Party.San Metal Open Air 2022
Der große Festivalbericht

Konzertbericht

Billing: Cannibal Corpse, Carcass, Dismember, Mayhem, Katatonia, Alcest, Benediction, Dark Funeral, Asphyx, Misery Index, Der Weg Einer Freiheit, Uada, Blood Incantation, Impaled Nazarene, Heidevolk, High Spirits, Exhumed, Saor, Shape Of Despair, Månegarm, Graceless, Whoredom Rife, Incantation, Onslaught, Revel In Flesh, 1914, Birdflesh, Nyktophobia, Kadaverficker, Space Chaser und Carnation (BE)
Konzert vom 11.08.2022 | Flugplatz Obermehler, Schlotheim

Donnerstag, 11. August 2022

BIRDFLESH – Alberne Schweden zum Auftakt

Galerie mit 15 Bildern: Birdflesh - Party.San Metal Open Air 2022

Endlich geht es los, „Esmiralda“ hat alle geweckt und es ist bereits einiges los auf dem Infield. Ein wenig Grind-Spaß zum Start kann außerdem nicht schaden, weshalb die albernen Schweden von BIRDFLESH irgendwie die logische Wahl zum Festival-Auftakt sind. Unglaublich aber wahr: In den dreißig Jahren ihres Bestehens haben es die Broiler-Freunde noch nie zum Party.San geschafft. Nach dreißig Sekunden steht auch schon die erste Pit des PSOA 2022 – Sombreros, Bademäntel und aufblasbare Lamas inklusive.

Freundlicherweise erinnern die drei maskierten Dudes die Anwesenden in der Ansage zu „Anal Misery“ bereits daran, was dem ein oder anderen spätestens Sonntag dank Bier und ungewohntem Essen droht: „You know that after this festival your anusses gonna be miserable.“ Wer hätte außerdem gedacht, dass es im Song „Alive Autopsy“ vom Album „Alive Autopsy“ um eine lebendig durchgeführte Autopsie geht? OK, Überraschungen halten BIRDFLESH nun wirklich nicht bereit, das interessiert aber niemanden, denn die Schweden liefern genau das erwartete: Viel Spaß in der Mittagssonne.

REVEL IN FLESH – Schweden-Worshipping Galore

Galerie mit 15 Bildern: Revel In Flesh - Party.San Metal Open Air 2022

Irgend etwas ist in der Zeitplanung ein wenig durcheinander geraten, denn REVEL IN FLESH beginnen ihren Set überraschenderweise ein paar Minuten zu früh. Dank kurzer Wege auf dem PSOA aber natürlich kein riesiges Problem. Alle Death Metaller, die sich bereits auf den Abschluss am Samstagabend durch DISMEMBER in Originalbesetzung freuen, kommen jetzt schon auf ihre Kosten, denn REVEL IN FLESH betreiben ordentlich Schweden-Worshipping. Sind zuerst noch eher Headbanging und gereckte Fäuste angesagt, lässt sich das Publikum nicht lange bitten, als Fronter Ralf „Haubersson“ Hauber fragt, ob Bock auf was schnelles und Moshpit vorhanden ist.

Spätestens zu „The Nihilistic Nothingness“ werden definitiv die Tanzschuhe ausgepackt und nachdem es bereits vorher mehrfach lautstark eingefordert wurde, ist es auch endlich Zeit für das großartige „In The Name Of The Flesh“. Man könnte ihnen an zum Ende zwar Berechnung vorwerfen, aber natürlich funktioniert es: Spätestens mit dem MOTÖRHEAD-Cover „Rock Out“ gehört der Asphalt vor der Main Stage den Herren aus Schwäbisch-Gmünd.

