Rockharz Open Air 2019
Der große Festivalbericht

Konzertbericht

Billing: Amon Amarth, Dimmu Borgir, Saltatio Mortis, Cradle Of Filth, Children Of Bodom, Hypocrisy, U.D.O., Epica, Wintersun, Dragonforce, Korpiklaani, Mono Inc., Hämatom, Overkill, Caliban, Kissin' Dynamite, Soilwork, Lordi, J.B.O., Combichrist, Feuerschwanz, Kärbholz, Legion Of The Damned, Hardline, Witt, Grand Magus, Anvil, The Night Flight Orchestra, Grave, Russkaja, Van Canto, Vader, Elvenking, Heidevolk, Mr. Irish Bastard, Omnium Gatherum, Coppelius, Freedom Call, Milking The Goatmachine, Visions Of Atlantis, The Unguided, Lacrimas Profundere, Burning Witches, Warkings, The O'Reillys And The Paddyhats, Brothers Of Metal, Nailed To Obscurity, Nervosa, Elvellon, Hell Boulevard, Apocalypse Orchestra, Stam1na, Bloodred Hourglass, From North und Follow The Cipher
Konzert vom 03.07.2019 | Flugplatz, Ballenstedt

Rockharz Open Air 2019 – Mittwoch, 3. Juli 2019

Galerie mit 60 Bildern: Rockharz 2019 – Autogrammstunden vom Mittwoch

FROM NORTH

Galerie mit 20 Bildern: From North - Rockharz 2019

Alles beim Alten: Nirgends können sich Opener-Bands mehr auf ihren Auftritt freuen als beim Rockharz. Mittwoch, erster Tag, es windet, aber die Besucher wollen Mucke! Die bekommen sie von FROM NORTH, die das illustre Fest in diesem Jahr eröffnen. Wie angedeutet, stehen eine Menge Leute vor der Bühne, die es gar nicht abwarten können, dass ihr Lieblingsfestival startet. Noch nicht ganz da ist der Sound. Die Gitarren sind kaum hörbar, allein die Lead-Klampfe bahnt sich hier und da den Weg in die Gehörgänge. FROM NORTH gibt es seit 2016 und die Schweden haben ein Studioalbum im Gepäck, das sie nach sich selbst benannt haben. Selbstbewusst. So auch der Gig, denn die Truppe „überspielt“ den schwachen Sound einfach und animiert das Publikum stattdessen. Der eingängige und stimmungsvolle Mix aus Viking und Folk Metal ist nichts Besonderes, funktioniert aber.

(André Gabriel)

BROTHERS OF METAL

Galerie mit 20 Bildern: Brothers Of Metal - Rockharz 2019

Haben MANOWAR ihren Auftritt beim Hellfest abgesagt, um sich für ihren Gig beim Rockharz fit zu halten? Knapp daneben, das sind BROTHERS OF METAL, die musikalisch ähnlich klingen. Wer „Metal“ schon im Bandnamen hat, kann nur Heavy-Kram zocken. Den ergänzen die Schweden mit Power Metal und treffen damit exakt den Nerv der Rockharz-Zuschauer. Die Fäuste gehen hoch, die Stimmbänder werden auf Hochtouren gebracht und Haare fliegen – kaum vorstellbar, dass hier erst die zweite Band spielt. Die besteht übrigens aus acht Musikern, von denen drei für den Gesang zuständig sind. BROTHERS OF METAL beehren Deutschland zum ersten Mal und sind sichtlich dankbar für die Chance. Songs wie „Prophecy Of Ragnarök“ vom bis dato einzigen Album machen ja auch Laune. Und wer erwartet hier schon den ganz originellen Wurf? Party ist angesagt, und die findet auf und vor der Bühne statt. Damit sind nahezu alle Beteiligten trotz erneuter Soundprobleme bei der Rhythmusfraktion glücklich. Also klappt auch die erweiterte Animation, als die Band darum bittet, dass sich alle kurz hinsetzen. Die meisten machen mit, springen beim Anklang des nächsten Liedes fröhlich auf und tanzen mit der Band.

