Megadeth
Priest Feast

Konzertbericht

Billing: Judas Priest, Megadeth und Testament
Konzert vom 2009-02-24 | Westfalenhalle / Porsche-Arena, Dortmund / Stuttgart

Dortmund:

Als nach 20 Minuten Umbaupause als Pausenfüller „War Pigs“ von BLACK SABBATH ertönt, bedeutet das zweierlei: Der Mixer besitzt einen guten Geschmack und die Metal-Priester werden sogleich die Bühne entern. Und so kommt es: Während des Intros „Dawn Of Creation“ betreten JUDAS PRIEST die Bühne und zu den ersten Klängen von „Prophecy“ erscheint Rob Halford auf der linken Seite des nunmehr bekannten Bühnenaufbaus in seinem silbernen Glitzermantel, den er beim folgenden „Metal Gods“ gegen ein schwarzes Lederoutfit tauscht. Alles also wie letztes Jahr im Juni, als PRIEST zu ihrem neuen, zwiespältig aufgenommenen Werk „Nostradamus“ tourten. Anders als vor ein paar Monaten macht aber Rob Halford auf mich einen etwas frischeren Eindruck, auch wenn das natürlich eine relative Aussage ist: Ganz klar, der Jüngste ist der Metal God nicht mehr, und so turnt dort auch kein Jungspund mehr über die Bühne. Vielmehr spart Halford sich die Kräfte für seinen Gesang auf, auch wenn die hohen Screams äußerst sparsam eingestreut werden. Aber deswegen dem jüngeren „Ripper“ Owens nachtrauern?
Der Fortgang des Sets zeitigt keine großen Überraschungen, und so zelebrieren die Musiker um den legendären Fronter Stücke wie „Eat Me Alive“, „Between The Hammer And The Anvil“, „Breaking The Law“ und „Hell Patrol“ in gewohnter Manier. Bei „Messenger Of Death“ nimmt Rob Halford in einem Thron Platz, während Drummer Scott Travis zeigt, dass bei ihm nicht nur jeden Schlag perfekt sitzt, sondern dass er darüber hinaus noch genügend Zeit hat, seine Stöckchen zu drehen und in die Luft zu recken. Nicht schlecht! Nach „Dissident Aggressor“ folgt mit der Ballade „Angel“ der einzige Song vom Reunion-Album „Angel Of Retribution“ – leider. Denn eigentlich bietet der Longplayer doch noch genügend andere starke Stücke. Macht aber nichts, denn mit „Electric Eye“ folgt einer der Überhits der Priester, die der der Fronter wie gewohnt oben auf dem Bühnenaufbau agiert. Danach dürfen sich die beiden Gitarristen auszeichnen, enthält „Sinner“ doch ein langes, wildes Solo von KK Downing, während „Painkiller“ wie gehabt von Glenn Tiptons Solo veredelt wird.
Wie gewohnt kommt dann bei „Hell Bent For Leather“ Rob Halford auf seiner Harley auf die Bühne gefahren, dessen Nähe er auch während des folgenden „The Green Manalishi (With The Two-Pronged Crown)“ nicht verlässt – dann lieber die Energie in den Gesang investieren. Nach einem Sing-Response-Spielchen folgt dann leider kurz und schmerzlos der letzte Track des Abends, „You’ve Got Another Thing Comin'“. Keine Überraschung – eher schon generell die Tatsache, dass die Band keine Zugabe spielt, was allerdings so schlimm nicht ist, da so der Gig in einem Rutsch durchgespielt wird. Insgesamt gefallen mir JUDAS PRIEST an diesem Abend äußerst gut: Rob Halford ist wie seine Kollegen gut drauf und die Setlist ist randvoll mit Klassikern – funktioniert doch! (Eckart)

Stuttgart:

Keine halbe Stunde später war die zweite Umbaupause beendet, die Bühne erstrahlte nun in einem ganz anderen Aufbau: Ein riesiges „Nostradamus“-Backdrop mit zwei roten Scheinwerfern als Augen und beweglichen Armen sowie ein großes Podest, ein Art Burgähnliche Konstruktion mit zwei Türmen und dem in der Mitte thronendem Schlagzeug. Das Licht ging aus, es ertönte der düstere, langsame „Nostradamus“-Opener „Prophecy“. Die Gitarristen Glenn Tipton sowie K. K. Downing trugen bunte, enge Lederkluft Marke Achtziger, und pünktlich zu seinem Einsatz erschien auf dem linken Turm die Grande Dame des Screaming Heavy Metals, Rob Halford, gehüllt in Silber blinkendem Glitzer-Mantel und bewaffnet mit einem Dreizack auf der Bühne. Keine Frage, die Metal-Väter JUDAS PRIEST wissen sich optisch in Szene zu setzen.