GAEREA – Die Atmosphäre macht’s:

Galerie mit 18 Bildern: Gaerea - Party.San Metal Open Air 2022

Es schon was von einer Szene aus einer Naturdokumentation, wie das Publikum sich in den Flecken Schatten, welche die Hauptbühne auf das Infield wirft, klüngelt. Darüber können die Portugiesen GAEREA vermutlich nur müde lächeln, sind die Herren aus Porto ein solches, heißes Klima sicherlich längst gewohnt. Stilecht kommen sie in schwarz gekleidet und mit ihren ikonischen Masken auf die Bühne und legen direkt los, die Ärmel hochgekrempelt und die Arme schwarz angemalt. Das ist ihr mittlerweile ikonischer Look, den sie trotz Temperaturen geradezu trotzköpfig zur Schau stellen.

Aber was zählt ist hier ja ohnehin die Musik. Und dahingehend liefern GAEREA trotz etwas übersteuerndem Sound. Der Black Metal der Portugiesen hat natürlich am frühen Nachmittag bei bestem Sonnenschein einen etwas undankbaren Slot erhalten, doch die Herren machen das beste daraus und schaffen es trotz allem, eine eindringliche Atmosphäre zu erschaffen und das Publikum doch mitzunehmen. Somit hinterlassen die Herren einen zufriedenstellenden Eindruck und legen als erster Black-Metal-Act der diesjährigen Festivalausgabe schon mal ordentlich vor.

NYKTOPHOBIA – Weniger labern, mehr spielen

Galerie mit 13 Bildern: Nyktophobia - Party.San Metal Open Air 2022

Nach dem Split von DAWN OF DISEASE hat deren Ex-Fronter Tomasz Wisniewski vermutlich wieder etwas mehr Zeit für seine andere Spielwiese NYKTOPHOBIA. Die Formation aus Datteln hat sich dabei auch dem melodischen Todesstahl verschrieben, schielt aber ganz unverhohlen in das Göteborg der mittleren bis ausgehenden Neunzigerjahre. Die Spielzeit ist mit 30 Minuten knapp bemessen, daher ist die Ansage: Weniger labern, mehr spielen.

Nachdem das Zelt anfangs eher etwas spärlich gefüllt scheint, lässt das Party.San die Band doch nicht hängen: Nach drei Songs ist ordentlich was los vor der Bühne, auch wenn erst mal ein „Song zum Mitschunkeln“ angesagt ist. Wisniewski wirkt dabei durchaus emotional, denn tatsächlich stehen NYKTOPHOBIA seit drei Jahren das erste Mal wieder gemeinsam auf der Bühne. Mit Songs wie dem großartigen „Flight Of The Phoenix“ und dem Rausschmeißer „Winter Assault“ (beide von der aktuellen Split mit NIGHT IN GALES) zeigen die Dattelner: Es könnte auch gerne noch etwas mehr Melodic Death auf dem PSOA stattfinden.

HIGH SPIRITS – Willkommene Abwechslung

Galerie mit 14 Bildern: High Spirits - Party.San Metal Open Air 2022

Nach einem qualvollen Zeltaufbau auf der steinharten Campingwiese sind HIGH SPIRITS meine erste Band des Festivals. Und wer könnte einen nach der schweißtreibenden Arbeit beim ersten Kaltgetränk auf dem Festivalgelände besser empfangen als Chris Black und seine Mannen?

Die Amis sind mit ihrer leicht punkigen, aber hochmelodischen Mischung aus der NWOBHM und SCORPIONS zwar ziemliche Exoten auf dem Billing, stecken aber mit dem Opener “When The Lights Go Down”, “Restless”, “Flying High” oder “Another Night In The City” mit Partystimmung an. Die Band in ihren kultig-skurrilen Einheitsklamotten überzeugt dabei mit sympathischem Charme und einer überwältigenden Spielfreude, sodass wir jetzt so richtig bereit für die mehrheitlich folgenden Baller-Bands sind …

SECRETS OF THE MOON – Stimmungskiller Sonne

Galerie mit 22 Bildern: Secrets Of The Moon - Party.San Metal Open Air 2022

Die folgenden SECRETS OF THE MOON erfüllen allerdings auch dieses Kriterium im Wesentlichen nicht. Die Osnabrücker Black-Metal-Kultband spielt heute eine ihrer letzten Live-Shows überhaupt und hat dafür einen etwas ungünstigen Slot erwischt. In den 45 Minuten können bei der generellen Überlänge des Materials “nur” “Miasma”, “Earth Hour”, “Man Behind The Sun” und “Queen Among Rats” gespielt werden.