(André Gabriel)

VADER

Galerie mit 15 Bildern: Vader - Rockharz 2019

Dann ist endlich Zeit für Geballer: Die polnischen Death-Metal-Veteranen VADER geben sich nicht zum ersten Mal ein Stelldichein auf dem Rockharz Open Air. Leider begleiten Soundprobleme den Auftritt, so sind die Gitarren nur sehr schwer zu hören, die Leadgitarre von Marek „Spider“ Pająk kommt zwar immerhin in seinen Soli gut durch, vor allem Frontmann Piotr „Peter“ Wiwczarek hätte sich die Klampfe aber sparen und einfach nur singen können – viel kommt eh nicht an. Trotzdem feiert die Rockharz-Meute, die sich doch recht zahlreich vor der Rock Stage versammelt hat, die polnische Panzerfraktion ab, spendieren der Band Circle Pits und Crowdsurfer und feiern VADER ab, wie es sich für eine Legende gehört. Die lässt sich immerhin auch nicht lumpen und feuert so manchen Klassiker ab, darunter den „Black To The Blind“-Titeltrack und „Incarnation“ vom zweiten Album „De Profundis“. So hinterlassen VADER für ihre Bühnennachfolger COMBICHRIST eine fröhlich durchgeblastete Meute – schönes Ding. Einziger Wermutstropfen: Es fehlen ein paar Hits, zum Beispiel „Dark Age“ oder „Wings“.

(Stephan Möller)

COMBICHRIST

Galerie mit 20 Bildern: Combichrist - Rockharz 2019

Bei COMBICHRIST hängt passend zum frisch veröffentlichten Album „One Fire“ das dazugehörige Cover als Backdrop, als sich der Auftritt der Amerikaner anbahnt. Nach einem etwas zähen und in die Spielzeit hineinreichenden Soundcheck kommt erst mal „This Shit Will Fuck You Up“. Als Intro, vom Band. Dass es diesen Song später also nicht mehr zu hören geben wird, wäre damit geklärt. Nachdem der Track in voller Länge gelaufen ist, geht es mit „Hate Like Me“ vom neuen Album richtig los. So ein wenig müssen sich die Besucher noch an die aktuellen Stücke gewöhnen, denn obwohl COMBICHRIST ordentlich Jubel einheimsen, ist die Menge bei den neueren Songs noch etwas verhalten. Deutlich besser laufen dagegen „Can’t Control“ und „What The Fuck Is Wrong With You People”, die aus früheren Epochen der Bandgeschichte stammen und bei denen der Wiedererkennungswert deutlich höher ist. COMBICHRIST schaffen es so, die Menge zu einem staubigen Circle Pit sowie reichlich Tanz zu animieren und können den Auftritt als Erfolg verbuchen. Nach einem Prost in die Menge, einem geexten Bier und einem „vielen Dank“ auf Deutsch von Andy LaPlegua verabschieden sich die Exoten des Tages schließlich von der Bühne.

(Angela Infernale)

J.B.O.

Galerie mit 20 Bildern: J.B.O - Rockharz 2019

Mit der J.B.O.-Ansage hat es heute nicht ganz so gut funktioniert: Ein etwas gehemmt wirkendes Intro bricht beim ersten Versuch ab und startet dann aber erfolgreich neu. So wie man die Herren von J.B.O. kennt, ist dies aber vermutlich ein bewusst gesetztes Stilmittel. J.B.O. betreten die Bühne, und schon bald tönt ein närrisches „Ällabätsch, Ällabätsch, nänänänänänä!“ aus den Boxen. Nächster Halt im Set: „Bolle“. Große aufblasbare Buchstaben erheben sich hinter dem Schlagzeug und bilden den J.B.O. Schriftzug. Frontmann Vito C. begrüßt das Publikum, indem er im Namen der Band ein Statement gegen Gewalt abgibt. Er erklärt J.B.O. als „intellektuell politische Protest-Rockband“ und leitet so über zu „Hose runter!“. Das Festivalgelände ist bemerkenswert gut besucht und füllt sich nach und nach immer mehr. Für J.B.O. ein tolles Geburtstagsgeschenk, denn die durften gerade erst ihr 30-jähriges Bandbestehen feiern (an dieser Stelle: herzlichen Glückwunsch!) und wollen dies natürlich auch nach allen Regeln der Kunst mit dem Publikum des Rockharz Festivals zelebrieren.

