Schüchternheit und Zurückhaltung ist per se nichts Übles, dass der Sänger sich aber bei fast jedweder Gelegenheit vom Publikum abwendet, um sich an das Getränk zu klammern, trübt das Gesamtbild schon.

Dennoch kam der Auftritt an – spielerisch ist auch kaum Kritik angebracht. Sauber und stimmig spielte die Band ihre Songs, zumindest Hits wie „Don’t Fall Asleep“ sorgten dabei für Stimmung. In meinen Augen waren die Schlagzeugfills, die mir so vorher noch nicht aufgefallen waren, besonders gelungen. Größte Kritikpunkte: Schüchternheit auf der Bühne und der in Hannover teils arg übersteuerte Sound. Alles in allem lieferten die Finnen somit einen gelungenen Auftritt ab. (Olvido)

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04.12.2007

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