Besonders aber killen das pralle Sonnenlicht und die stechende Hitze auf dem Flugplatz Obermehler ein wenig die Wirkungskraft des doomigen, atmosphärischen Sets, sodass viele Besucher:innen den Auftritt zwar wohlwollend interessiert, aber doch von einem der schmalen schattigen Flügel am Seitenrand der Mainstage aus verfolgen. Schade, denn das aktuelle Line-up der Band ist besonders stark und spielt sich wirklich so einiges ab.

EXHORDER – Nachtmittägliche Thrash-Vollbedienung

Galerie mit 16 Bildern: Exhorder - Party.San Metal Open Air 2022

Irgendwie wirkt das Bild, das sich auf der Hauptbühne abzeichnet, zunächst noch etwas leger und desorientiert. So nach und nach formt sich aus Rifffetzen, die im Rahmen des Soundchecks von Seiten Kyle Thomas durch den Äther gepustet werden, aber nach und nach konkrete, wiedererkennbare Riffs, sodass das Publikum nach und nach eingetrudelt kommt, um dem anstehenden Auftritt der US-amerikanischen Groove-/Thrash-Legende EXHORDER beizuwohnen. Und Junge, sollte sich das lohnen. „We will play old songs, because right now, that’s all we got“, scherzt Thomas, der aufgrund der etwas eingedampften Kernbesetzung zusammen mit Jason VieBrooks am Bass und Sasha Horn den verbliebenen Kern der Band darstellt, während Session-Gitarrist Waldemar Sorychta Unterstützung an der Sechssaitigen liefert.

Zwar ist das Publikum eigentlich um Energieeffizienz angesichts der nach wie vor heißen Temperaturen bemüht, aber EXHORDER zwingen die Meute förmlich zu genreakkuraten Aktivierung von einfachem Headbangen hin zu Circle Pits, die sich unmittelbar vor der Bühne bilden. Dabei dürfen sich Fans vor allem über reichlich Songs aus dem Debüt „Slaughter In The Vatican“ freuen, wobei sich auch Tracks aus dem nicht ganz so alten Album „Mourn The Southern Skies“ in einem Set wiederfinden, dass die Thrasher-Herzen höher schlagen lässt und EXHORDER auch in reduzierter Besatzung als felsenfeste Bank zementiert. Einziger Wermutstropfen: Der Bass von VieBrooks geht im höhenlastigen Sound ein bisschen unter, was schade ist. Aber ansonsten machen die Jungs aus den Südstaaten alles richtig.

ANOMALIE – Viel Licht, zuwenig Dunkelheit

Galerie mit 14 Bildern: Anomalie - Party.San Metal Open Air 2022

Während von der Hauptbühne die letzten groovigen Klänge von EXHORDER herüberschallen, machen sich die Österreicher ANOMALIE bereit, ihren rituell dargebotenen Post-Black-Metal zu servieren. Dieser schwankt recht eigenständig zwischen melodischem Black Metal, einem Touch Black’n’Roll und einem ordentlichen Schlag Pagan Metal. Mit sechs Musikern auf der Bühne ist auch die instrumentale Schlagkraft beachtenswert und der differenzierte Sound lässt keine Wünsche offen – Frontmann Marrok gibt sich zudem mit einem immer wieder predigend klingenden Auftritt ordentlich Mühe einen atmosphärisch dichten und melancholischen Auftritt hinzulegen.