Heute jagt ein Hit den nächsten. Nun dürfen aber auch neue Songs des aktuellen Albums „Wer lässt die Sau raus?!“ nicht fehlen. Los geht‘s mit „Hoffen und Bangen“ und dem Titelsong des aktuellen Albums. Vito C. plaudert danach von alten Zeiten und leitet so über zu „Alles nur geklaut“, gefolgt von „Schlumpfozid im Stadtgebiet“, „Mei Alde is im Playboy drin“ und „Vier Finger für ein Halleluja“. Doch alles, was Spaß macht, neigt sich einmal dem Ende zu, und in klassischer J.B.O.-Manier wird dies mit „Ein guter Tag zum Sterben“ eingeläutet. Hier zeigt sich das Publikum besonders singfreudig und übernimmt den Großteil des Textes. Zum Abschied gibt es von Fronter Vito C. noch ein inniges „Wir haben euch lieb“.

(Julia Kenkmann)

U.D.O.

Galerie mit 11 Bildern: U.D.O. - Rockharz 2019

Es läuft einfach im Moment bei Udo. Nicht nur, dass das ACCEPT-Klassiker-Tourprojekt DIRKSCHNEIDER samt zugehörigem Livealbum ein riesiger Erfolg war, der Spirit dieser Erlebnisse konnte auch in die Aufnahmen des neuen U.D.O.-Albums „Steelfactory“ hinübergetragen werden. Sowohl bei Fans als auch in der Fachpresse gab es eine Menge Lob. Zwei Auswechslungen an Bass und Gitarre haben außerdem noch weiteren frischen Wind in die Band gebracht.

Warum dann nicht auch ausprobieren, ob ein U.D.O.-Gig an fast derselben Stelle auf dem Rockharz genau so gut funktionieren würde, wie das DIRKSCHNEIDER-Gastspiel vor zwei Jahren? Und das sieht bereits zu Beginn des Auftritts ziemlich gut aus: Bis zum FOH ist das Infield in jedem Fall gut gefüllt. Gerade all diejenigen, die mit pinken Spaßcombos, die Ballermann-Mucke covern, nicht wirklich viel anfangen können, haben sich eingefunden, um jetzt auf ihre Kosten zu kommen.

Ähnlich wie bereits vor zwei Jahren ist der Sound auch heute wieder glasklar und drückend, da gibt es einfach nichts zu meckern. Auch die Lichtshow hebt sich im Vergleich zu den Auftritten kleinerer Formationen deutlich ab. Besonders Andrey Smirnov macht heute Abend eine äußerst gute Figur an der Gitarre. Dieser Mann freut sich einfach immer, auf einer Bühne zu stehen und ordentlich Gas zu geben. Aber auch Neuling Dee Dammers fügt sich bereits hervorragend in die Band ein, sein Solo mit einem Hauch Salsa kann jedenfalls überzeugen.

Live nimmt das Publikum die Nummern vom neuen Album schon einmal recht gut an, die Mitklatschspiele des Frontmanns funktionieren bis in die hinteren Reihen. Allerdings merkt man auch, dass viele eigentlich eher nach klassischer Kost gieren. Entsprechend sorgt dann auch „In The Darkness“ das erste Mal für Pipi in den Augen einiger Gäste, die vermutlich schon die Veröffentlichung des Debütalbums „Animal House“ 1987 miterlebt haben. Konsequenterweise kommen dann mit dessen Titeltrack und natürlich „They Want War“ als Rausschmeißer zwei der vier Zugabensongs von eben dieser Scheibe. Ein Hoch auf die Klassiker!

(Mirko Pidde)

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12.07.2019

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