Von Anfang an wirkte die Band sehr agil und perfekt aufeinander eingespielt. Die Reaktionen seitens der Fans waren noch etwas verhalten, doch spätestens mit der Ansage „It’s 2009 – and the PRIEST is back! Are you ready for some PRIEST-style Heavy Metal?“ schlug die Stimmung vollends um, und die „Priest, Priest!“ Sprechchöre ertönten lautstark. Weiter ging es mit der quasi Bandhymne „Metal Gods“ sowie dem grandiosen „Eat Me Alive“ vom 1984er „Defenders Of The Faith“, souverän gespielt, inklusive perfekt synchronisiertem Gitarrenposen der Herren Tipton und Downing. Doch es ging auch härter: „Between The Hammer And The Anvil“ wurde mit seinen peitschenden Snare-Schlägen und der donnernden Double-Bass von Meister Scott Travis vehement und deftig angetrieben. Währenddessen erklomm Rob Halford die Bühnentürme, schwenkte jeweils eine rote Fahne mit dem Priest-Symbol und pflanzte diese auf. Der Metal God himself war relativ gut bei Stimme, wenn man natürlich schon sein Alter deutlich merkte, so stand der einstige Stimmumfang nicht mehr vollends zur Verfügung, was sich deutlich bei den hohen Passagen offenbarte. Viele Schreie wurden einfach ausgelassen oder durch weniger hohe Stimmlagen ersetzt. Übrigens wechselte der Sänger zu fast jedem Stück sein Outfit, vom Glitzerumhang über Ledermantel mit Nieten bis hin zur Lederjacke mit Franzen.

Es folgten „Devil’s Child“, der Hitsong „Breaking The Law“ sowie „Hell Patrol“, bei welchem an einigen Stellen gerade die hohen Screams etwas vermisst wurden. Dem allgemeinen Enthusiasmus tat dies aber keinen Abbruch. Mit „Death“ folgte ein zweiter Titel vom aktuellen Werk „Nostradamus“, welches wie der Opener vom Publikum mit kaum Reaktionen beachtet wurde. So war dies für alle eine kleine Verschnaufpause: Rob sang das Stück auf einer Art Thron sitzend. Drummer Scott nutzte jeden langsamen Part, jedes Break, um seine Sticks hoch in die Luft zu werfen und anschließend wieder zu fangen und weiterzuspielen, was cool aussah, auf Dauer aber auch irgendwie dröge wirkte. Ansonsten lies die Setlist kaum Wünsche offen: „Rock Hard, Ride Free“, „Angel“, „Electric Eye“, „Sinner“, der Übersong „Painkiller“, „Hell Bent For Leather“, bei welchem Rob mit Ledermütze auf einer Harley auf die Bühne knattert, und dem abschließenden „You’ve Got Another Thing Comin'“. Persönlich hätte ich noch gerne „Ram It Down“, das komplette „Painkiller“-Album sowie „Turbo Lover“ gehört und gesehen, aber irgendwann ist einfach auch mal Schluss.

Der Auftritt in Stuttgart der Hohepriester des Heavy Metals wird mir noch lange in guter Erinnerung bleiben. Tolle Songs, klasse Bühnenshow, viel Spaß, verdammt viel Metal. (Endres)

Judas Priest
– Dawn Of Creation
– Prophecy
– Metal Gods
– Eat Me Alive
– Between The Hammer And The Anvil
– Devil’s Child
– Breaking The Law
– Hell Patrol
– Messenger Of Death
– Dissident Aggressor
– Angel
– Electric Eye
– Rock Hard Ride Free
– Sinner
– Painkiller
– Hell Bent For Leather
– The Green Manalishi (With The Two-Pronged Crown)
– You’ve Got Another Thing Comin‘

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30.03.2009

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