Leider ist die Darbietung bereits nach dreißig Minuten wieder vorbei, gefühlt bevor die Band überhaupt so richtig loslegen kann. Mehr als einen kurzen Eindruck ihres Schaffens kann ANOMALIE damit nicht vermitteln – etwas mehr Dunkelheit und eine längere Spielzeit hätten dem ambitionierten Auftritt und dem nicht weniger ambitionierten Songmaterial sicherlich gut getan.

Black-Metal-Atmosphäre am frühen Abend mit DER WEG EINER FREIHEIT

Galerie mit 21 Bildern: Der Weg Einer Freiheit - Party.San Metal Open Air 2022

Das Publikum badet sich in der Abendsonne und die Hauptbühne wird in Nebel gehaucht, aus dem schließlich Nikita Kamprad und Gefolgschaft hervordiffundieren, um ihr Set ins Infield zu blasen. Man kann es nicht anders sagen: Das hat Atmosphäre und zumindest ästhetisch treffen DER WEG EINER FREIHEIT schon einmal, bevor überhaupt der erste Ton gespielt worden ist, voll ins Schwarze. Soundtechnisch gibt es ebenfalls wenig zu bemängeln, auch wenn das Grundproblem ein übersteuernder Sound bleibt, sodass sich ein guter Gehörschutz zum Genuss empfiehlt. Hartgesottene lassen das natürlich nach wie vor weg.

Aber dennoch liefern die Würzburger packende Atmosphäre pur mit ihrem Atmospheric/Post-Black Metal, der den schmalen Grad zwischen melancholischen Melodien, die zum Schwelgen und Verweilen einladen, und straff gezogener Härte, die schön in die Nackengegend fährt und durch freigiebiges Headbangen im Publikum quittiert wird, ziemlich souverän wandelt. Man hätte sich zwar wünschen können, dass GAEREA diesen Zeitslot erhalten, da deren Musik etwas mehr zur langsam aber sicher einbrechenden Dunkelheit gepasst hätte, aber DER WEG EINER FREHEIT füllen ihr Set dennoch leidenschaftlich aus.

WHOREDOM RIFE – Das Old-School-Black-Metal-Inferno

Direkt im Anschluss an ANOMALIE geht es weiter mit Black Metal im Zelt – aber diesmal in einer gänzlich anderen Ausprägung. WHOREDOM RIFE aus Norwegen sind deutlich roher und old-schooliger unterwegs, giftig-satanisch statt melancholisch-rituell.

In voller Black-Metal-Montur mit Schminke und Blut im Gesicht nimmt die Band die Bühne und das Publikum im Zelt schnell für sich ein, auch wenn die ersten Gesangszeilen von Frontmann K.R. noch nicht zu hören sind. Das ist aber schnell korrigiert – und dann fliegen massig Haare und Fäuste in Richtung Bühne. Und wenn dann das Spieltempo etwas zurückgenommen wird oder die symphonische Unterstützung vom Band erschallt, dann wird es richtig episch in Schlotheim.

Einen gelungenen Auftritt liefern WHOREDOM RIFE allemal ab, auch eine größere Bühne hätte die Band sicherlich problemlos bespielen können – vielleicht dann beim nächsten Mal.

ALCEST – Es kommt Stimmung auf …

Galerie mit 16 Bildern: Alcest - Party.San Metal Open Air 2022

Bei ALCEST hat es sich endlich endgültig abgekühlt und der mit DER WEG EINER FREIHEIT begonnende Black-Metal-Abend kann – gemächlich – beginnen. ALCEST spielen ein ausgewogenes Set, das sowohl die “schwarzen” Songs von “Spiritual Instinct” als auch eher indie-lastiges Material wie “Autre Temps” gleichbegerechtigt präsentiert.

