The Haunted
The Haunted

Blieb ja noch die Vorfreude auf die eigentliche Hauptattraktion des Abends, die aber, ich wiederhole es gern noch mal, alsbald in Unverständnis und Stirnrunzeln umschlug. Um 21.30 Uhr begannen CRADLE OF FILTH ihr Set und von vornherein glich alles einer apokalyptischen Kakophonie. „Die Mischung macht´s“, sagt man, die Mischpulte hätten heute aber ebenso gut verwaist bleiben können. Soundtechnisch war absolut nichts zu retten, alles glich einer matschig-verwischten Schallwand. Das fing bei der völlig übersteuerten, sich penetrant in den Vordergrund drängelnden und eher an ein Techno/Rave-Happening erinnernden Bassdrum an, ging über schmuck-, gesichts- und mehr oder minder sprachlose Gitarren bis hin zu uninspiriertem und in den Hintergrund gedrängten Gesang (vor allem bei Sarah Jezebel Deva faktisch nicht hörbar). Der Song mit der größten Durchschlagskraft war „Her Ghost In The Fog“ einzig und allein deswegen, weil man ihn an der Melodie erkannte. Der Rest war Brei. So fügte sich den auch die Performance der Akteure fast nahtlos stimmig in dieses Schreckensbild. Fast bewegungslos und erschreckend unbeteiligt gab sich die Instrumentalisierung dem Publikum hin (ganz evident sichtbar bei Keyboarder Martin “Foul“ Powell, den man, wenn er nicht gerade epische Klangteppiche verlegte, stumpf in die Gegend starrend beobachten konnte). Einzig Derwisch Dani Filth hatte den Schalter auf Dauerrotation gestellt. Die Kastanien aus dem Feuer zu holen vermochte er angesichts dieser Desolaten Teamleistung allerdings auch nicht. Richtig peinlich wurde es, als auch noch ein dreieinhalb Meter großes „Monster“ (buuaha, das sah ja zum fürchten aus) aus Holz, Stoff und Plastik auf die Bühne stolzierte. Reichlich retardiert und verwirrt machte der Eddie-Verschnitt Jagd auf irgendwas, das wahrscheinlich nur er sah und lieferte das perfekte Leitmotiv zum Abend. Gruselig, abstoßend und nicht nachvollziehbar. Will keiner, braucht keiner. Die 28 € hätte ich dagegen gerne behalten.