Neben Neiges grandiosem Kimono ist sich die anwesende metal.de-Belgeschaft und ihre Entourage jedenfalls darüber einig, dass die Franzosen einen irrsinnig guten Auftritt hingelegt haben, der mit einem traumhaft atmosphärischen Sound gesegnet war. Der mitunter sehr intime Sound füllt die Mainstage überlebensgroß aus und Winterhalters Drums klingen genau wie auf Platte. Selbst, wer die Band schon ein paar Mal live gesehen hat, ist überrascht, wie gut ALCEST an diesem Abend sind und spricht von einem klaren Highlight!

CARNATION liefern die Death-Metal-Vollbedienung

Carnation Live PSOA 2022

Wer zwischen ALCEST und MAYHEM Zeit aufbringen kann und Lust auf zünftigen Death Metal hat, pilgert in Richtung Zeltbühne, in der sich CARNATION für ihren Auftritt als letzter Act des Tages auf ebendieser Stage bereit machen. Ein orchestrales Intro bereitet das Publikum auf den Einmarsch der Belgier vor, ehe sich die Herren dann auch mit Nachdruck in die Nacken der Meute spielen und einen Death Metal erster Güte vom Zaun brechen voller knackiger Grooves und fieser Riffs.

Sänger Simon Duson liefert dabei die passende, visuelle Untermalung zu seiner Darbeitung mit der Gelenkigkeit eines Rock ‚Em Sock ‚Em-Roboters, mit der er seinen Oberkörper auf- und abwippen lässt. Jaja, ein bisschen Humor gehört eben auch dazu, vor allem wenn immer mal wieder ein Hauch Gras durch das Publikum zieht und ein bisschen irritiert. Wenn man es ertragen kann, dass CARNATION einen derart undankbaren Slot ergattert haben, bei dem sie sich mit den Beginn des Sets von MAYHEM überschnitten haben, dann boten die Belgier die abendliche Vollbedienung, die man sich nach einem solch anstrengendem Tag auch verdient hat.

MAYHEM – Eine Reise durch die Black-Metal-Geschichte

Galerie mit 18 Bildern: Mayhem - Party.San Metal Open Air 2022

Das passende Kontrastprogramm zu ALCEST bildet an diesem Abend die Black-Metal-Veteranen MAYHEM: Der Sound jedenfalls scheint heuer eher auf Wucht denn auf filigrane Zwischentöne ausgelegt zu sein und braucht dazu auch noch einige Zeit nach Beginn des Auftritts, bis er sich auf einem ordentlichen Level einpendelt. Auch was die legendäre norwegische Black-Metal-Band an visueller Darbietung dem unaufgeregten Melancholic-Post-Metal von ALCEST entgegenhält könnte gegensätzlicher nicht sein: MAYHEM wechseln zweimal die Bühnen-Outfits – jeweils um die Darbietung von Material aus unterschiedlichen Schaffensphasen der Band zu unterstreichen. Passend dazu wird dann auch gleich das jeweilige Backdrop gewechselt, damit man sich im entsprechenden Album-Zeitabschnitt als Zuschauender auch angekommen fühlen darf.

Beginnend mit aktuellerem Material im Gruftritter-Outfit geht es in der Zeit zurück über Stücke aus der „De Mysteriis Dom Sathanas“-Ära in Mönchskutten bis hin zu den Anfangstagen der Band und zur legendären „Deathcrush“-EP. Eben jene alten Titel werden passend zu ihrem Sound und ihrer Attitüde von einem beinahe punkigen Erscheinungsbild der Band begleitet, inklusive eines furios ausrastenden Frontmanns Attila Csihar, der sich, mit Knochenkette und Totenschädel ausgestattet, förmlich Seele aus dem Leib röchelt. Dabei nimmt er als Verstärker auch gern den Schädel zur Hand und singt durch diesen hindurch, was den dramatischen Effekt nochmal deutlich verstärkt – also unterhalten kann er ja, der Herr Csihar. Eben durch diesen eindringlichen Auftritt, gepaart mit einem dann auch passenden Sound, wächst dieser „Deathcrush“-Performance-Abschnitt mit „Chainsaw Gutsfuck“, „Carnage“ und dem unvermeidlichen und unübertroffenen „Pure Fucking Armageddon“ als Rausschmeißer zum Highlight des Sets. Und als wäre es geplant: ziemlich passend zum 35. Jubiläum von „Deathcrush“ am 16. August 2022 gibt es damit eine angemessene Geburtstagsfeier dieses musikalischen Meilensteins auf dem Party.San.

Dass bei der Spielzeit von sechzig Minuten und diesem ordentlichen Anteil „Deathcrush“ und „Daemon“ einige Klassiker der „De Mysteriis Dom Sathanas“-Platte hinten runter fallen mussten ist zwar nachvollziehbar, aber auch höchst bedauerlich – „Funeral Fog“ durfte man schon ein wenig vermissen, aber immerhin gab es „Freezing Moon“ und „Life Eternal“ zur Versöhnung.

Zwischen Brutal Death und Kasperletheater: CANNIBAL CORPSE wie man sie kennt und liebt

Galerie mit 14 Bildern: Cannibal Corpse - Party.San Metal Open Air 2022

Man muss George „Corpsegrinder“ Fisher einfach gern haben. Der Chefnacken der Floridianer Death-Metal-Urgesteine CANNIBAL CORPSE macht aus gefühlt jedem seiner Auftritte ein Spektakel und tritt als routinierter, knuffiger Entertainer zwischen den Songs in Erscheinung, um das Publikum zu aktivieren, herauszufordern oder einfach nur zu ärgern. Seien es Ansagen der Marke „Schaut mal, ob ihr schneller und härter bangen könnt als ich“ oder ein „Impromptu-Gewinnspiel“, bei dem der Gewinner Nichts gewinnt.

Bei der nach wie vor geradezu spektakulären Art und Weise, wie Corpsegrinder seinen Nacken arbeiten und die Mähne auf der Bühne wirbeln lässt, gerät der musikalische Anteil des Auftritts durchaus zur Nebensache. Tatsache ist, dass man nur auf die Musik reduziert durchaus verleitet sein könnte, etwas abzuschalten, sodass Fishers Ansagen etwas bitter nötige Auflockerung in den Auftritt hinein bringen. Und es dauert tatsächlich bis zum Rausschmeißer des Auftritts, bis die Herren schließlich den Gassenhauer „Hammer Smashed Face“ zum besten geben, auch wenn es erst so aussieht, als würden CANNIBAL CORPSE ohne diesen Favoriten von der Bühne gehen.

Schlussendlich bringen die Herren ihr Set aber doch mit ihrem Klassiker über die Zielgerade und die zwei Schüsse der Bühnenkanonen markieren schließlich die Räumung des Infields, während im Zelt noch die Aftershow-Party bis spät in die Puppen steigt.

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17.08.2022

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23 Kommentare zu Party.San Metal Open Air 2022 - Der große Festivalbericht

  1. ultra.silvam sagt:

    Solide Berichterstattung. Etwas Schade finde ich dass allgemein die Aussagen des 1914 Sängers in keiner Weise kritisch beleuchtet werden. Da stellt sich jemand hin und fordert auf Menschen aufgrund ihrer Nationalität zu töten. Das geht gar nicht, insbesondere weil sie ja auch noch „kulturelle Botschafter“ der Ukraine sind. Da wäre ein Anti-Kriegs-Statement definitiv angebrachter gewesen. Wenn man dann mal etwas deren Social Media durchforstet sieht man schnell, das diese Band nur tote Russen für gute Russen befindet und sich über deren Tot auch noch lustig macht. Da gibt es deutlich bessere Bands, Organisationen, Menschen aus der Ukraine die man unterstützen kann als 1914.

  2. der_hahn sagt:

    Vorab: Ich kenne die Aussagen von 1914 auf ihren Social Media Seiten nicht. Auf dem Party.San sagte der Frontmann in recht schwachem Englisch, dass die Ukrainer jeden Russischen Soldaten töten werden, der ihr Land angreift. Ich habe nicht vernommen, dass sich dies auf alle Russen bezog, daher halte ich deine Aussage für falsch. Leider haben auf Facebook viele Leute in das gleiche Horn geblasen wie du (manche kamen sogar mit „keine Politik im Metal!“) Bzgl. der Aussagen des Sängers auf dem PSOA gegenüber halte ich die Kritik für unberechtigt. Meine Wahrnehmung entspricht der, die von hier auf der letzten Seite des Artikels formuliert wurde.

  3. ultra.silvam sagt:

    Klar, kann man alles unschöne ignorieren, sh. Social Media Posts, oder diverse Aussagen auf Festivals (nicht nur PSOA) wo er zur Tötung von Russen auffordert, oder den Boykott alles Russischen. Diese Selektivität gibt einen dann natürlich die Überlegenheit Aussagen wie meine als „falsch“ zu deklarieren ohne sich mit dem Problem das „kulturelle Botschafter der Ukraine“ zum Mord aufrufen und diesen auch noch verherrlichen auseinandersetzen zu müssen.

  4. nili68 sagt:

    Richtig, falsch.. nobody cares. Was du dagegen tun kannst? Richtig: NICHTS!
    Eigentlich könnte man alle Diskussionen überall zu jedem Thema sofort einstellen, aber es ist halt ein guter Zeitkiller, wenn man sonst nichts zu tun hat, oder Spaß daran hat Leute zu beleidigen und es hält den Pöbel beschäftigt, aus Sicht der Leute, die wirklich was zu sagen haben..

  5. nili68 sagt:

    Ein Feindbild zu haben, jemanden zu hassen und das ausleben zu können, ist wichtiger als die Frage, ob das gerechtfertigt ist. Seid doch nicht so naiv..

  6. Laniakea sagt:

    Habe 1914 jüngst auf dem Summer Breeze gesehen und da sprach er auch nur davon, dass man jeden russischen Invasoren töten werde – nicht mehr, nicht weniger. Wüsste nicht, was daran kritisch zu kommentieren wäre, zumal Metal.de als Musikseite dazu auch gar nicht verpflichtet ist und solche Aussagen durchaus unkommentiert lassen kann, wodurch sich jeder sein eigenes Bild von den Aussagen machen kann.

  7. dan360 sagt:

    Okey, diese Abgrenzung machen sie auf Fb nicht.

  8. dan360 sagt:

    Hin und wieder wird von den Invaders gesprochen..
    Von den Videos, Fotos etc. mal abgesehen…

  9. Laniakea sagt:

    Wobei es sich aus dem heimischen deutschen Sessel oder Computerstuhl auch sehr leicht urteilt. Auf dem Summer Breeze meinte er kurz vor Abschluss auch sinngemäß, dass die Ukrainer nicht nur für die Ukraine, sondern für ganz Europa und dessen Freiheitswerte kämpfen und für mich persönlich ist das „differenziert“ genug für einen Menschen bzw. eine Band, deren Mitglieder im März 2022 komplett aus ihrem Alltag gerissen wurden, weil ein Psychopath meint, er müsse Krieg in ihrem Land spielen.

    Übrigens: 1914 wurden vor wenigen Sekunden, was ich zufällig mitbekommen habe, von Facebook gesperrt. Der aktuelle Post, kurz zuvor erschienen, handelte vom ukrainischen „Independence Day“.

  10. nili68 sagt:

    Was sagen Drudkh eigentlich dazu, oder NM?

  11. Laniakea sagt:

    Von Drudkh wird man dazu nicht viel erfahren, weil die noch nie so richtig in die Öffentlichkeit getreten sind, und mit NM habe ich aufgrund NSBM nichts am Hut.

  12. dan360 sagt:

    „Wobei es sich aus dem heimischen deutschen Sessel oder Computerstuhl auch sehr leicht urteilt.“ Das ist so. Deswegen soll/kann sich jeder sein eigenes Bild machen..

    Konnte deren Fb Page grade eben noch aufrufen..

    „Independence, the right to life, the right to exist and our children’s future is what we’re fighting for.
    And We will Win! Ukraine will Win and the evil empire will fall!

    Happy Independence Day, Ukraine!“

    Das hatten sie gepostet, mit historischen Wappen/Motiven von der Ukraine darunter.

  13. Laniakea sagt:

    Das ist ja wirklich kaum erträgliche Propaganda! Oh wait… ne, doch nicht.

  14. nili68 sagt:

    Emotional gesehen, hätte ich sogar Verständnis dafür, wenn man als Bürger eines angegriffenen Landes rhetorisch etwas über’s Ziel hinaus schießt (was der FB-Eintrag nicht impliziert!). IMO sollte man da nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen, auch wenn das heutzutage sehr populär ist. 1914 sind ja bisher nicht durch terroristische Aktivitäten aufgefallen..

  15. dan360 sagt:

    Wie gesagt, soll/kann sich jeder sein Bild machen.. müssen sie selbst wissen, wenn sie Videos von beschossen/explodieren Tanks etc. mit lustiger Musik und herben Sprüchen untermalen.. oder Fotos von toten russischen Soldaten mit entsprechenden Textzeilen dazu versehen oder sagen, das das ganze russische Volk an dem Krieg beteiligt sei, allein deshalb, da die Mehrheit des Volkes schweigt. Will das gar nicht bewerten.. Mittlerweile posten sie ja wieder mehr Fotos von Konzerten und Festivals..

  16. Laniakea sagt:

    Dafür, dass du’s nicht bewerten willst, gibst du aber zumindest erstaunlich viel Senf dazu. Du, ganz ehrlich: Das mit den Videos kann man kritisch sehen, tue ich übrigens auch. Trotzdem: Ich möchte mich nicht in deren Lage versetzen. Und ja, in dieser Situation zu schweigen, wegzuschauen oder womöglich gar zu relativieren, billigt diesen Krieg ebenfalls, auch wenn dir das eventuell nicht schmeckt. Die Geschichte hat oft genug gezeigt, dass Wegschauen, Schweigen und Relativierung das Unheil noch verstärken.

  17. dan360 sagt:

    Die Menge meines Senfs steht in keinem Zusammenhang mit einer Bewertung deren Posts. Peace

  18. dan360 sagt:

    White Ward haben nen donation link gepostet, für ne Charity Foundation, auch ne gute Möglichkeit die Ukraine zu supporten.

  19. nili68 sagt:

    Ich donate ungern, da ich niemandem traue. Alle Menschen schlecht und so.. ihr wisst schon. „Thoughts and prayers“ müssen reichen..

  20. dan360 sagt:

    Genau. Hauptsache das Wohnzimmer bleibt warm..

  21. nili68 sagt:

    Ach, scheiss auf’s Gas. Ich kaufe mir einfach ’n paar dicke Pullis, Wollsocken und lange Unterhosen. Solche krassen Minus-Temperaturen gibt’s doch in Deutschland gar nicht.
    Vielleicht bin ich auch zu skeptisch, dass die Kohle da hin geht, wo sie soll. Um’s Geld an sich geht es mir dabei nicht. Naja, muss ich mich noch mal näher mit beschäftigen..

  22. nili68 sagt:

    Außerdem muss der Lüfter im Laptop/PC weniger arbeiten bei Kälte. Das spart ja auch wieder Energie/Geld.. 😀

  23. dan360 sagt:

    Das ist natürlich ein Argument. 😉